Mit TOR geht es bei mir wahrscheinlich wieder los, wenn
Horselords of Rohan draußen ist. Insofern habe ich zu
Ruins of the North nur einen Leseeindruck:
Die Szenarios sind wieder sehr eng geführt, wobei das letzte (
Shadows Over Tyrn Gorthad) versucht einen Mittelweg zwischen den
Tales und
Darkening zu finden. Außerdem wird wirklich in jedem Szenario Wert darauf gelegt, klar zu zeigen, wie sich die Entscheidungen der Spieler(innen) auswirken können. Im Gegensatz zu den
Tales gibt es allerdings keine zusammenhängenden Abenteuer mehr, d.h. ich würde
Ruins of the North nicht komplett, noch nichtmal größtenteils durchleiten.
Besonders, weil die Szenarios sich mit einer Ausnahme (The Company of the Wain) alle um Geister drehen, was zu einem "Schon wieder...?"-Effekt führen dürfte, wenn man da nicht zwischendurch ordentlich anderen Kram einschiebt.
Vom Lesen her sind
Harder than Stone und
What Lies Beneath mit großem Abstand meine Favoriten.
Ersteres hat eine sehr abwechslungsreiche Struktur und von den enthaltenen Szenarios wahrscheinlich am meisten Potential, es mit eigenen Ideen zu erweitern bzw. einen längeren Arc daraus zu machen. Mit Mormog und seinen Trollen bzw. Feredrun treten interessante Antagonist(inn)en auf für die es keine einfachen Lösungen gibt. Dementsprechend endet das Szenario auch relativ unspektakulär.
What Lies Beneath ist sehr düster mit dem ungewöhnlichsten Plot im Band und vielseitigen Figuren, die durchaus auch mal Drama-Potential bieten. Vom Lesen her wirklich Spitze.
Nightmares of Angmar ist ganz klassisch und liest sich sehr gut.
Bei
The Company of the Wain bin ich mir unsicher.
Die zentrale Motivation für die Gruppe ist ein Gefangener, der aber laut Plot zunächst an andere, finstere Gesellen übergeben werden muss, bevor er befreit werden kann. Später werden die SC gefangen gesetzt und vor ein Dorfgericht gezerrt. Die zentrale Antagonistin dürfte nicht so einfach zu überführen sein. Alles schwierige Punkte. Ich weiß nicht ob der lose Rest des Szenarios wirklich dafür entschädigt.
Bei
Concerning Archers und
Shadows Over Tyrn Gorthad habe ich das Gefühl, dass etwas Potential verschenkt wurde.
Concerning Archers hat mit Bilbos Wette einen super Einstieg, hier geht es tatsächlich um die "Ruins of the North". Das Abenteuer baut aber gegen Ende ab. Dass für das Finale plötzlich Orks auftauchen müssen, wirkt irgendwie lasch.
Shadows...: Mit den Barrow-downs als Angelpunkt und einem Gastauftritt von Tom Bombadil (!) liegt die Latte einfach enorm hoch. Da hätte ich mir statt der ausladenden Nachforschungs und Vorbereitungsoptionen eher was kurzes und knackiges gewünscht. Dass die SC am Ende auf den zweiten Rang geschickt werden, um Gandalf bei seinem Ritual zu schützen, ist schon enttäuschend. Mit dem Finale der Tales kann das Szenario da bei weitem nicht mithalten.
Trotzdem machen alle Abenteuer (vom Lesen her, wie gesagt) einen soliden Eindruck.
Ruins of the North hält also locker mit den anderen tollen TOR Büchern mit.
Wenn jemand schon eines der Szenarios gespielt haben sollte, dann her mit dem Bericht.