Autor Thema: Low-magic taugliche Charakterkonzepte  (Gelesen 4308 mal)

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Luxferre

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Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« am: 15.09.2014 | 08:05 »
Wir spielen ja allesamt die unterschiedlichsten Systeme, deshalb gebe ich meine Gedanken und die dahinterliegende Frage mal an Euch weiter.

Zuletzt sinnierte ich über die Unterschiede von Charakterkonzepten in Bezug auf high-magic vs. low-magic.
Ich leite zur Zeit noch einige Pathfinderrunden und werde diesen Posten in halbwegs absehbarer Zeit mal wieder an den Nagel hängen und die Welt als Spieler bereisen. Da macht man sich ja so einige Gedanken. Einer davon ist, was ich gern mal wieder als Charakter spielen möchte, bzw. an Charakteren spielen möchte. Ich werde in einer HârnMaster-Gruppe spielen und in einer Pathfinder-Gruppe. Und hier liegt der Grund für meine Gedanken begraben.
Beim Pathfindersystem hat man aberhunderte von Optionen offen, die man spielen kann und möchte. Die systemseitig sehr hohe Vielfalt an Charakteroptionen fixt mich schon ziemlich an und ich beginne an Charakterideen-ADHS zu leiden  >;D
Aber das will ich hier gar nicht weiter ausführen ...
Punkt ist:
es fällt mir ungleich schwerer, mir ein passendes, interessantes und spaßiges Charakterkonzept für HârnMaster in einer selbst erdachten low-magic Welt auszudenken.
Klar ist die Idee eines Waldläufers, einer Stadtwache, eines Ermittlers, Wanderpriesater, Whatever-whoever schnell da. Aber mir fehlen da die Optionen zur Individualisierung, spezielle Manöver, einzigartige Fertig- und Fähigkeiten.
Und das, wo ich selbst ein Befürworter von low-magic Welten bin.
Jetzt sinniere ich also über die Möglichkeiten von mundanen Charakteren und merke, dass es wirklich nur recht wenige grobe Unterscheidungen in a) derart freien Systemen und b) derart unmagischen Welten gibt. (Dass Golarion/Pathfinder magisch überlaufen ist, soll ja nach wie vor kein Thema werden!)
Grobe Unterscheidungen ...
Was definiert denn einen Charakter abseits von Magie, Zaubern, magischen Gegenständen und Co?
An sich fällt mir da sofort jede Menge an weichen Faktoren ein: Charakterzüge, Wesenszüge, Hintergründe, Kontakte, etc ... alles, was einen SC in einer high-magic Welt aber auch mitbringt. Also zurück zu low-magic.
Man trennt vielleicht grob nach Fertigkeitengruppen: Soziales, Kampf, Natur/Überleben, Wissen, Handwerk, Athletik.
Aber auch das haben wir in high-magic Welten und Systemen. Dort gibt es diese zusätzliche Option Magie aber noch. Etwas, das Charaktere weitaus differenzierter dastehen lässt. Etwas, das einen viel zu großen Stellenwert innehat?
Und da fiel mir auf, dass Magie einen großen Teil des Rollenspiels für mich irgendwie auch kaputt macht.


Jetzt steht in meiner Überschrift etwas von low-magic tauglichen Spielercharakteren.
Das kann ja alles und jeder sein.
Aber was ist denn in einer low-magic Welt tauglicher, als in einer high-magic Welt? Welches Konzept könnte dort alleine stehen und nicht von einem magischen Pendant überflügelt werden? Wer oder was wäre low-magic spezifisch?
Und: wie erstellt Ihr Eure Charaktere in solcherlei Settings? Worauf legt Ihr mehr Wert? Legt Ihr überhaupt auf irgendetwas mehr Wert? Welche Faktoren haben für Euch einen höheren Stellenwert?

