Ich wollte im Übrigen gar nicht unterstellen, dass Optimierer = schlechte Rollenspieler sind oder ähnlichen Unsinn.
Ich habe nur festgestellt, dass die wahnsinnige Optionenvielzahl und auch die potentielle Machtsteigerung, die ein gut optimierter Charakter i. Vgl. zur "Vanilla-Grundklasse" erfährt (+100% ist noch sehr vorsichtig geschätzt...) dazu führt, dass kaum noch ein Spieler sich einfach einen Charakter auswürfelt, sich drei Sätze zum Hintergrund überlegt und die Geschehnisse auf sich zukommen lässt. Nein, die Feats werden durchgeplant, 10 Sourcebooks werden gewälzt, auf Stufe X muss unbedingt der Ragechemist genommen werden um STR zu boosten, hm mal sehen wie ich das irgendwie hinargumentiere, Moment.... Auf Stufe Y geht dann die Diskussion los, Quellenbuch Z ist erschienen, mit einer tollen neuen Klasse, dazu hätte aber auf Stufe A < Y Feat C genommen werden müssen, können wir das noch ändern oder wie?
Der Charakter verschwindet einfach ein Stück weit hinter seinen Werten, und wenn der Charakter unwichtiger wird, dann automatisch auch die Kampagne oder die Spielwelt in der er verankert ist. Wenn ein System nicht dieses "building" - Optimierspielchen enthält, dann haben die Spieler auch keinen Stress, dass sie den Zug verpassen und können sich entspannt auf das Abenteuer konzentrieren und ihre Charakterentwicklung am Ingame-Spielgeschehen ausrichten, nicht am Veröffentlichungsplan von Paizo (oder Firma XY).
Wer natürlich seinen Spielspass daraus zieht, "builds" zu planen und/oder dann im Spiel erfolgreich zu erproben und am System zu messen - für den ist das genau das Richtige und es ist NATÜRLICH legitim das auch zu tun. Genauso wie es legitim ist darüber in Onlineforen extensiv zu diskutieren. Und FRAGLOS ist auch in solchen Optimierer-Runden Investition in die Kampagnenwelt und Charakterspiel möglich. Meiner persönlichen Ansicht nach ist es aber erschwert, weil das "building" und der Rest eben sehr kontraproduktiv zueinander sein können. Mich persönlich lenkt es zusätzlich einfach vom eigentlich Rollenspiel, dem Geschehen am Spieltisch unglaublich ab.