Autor Thema: Warum habt ihr das System gewechselt, und was hat es euch gebracht?  (Gelesen 5133 mal)

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Offline Arldwulf

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Ausgehend von diesem Thema "Warum werden schlechte Systeme gespielt?" möchte ich mal die andere Perspektive in Erfahrung bringen. Also nicht "warum bleiben Leute bei Systemen", sondern: Warum wechseln sie?

Und insbesondere mag ich natürlich nicht nur die erfolgreichen Wechsel wissen, sondern auch was mal schiefging.

Es geht mir also weniger darum herauszubekommen was am Ende für ein tollstes System herauskam, dass ihr empfehlen könnt sondern eher um die Frage was euch zum Systemwechsel bewogen hat, welche Erwartungen ihr hattet - und ob sich diese tatsächlich erfüllt haben.

Der wahrscheinlichste Grund ist natürlich "wir wollten es mal ausprobieren, haben uns aber nicht viel dabei gedacht und trotzdem weiter XYZ gespielt." - den würde ich aber gern heraushalten, weil es mir eher um bewusste Systemwechsel geht.

Offline bobibob bobsen

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Kannst du noch etwas konkretisieren was du mit Systemwechsel meinst. Wohl nicht den Wechsel von AD&D auf D&D 4, vermute ich mal, oder vielleicht doch?

Luxferre

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Ich zitiere mich mal aus einem anderen Thread:

System matters in Form einer Illusion, der man sich aus verschiedenen, geprägten oder angenommenen Gründen hingibt.  Sei es eine Assoziation, die ich mit dem System verbinde (vermeintlicher Perfektionismus, vermeintliche real-plausible Realitätsabbildung ...) oder auch nur ein momentaner Trend, dem ich euphorisch folgen will. Auch kann ich mir sehr gut den von Rumpel angesprochenen Punkt vorstellen, dass ich mir eine Abhängigkeit von System und Setting einbilde. Es muss halt in der eigenen, beschränkten Gedankenwelt passen, wie so vieles Andere auch im Leben.
Auch das Be- und Ergreifen eines Systems spielt eine große Rolle. Über- und/oder Unterforderung sind ebenso wichtige Parameter, bei der Wahl.
Sicherlich sind die Möglichkeiten, mit mir unpassend erscheinenden Sytemen die gewünschten Welten zu bespielen, größer als das, was sich ein jeder individuell vorstellen kann.

Insofern: Das System eines Rollenspiels beeinflusst das Erlebnis der Beteiligten erheblich weniger als gemeinhin angenommen und postuliert wird. Wenn wir in Zukunft über Rollenspiele nachdenken, sollten wir Inhalte, die auf GNS sowie mit dem damit eng verwobenen Theoriegebäude der Forge zusammenhängen, nur ausgesprochen behutsam berücksichtigen.
Ja, Dein Resümee würde ich gern unterschreiben. Und dennoch gebe ich mir bereitwillig der Illusion hin, mit meinem gehausregelten HARP meinen Geschmack für meine eigene Welt am besten darstellen zu können. Ich bilde mir gern ein, eine low-magic Fantasywelt mit vielen phantastischen und märchenhaften Elementen nicht mit D&D abbilden zu können (... und zu wollen  >;D ).

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Offline Arldwulf

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Kannst du noch etwas konkretisieren was du mit Systemwechsel meinst. Wohl nicht den Wechsel von AD&D auf D&D 4, vermute ich mal, oder vielleicht doch?

Doch, durchaus. Wäre zwar immer noch die "kleine" Form des Wechsels, aber eigentlich geht es mir generell darum das jemand sagt: "Mhh - lass uns lieber XYZ spielen, aus folgendem Grund..."

Und wie sich dies entwickelt hat.

Offline Arldwulf

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Ich zitiere mich mal aus einem anderen Thread:
Ja, Dein Resümee würde ich gern unterschreiben. Und dennoch gebe ich mir bereitwillig der Illusion hin, mit meinem gehausregelten HARP meinen Geschmack für meine eigene Welt am besten darstellen zu können. Ich bilde mir gern ein, eine low-magic Fantasywelt mit vielen phantastischen und märchenhaften Elementen nicht mit D&D abbilden zu können (... und zu wollen  >;D ).