Mich würde interessieren, ob Ihr teilweise vor dem gleichen Problem steht und natürlich, ob Ihr Charaktere für diese beiden sehr unterschiedlichen Kampagnantypen auch unterschiedlich ausarbeitet?
(aka: sind Charaktere in low-magic Welten deutlicher aufs Charakterspiel konzentriert und der Regelteil rückt zB weiter in den Hintergrund, als er es in high-magic Welten täte)

Der kritische Mix zwischen System, Welt und persönlicher Vorliebe ist mir selbstverständlich sehr bewusst ;)

Luxferre

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #1 am: 15.09.2014 | 11:54 »
Erster Nachsatz: hatte vorhin vergessen zu schreiben, dass die Herangehensweise an die Charaktererschaffung natürlich bei Pathfinder "gern mal tendentiell" regelseitig aussieht. Hier machen interessante und vielleicht einzigartige Regelmechaniken Lust auf den Charakter und das Konzept, ein Hintergrund wird drumherumgeschwurbelt. Dieser muss nicht einmal flach ausfallen!

Diese Herangehensweise ist bei einem freien System mit wenig bis gar keiner Magie natürlich etwas anders aufgestellt.
Natürlich werden die Kernkompetenzen der SC aufeinander abgestimmt. Dennoch stehen hier vielleicht andere Maßgaben im Vordergrund. Ein Punkt, den man in der Betrachtung des Themas nicht unter den Teppich kehren sollte.

So. Jetzt  gehe ich erstmal essen, bevor mein Blutzuckerspiegel komplett abkackt ...  >;D

Offline Grey

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #2 am: 15.09.2014 | 13:50 »
Ich kann es mir nicht verkneifen, an dieser Stelle einmal mehr auf mein Eigenbausystem zu verweisen. ;D

Zunächst einmal:
Aber was ist denn in einer low-magic Welt tauglicher, als in einer high-magic Welt? Welches Konzept könnte dort alleine stehen und nicht von einem magischen Pendant überflügelt werden? Wer oder was wäre low-magic spezifisch?
Daß ein "profaner Handwerker" nicht ohne weiteres von seinem "magischen Pendant" überflügelt werden kann, war für Red Baron und mich eine der Maximen bei der Ausarbeitung der Magieregeln. Grundsätzlich gilt: "Leicht" fällt einem Zauberer nur das, was "ureigene Domäne" des Zauberers ist, also der Umgang mit dem Unsichtbaren und Übernatürlichen. Sobald jedoch ein Zauberer mit seiner Magie für einen Kämpfer, Geländekundigen, Schloßknacker o.ä. in die Bresche springt, kostet der Effekt den Zauberer grundsätzlich mehr Aufwand als den profanen Handwerker.

Was die Individualisierung betrifft: Auch hier hat sich das System bislang als extrem flexibel erwiesen. Unterschiedliche Individuen in ein und demselben Konzept können sich ohne weiteres stark unterscheiden. So haben wir z.B. beim testweisen Charakterbau einmal eine Gruppe von fünf Paladinen zusammengestellt; alle getreu den Basisanforderungen ans Konzept, alle unterschiedlich. (Und nein: Der Unterschied zwischen den einzelnen Jungs bestand nicht im Magieanteil.)

Nun zur (wie ich dich verstehe) eigentlichen Kernfrage:
Mich würde interessieren, ob Ihr teilweise vor dem gleichen Problem steht und natürlich, ob Ihr Charaktere für diese beiden sehr unterschiedlichen Kampagnantypen auch unterschiedlich ausarbeitet?
(aka: sind Charaktere in low-magic Welten deutlicher aufs Charakterspiel konzentriert und der Regelteil rückt zB weiter in den Hintergrund, als er es in high-magic Welten täte)
An sich unterscheide ich mein Vorgehen beim Charakterbau nicht groß danach, ob wir High-Magic oder Low-Magic spielen (oder SciFi oder Modern Mystery oder was auch immer). Settingspezifisch versuche ich eigentlich immer, an Individualität rauszuholen, was geht. Den Unterschied macht dabei nur aus, wieviel Spielraum die Regeln lassen. Sprich: Es gibt bei mir keine weniger deutliche Konzentration aufs Charakterspiel, nur weil wir High Magic spielen.

