Autor Thema: Es muss sich etwas bewegen!  (Gelesen 33220 mal)

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Offline Bad Horse

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #100 am: 1.03.2015 | 23:39 »
Das ist schön, aber exakt die Art von Regeldiskussion, die im Fate-Board besser aufgehoben ist. Gibt es einen Grund, warum du das nicht da hin schreiben kannst?
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Mithras

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #101 am: 3.03.2015 | 15:54 »
Ich verstehe den Midgard-Spieler sehr gut mit den Waffenwerten, nur kann FATE die so nicht abbilden. Bei Cyberpunk 2020 macht ein Sturmgewehr mit 5w6 automatisch mehr Schaden als eine 9mm Kaliber Pistole (2w6+3). Eine MP hat mehr Schusskadenz als eine Schotgun, aber weniger Schaden ist. Sprich es muss von den Waffenwerten her Unterschiede geben im Schaden und jede Waffenart ihre Vor- und Nachteile für das führen selbiger mit sich bringen! So ist das denken bei crunchlastigen Systemen, die realistisch simulieren wollen. Bei Hârnmaster macht ein Dolch auch weniger Schaden als eine Axt; und genau mit dieser fehlenden Mechanik tut sich der längjährige Midgardler schwer. Würde mir genau so gehen. Und bei solchen Regelsystemen muss man nicht Gummipunkte ausgeben oder Stuns erschaffen um einmalig mehr Schaden zu machen, das ist der Vorteil dabei. Der narrative Ansatz von FATE geht da in eine ganz andere Richtung.

PS: Gab es bei FreeFate nicht auch Unterschiede beim Waffenschaden und bei der Panzerung? Warum ladet ihr euch nicht mal diese Version auf deutsch runter zum reinschauen, evtl. kommt euch das Ausrüstungssystem da mehr entgegen?
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Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Offline bobibob bobsen

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #102 am: 3.03.2015 | 16:16 »
Zitat
Und bei solchen Regelsystemen muss man nicht Gummipunkte ausgeben oder Stuns erschaffen um einmalig mehr Schaden zu machen, das ist der Vorteil dabei.

So gehen da die Meinungen auseinander. Für mich ist genau das der größte Nachteil der genannten Systeme. in den Systemen kaufst du dir einfach nur die größte Wumme.

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #103 am: 25.03.2015 | 05:56 »
Zweite Fate-Proberunde: Das System läuft etwas runder. Ich habe die Spieleraspekte auf einem Übersichtsblatt, was für mich ziemlich hilfreich ist. Das Abenteuer läuft, allerdings ist die Gruppe jetzt aus der Actionzone draußen und es steht eine kleine Überlandreise an. Es bleibt abzuwarten, ob ich das Spannungslevel halten kann.

Im Großen und Ganzen bin ich relativ zufrieden mit dem Abend. Ich habe vielleicht 5 Mal Aspekte der Spieler gereizt, einmal habe ich es sogar ganz gut in einem Moment hinbekommen, als eine Spielerin gerade knapp an Fate-Punkten war.

Meine Spieler geben fleißig Fatepunkte aus, und zwar durchaus für die gesamte Palette an Möglichkeiten. Wir haben auch ein paar Skillanwendungen zwecks "Vorteil erschaffen" dabei gehabt. Das ist etwas, was mir immer noch nicht ganz leicht fällt und wobei ich ein bisschen aufpassen muss. Am Ende hat sogar ein Spieler den Aspekt eines anderen SC gereizt... da waren wir alle baff.

Kurz und gut: Vielleicht noch drei, vier Sitzungen und dann läuft das System. Weil bereits abzusehen war, in welche Richtung das geht, begann nach dem Spiel dann die Diskussion, die man nach allen Experimenten eben irgendwann mal beginnen muss: Isses das jetzt?