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Das scheint mir ziemlich weit weg von der oben genannten Fragestellung zu sein. Und beantwortet für mich irgendwie so richtig gar nix.

Offline 6

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Aus Spass am Entdecken neuer Mechanismen. Ich mag es neue Designideen und deren Mechanismen auszuprobieren. Hat ein System keinen neuen Spin auf das bewährte Rollenspiel, dann interessierte es mich nicht. Dadurch habe ich immer wieder neue Impulse bekommen, wie das Spiel gespielt werden kann.

EDIT: Das klingt jetzt ziemlich nach ner utopischen Antwort mit einem Ideal vor Augen. ("Ich mache das und bekomme das perfekt Ergebnis") Das hat aber einen dicken Pferdefuss. Systeme, die ich für "erforscht" erachte, fangen schnell an mich zu langweilen. Unknown Armies z.B. fand ich mal richtig klasse und hat mir viele interessante Einblicke geliefert. Heutzutage reizt mich das System aber überhaupt nicht mehr. Also würde ich normalerweise keine Unknown Armies-Runde mehr spielen wollen.
« Letzte Änderung: 15.10.2014 | 08:59 von 6 »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Turgon

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In der langjährigen Rollenspielgruppe, in der ich spiele, sind wir nach ca. zwölf Jahren Rolemaster (mit den Kingdoms of Kalamar als Setting) zu Shadowrun gewechselt.
Der Hauptgrund war, dass es für die Heldengruppe dort mittlerweile einfach kaum noch sinnvolle Herausforderungen gab. Und dann wollte ein Teil der Gruppe unbedingt von dem stark verregelten Rolemaster weg, andere wollten mal etwas anderes als Fantasy.

Warum ist es dann Shadowrun geworden? Die Regelbücher waren bereits vorhanden und die meisten kannten sich in den Regeln schon aus.

Was haben wir uns davon erwartet?
Naja, vor allem wieder abwechslungsreichere Abenteuer als mit der hochstufigen Heldengruppe in Rolemaster, wo uns zum Schluss der SL gestanden hat, dass ihm dafür mittlerweile schlicht die Ideen ausgehen.
Das hat auch ganz gut funktioniert, wobei ich denke, dass alleine schon der Wechsel des Genres und eine neue, niedrigstufige Gruppe, bei der noch nicht alles hundertmal eingespielt ist, einen Großteil ausmacht.

Offline Hotzenplot

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Gewechselt habe ich eigentlich nicht richtig. Wenn ich eine größere Kampagne leiten würde, würde ich wohl immer noch DSA nehmen, weil ich für meine Art, Kampagnen zu leiten, noch kein perfektes System gefunden habe (und ich wechsele nicht von unperfekt auf unperfekt).
Aber ich habe eine Vielzahl von Systemen getestet und auch über einige Zeit gespielt. Bei manchen Spielen war es reine Neugier und die Erwartung eines spaßigen Ausfluges in ein anderes System. Bei anderen war der Grund eben ein Ersatz für unser (gehausregeltes) DSA zu finden.
Ersteres kann ich als gelungen bezeichnen. Ich hatte in den letzten Jahren viel Spaß mit Systemen, die ich vorher gar nicht oder nur vom Hörensagen kannte. Insbesondere habe ich das :T: - Treffen genutzt, um Neues auszuprobieren bzw. mich da von Neuem begeistern zu lassen.
Zweiteres (neues System für epische Kampagnen zu finden) ist mir bisher nicht gelungen, steht aktuell aber auch gar nicht mehr so im Vordergrund. Zum einen warte ich erstmal DSA 5 ab, zum anderen leite ich in einer Runde erfolgreich (=spaßbringend) DSA 4 und in der anderen Runde ruht meine Hauptkampagne zurzeit ohnehin (mangels Zeit).
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Offline bobibob bobsen

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Ein Wechsel würde ja bedeuten das ich das alte nicht mehr spiele, was bei mir nicht der Fall ist. Dennoch versuche ich gern mal was neues aus und finde auch regelmäßig genügend Leute die es mir gleichtun.
Wichtig ist mir immer den Horizont zu erweitern, neue Regelmechanismen kennenzulernen, das Genre zu wechseln, neue Techniken zu erlernen. Meist klappt das auch ganz gut da ich eine RSp Hure bin. Was nicht bedeutet das mir alles gefällt.

