Wegen dieser Stilfrage hat ich schon mit meinem einstigen Pathfinder-SL heftige Auseinandersetzungen. Ich fand die Pathfinderillus wirklich schrecklich mit diesem aufdringlichen Fotorealismus mit zahllosen Details. Ich persönlich mag das nicht so gerne, da es für mich wenig atmosphärisch wirkt. Ein Mullen oder DiTerlizzi ist mir da deutlich lieber (und das, obwohl der gute Herr fast doppelt so alt ist wie ich). Er fährt halt auf diesen Realismuskram ab und findet, dass ein Mullen "schlecht" ist, da weniger detailgetreu oder anspruchsvoll oder was weiß ich.
Mit sowas:
oder sowas
oder sowas
schwinkt einfach mehr oder zumindest etwas anderes mit als nur die Aussage "so sieht das aus". Ich spiele sehr gerne in leicht abstrakten Settings, wenn ich ernstere oder "tiefere" Runden leite, so anmaßend das auch klingt
.
Das folgende Bild ist sehr verfremdet und ohne realistischen Hintergrund, aber irgendwie erhebt es die dargestellte Figur mehr in einen mythologischen Rahmen und macht aus ihr weniger "den Typen da, der folgende Sachen trägt", sondern mehr ein zeitloses Konzept. Es ist nun nicht mehr ein Ding, das ist, sondern ein Zeichen, das für sehr viel mehr steht. Als Spielleiter gibt mir das mehr an die Hand, indem es mir kein fertiges Produkt zeigt, sondern vielmehr den Geist in die Bahn des angedachten Schaffensprozesses lenkt, quasi die Farbpalette des Hintergrundes eröffnet und mir zeigt, hey, für Carcosa (zB), denkst du in diesem Stil.
Oder gebt mir so ein Bild:
oder sowas:
Hart, monolithisch, unausweglich. Viel passender für Carcosa, als mir, um ein Gegenbeispiel zu zeigen, mit so einem Bild aufzuwarten:
Total unpassend zur Atmosphäre!
Auch als Spieler bekomme ich gerne abstraktere oder stilistisch eigensinnigere Bilder gezeigt. Im Rollenspiel stelle ich mir selten ein Ding im letzten Detail vor, und ich freue mich, wenn sich mein Eindruck einer Welt farblich anpasst, indem ich zB Mullen-haft verzerrte Gestalten erdenke, DiTerlizzis Meisterwerke oder einen von Frazetta geschaffenen grünen Marsianer.
Zum Punkte Mainstreaming: Es erleichtert das Einfinden und dürfte wohl dem Aspekt "zeigfertiges Spielmaterial" geschuldet sein. "Das ist der da" ist einfacher mit solchen Bildern und wird eher akzeptiert. Das passt zu vielen Settings und ist durch den Mangel an Verfremdung nahezu frei von eigener Atmosphäre, kann also vielfach verwendet werden und spricht eine breite Menge ausreichend gut an. Das trifft sowohl auf schlichte Standbilder (NSC, Monster) wie auch auf Action Shots zu. Der Sorcerer im Ausgangspost zB ist halt "epic awesome", der Purple Worm in diesem Post ebenfalls. Michael Bay-mäßiger Bombast eben, viel Bling und Details statt hektischer Kamera, um alles mal von allen Winkeln gezeigt zu haben in genug Bildern, um kein einziges Bild mehr erkennbar zu lassen, dazu dann Explosionen und viele awesome epic-Verzierungen. Cool ist es, aber irgendwie auch seelenlos und langsam ist man es gewöhnt.
TLDR: Khouni ist voll der Snob