Zum vorläufigen Ergebnis:
Unser Midgard-Fanboy ist nicht bereit auf Dauer Fate zu spielen. Als Totschlagargument fiel der Satz: "Ich glaube, es ist mir einfach zu kreativ!" O.K., ... dazu konnte ich dann auch nichts mehr sagen. Mir tut das sehr leid, ich mag den Mann sehr, aber es sieht wohl so aus, dass er nicht vorwärts kann und ich nicht mehr zurück. Er hat übrigens, nebenbei sei es erwähnt, seine eigene Midgardrunde gegründet.
Eine Mitspielerin ist bereit, dem System noch etwas länger eine Chance zu geben. Dass Fate aber jetzt das System ihrer Zukunft ist, ist noch nicht klar.
Vier Mitspieler sind bereit eine dauerhafte Fate-Runde zu starten... sogar mit vorher per Microscope selbst erschaffenem Setting!
Man muss allerdings sagen, dass einer der vier Befürworter von Fate die Frau des Midgard-Fanboys ist. Wir haben uns alle ein bisschen gewundert, wie offen und konträr die beiden ihre Meinungen vertreten. Ich bin noch ein bisschen unsicher, ob die Dame wirklich dabei bleibt, wenn ihr Mann die Segel streicht. Mal abwarten.
Dann gibt es da noch einen weiteren Spieler, der im Moment in Norwegen ein halbjähriges Praktikum macht und vielleicht danach wieder einsteigt. Auch das ist nicht ganz sicher. Den Wechsel zu Fate würde er aber wohl mittragen.

Ergibt eine Fate-Runde zwischen 3 und 6 Spielern... Es wird noch eine dritte Fate-Proberunde geben, nach der dann wohl die Weichen endgültig gestellt werden. Im Moment sieht´s so aus, als konnte ich nicht alle, aber immerhin einen Großteil von Fate überzeugen. Unser Spiel hat sich in meinen Augen zumindest aktuell sehr verbessert. Von einpennenden Spielern ist nichts mehr zu sehen. Die Aufmerksamkeit ist ziemlich intensiv am Spiel. Die Tablets bleiben ausgeschaltet. An den offenen Handlungverlauf müssen wir uns alle gewöhnen. Meine Spieler sind nicht auf Knopfdruck spritzige Improvisierkönige geworden. Aber sie sind einigermaßen daran interessiert auszuprobieren, was man denn mit diesem Fate eigentlich alles so anstellen kann. Keine schlechte Ausgangssituation. Nachdem gegen Ende der Sitzung ein erster Moderate Milestone erreicht war und damit ein zweites Scenario begann, habe ich ganz vorsichtig einen NSC eine Aussage machen lassen, die den Charakteren ein neues Ziel bieten könnte. Ich musste fast lachen, wie schnell die Spieler anbissen: "Ah! Ein Abenteuerauftrag! Wir sind natürlich dabei!" Naja... ihr Vorhaben führt die Charaktere in eine andere Ortschaft und dort werden sie dann wohl wieder freier agieren müssen. Ich merke bei diesem offenem Spiel, dass auch ich da noch einiges zu lernen habe (nämlich mich als SL zurückzuhalten). Wie das in vielleicht drei Jahren aussieht, bleibt abzuwarten. Im Moment bin ich aber noch ziemlich von Aufbruchsstimmung geprägt.
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Offline sangeet

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #104 am: 25.03.2015 | 08:27 »
Klingt sehr positiv. Da hast Du das Ruder rumgerissen.
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Luxferre

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #105 am: 25.03.2015 | 08:33 »
Deine Formulierungen gegenüber dem Midgard Spieler empfinde ich als sehr negativ konnotiert, teilweise recht passiv-aggressiv.
Das zieht sich schon länger so hin, deshalb schreibe ich den Eindruck jetzt mal nieder.

Ist das wirklich so ein Problem für Dich, dass er sich in dem System und dem dazugehörigen Spielstil wohl fühlt? Und kein Gefühl für sehr spontane Systeme mit teilweise recht unklassischen, bzw. unorthodoxen Mechaniken bekommt?

Wenn ich mal versuche aus den paar Bruchstücken seine Gefühlswelt zu rekonstruieren, dann könnte er nämlich Deine Formulierungen (Fanboy, Totschlagargumente, etc.) auch 1:1 umkehren ;)

Offline Crimson King

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #106 am: 25.03.2015 | 09:53 »
Ich hatte eine vergleichbare Erfahrung mit einer langjährigen Mitgardspielerin in einer PDQ#-Runde, mit dem gleichen O-Ton "Ich bin doch so unkreativ". Die Dame hat in ihrer Hausrunde auch die Story frei Haus geliefert bekommen. Das war für mich als SL eine schwierige Situation, weil sich die Spielstile nicht miteinander verbinden lassen. Glücklicherweise hatte sie auch so ihren Spaß.

