Ich habe Science Fiction immer so verstanden, dass in Büchern oder Filmen eben technisch möglich ist, was der Erzählung dienlich ist. Dieser Sachverhalt schliesst direkt ein, dass vorkommende Technik über die aktuelle Realisierbarkeit hinausgeht oder - in den meisten Fällen - zur Zeit als vollkommener Quatsch angesehen wird.
Hard SF hat kein Problem mit Technologie weit jenseits unserer derzeitigen Möglichkeiten. Sehr wohl aber mit naturwissenschaftlich unmöglicher Technologie. Plasmaantriebe, Fusionsreaktoren, Cryostasis - alles
fair game. Auch FTL wird meist zähneknirschend (und handwedelnd) geschluckt, weil man eine größere Bühne haben will als nur unser Sonnensystem.
Was halt nicht geht, ist Tech die z.B. die Gesetze der Thermodynamik verletzt, also Maschinen aus denen man mehr Energie rausbekommt als man reinsteckt und dergleichen.
Und was halt überhaupt nicht geht, ist dass eine Technologie in einem Moment existiert und im anderen nicht und dann wieder doch. Wie der Weltraumlamborghini in Interstellar. Kurz, es muss konsistent sein.
Außerdem ist Hard SF oft genau andersrum aufgebaut: man überlegt sich zuerst, welche Technologien existieren sollen, und dann, welche Konsequenzen das für die Welt hat, und _daraus_ entwickelt man dann die Story. Und selbst wenn man zuerst bei der Story anfängt, und dann überlegt welche Tech man dafür braucht, so muss man danach immer noch "nachdifferenzieren" und sich überlegen, welche Konsequenzen diese Technologie _noch_ hätte.
Ansonsten,
Irgendwie fühlt es sich ja schon etwas seltsam an, einen Film unter SF zu verbuchen, der eigentlich ausschließlich Gegenwartstechnologie zeigt, nur weil er im Weltraum spielt.
Deswegen predige ich ja auch immer, nur weil Raumschiffe drin vorkommen ist es noch nicht gleich SF. Das gilt für Gravity ebenso wie für Star Wars.