Was mir aber dank diesem Thread gerade auffällt: Ich spiele gerade in Low Magic Settings gern den Zauberer. :D Einfach, weil er in einem solchen Setting was Besonderes ist, selbst wenn er regeltechnisch nicht viel reißen kann. Ich bin lieber einzigartig mit ein paar bescheidenen Tricks als der 08/15-Feuerballwerfer in einem System, in dem solche Leute haufenweise herumlaufen.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Nevermind

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #3 am: 15.09.2014 | 14:35 »
Ich finde es schwierig etwas dazu zu sagen, weil die Optionen ja schon stark von der Hintergrundwelt abhängen und und ich Harnmaster noch nie gespielt hab.
Und es ist auch eine Frage des Powerfokus, wenn die Kampagne von Konzept eher high Power(Kampf oder auch Sozial) ist dann ist der Ansatz  anders als wenn es Joe Bauer, Fred Laienpriester und Tom die Stadtwache ist.

Aber generell gibt Low Magic anderen Bereichen mehr Gelegenheit zu scheinen.
Handwerk/Toll geschmiedete Gegenstände haben einen anderen Wert, die Powerkurve ist erwartungsgemäss niedriger.  Auch 'Priester' sind interessant, weil Sie nicht (zwingend) mit einen Fingerschippen die Macht ihres coolen Imaginaeren Freunds beweisen können.
 

Offline Bad Horse

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #4 am: 15.09.2014 | 18:25 »
Was meinst du mit "tauglich"? Soll der Charakter in seiner Nische etwas reißen? Oder soll er sich für dich durch irgendetwas ganz Besonderes, was eben nicht jeder kann oder hat oder ist, definieren?

Grundsätzlich - wenn ich einen Charakter baue - schaue ich mir erst mal an, was und wo denn gespielt werden soll. Was passt da thematisch rein? Dann nehme ich mir mein Konzept, schaue im System nach, wie man das umsetzen kann, und bastele dann munter drauflos.

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #5 am: 15.09.2014 | 20:41 »
Wir haben jahrelang alles mögliche auf Basis von V:tM bespielt. Nichtmagische Konzepte kriegst du damit zu hauf hin. Die spielen sich alle auch unterschiedlich und fühlen sich unterschiedlich an. Und - solltest du auf Basis der Vampirdisziplinen magische Kräfte hinzudenken sind die magischen Charaktere nicht übermächtig.

Gerade beim "Bau" des Charakters über Attribute+Skills+Virtues+Backgrounds sind die Möglichkeiten zur Individualisierung recht unerschöpflich, da eben nicht jeder alles kann, aber alles nützlich sein kann. Wenn man mal vom groben sprechen möchte: du kannst über die ATT a) kämpferische b)diebische c) soziale d) dominante e) scharfsinnige f) intellektuelle und andere Charaktere bauen und über die Skills hast du nochmal deutlich mehr Möglichkeiten (30 Skills, drei Schwerpunktstufen und niemals genügend Punkte), sodass du bereits ohne die Hintergründe (von den Disziplienen ganz zu schweigen, wenn du die mitverbauen möchtest) 40-50 sehr unterschiedliche Konzepte bauen kannst. Dazu dann noch Nature/Demanor, Merits&Flaws, secondary Skills ... flexibler und individueller ist denke ich kaum machbar. Und einen echt nutzlosen Charakter hab`ich noch nicht erlebt.
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Luxferre

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #6 am: 16.09.2014 | 14:21 »
Erstmal danke für Eure Antworten. Sich durch meinen gedanklichen Wirrwar zu lesen ist ja nicht unbedingt einfach  >;D

Was meinst du mit "tauglich"? Soll der Charakter in seiner Nische etwas reißen? Oder soll er sich für dich durch irgendetwas ganz Besonderes, was eben nicht jeder kann oder hat oder ist, definieren?

Steht ja oben:

Jetzt steht in meiner Überschrift etwas von low-magic tauglichen Spielercharakteren.
Das kann ja alles und jeder sein.
Aber was ist denn in einer low-magic Welt tauglicher, als in einer high-magic Welt? Welches Konzept könnte dort alleine stehen und nicht von einem magischen Pendant überflügelt werden? Wer oder was wäre low-magic spezifisch?
Und: wie erstellt Ihr Eure Charaktere in solcherlei Settings? Worauf legt Ihr mehr Wert? Legt Ihr überhaupt auf irgendetwas mehr Wert? Welche Faktoren haben für Euch einen höheren Stellenwert?


An sich doch recht ausführlich dargelegt, oder was fehlt Dir da an Futter?