Freie, improvisationslastige Systeme sind definitiv nichts für jeden und vice versa. Davon abgesehen kann ich hier bei auch nur halbwegs wohlwollendem Lesen keine Abwertung des Midgardspielers und schon gar keine passiv-agvressiven Inhalte entdecken.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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Offline sangeet

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #107 am: 25.03.2015 | 10:24 »
@ Luxferre Der Spieler hat ja selbstkritik geübt - er ist unkreativ, und deswegen gefällt es ihm nicht. Ich denke mehr oder minder ist der Spieler eher ängstlich und verschlossen, und möchte nicht aus sich heraus gehen, weil er evtl. Angst davor hat, was andere in seinem Umfeld denken würden von ihm, wenn er erst mal die Schranken öffnet.
Kreativität ist meiner Meinung nach (oft) das Unbewusste zulassen.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #108 am: 25.03.2015 | 11:03 »
Zitat
st das wirklich so ein Problem für Dich, dass er sich in dem System und dem dazugehörigen Spielstil wohl fühlt? Und kein Gefühl für sehr spontane Systeme mit teilweise recht unklassischen, bzw. unorthodoxen Mechaniken bekommt?

Naja wenn ich mir die gesamte Historie anschaue, dann war für Charinia das System Mitschuld an der Stacknation in der Spielrunde.
Wenn dann jemand den er anscheinend wirlich mag genau dahin zurückkehrt kann ich schon verstehen wenn ihn das nicht begeistert.
Als mein bester Freund aufgrund einer neuen Beziehung plötzlich nicht mehr so viel Zeit hatte fand ich seinen neue Freundin auch blöd auch wenn sie nichts dafür konnte.

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #109 am: 25.03.2015 | 11:21 »
@Luxferre:

Ich mag den Midgard-Fanboy, deshalb tut es mir leid, auf ihn verzichten zu müssen. Es ist kein Problem für mich, dass er Midgard mag... überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich habe mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass er eine eigene Midgardrunde aufgemacht hat und habe gedacht, er holt sich dann eben dort das, was ihm an Midgard so gefällt. Ich hatte allerdings ein bisschen Hoffnung, dass er dann auf der anderen Seite auch offen für etwas anderes sein kann. Das ist wohl nicht so. Daher geht da jetzt wohl etwas in die Brüche, was ich eigentlich vermeiden wollte. Das macht mich traurig (aber nicht unbedingt passiv-aggressiv).

Als "Fanboy" bezeichne ich mich selbst übrigens auch. Das ist mein Wort für diese abgedrehten Rollenspieler allgemein. Damit geht ganz sicher nichts Abwertendes einher.

"Totschlagargument" ist ein negativer Begriff. Er richtet sich aber weniger gegen den Spieler, sondern beschreibt eher meine und seine Hilflosigkeit die Gegenseite zu verstehen. Wenn mir jemand sagt, das sei ihm zu kreativ und mein Ziel ist es, das Spielerlebnis der Runde etwas kreativer zu machen... dann bleiben nicht mehr viele Argumente. Er hat mit diesem Satz gesagt: "Das, was du willst, genau das will ich nicht." Ich bin deshalb nicht sauer auf ihn, aber ich sehe keine Chance mehr, eine Einigung mit ihm zu erzielen. Das wollte ich sagen. Ich wollte nicht den Spieler schlecht machen.
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Luxferre

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #110 am: 25.03.2015 | 11:41 »
Ah, okay. Besten Dank für Deine Worte, Chiarina  :d  Haben mir Deine Sicht klarer dargestellt.

Offline Erg

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #111 am: 25.03.2015 | 12:20 »
@Luxferre:

...Wenn mir jemand sagt, das sei ihm zu kreativ und mein Ziel ist es, das Spielerlebnis der Runde etwas kreativer zu machen... dann bleiben nicht mehr viele Argumente...

