Wir haben uns ursprünglich für GoT Skyticket geholt und dann mit fanatischen Freudentänzen festgestellt, dass wir damit auch Twin Peaks gucken können!
Aktuell sind wir bei E3S10 und es wird immer besser
Aber. Es ist und bleibt Lynch. Und die Story wird - verwirrend / surreal /abstrus - doch langsam fortgesetzt und die Kenntnis der ersten beiden Staffeln ist ZWINGEND erforderlich.
(nur gut, dass ich diese mit der Liebsten vor 3 Jahren gerade gesehen habe
)
Abesehen davon erhält die neue Staffel spätestens ab Folge 8 ein derartiges Level an WTF?!heit, dass man wohl ohne zu übertreiben von einem avantgardistischen Schlag ins Gesicht aller Seriengewohnheiten der letzten 2 Jahrzehnte sprechen kann.
Zu der einen Folge könnte man locker ein eigenes Thema aufmachen.. unterm Strich bleibt aber: Ein Teil der Zuschauer wird sich vermutlich gründlich verarsch vorkommen und instant aufhören zu gucken (kann ich mir zumindest gut vorstellen) und der anderer Teil erinnert sich wieder daran, dass Twin Peaks bereits früher einmal mit althergebrachten Seriengewohnheiten gebrochen hat und damit diese Tradition würdig fortgesetzt wird.
Für jeden, der danach aufhören will zu gucken: Bleibt dran, danach geht es weiter "wie gewohnt". Sogar etwas klassischer, wenn man so will
Unterm Strich würde ich auch sagen, dass wir lange noch nicht alles verstehen. Wir sprechen hinterher ein bißchen über die Folge, aber ich mache bewußt einen großen Bogen um den sicherlich existierenden Moloch aus Fanboy-Hyperinterpretation, Theorien, Deutungen, Symbolismus etc.
Dafür habe ich mit ein paar Bekannten vor ein paar Monaten angefangen, geziehlt alle Lynch Filme (zT wiederholt, zT zum ersten Mal) zu gucken, und so langsam habe ich das Gefühl, dass sich mir die Bild- und Symbolsprache Lynchs erschließt, die sich von seinen frühren Kurzfilmen über Eraserhead und Lost Highway (und sicherlich auch den anderen Filmen) bis durch Twin Peaks zieht.
Im besten Sinne der ursprünglich surrealistischen Grundidee versuche ich, die Bedeutungen hauptsächlich (aber nicht nur) über die Stimmung zu erfassen und das funktioniert aktuell noch sehr gut. Ob die Erzählung am Ende da mithalten kann wird sich zeigen, wenn hoffentlich einige der Fäden mal zusammengeführt werden.
TLDR: Wir sind begeistert! Man merkt an jeder Szene, jedem Charakter, an der "Story", der Stimmung und der Musik, dass es eine goldrichtige Entscheidung von Lynch war, nur unter explizit seinen Bedingungen weiterzudrehen (ich meine da war im Vorfeld was, dass er recht spät es an Bord gekommen ist). Die Serie atmet Frost/Lynch bis ins Mark und ich glaube jeder, der in den alten Staffeln aufgegangen ist, wird sich dem nicht entziehen können.
Ich bin ja mal gespannt was das wird. Twin Peaks hat ja damals neue Maßstäbe gesetzt und völlig neue Erzähltechniken in die Fernsehlandschaft gebracht die dann später zum absoluten Mainstream wurden. Ob die das noch mal schaffen?
Explizit dir empfehle ich, wenigstens Episode 8 "White light, white head" zu schauen. Das kann man mMn auch außerhalb des Kontext, wenn man auf den Rest keine Lust haben sollte. Die Folge steht irgendwie sehr für sich und ziemlich außerhalb von
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allem.