Zitat
Grundsätzlich - wenn ich einen Charakter baue - schaue ich mir erst mal an, was und wo denn gespielt werden soll. Was passt da thematisch rein? Dann nehme ich mir mein Konzept, schaue im System nach, wie man das umsetzen kann, und bastele dann munter drauflos.

Genau so mache ich es in freien und/oder low-magic Systemen bisher auch.

Offline Nevermind

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #7 am: 16.09.2014 | 14:34 »
Genau so mache ich es in freien und/oder low-magic Systemen bisher auch.

In High Magic Systemen nicht?


Luxferre

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #8 am: 16.09.2014 | 14:40 »
In High Magic Systemen nicht?

Steht doch oben ...  8]

 :d

In High-magic-Systemen neige ich dazu, ein regelseitig cooles Konzept zu basteln und das mit einer fetten Hinbtergrundgeschichte aufzufüttern. Und das fällt mir überraschenderweise leichter, als ein Low-magic-Konzept um eine Story herum aufzubauen.
Die Story ist bei beiden Kozepten dicht, spielbar, vielseitig und lässt dem SL Raum für seine Fisimatenten.

Offline Bad Horse

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #9 am: 16.09.2014 | 19:17 »
Ich tu mich mit dem Begriff "tauglich" ein bisschen schwer, weil ich mir nicht vorstellen kann, warum du bei low-magic mehr Schwierigkeiten hast als bei high-magic.

Aber dein letzter Post klärt das ein bisschen. Sehe ich das richtig, dass du gern vom Regelsystem her einen Haufen cooler Optionen hast, dir da was auswählst und das dann mit Konzept und Hintergrund unterfütterst - statt zu schauen, wie du dein Konzept mit Hilfe eines Regelwerks irgendwie in eine coole Form gegessen bekommst? Also: Erst mal Regelwerk-Crunch sichten und dann den Fluff dazu dichten (ich kann nichts dafür, dass sich das reimt! mir fällt kein besseres Wort ein).

Welches Konzept könnte dort alleine stehen und nicht von einem magischen Pendant überflügelt werden?
Wer oder was wäre low-magic spezifisch?[/quote]

Ist es nicht eigentlich ein Charakteristikum von low-magic-Settings, dass die "normalen" Charaktere nicht von irgendwelchen magischen Pendants überflügelt werden? Oder dass es gar nicht so viele magische Pendants gibt?

Low-magic spezifisch? Keine Ahnung. Vielleicht kann man in low-magic Settings eher mal die Leute von der Straße spielen - eine Stadtwache, einen Karawanenführer, einen Händler. Ich empfinde es als relativ typisch, dass die Schere zwischen "mächtiger Charaktere" und "normaler Charakter" nicht so weit auseinanderklafft. Das spiegelt sich dann auch in den Werten wieder, so von meinem Gefühl her: Ein hochstufiger Pathfindercharakter lacht sich über zwölf Stadtgardisten eher tot als von ihnen ernsthaft bedroht zu werden; aber selbst ein sehr kompetenter Ars-Magica-Ritter überlegt sich schon, wie er mit denen fertig werden soll. (Ars Magica hat zwar relativ mächtige Magie, auch für SCs, aber das Setting an sich ist relativ low-magic, weil die Magier im Vergleich zur Restbevölkerung sehr, sehr wenige sind).

Übrigens ist ein kompetenter Heiler in einem low-magic Setting eher wertvoll als in einem High-Magic-Setting, wo jeder, der keinen Kleriker in der Gruppe hat, sich halt mit Stöckchen und Tränken über Wasser hält. :)

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Luxferre

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #10 am: 17.09.2014 | 07:42 »
Ich tu mich mit dem Begriff "tauglich" ein bisschen schwer, weil ich mir nicht vorstellen kann, warum du bei low-magic mehr Schwierigkeiten hast als bei high-magic.

Hmm ... ich habe die Überschrift ja konkretisiert und nachgefragt, welches Konzept denn in low-magic tauglicher wäre, als in high-magic.
Dafür hast Du mit dem mundanen Heiler (Kräuter, Salben, etc.) doch ein ziemlich geniales Beispiel genannt.
Ein mundaner Heiler wird in einer high-magic Welt immer von fast allen anderen Klassen überflügelt. Und das um Längen.
In D&D gibt es ja so gut wie keine mundane Heilung.
Volltreffer!