Möglicherweise erfordert Fate einfach Kreativität in Bereichen des Spiels, auf die der überzeugte Midgardspieler überhaupt keinen Einfluß nehmen möchte.
Ich weiß über Fate nur das, was ich mir aus Beiträgen hier im Forum zusammengereimt habe, aber ich habe den Eindruck, es ist ein sehr weiter Sprung von Midgard zu Fate. Man kann auch in Midgard kreativ sein, nur in Bezug auf andere Dinge (und das sieht dann vermutlich recht anders aus). Geht es um mehr Kreativität im Allgemeinen oder tatsächlich um einen Wechsel der beinflußbaren Spielelemente ? Im ersteren Fall ließe sich möglicherweise ein für alle Gruppenmitglieder akzeptables Sytem finden, im Letzteren wohl eher nicht.

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #112 am: 25.03.2015 | 13:54 »
Zitat von: Erg
Geht es um mehr Kreativität im Allgemeinen oder tatsächlich um einen Wechsel der beinflußbaren Spielelemente ?

Es geht um den Wechsel der beinflussbaren Spielelemente (besser gesagt: um den flexibleren Umgang mit den beinflussbaren Spielelementen) mit der Absicht Kreativität zu erhöhen.

Das geht auch anders, ist mir völlig klar. Diese anderen Möglichkeiten probieren wir gleichzeitig aus (offene mehr oder weniger plotlose Abenteuer, Abmachungen treffen, etc.) Aber das System kann eben auch einen Beitrag leisten, denke ich. Und wenn es darum geht, eingepennte Spieler wieder wachzurütteln, dann ist zumindest mein Eindruck, bietet Fate einfach mehr als Midgard.

Im Strang habe ich übrigens ziemlich häufig erklärt, was ich will. Wenn dich das interessiert, schau doch nochmal hinein!
« Letzte Änderung: 25.03.2015 | 13:56 von Chiarina »
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Offline Mann mit Ukulele

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #113 am: 25.03.2015 | 14:55 »
Hi Chiarina,
ich weiß nicht, ob es schon genannt wurde, aber vielleicht hilft euch das "Book of Hanz" mit dem Umstieg auch weiter.

http://www.ebooks-tree.com/ebook/1777rh.html
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Offline D. M_Athair

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #114 am: 25.03.2015 | 16:35 »
Hmmm ... liest sich soweit recht gut.
Nach dem 3. FATE-Abend würde ich wohl eine Rückmelderunde aufmachen.

Einfach mal ein paar (unsortierte) Fragen:

Spielweise:
Was hat sich positiv/negativ verändert?
Woran lag das?
Wie habt ihr die Mitspieler empfunden?
Wie die Spielleitung?
Wie gings dir persönlich mit den Veränderungen, dem neuen System, der neuen Spielweise.

Regeln:
Welche Vorteile seht ihr in FATE gegenüber Midgard?
Gibt es Vorteile von Midgard gegenüber FATE?
Was hat euch gefehlt?
Wollt ihr eines davon weiterspielen oder gibt es eine Offenheit für noch ein neues Spiel, das nach den Erkenntnissen des Abends ausgewählt wird?

Vorteile: Du siehst, was die Spieler wollen. Es gibt Raum für das eigene Ergehen mit dem neuen Spiel (Spielweise/Regeln).
Und: Du sieht, wo Risse in der Spielgruppe sind und wie tief die gehen. Und wenn die Unterschiede zu dem Midgard-Spieler wirklich so groß geworden sind, dass er nicht mehr mitspielen kann/will, dann kann das hier zur Sprache kommen und einen freundschaftlichen Abschied einleiten.
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Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #115 am: 18.04.2015 | 11:31 »
Eine Rückmelderunde wird es geben, sicherlich. Ob ich dazu so einen Fragebogen vorlege weiß ich noch nicht. Vielleicht ist es besser, jeder sagt am Ende einfach mal, was er denkt.

Die Sitzung findet am kommenden Montag statt und die ersten emails trudeln ein. Es gibt ein bisschen taktisches Geschreibsel: Die Proseite verkündet lautstark, dass sie sich Fate-Dice besorgt hat (Hurra!). Unser Midgard-Fan erzählt, dass es ihm beim letzten Mal etwas lang gedauert hat und er diesmal nach Möglichkeit etwas früher aufhören möchte (O.K., ich habe verstanden!). Unser aktuell externes Mitglied ist per Stippvisite aus Norwegen eingetroffen und möchte bei diesem Erlebnis (Wahrscheinlich die letzte Sitzung einer 21 Jahre bestehenden Runde) unbedingt dabei sein.

