Noch etwas, was doof ist am Original: Extrem gutes und extrem böses Verhalten führen zum gleichen Ergebnis, nämlich dem schrittweisen Einkäschen durch die Mächter der Finsternis bis hin zur Berufung zum NSC-Darklord.
Schlauer fände ich separate Powercheck-Tracks, die einerseits negative Aufmerksamkeit durch die Mächte der Finsternis für widerliche Gutlinge (in Form von mehr Zufallsbegegnungen, Monstern die hauptsächlich auf den Gutling losgehen, Flüchen etc.) und andererseits positive Aufmerksamkeit für schurkische Schurken darstellen (der übliche Powercheck-Pfad). Und beide sollten _parallel_ steigen können anstatt miteinander in Konflikt zu treten (so dass man sich als potentieller Darklord nicht billig aus der Schusslinie stehlen kann indem man ein paar Waisenhäuser rettet und vice versa).
- Man bespiele das Ganze mit einem zum Thema passenden Regelsystem. Sei das nWoD, Cthulhu, Fate oder sonstwas, aber nicht mit einem System, dass die klassische Fäntelalter-Abenteurergruppe als feste Basis hat.
Ich denke, mal gerade das neue D&D 5 mit seiner Bounded Accuracy ist eine gute Chassis für Ravenloft. Die klassischen Horrorviecher aus dem Monster Mash können da schon früh eingesetzt werden ohne die SCs zu überfordern, und sie haben aus Herausfoprderungssicht eine lange Lebensdauer ohne ihr CR künstlich aufpumpen zu müssen mit Klassenleveln, Templates etc.
- Man reduziere das AD&D-Fäntelalter. Elfen, Zwerge, Halblinge und Konsorten würde ich noch weiter zusammenkürzen.
Ich denke, gerade die Existenz der Tolkienviecher macht Ravenloft was besonderes und zu mehr als einem Hammerfilm-Klon.
Jacks Remix von
Sithicus z.B. gefällt mir gut - weniger Tolkien, mehr Gustav Schwabs Hausschatz meets Alberich, Sidhe und die anderen klassischen Feenwesen.
Ich bin generell kein Fan von Halblingen (außer als Katapultmunition oder Notration), aber speziell in Ravenloft passen sie als Stand-In für den viktorianischen Bourgeois, wahrscheinlich sogar besser als in vielen anderen D&D-Settings.
- Der technisch-wissenschaftliche Stand könnte etwas konsistenter gestaltet werden. Als grobe Richtlinie wär vielleicht irgendwas um 1840-1850 anzudenken. Das trifft den Flair vieler Hammer- und Universalfilme durchaus (wobei letztere zwar auch gerne mal in den 1930ern spielen, aber auf irgendwas muss man sich ja einigen ). Ziemlich ideal wäre settingseitig IMHO sowas wie das Heilige Römische Reich o.ä. mit vielen kleineren Fürstentümern.
Ich denke mal ca. 1800 wäre gut, wo Hinterlader mit fertigen Patronen Feuerwaffen endgültig praktikabel machen, aber immer noch ausreichend lange Nachladezeiten haben um dem klassischen Schwertkampf nicht die Schau zu stehlen. Da würde es wahrscheinlich ein einfaches Re-Trapping von Hand- und schweren Armbrüsten tun.
Modisch und technologisch kann ein inkonsistenter Mix zwischen Beethoven und Edwardianik herrschen mit Ausreißern in die frühe Neuzeit à Countess Dracula, wie in den Hammerfilmen auch :p
- Die Kosmologie könnte man etwas weniger abstrakt gestalten: Es gibt eine "mundane" Welt außerhalb der Domänen - diese entstehen nicht aus dem Nichts oder werden aus irgendwelchen anderen Welten in eine Nebeldimension gezogen, sondern Gebiete verändern sich subtil, wenn sie zur Domäne eines Darklords werden.
Was Ravenloft wirklich fehlt, ist eine Normalität die sich von der Präsenz der Darklords unterscheidet und von dieser überhaupt erst bedroht und/oder befreit werden kann. Welche Bedeutung hat es, den Sonnenaufgang über der brennenden Burg Rabenhorst zu betrachten, wenn sich die ganze Gegend in Nebel auflöst oder Strahd zwei Minuten später wie ein Springteufel wieder aus der Schachtel gesprungen kommt?