Zitat
Aber dein letzter Post klärt das ein bisschen. Sehe ich das richtig, dass du gern vom Regelsystem her einen Haufen cooler Optionen hast, dir da was auswählst und das dann mit Konzept und Hintergrund unterfütterst - statt zu schauen, wie du dein Konzept mit Hilfe eines Regelwerks irgendwie in eine coole Form gegessen bekommst? Also: Erst mal Regelwerk-Crunch sichten und dann den Fluff dazu dichten (ich kann nichts dafür, dass sich das reimt! mir fällt kein besseres Wort ein).

Jein  >;D
Ich spiele und leite in der Tat lieber low-magic.
Aber ich stellte halt fest, dass der Erschaffungsprozess für Charaktere in high-magic Systemen mit Optionsvielfalt einfach einfacherer ist.
Man schaut sich ein crunchiges Konzept aus und füllt dieses dann mit Leben.
So werden bei uns ziemlich gut aufeinander abgestimmte Gruppen gespielt (anderes Thema, sollte man bei Bedarf abseits diskutieren), die aber verdammt viel fluffiges Futter auf den Rippen haben. Ein high-magic Charakter hat seinem mundanen Pendant also Diverses voraus.


Zitat
Ist es nicht eigentlich ein Charakteristikum von low-magic-Settings, dass die "normalen" Charaktere nicht von irgendwelchen magischen Pendants überflügelt werden? Oder dass es gar nicht so viele magische Pendants gibt?

Ja, na klar. Magische Handwerker, Arkane Diebe, Klerikale Rächer ... all das gibt es nicht, bis kaum. Und unserer Meinung nach, gehören diese paar Ausnahmen nicht allesamt in Spielerhände. Wir einigten uns auf low-magic Welt, Gefüge, Kampagne, Charaktere.


Zitat
Low-magic spezifisch? Keine Ahnung. Vielleicht kann man in low-magic Settings eher mal die Leute von der Straße spielen - eine Stadtwache, einen Karawanenführer, einen Händler. Ich empfinde es als relativ typisch, dass die Schere zwischen "mächtiger Charaktere" und "normaler Charakter" nicht so weit auseinanderklafft. Das spiegelt sich dann auch in den Werten wieder, so von meinem Gefühl her: Ein hochstufiger Pathfindercharakter lacht sich über zwölf Stadtgardisten eher tot als von ihnen ernsthaft bedroht zu werden; aber selbst ein sehr kompetenter Ars-Magica-Ritter überlegt sich schon, wie er mit denen fertig werden soll. (Ars Magica hat zwar relativ mächtige Magie, auch für SCs, aber das Setting an sich ist relativ low-magic, weil die Magier im Vergleich zur Restbevölkerung sehr, sehr wenige sind).

Spielen wir. Stadtwachen. In einer recht speziellen Stadt und natürlich haben beide SC ihre kleinen Geheimnisse und Besonderheiten. Aber eben nicht diese D&D-Manöver, wie z.B. Schattensprung als Diebermittler, Gesinnung Erkennen als Paladin oder Inquisitor und dergleichen mehr.



Daher weiterhin meine Frage:

welcher Art Charakter ist low-magic spezifisch, wie z.B. der mundane Heiler? Welche Klasse kann durch die extrem reduzierte Magie richtig glänzen? Wer hat eindeutige Alleinstellungsmerkmale?

Offline Rhylthar

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #11 am: 17.09.2014 | 08:29 »
Zitat
Welche Klasse kann durch die extrem reduzierte Magie richtig glänzen? Wer hat eindeutige Alleinstellungsmerkmale?
Für mich in einer Low Magic Welt:
Die Skill Monkeys. Weil ihre Fähigkeiten, die sie zu hauf besitzen, aufgewertet werden.