Eigentlich die Quadratur des Kreises... ich habe 7 Spieler, soll jeden glücklich machen, hinterher soll ein zukunftsorientiertes Gespräch stattfinden, eventuelle Aussteiger sollen in Freundschaft und angemessen verabschiedet werden und dann soll der Abend auch nicht allzu lang dauern. Na, mal sehen, wie das wird. Ich erzähl´s euch hinterher.
« Letzte Änderung: 18.04.2015 | 12:59 von Chiarina »
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Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #116 am: 21.04.2015 | 01:37 »
Letzte Fate Core Runde unserer Experimentierphase. Ich versuche etwas mehr Dramatik hineinzubringen... vielleicht sogar eine Art Showdown. Die Spieler reagieren darauf damit, mehrere aktivierte Aspekte stapeln zu wollen... und ich bin dabei etwas überfordert. Ein paar Sitzungen werde ich noch brauchen, bis das wirklich rund läuft. Ansonsten ist der Abend nicht schlecht... trotz sieben Spielern!

Hinterher folgt das Feedbackgespräch. Tenor: Einiges an Fate Core fanden die Spieler gut, relativ oft fiel allerdings auch der Satz: "Das kann man bei anderen Systemen ja auch machen!" Die Situation war jetzt nicht so, dass alle freudestrahlend gesagt hätten: Jawoll! Fate Core ist unser System der Zukunft! Aber immerhin sind 5 von 6 Spielern weiterhin mit dabei. Unser Midgardfan hat sich allerdings ausgeklinkt. Wir vereinbaren eine mittellange Kampagne mit der Option die Notbremse ziehen zu dürfen, wenn sich die Sache als völlig blöde herausstellen sollte.

Die größten Bedenken sind inzwischen:
1. War das nicht ein bisschen einfach gestrickt? Wir hätten gern etwas mehr Rätsellösen, Mysterien, Geheimnisse und Intrigen, die nur langsam auffliegen. (In der Tat war das, was da passiert ist, etwas actionreicher, als das bisher bei uns der Fall war. Der fehlende Tiefgang war aber sicherlich zu einem Teil dem Experimentierstadium zu verdanken.)
2. Das war etwas zu weltlich. Wir hätten gern ein Setting mit etwas stärkeren Fantasyanteilen (aber ein Spieler hätte auch gern: endlich mal was anderes als Fantasy. Ich hoffe, hier bekommen wir Einigung.)

Naja. Beim nächsten Mal treffen wir uns, um mit Microscope ein eigenes Setting in Gang zu setzen. Darüber werde ich dann in einem anderen Strang schreiben.

Ich danke den Leuten hier, die mich beraten haben und mir mit Kritik und aufmunternden Worten zur Seite standen, allen voran Strohmann-Hipster, der mich auf Fate gebracht hat. Gruppendynamisch war das ein schweres halbes Jahr für mich. Ich fand´s hilfreich, dass ich darüber hier im Forum schreiben konnte.
« Letzte Änderung: 21.04.2015 | 01:49 von Chiarina »
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #117 am: 23.04.2015 | 00:45 »
2. Das war etwas zu weltlich. Wir hätten gern ein Setting mit etwas stärkeren Fantasyanteilen (aber ein Spieler hätte auch gern: endlich mal was anderes als Fantasy. Ich hoffe, hier bekommen wir Einigung.)

Wie wärs mit einer Space Opera? Mein Google-Fu hat das hier gefunden: https://www.dropbox.com/s/8uypm36w4zp0trm/Fate%20of%20the%20Stars.docx

Offline Chiarina

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Eineinhalb Jahre Fate später... kleine Zwischenbilanz
« Antwort #118 am: 3.02.2017 | 22:03 »
Eineinhalb Jahre sind vergangen... eineinhalb Jahre Fate, was diese Runde angeht. Unsere Kampagne ist vorbei und es ist Zeit für einen kleinen Rückblick:

