Kleiner Rationalisierungsversuch: vielleicht ist das Ganze ja eine Anspielung auf Heinleins "Starman Jones", wo die Menschheit zwar einerseits Raumschiffe baut, mit denen man innerhalb weniger Tage oder Wochen kreuz und quer durch die Galaxis brausen kann, aber andererseits auf der Erde die Gesellschaft durch ein mittelalterliches Gildenwesen beherrscht wird und die Bauern ihre Felder mit Mulis bestellen.
Nein.
Im Film wird eine vollautomatische, durchindustrialisierte Landwirtschaft
gezeigt (autonom agierende, GPS-gelenkte Traktoren!). Es wird
gezeigt, dass man Ingenieure braucht, um dieses System am Laufen zu halten. Es wird
gesagt, dass das bestehende System überlebensnotwendig ist. Und dann wird
gesagt, dass man keine Ingenieure mehr braucht, sondern nur noch Bauern. Da ist ein logischer Kurzschluss drin, der sich nur durch zwei Dinge auflösen lässt:
1) Entweder ist die Menschheit in Interstellar total verblödet.
2) Oder die Filmemacher sind total verblödet.
Dritte Alternative:
"Du, das ergibt an der Stelle doch gar keinen Sinn, können wir das nicht umschreiben."
"Wer schert sich denn darum, ob das logisch ist? Wir legen da einfach eine laute, dissonante Basskulisse drunter, dann merkt das der Zuschauer eh nicht."
Da laufe ich allerdings auch Gefahr mich zu wiederholen: Wenn du das als "Scheiß" empfindest, wirst du wahrscheinlich überhaupt keinen Film im SciFi Genre schauen können ohne dich aufzuregen oder dein Hirn abzuschalten. Das relativiert deine Meinung dann allerdings. Das ist in etwa so als würde ich Reich Ranicki Comics rezensieren lassen. Dein Anspruch hat ja durchaus einen Wert, passt aber wahrscheinlich nicht zum Medium Kinofilm.
Selbst Space Fantasy wie Star Wars schafft es, halbwegs
widerspruchsfrei zu bleiben. Und da versagt Interstellar eben an mehreren Fronten. Der Film hält sich nicht an seine eigenen Prämissen. Klar sind das nur Details, aber es sind plotrelevante Details, deren Missachtung die gesamte Handlung ein Stück weit entwerten.