Offline Slayn

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So als Kind und Jugendlicher fanden Systemwechsel statt wenn:
1) Es eine neue Edition gab
2) Wir eines Systems total überdrüssig geworden sind (weil: Zu viel zeit zu Spielen gehabt).

Prob hier war: Egal welches System, wir haben praktisch immer D&D damit gespielt, weil dass das Rollenspiel war, mit dem wir ins Hobby gekommen sind.

Dann natürlich der Weg über hochgradig inkompatible Gruppen, bei dem die vermeintliche Lösung darin bestand das System zu wechseln um das Problem zu beheben (Hat nie funktioniert, ist ja klar).

Ich glaube, es war mein "Zusammentreffen" mit Vampire, das meine Einstellung da geändert hat. Ich hatte mit das GRW geholt, gelesen, hatte eine bestimmte Vorstellung davon wie es auszusehen hat und war dann vor den Kopf gestoßen wenn ich auf Spieler getroffen bin, die damit "Superheroes with Fangs" spielen wollten.

Heute wechsle ich Systeme gar nicht so sehr, da ich kein "Hauptsystem" mehr habe, sondern schaue mir die Dinger an, frage mich was und wie man damit spielen kann und spiele sie um ein "anderes Spiel" damit zu erleben.
« Letzte Änderung: 15.10.2014 | 10:13 von Slayn »
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Luxferre

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Das scheint mir ziemlich weit weg von der oben genannten Fragestellung zu sein. Und beantwortet für mich irgendwie so richtig gar nix.

Ja, Dein Resümee würde ich gern unterschreiben. Und dennoch gebe ich mir bereitwillig der Illusion hin, mit meinem gehausregelten HARP meinen Geschmack für meine eigene Welt am besten darstellen zu können. Ich bilde mir gern ein, eine low-magic Fantasywelt mit vielen phantastischen und märchenhaften Elementen nicht mit D&D abbilden zu können (... und zu wollen  >;D ).

Was hat mich zu einem Systemwechsel bewogen?
Das gehausregelte System HARP kann meine eigens erstellte Welt am besten darstellen.
Das steht da doch  8]

Offline JS

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Warum immer wieder einmal ein Wechsel?
Stete, unvoreingenommene Neugier auch noch nach 25 aktiven Spieljahren.
Regelmäßige Spielleiter- und somit auch Vorliebenwechsel.
"Abnutzung" selbst der beliebtesten Systeme nach längerer Spielzeit.

Was hat das Wechseln gebracht?
Kenntnis vieler verschiedener Systeme.
Beständig neue, teils aufregende Entdeckungen und Erfahrungen.
Fortdauernder Spielspaß, den mir u.a. das Erkunden des Neuen bringt.
Erkenntnis, daß so mancher Theoretiker-Eliterollenspielheroe nichts als heiße Luft von sich gibt und nur seine eigenen, engen Dogmen liebt.
:)
« Letzte Änderung: 15.10.2014 | 09:33 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Arldwulf

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Was hat mich zu einem Systemwechsel bewogen?
Das gehausregelte System HARP kann meine eigens erstellte Welt am besten darstellen.
Das steht da doch  8]

Schon, aber bist du auch bewusst deshalb zu HARP gewechselt, und hast von vornherein gesagt: Das Hausregel ich zu diesem Zweck um?