Für mich sieht´s nicht so aus, als ob Fate das richtige System für diese Gruppe ist. Dabei mag ich es und habe in dieser Zeit, während ich diese Kampagne geleitet habe, auch immer wieder auf Cons oder Oneshots versucht, auch als Spieler Fate zu spielen. Meine Erfahrungen dabei waren sehr unterschiedlich. Ich habe Gruppen erlebt, wo der Spielleiter mit maliziösem Lächeln vor den ziemlich passiven Spielern sitzt, abwartet und sagt: „Na los, ihr seid dran, wir spielen Fate!“ Das war dann eine Situation ähnlich wie bei der Wahl zum Elternbeirat. Ich habe Gruppen erlebt, da fühlte sich Fate fast so wie irgendein beliebiges klassisches Rollenspiel an. Und ich habe Fate erlebt, da ging es so dermaßen helterskelter gonzomäßig durchgeknallt her, dass uns die Fatepunkte nur so um die Ohren geflogen sind (an den mir namentlich unbekannten Spielleiter vom Hamster-Con 2015: Danke für dieses Erlebnis!).

Nun also meine alte Midgard-Runde. Wir haben uns bemüht. Und eine Weile sah es so aus, als seien wir auf einem guten Weg. Irgendwann aber sind die Spieler wieder bequem geworden und damit wurde das System zunehmend unbrauchbarer.

Ich will wenigstens den  für meine Spieler wohl gravierendsten Hemmschuh beim Namen nennen: Aspekte.

Die goldene Regel von Fate heißt ja, zuerst kommt die Handlung, dann wird überlegt, mit welcher Regel sich das darstellen lässt. In dem Moment, wo eine Handlung aber sehr schwierig oder vielleicht sogar schon fehlgeschlagen ist, ist das Spiel schon einen Schritt weiter: ein Spieler muss sich jetzt überlegen, wie er den Karren noch aus dem Dreck bekommt... und das funktioniert bei Fate ja über Fatepunkte, Aspekte, Boni, Rerolls, u. ä. In aller Regel wird ein Fatepunkt ausgegeben und die Handlung irgendwie mit einem Aspekt verknüpft. Gerade Letzteres – das Anbinden eines Aspektes an das Ausgeben eines Fatepunktes – war für meine Spieler wohl nicht leicht.

Wenn es nur darum gegangen wäre Fate-Punkte auszugeben: Kein Problem!

Wenn es nur darum gegangen wäre, IRGENDETWAS mit den Aspekten anzustellen: Auch das hätte noch funktioniert.

Wenn es aber um einen Reroll oder einen Bonus geht und mit den Aspekten NICHT IRGENDETWAS angestellt, sondern ETWAS GANZ BESTIMMTES getan werden soll, was es logisch erscheinen lässt, dass eine Handlung doch noch gelingt... das ist meinen Spielern sichtlich schwer gefallen. Er kam so weit, dass streckenweise lieber der Teamworkbonus eingesetzt wurde, als dass ein Vorteil erschaffen wurde, obwohl der Bonus dort oft nur halb so groß ist. Warum? Weil beim Vortel erschaffen wieder neue Aspekte entstehen. Auch wenn deren Einsatz dort in der Regel einmal frei ist... schon die Tatsache, dass noch mehr Aspekte auf den Tisch kommen, die die Kreativität der Spieler herausfordern, hat irgendwann ablehnende Reaktionen hervorgerufen. Beim Teamworkbonus muss man sich über Aspekte jedenfalls keine Gedanken machen!

Ich habe lange Spielabende einen Ortsaspekt nach dem anderen auf den Tisch gelegt... nur selten wurde mit diesen Aspekten irgendetwas angestellt. Gegen Ende bin auch ich bequemer geworden und habe auf die Ortsaspekte weitgehend verzichtet.

Für die Konsequenzen haben sich relativ bald ein paar Klischeebegriffe etabliert. Das war in Ordnung... allerdings sieht Kreativität in meinen Augen doch etwas anders aus.

