Überwiegend macht Gumshoe das Gegenteil von dem, was viele andere Rollenspiele machen. Viele Rollenspiele blähen den Kampf auf, indem sie ihn realistischer, detaillierter, taktischer, komplizierter, vielfältiger usw. machen wollen, und kümmern sich eher nebenbei um Informations- oder Vorbereitungsszenen, weil "man das ja rollenspielen kann" (was immer das bedeutet). Gumshoe stellt solche Szenen in den Vordergrund und reduziert dafür die Kämpfe ein wenig.
Das heißt nicht, dass Gumshoe prinzipiell sich nur für Miss Marple Krimis eignet, wo man nur Tee rinkt und Bridge spielt. Man kann damit auch hard boiled crime cases bespielen, in denen einige Kugeln durch die Luft fliegen. Am actionreichsten kommt mir Nights Black Agents vor. Ashen Star hat, was die Actionsparte angeht, ein mMn sehr interessantes Raumkampfsystem.
Eine Idee jenseits der Ermittlungsregeln, die mir bei Nights Black Agents besonders gut gefällt: Piggybacking.
Das ist ein Lösungsansatz, wie man Gruppenproben abwickeln kann, die unter der Anleitung eines Spezialisten ablaufen. Das läuft mal nicht darüber, dass jeder würfelt, und wenn 50% der Gruppe Erfolg haben, ist die Probe geschafft - was bei d20 Spielen oft zu albernen Schwierigkeiten führt. Beispielsweise wenn die Gruppe zusammen in ein Gebäude einbricht, aber nicht jeder Charakter auf Heimlichkeit/Fallen entdecken ausgebildet ist - entweder ist die DC so hoch, dass nur ein ausgemaxter Dieb eine Chance hat und die Gruppenprobe garantiert scheitert, oder die DC ist so lächerlich niedrig, dass der ausgemaxte Dieb sich doof vorkommt nicht wirklich glänzt.
In Gumshoe würfelt nur der beste Charakter, der die Gruppe beim Einbruch koordiniert, und die anderen geben einen Fertigkeitspunkt aus. Wer keinen Fertigkeitspunkt für die Gruppenaktion hat, erschwert die Probe um eins, was bei Gumshoe, das auf d6 basiert, schon ein Wort ist.