Offline Mocurion

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In der Jugend haben wir auch wegen der neuen Versionen gewechselt und auch, um neue Systeme auszuprobieren. So sind wir seinerzeit von DSA1 über Sturmbringer, TRAVELLER und James Bond RPG durch die Systemlandschaft gewandelt. War ne geile Zeit, mit zu viel Zeit furs Spielen (ähnlich wie beim Slayn).

Dann irgendann haben sich DSA und SR in welcher Inkarnation auch immer verfestigt.

Dann kam vor 2 Jahren der Bruch, weil niemand außer mir mehr den Drive hatte, sich in seine Regeln einzuarbeiten und ich deren Charaktere mehr oder weniger gespielt habe, sobald die Würfel raus sollten. Wir sind dann auf SaWo und deren entsprechende Conversionen von Rinas und Zwart umgestiegen.

Aus Neugier und weil wir alle die Serie so schön finden haben wir vor einiger Zeit mit Game Of Thrones angefangen und uns gefällt es, so dass sich das wohl auch etablieren wird.

Und demnächst werden wir mal den Schnellstarter von Contact anschauen...

Also die Gründe sind sowohl Neugier auf etwas neues, als auch festgefahrene Regelkreisläufe, die (für uns) zu unübersichtlich werden, zu durchbrechen.
"Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in fünfzig Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern."

Offline Grubentroll

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Wir haben anno 1988 nach ein paar Jahren DSA erst rüber zu MERS und dann zu AD&D2 gewechselt.

Grund war, dass DSA da grad anfing doof zu werden mit Beginn der zweiten Edition und den doofen Yüce-Covers.

Außerdem habe meistens ich geleitet, und ich wollte einfach AD&D spielen, weil mich das mehr gekickt hat und die Settings wie Drachenlanze und Forgotten Realms einfach so grandios waren im Vergleich zum hausbackenen DSA-Aventurien.

Wegen Regeln haben diese Systemwechsel also nicht stattgefunden. Ich empfand da AD&D eher als Rückschritt mit so Schrott wie Thac0 berechnen im Gegensatz zum klaren Attacke/Parade-System von DSA.

Offline Maarzan

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Meist weil der Spielleiter gewechselt hat und der sein Abenteuer/Kampagne mit dem ihm genehmsten System ausgearbeitet hat.
Manchmal weil ein genereller Genrewechsel zur Abwechslung gewünscht wurde.
Deutlich seltener, weil jemand gesagt hat "Ich kann den Scheiß nicht mehr sehen".
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Hotzenplot

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Achja, was es mir noch gebracht hat: Ein überquellendes Regal und ein deutlich leereres Konto. ^^
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Offline Chiarina

