Das mit der Kontrolle vor Ort wird die nächste Frage werden.
Mit den Zahlen sieht es derzeit so aus, dass es nicht mehr als 50 Matrosen pro Schiff + 50 Passagiere pro Schiff werden. Dann kommen etwa 30 Soldaten + 70 freiwillige Passagiere. Das sind ganz andere Zahlen, als ich zu beginn im Kopf hatte.
Aufgrund der Zahlen ergibt sich ein Verhältnis von ca. 50 ernstzunehmend wehrhaften Personen gegen 30 (ich weiß, ich wiederhole mich) gut ausgerüsteten und ausgebildeten Berufssoldaten (die natürlich auch nicht 24/7 in voller Gefechtsbereitschaft parat stehen).
Dabei bleibt noch zu klären, ob die Entführer nicht zumindest einen Teil der Matrosen und Passagiere davon überzeugen können, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen, respektive sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Der Umstand, dass sie in der Vergangenheit, also in der alten Welt, hierarchisch weit höher angesiedelt waren, kann den Soldaten, bzw. ihren Anführern dabei zugute kommen oder ein Handicap sein. Das weiß ich noch nicht und das werde ich, wie im übertragenen Sinne auch die Soldaten, erst herausfinden, wenn es so weit ist.
Was sich als Bug oder Feature erst noch herausstellen muss, ist dass die Strippenzieher früher zur Führungselite gehört haben. Sie sind es gewohnt Befehle zu geben (und haben auch eine gewisse Routine darin, Führungsrollen zu besetzen. Einige werden darin richtig gut sein.) und die anderen sind in einer Gesellschaft sozialisiert worden, in der das Hinterfragen dieser aristokratischen, militärischen Oberschicht tabuisiert wurde. Viele dürften Leibeigene gewesen sein, ehe sie Matrosen wurden. Und dann immer noch irgendwie Leibeigene waren, in einer anderen Umgebung. Aber Aufmüpfigkeit wird da wie dort nicht geduldet.
Dabei kann es passieren, dass alle in ihre gewohnten Verhaltensmuster verfallen oder die Matrosen sagen: So, jetzt drehen wir den Spieß mal um. Das ist dann aber nicht mehr Vorgeschichte, sondern wird von den Spielern gesteuert und liegt somit nicht mehr (hauptsächlich) in meiner Macht.
Was sich die Strippenzieher so denken, und das kann sich als furchtbare Fehleinschätzung herausstellen: Einmal angekommen wird man sich als neue und alte Aristokratie zu etablieren. In dem man die Schiffe versenkt, zwingt man die Leute, sich hier niederzulassen und geht davon aus, dass sie mit dem puren Überleben erstmal genug beschäftigt sein werden, bis man die eigene Stellung konsolidiert hat.
In dem man ihnen militärischen Schutz bietet und suggeriert, dass da eine Bedrohung ist oder sein könnte, irgendwo hinter dem nächsten Berg oder in den tiefen Urwäldern und darauf setzt, dass sie die alten, bekannten Hierarchien aus Gewohnheit und weil sie ein Gefühl der Sicherheit in einer massiv unsicheren Umgebung bieten, weiter anerkennen werden, plant man sich zu etablieren. Diese teilweise recht selbstherrlichen Annahmen gehen aus dem Selbstverständnis der Aristokraten hervor: "Das einfache Volk braucht uns. Ohne uns wüssten die doch gar nicht, was sie tun sollen." Ach ja, und sie haben Waffen.
Die grundsätzliche Strategie wird sein: Ja, ich habe euch in diese Lage gebracht, aber ich weiß, was zu tun ist! Folgt mir und zusammen können wir ein
besseres Leben finden, als ihr es in der alten Welt jemals hattet! Yadda, yadda. (And in case you didn't realize by now: We've got the swords. You don't.)
Also eine Mischung aus Einschüchterung, das suggerieren einer Bedrohung, gegen die man gebraucht wird und die Ansprache alter Verhaltensmuster und bekannter sozialer Strukturen und ein Haufen Versprechungen soll die Kontrolle aufrecht erhalten.
Ob das gelingt oder nicht hängt von den Spielern ab. Es könne dazu kommen, dass die angekommenen Seeleute bei der nächst besten Gelegenheit die Entführer überwältigen und an den unbekannten Bäumen aufknüpfen. Mindestens ein Konflikt wird auf jeden Fall durch einen der Kapitäne entstehen, das ist fest eingeplant.
Was die Spieler spielen, werden die Spieler entscheiden. Ich biete ihnen beide Möglichkeiten an.