Ich habe eine Weile nachgedacht, welche Ursachen dieses Aspekte-Problem in unserer Runde hat. Irgendwie hat das etwas mit Kreativität und Regeln zu tun. Meine Spieler sind selbstverständlich nicht unbedingt unkreativ. Kreativität wird aber wohl irgendwie mit einem Ausbrechen aus dem System verbunden. „Ich mache jetzt ´mal was völlig Verrücktes, und wenn der Spielleiter das durchwinkt, dann brauchen wir gar nicht mehr zu kämpfen.“ So etwa. Bei Fate schien mir ein Unwillen vorhanden zu sein, weil selbst bei den kreativen Momenten noch Regeln berücksichtigt werden sollen. Vielleicht beschreibe ich hier auch genau das, was an Kritik an Fate öfter mal zu lesen ist: zu viel Spiel findet auf der Metaebene statt. Ich weiß es nicht. Ich kann nur feststellen, dass meine Spieler sich zwar ein bisschen stärker als sonst ins Spiel eingebracht haben, dafür gab es aber auch immer mal wieder Momente, in denen das Gefühl der Lähmung entstand, weil man an einem Punkt angelangt war, an dem man kreativ sein musste. Kreativität auf Knopfdruck... das geht bei meinen Spielern nicht so gut.

Es gab noch ein paar andere Probleme und ich darf auf keinen Fall vergessen, dass es natürlich auch ein paar Dinge gab, die gut funktioniert haben. Ich fand es beispielsweise sehr wohltuend eigentlich kaum im Regelwerk blättern zu müssen. Außerdem habe ich die Runden immer nur von einem Treffen zum nächsten geplant. Ich war vielleicht noch nicht ganz so frei, wie sich das die Fate-Macher so vorgestellt haben, aber schon wesentlich befreiter, als bei unseren ollen Midgard-Kaufabenteuern. Aber so angenehm mein kleiner Kreativitätsschub für mich selbst war, die aktive Mitgestaltung der Spieler ist sicher noch ausbaufähig.

Der nächste Schritt ist ein Treffen, an dem wir nicht spielen, sondern uns nur erzählen, was uns gefallen hat und was nicht. Dann kommt mal wieder so ´ne Findungsphase.

Habt ihr einen Tipp, mit welchem System es in dieser Situation weitergehen könnte? Ich will auf gar keinen Fall wieder zurück zum alten Fantasy-Railroading-Klassiker, der in dieser Gruppe lange recht dominant war. Ich weiß aber auch noch nicht, was meine Spieler an Feedback liefern werden. Ich selbst liebäugele mit einer Gumshoe oder eine pbta-Runde (wobei ich Gumshoe schon einigermaßen kenne, pbta aber eigentlich noch nicht so richtig). Haltet ihr das für möglich?
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Offline Rhylthar

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #119 am: 3.02.2017 | 22:07 »
Geht pbtA nicht in eine ähnliche Richtung? Also was von Spielern durchaus verlangt wird?

Gumshoe ist ja durchaus eine runde Sache, welches Genre soll es denn sein?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #120 am: 3.02.2017 | 22:11 »
Ja, über das Genre wird auch noch zu verhandeln sein. So ganz vage habe ich herausgehört, dass ein Spieler eher keine Fantasy mehr will, einer zumindest offen für Veränderung ist und die drei anderen haben sich einfach noch überhaupt nicht zur Genrefrage geäußert.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #121 am: 3.02.2017 | 22:14 »
Ja, über das Genre wird auch noch zu verhandeln sein. So ganz vage habe ich herausgehört, dass ein Spieler eher keine Fantasy mehr will, eine zumindest offen für Veränderung ist und die drei anderen haben sich einfach noch überhaupt nicht zur Genrefrage geäußert.
Würde ja "Bookhounds of London" vorschlagen...aber da kommt wohl nur mein Wunschdenken durch.

Vielleicht kannst Du sie auch für Mutant: Year Zero begeistern.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #122 am: 3.02.2017 | 22:19 »
Ja. Über etwas sandboxiges habe ich auch schon nachgedacht. Wir hatten allerdings gerade Weltuntergang. Ob´s danach dann gleich Postapokalypse sein muss, weiß ich nicht. Sandbox ist aber durchaus ein Gedanke wert.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #123 am: 3.02.2017 | 22:20 »
Ja. Über etwas sandboxiges habe ich auch schon nachgedacht. Wir hatten allerdings gerade Weltuntergang. Ob´s danach dann gleich Postapokalypse sein muss, weiß ich nicht. Sandbox ist aber durchaus ein Gedanke wert.
Hehe, überrasche sie...nimm Genlab Alpha.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #124 am: 3.02.2017 | 22:24 »
Ja, über das Genre wird auch noch zu verhandeln sein.
Was willst du leiten?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”