Die Rückeroberung des Auenlandes ist Killer-Abenteuermaterial?
Ich als Leser empfinde den Schluss des Herrn der Ringe als wohltuend selbstironisch. Nach den unglaublichen Schlachten um Helms Klamm und Minas Tirith und den Abenteuern von Frodo und Sam im Herzen der Finsternis endet die Handlung, wo sie begonnen hat: Bei den Hobbits, wo all diese Schrecken auf hinterwäldlerisch-provinzielle Art und Weise heruntergebrochen werden... das geschieht NACH dem Showdown, quasi als Epilog. Hier soll nicht mehr Spannung erzeugt werden, es werden stattdessen ein paar offene Handlungsstränge geschlossen, und das auf eine Art und Weise, die - im Vergleich zum vorher geschilderten epischen Geschehen - einem Sturm im Wasserglas gleichen. Ich finde den Herrn der Ringe ja leicht überbewertet. Aber dieser Schluss ist vielleicht der am meisten unterschätzte Moment Tolkiens - wo er mit einem milden Lächeln und fröhlichem Augenzwinkern erzählt, dass all die erzählten weltbewegenden Ereignisse auch Auswirkungen auf das kleine, unbedeutende Auenland haben... und damit glatt die Dramatik seines eigenen Showdowns unterläuft und bewusst zu Biederkeit, Bürgerlichkeit und Spießigkeit zurückkehrt. Zeigt mir ´mal den Fantasy-Autor, der etwas Vergleichbares getan hat!
Kann man so etwas im Rollenspiel nachempfinden? Vielleicht als Silvester-Oneshot o. ä. Den könnte man auch veröffentlichen. Ein Quellenbuch bräuchte ich dafür allerdings wahrscheinlich eher nicht.