Nevermind, ich versuche mal besser auszudrücken, was ich meinte. Ich wollte dir weder persönlich zunahe treten, noch irgendwelche Spielweisen generell verurteilen.
Das Gesagte war rein fokusiert auf weltbeeinflussendes Spiel. Ich denke nämlich, dass sich das mit verschiedenen Sachen beißt (z.B. Railroading). Aber eines nach dem Anderen:
Das Wort Materialismus ist ein -ismus, hat also eine allein auf die Vermehrung von Material ausgerichtete Zielsetzung, bzw. bewertet Material als höchstes Gut.
Das sind z.B. Rollenspiele, wo du in deinem kleinen Rucksack so viele Goldmünzen heim schleppst, dass du bald nicht mehr weißt, wohin mit dem Geld. Aber trotzdem geht das immer weiter mit dem Geld und den Schätzen. Die Charaktere werden zwar fähiger, bleiben aber immer die gleichen oberflächlichen Typen, die alles totschlagen, was hässlich aussieht, um noch mehr Schätze plündern zu können. Wozu? Um seiner selbst Willen immer noch mächtigerer und reicherer zu werden? Geistige Entwicklung ist dabei unnötig.
Materialismus ist nicht die generelle Triebfeder von echten Menschen sondern eine Triebfeder, die insofern mit Kapitalismus zusammenhängt, als dass man Kapital und Material recht leicht austauschen kann. Menschen, die kapitalistisch orientiert sind, mag das antreiben. Andere nicht. Jeder trifft selbst die Wahl.
Aber wenn man arm ist und im Kapitalismus lebt, stehen einem wenig Alternativen offen. Man muss halt von einem Job zum nächsten springen. Gerne auch durch die halbe Republik.
Materialistisches Rollenspiel ist vielleicht für manche Eskapisten eine Phantasie, der sie in ihrer Freizeit immer wieder gerne nachhängen. Aber ist das auch für Leute spannend, die im realen Leben viel Geld bzw. Material haben? Würde der Besitzer einer Hotelkette ernsthaften Spaß an Monopoly haben? Ich schätze mal nicht.
Zusätzlich will ich darauf hinweisen, dass ich lediglich geschrieben habe, dass ICH SELBST materialistisches Rollenspiel nicht mehr spannend finde. Andere mögen das tun.
Ein gerüttelt Maß an Recourcen (nicht beliebig viel wie im Materialismus, sondern ausreichend viel) ist kein Materialismus sondern die Chance nicht mehr materialistisch sein zu müssen und sich um Dinge kümmern zu können, die man eigentlich schon immer machen wollte. Aber eben nicht irgend einen oberflächlichen Schrott sondern eben weltverändernde Dinge. Das ist ja das Thema.
Und währenddessen entsteht die Möglichkeit zur Charakterentwicklung. Mit gut meine ich dabei eine, die für's Spiel interessant ist. Das muss weder strahlendes Licht noch totale Finsterniss sein, sondern eine Erweiterung des Horizonts und eine Vertiefung der Erfahrung. Kein Lieb und Böse, sondern Erkenntnis von komplexeren Zusammenhängen, die Lösung von größeren Problemen und das Erreichen von höheren Zielen.
Ich bin der Meinung, dass Railroading eine sehr gute Technik für Einsteiger oder anspruchslose Runden ist - Bier & Prezel Gaming eben. Meine Kritik ging hier nicht in Richtung Railroading sondern in Richtung der SLs, die das ihren Spielern mit bestimmten Rahmenbedingungen aufzwingen wollen. Spielercharaktere vorsätzlich arm zu halten, damit sie nicht auf eigene Ideen kommen gehört dazu.
Also ich denke, dass ergebnisoffenes Spiel ein ganz wichtiger Schlüssel zu Weltbeeinflussung ist, sonst hat man ja als Spieler nicht wirklich beeinflusst, sondern der SL.
In dem Wort Beeinflussung steckt für mich auch die Fähigkeit der Entscheidungsfreiheit, denn wenn man nur eine erzwungene Möglichkeit der Beeinflussung hat, dann war es keine echte Beeinflussung sondern lediglich Schicksal.
Desweiteren schreibe ich das alles mehr unter dem Vorbehalt, funktionale Spielweisen für weltveränderndes Rollenspiel zu finden. Ich bin da ja auch noch nicht so erfahren. Und es gibt da draußen meines Wissens auch nicht so viel davon.
Ich hoffe, das bringt mehr Klarheit in die Sache.