Jain, also wenn du von Mesopotamien redest, da war das so, dass die Götter ihre Gunst an Städte verliehen oder sie ihnen entzogen haben. Will heißen, wenn eine Stadt eine andere angegriffen hat, haben beide die gleichen Götter angerufen, aber gewonnen hat der, dem die Götter es gerade gegönnt haben. Überhaupt waren die mesopotamischen Götter extrem launisch und unberechenbar - was quasi die Umwelt widergespiegelt hat, mit der die Menschen sich herumschlagen mussten. Wurde eine Stadt von Fluten verwüstet - Enlil war sauer. Kamen Barbaren aus dem elamischen Bergland und haben die Stadt verwüstet, wurde auch das als Ausdruck göttlichen Zorns empfunden. Dabei hat überhaupt nicht interessiert, _warum_ dieser oder jene Gott gerade angepisst sein könnte, das war halt so -- es galt lediglich, ihn wieder zu besänftigen, bevor schlimmeres passierte.
Aber das ist ja alles bronzezeitlich und passt so nicht in das von mir invisierte spätmittelalterliche Zeitfenster. So hatten in der Gegend zwischenzeitlich ca 1000 Jahre lang diverse Indogermanen das Sagen (Hethiter, Perser = Indoiraner, Griechen, wieder Indoiraner, usw.) bis die Araber ankamen. Realweltlich war zu dieser Zeit war der Polytheismus in der Gegend schon zweimal passé, nachdem er erst vom Zoroastrismus der Indoiraner und dieser dann vom Islam verdrängt wurde. So frisst die Revolution ihre Kinder. Oder Großeltern?
Im PWS (Parallelwelt-Setting) habe ich ja dem Monotheismus geringe Chancen eingeräumt, aber historisch ist glaub ich unbestritten, dass die Araber die Region nur erobern konnten, weil sie in ein Machtvakuum stießen, nachdem sich Byzantiner und Perser (Parther oder weiß der Geier) jahrhundertelang gegenseitig ausgeblutet haben. Man muss also nur diese Stellschraube verändern, und die Araber bleiben in der Wüste.
Irgendwie kann ich es drehen und wenden wie ich will, aber ich komme bei "monotheistischer Kult" immer zu "eroberungswütige Bedrohung der zivilisierten Welt", die zurückgeschlagen werden will. Ist jetzt auch wieder nicht besonders P.C., oder? xD