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Ich habe mit Midgard angefangen und das viele Jahre gespielt. Am Anfang haben wir einiges ausprobiert: DSA, AD&D, Runequest, auch ein paar Exoten, die heute kaum noch jemand kennt (Chivalry & Sorcery, Swordbearer). Es war damals so, dass zumindest für uns Midgard relativ schnell als das überlegenere System dastand.
Es gibt auch Systeme, die wir eine Weile zu Midgard parallel gespielt haben:
Traveller - Wir wollten mal ein neues Genre ausprobieren und haben das eine ganze Weile auch gespielt. Irgendwann haben wir es wieder gelassen. Ich glaube, uns nervten damals diese kaum vorhandenen Lernmöglichkeiten der Travellercharaktere - ja und die schon legendär bescheuerten Charaktererschaffungsregeln.
Harnmaster - Das kam etwas später. Uns erschien das damals als ein System, das Midgard überlegen war. Zum ersten Mal eigentlich. Wir haben es eine Weile gespielt und ich würde es auch heute noch jederzeit Midgard vorziehen... aber leider hat Columbia Games eine recht gewöhnungsbedürftige Veröffentlichungspolitik. Die Sachen sind nicht so einfach zu bekommen, es gab eine neue Edition, von der wir ein paar Sachen kauften, aber irgendwann wussten wir nicht: Haben wir das schon oder ist das etwas neues? Irgendwann waren wir abgehängt und hatten den Überblick verloren. Dann eben wieder Midgard.
Dann kam Ars Magica - Wir haben es gespielt, weil es etwas Neues in unser Spiel mitbrachte: den Covenant als Metacharakter, eine Menge Spielercharaktere, unter denen man wählen kann, ein Magiesystem mit relativ großem Eigenbau-Anteil. Das System reizt mich immer noch. Die Regeln sind anspruchsvoll und manchmal fluche ich auch darüber. Aber wenn ich mich in irgendein Thema bei Ars Magica hineingekniet habe, passiert es mir oft, dass ich am Ende verstehe und sich für mich eine neue Spielebene erschließt. Das macht mir Spaß und deshalb bin ich auch immer noch dabei. Seit der 5. Edition spiele ich es sogar häufiger als Midgard, denn was man mit Midgard machen kann, weiß ich inzwischen sehr genau und es reizt mich nicht mehr wirklich.
Lange Jahre gab es nur Ars Magica und Midgard für mich. Dann wurde meine Midgardrunde so lahm, dass etwas passieren musste. Ich wusste, dass mit diesen Leuten Ars Magica nicht zu machen ist. Also begann ich mal über meinen Tellerrand hinaus zu schielen - und musste erstaunt feststellen, dass es eine Theoriediskussion gab, in der über Sachen gesprochen wurde, von denen ich nicht die geringste Ahnung hatte. Ich las ein paar Forge-Artikel und gestehe: am Anfang fand ich das extrem bescheuert. Ich wollte spielen, nicht theoretisieren. Frustriert vom Gelaber kehrte ich zu Midgard zurück. Aber die Diskussionen hörten nicht auf. Ich bekam am Rande mit, wie Systeme kategorisiert wurden: das ist ein System, mit dem man dies und jenes machen kann... offensichtlich entstanden sogar Systeme, nur weil vorher gelabert wurde! Irgendwann fielen Worte wie Indie-Revolution. Hm, dachte ich, da scheint irgendwie eine Entwicklung stattzufinden, die an mir komplett vorbei geht, obwohl ich das möglicherweise spannend finde. Inzwischen habe ich den ein oder anderen Tanelorn-Artikel gelesen und bin bereit zu ein paar Experimenten. Es kann gut sein, dass ich Midgard danach verschrotte.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass mir vor ein paar Tagen aufgefallen ist, wie sehr ich schon wieder hinterherhinke. Da eröffnet Wellentänzer doch wahrhaftig einen Strang, der behauptet, System does not matter. Jungejunge, ich habe ´ne ganze Weile gebraucht, bis ich für mich annehmen konnte, dass es sich lohnen kann, nach einem anderen System zu suchen. Ich habe mit großem Amüsement die Fiascoregeln durchgelesen und bei mir zuhause liegt Fate Core, das ich schon ein paarmal mit neugierigen Augen angesehen habe. Ich habe ein bisschen Aufbruchsstimmung und freue mich auf ein paar neue Erfahrungen. Und jetzt kommt als Bumerang bei Tanelorn jemand daher und behauptet: Ist doch egal, was du für ein Spiel spielst! Uff. (Ich weiß, dass es nicht ganz so gemeint war, aber trotzdem war ich erstmal etwas ernüchtert). Ist das die neueste Entwicklung? System egal? Dann verkünde ich hiermit, dass ich einiges aufzuholen habe. Ich werde jetzt ein paar Jahre lang Indie-Rollenspiele spielen und dann wieder alles in die Tonne treten. O.K.?