Nur aus dem Kopf als Beispiel:
Mit dem Wegfall von Divinations wird z. B. Gather Information eines Rogues nochmal wichtiger. Von Bardic Knowledge mal ganz zu schweigen. (Bezogen auf: D&D 3.5).
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Arkam

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #12 am: 17.09.2014 | 13:01 »
Hallo zusammen,

bei den Kämpfern wird der Tank, also ein Charakter der entweder nicht getroffen wird oder aber durch seine Rüstung keinen Schaden nimmt, bei low magic interessanter.
Wobei ich zugeben muss das ich an high magic nur Patfinder / D&D / D20 kenne.
Generell würde ich sagen das Charakterwerte wichtiger werden. Denn die Chance sie hinterher durch Artefakte zu steigern existiert eben nicht.
Wichtiger werden meiner Ansicht nach Sprachen und soziale Fertigkeiten. Denn aufgrund von schlechteren Möglichkeiten zur Heilung, meistens gegeben und im Vergleich eher stärkeren Gegnern, zumindest die Unterschiede sind geringer, wird der friedliche / diplomatische Umgang mit Gegnern wichtiger.

Unwichtiger werden meiner Ansicht nach die Wissen Fähigkeiten. Denn die low magic Welt weißt einfach weniger spezielle Gegner auf. Bei Pathfinder ist es so geregelt das man über einen passenden Wurf Informationen zu einem Gegner bekommt. Das ist natürlich auch stark System, Welt und Abenteuer abhängig.

Gruß Jochen
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Offline PauerPaul

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #13 am: 17.09.2014 | 13:46 »
Huhu!

Ich finde, dass eigentlich alle mundanen Klassen aufgewertet werden. Abhängig vom System ist es oft so, dass Magier viel Schaden mitbringen, viel CC liefern, Türen/Schlösser öffnen, heilen. Bisweilen alles gleichzeitig.

Aber ich glaube, der Punkt ist ein anderer:

Zitat
Aber eben nicht diese D&D-Manöver, wie z.B. Schattensprung als Diebermittler, Gesinnung Erkennen als Paladin oder Inquisitor und dergleichen mehr.

Ich behaupte also ganz frech, dass dein Problem nicht mit der Low-Magic-Welt besteht, sondern mit dem Regelwerk, dass dir solche regelseitigen Individualitäten nicht gönnt. Wenn ein Dieb eben trotzdem einfacher aus dem Schatten agieren kann als ein Ritter, besser im Kampf gegen Überzahl agiert, als einziger Meucheleien begehen kann etc; dafür der Ritter aber Gegner einschüchtern kann, deren Aufmerksamkeit auf sich ziehen ("Spott") und auch auf Kosten seiner Verteidigung mal doppelt zuschlagen kann... Vielleicht löst sich dann dein Problem.

Offline Bad Horse

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #14 am: 17.09.2014 | 19:20 »
Spione und Betrüger dürften sich in einer low-magic-Welt eventuell auch leichter tun, wo irgendwelche Lügen nicht so schnell durchschaut werden können.

Scharlatane funktionieren in einer high-magic-Welt vermutlich überhaupt nicht. "Ich bin ein Hellseher... du wirst einen dunklen Fremden treffen..." "Hey, Moment mal, brauchst du für 'Zukunft sehen' nicht eine Blindschleiche als Zutat?!? Betrüger!"
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #15 am: 18.09.2014 | 08:52 »
Hallo zusammen,

wenn das Individualisieren das Problem darstellt würde ich ja DSA 4.1 oder auch Savage Worlds als Alternativen empfehlen.

Gruß Jochen
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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #16 am: 18.09.2014 | 09:23 »
Ich bin immernoch ein wenig Verwirrt, warum muss man zeigen welches Charkonzept 'toller' ist in Low-Magic? Die gesamte Weltdynamik/-interaktion ist einfach eine Andere.

Luxferre

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #17 am: 18.09.2014 | 09:28 »
Ich bin immernoch ein wenig Verwirrt, warum muss man zeigen welches Charkonzept 'toller' ist in Low-Magic? Die gesamte Weltdynamik/-interaktion ist einfach eine Andere.

"Toller" ? Das ist ganz alleine Deine Formulierung. Schrob ich nirgends, war niemals meine Intention. Lies mal bitte aufmerksam, was ich geschrieben habe, anscheinend ist meine grundlegende, an sich deutlich genug formulierte Problematik, völlig an Deiner Wahrnehmung vorbeigelaufen.

