Heute gab´s also unsere Lagebesprechung. Der allgemeine Gesprächston war sehr angenehm. Viele Sachen, die bei unserer Fate-Runde nicht so geklappt haben, wurden nicht dem System (oder mir) angelastet. Stattdessen hieß es öfter: "Na, das können wir einfach nicht so gut." Überhaupt war ich ganz angetan von der rollenspielerischen Down-to-Earth-Haltung meiner Spieler. Die Vorstellung, dass hier in unserer Runde irgendjemand permanent irgendwelche rollenspielerischen Offenbarungen erleben muss, ist kaum ausgeprägt. Das Ganze ist eine nette Freizeitbeschäftigung ohne Nonplusultra-Anspruch und Leistungsdruck in der B-Note. Ich muss mir wohl eingestehen, dass ich derjenige bin, der dem Ganzen am meisten Bedeutung zumisst. War durchaus lehrreich für mich.
Ansonsten: Wir hatten eine Regeldiskussion (über die Bedeutung und Verregelung der Aspekte bei Fate), aber auch ein paar Unterhaltungen über unser Spielverhalten. Es gibt ein oder zwei Spieler, die sich ganz gern mal mittels einer Soloszene selbstverwirklichen. Das wurde kontrovers diskutiert. Nächstes Thema: Was passiert, wenn die Fliehkraft zwischen den Charakteren möglicherweise dann doch auf eine längere Gruppentrennung zusteuert (drei Charaktere wollen mit dem Schiff auf die nächste Insel, zwei Charaktere würden gern noch eine Weile in der Stadt bleiben). Hier gab´s keine endgültigen Lösungen, aber vielleicht zumindest ein etwas geschärftes Problembewusstsein.
Dann ein paar Versuche, gemeinsame Vorstellungen zu formulieren: Wir wollen ein eher schlankes Regelwerk. Player Empowerment ist denkbar, den Spielern darf aber nicht die gesamte Verantwortung für den Plot aufgebürdet werden (d. h.: der Spielleiter muss zumindest ein wenig "plotten"). Als Genre wurde Science Fiction, klassische EDO-Fantasy und 2. Weltkriegssettings ausgeschlossen. Alles andere ist im Rahmen des Möglichen. Auch Hier-und-Jetzt. Auch Horror (was ich nicht unbedingt gedacht hätte - nur Zombies sind für eine Spielerin ein rotes Tuch).
Dann meine Vorstellung der Dinge, die ich mir vorstellen kann. Diie pbta-Familie wurde wohlwollend begutachtet. Nach den gemeinsam formulierten Vorstellungen lag Gumshoe dann aber doch noch etwas näher: Es gibt eine einigermaßen traditionelle Skill-Liste, es gibt etwas zu entdecken, Player Empowerment ist vorhanden, aber nicht Zentrum des Spiels und es gibt zwar keine Charakterklassen, aber die Rollenverteilung in einer Gruppe ist trotzdem kein Problem. Am Ende siegte Fear Itself gegen Night´s Black Agents. Der Grund war vermutlich, dass man bei Fear Itself mal so ganz normale Typen aus der Nachbarschaft darstellen kann. Darauf haben ein paar Leute aus der Runde Lust.
Es gibt jetzt bei uns eine urlaubsbedingte Pause von eineinhalb Monaten. Dann versuchen wir uns mal an einem Fear Itself Oneshot. Ich bin ´mal gespannt.