Chiarina.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Gaming Cat

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Habe (mal abgesehen von Editionswechseln) bisher nur einmal einen reinen Systemwechsel durchgezogen, d. h. dasselbe Setting später mit anderem System bespielt...
Meine Erwartungen an das "Neue" haben sich voll und ganz erfüllt und ich würde es wieder genau so machen!
Hauptgründe waren für mich damals: Hoher Vorbereitungsaufwand des "Altsystems" und ein überregeltes Kampfsystem, das mir nicht dynamisch genug war. All diese Aspekte haben sich aber deutlich verbessert. Wechseln kann sich lohnen!  ;)
Denn Gleichheit setzt Erwachsenheit voraus: die Fähigkeit vom Privaten und Persönlichen abzusehen und nur das öffentlich Relevante zu behandeln.
  - Robert Pfaller

Massenhafte Übereinstimmung ist nicht das Ergebnis einer Übereinkunft, sondern ein Ausdruck von Fanatismus und Hysterie.
- Hannah Arendt

Offline Tyloniakles

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Offline Arldwulf

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Warum ich den Thread eigentlich aufgemacht habe ist, dass ich größtenteils sehr positive Erfahrungen mit Systemwechseln gemacht hab - meist waren die vergleichbar mit neuen Blickwinkeln auf eine Sache.

Probleme die ich vorher oft als unverrückbar ansah und mit denen ich mich arrangiert hatte wurden dort öfters auf neue Weise angegangen, und ich denke dass dies ein sehr wichtiger Punkt ist.

Den Effekt hatte ich sogar bei einem Wechsel auf ein altes System, ich denke nicht einmal dies liegt allein an der Frage ob der Wechselkandidat wirklich "besser" in dem Sinne ist, sondern wie weiter oben schon gesagt auch an der reinen Erkundung neuer Regelansätze.

Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass so etwas schiefgeht und habe das auch selbst schon gehabt - meist schaut man ja nur oberflächig auf ein System und lernt es erst so richtig beim spielen kennen.

Offline Kalimar

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@Gaming Cat: Von wohin nach wohin ging der Wechsel denn nun und was hat es tatsächlich gebracht?

Offline Slayn

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Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass so etwas schiefgeht und habe das auch selbst schon gehabt - meist schaut man ja nur oberflächig auf ein System und lernt es erst so richtig beim spielen kennen.

Natürlich kann da extrem viel schiefgehen und auch oft nur Bockmist bei heraus kommen.
- Der Wechsel von Shadowrun 1 zu SLA Industries hat nicht geklappt und ist in einer PVP-Orgie geendet.
- Der Wechsel von AD&D 1st zu Rifts war dermaßen holperig, wir haben trotz intensiver Versuche kein funktionierendes Spiel auf die Reihe gebracht.
- Der Wechsel von AD&D zu Rolemaster hat zu viel zu viel RollPlay anstatt RolePlay geführt und das Spiel wurde bizarr.
- Der Wechsel von AD&D 2nd zu D&D 3E war durch den Paradigmenwechsel lange Zeit extrem holperig und hat auch Spieler vom Tisch getrieben.
Usw. usw., die reihe könnte ich noch länger fortführen.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline afbeer

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Ich habe auf Conventions immer andere Sachen gespielt als zu Hause aus Neugier.

Damals sind wir von AD&D 1st ed. zu Midgard 1. Edition (DIN A5) gewechselt haben uns eine Weile wohlgefühlt. Dann sind wir wieder zurück zu AD&D 1st ed., weil Midgard uns zu sehr Pfeile-zählen war und die Magie zu hausbacken. (Alles mit denselben Charakteren in derselben Welt.)

Dann haben wir Fiasco spielen wollen, was eine Fiasco war.

Sonst haben wir die Spiele gewechselt, sobald eine neue Edition rausgekommen ist. So geschehen mit (A)D&D und Midgard.
Oder wir haben gewechselt, weil ein anderer Meister wurde, so kamen wir zu Shadowrun, Vampire: Alte Welt, Buffy, ... .

Aktuell suchen wir verwöhnte Bande eine neues Spiel, weil uns der Characterbuilder (nimmt uns Sortierarbeit ab) abhanden gekommen ist.

Offline Arldwulf

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Was mich auch interessiert: Wann glaubt ihr klappt ein Wechsel am besten?

Was sollte man beachten, worauf aufpassen? Und klappen Wechsel mit bewusstem Wunsch an das System: "Lass uns das da machen, das kann XYZ besser" auch besser als einfach drauflosspielen?