Offline Nevermind

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #18 am: 18.09.2014 | 09:46 »
Ersetze toller durch tauglicher. *schulterzuck*

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #19 am: 18.09.2014 | 17:37 »
Manche Sachen funktionieren halt in einer high-magic-Welt erst gar nicht gescheit. Insofern ist die Frage nicht unberechtigt.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Luxferre

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #20 am: 19.09.2014 | 10:05 »
Ersetze toller durch tauglicher. *schulterzuck*

Ist doch gut für Dich, wenn Du das kleine Problemchen (mehr ist es ja nicht) nicht hast, bzw. so nicht wahrnimmst :d


Manche Sachen funktionieren halt in einer high-magic-Welt erst gar nicht gescheit. Insofern ist die Frage nicht unberechtigt.

Für einige User zumindest.
Und mir geht es mittlerweile nicht nur als Spieler um dieses Thema. Auch als SL denke ich, dass der Punkt später mal wichtig werden wird. Denn wenn ich ein komplexes Abenteuer für eine low-magic Kampagne plane, dann gilt es diverse Faktoren zu berücksichtigen, die man hier prima ausdiskutieren könnte ;)

Offline Arkam

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #21 am: 19.09.2014 | 12:26 »
Hallo zusammen,

zu den Faktoren die man bei low magic berücksichtigen sllte sind für mich zwei besonders wichtig.
Da ist ein Mal die Heilung. Wenn das Abenteuer Kämpfe enthält sollte man sich Gedanken darüber machen wo die Charaktere Heilung bekommen können. Je nach System muss man auch mit langen Heilzeiten rechnen. Da kann die Runde schon Mal für mehrere Wochen Spielzeit außer Gefecht sein.
Der zweite wesentliche Faktor ist das besondere Charaktere, etwa Magier oder Ritter in Harnmaster, das Spiel kippen lassen können. Genau den gleichen Effekt können auch einige Ausrüstungskombinationen haben. Das liegt daran das sie entweder die ansonsten fehlende Heilung liefern oder aber die meisten Gegner keine Chance haben einen spezialisierten Kämpfer ernsthaft zu schädigen.

Aus meiner Erfahrung heraus tendieren low magic Runden dazu das die Spieler dazu tendieren low magic auch mit einem düsteren Hintergrund zu verbinden, trifft ja bei Harnworld und auch der Old World von Warhammer ja auch durchaus zu. Entsprechend wird mehr darauf geachtet das bei Abenteuern auch ein Grund dafür vorhanden ist sich um eine Aufgabe zu kümmern und noch eine passende Belohnung zu bekommen ist. In solchen Welten würde eine Karriere vom Bauernburschen bis zum gefeierten Helden, wie etwa bei Pathfinder, wahrscheinlich schnell auf dem Friedhof enden.

Auch andere Rassen als Menschen spielen eine größere Rolle. Denn in solchen Welten sind die Boni, die es ja meistens gibt, nicht nur eine Abrundung oder eine Perfektionierung des Charakters sondern können extrem wichtig werden. Bei Warhammer etwa sind Elfen und Zwerge die beiden Rassen die mit etwas Glück, braucht man als Mensch aber auch, sehr stark werden können.

Gruß Jochen
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Offline Kearin

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #22 am: 23.09.2014 | 10:07 »
Ich finde in Low-Magic-Systemen kann man gerne auch mal verrücktere Konzepte ins Spiel bringen, ohne dass diese das Spiel (mangels Effizienz) behindern oder man Kopfschmerzen bekommt, wie man das jetzt baut.

Luxferre

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #23 am: 23.09.2014 | 13:18 »
Ich finde in Low-Magic-Systemen kann man gerne auch mal verrücktere Konzepte ins Spiel bringen, ohne dass diese das Spiel (mangels Effizienz) behindern oder man Kopfschmerzen bekommt, wie man das jetzt baut.

Führe das mal bitte aus. Der Grundgedanke klingt interessant. Wenn es NICHT um DSA Schelme geht  >;D

Offline Bad Horse

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Re: Low-magic taugliche Charakterkonzepte
« Antwort #24 am: 23.09.2014 | 17:25 »
Führe das mal bitte aus. Der Grundgedanke klingt interessant. Wenn es NICHT um DSA Schelme geht  >;D

Naja, wenn der DSA-Schelm keine Magie kann, kann man ihm leichter mal auf die Fresse hauen, wenn er zu sehr nervt. Das dürfte ihn insgesamt spielbarer machen.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?