Irgendwie sollten sich die Charaktere halt unterscheiden. Durch das Klassensystem sind eh alle ziemlich austauschbar.
Selbst in der Basis kommst du mit Volk + Klasse (Subklasse) + Hintergrund auf über 3.000 Kombinationen. Wenn du dann Bände wie Xanathars Handbuch, Tashas Cauldron und Eberron - Aufstieg aus dem letzten Krieg dazu nimmst, steigt dass auf über 20.000 Kombinationen an. Noch ohne Talente, selbstgebaute Hintergründe (die sich sehr leicht machen lassen), Multiclassing und ausgetauschten Klassen-Features (Tashas Cauldron). Wenn du das dazu nimmst explodiert die Auswahl.
Ein Halbling-Barbar auf Reitdinosaurier aus der Talanta-Ebene ist etwas ganz Anderes und spielt sich auch ganz anders als ein menschlicher Barbar aus der nördlichen Tundra der dem Pfad des Sturmherolds folgt oder ein Orkbarbar aus dem Sumpf der als Ahnenwächter den Geistern lauscht.
Ich glaube von "eh alle austauschbar" kann da keine Rede sein.
Und selbst Charaktere, die sich regeltechnisch sehr ähnlich sind, können sich allein durch ihren ausgespielten Charakter und Hintergrund (Fluff) im Spiel massiv unterscheiden. Ich habe in einer meiner Gruppen eine Spielerin mit einer Goblin-Schurkin (Draufgängerin), einem ehemaliges Waisenkind aus dem Slums von Freeport und jetzige Steuerfrau eines Piratenschiffs. Sie ist hibbelig, irgendwie noch nervöses Kind, aber dadurch unglaublich sympathisch und mutig, wenn es um ihre neue "Familie" geht.
In einer zweiten Gruppe habe ich einen Spieler mit einem menschlichen Schurken (Draufgänger). Ein Frauenheld und bezahlter Spion, der souverän und geplant an seine Aufträge herangeht um die öffentliche Meinung im Sinne seiner Auftraggeber zu manipulieren.
Selbe Klasse, selbe Subklasse. Keiner würde die beiden jemals verwechseln.
Es gibt nur noch den Übungsbonus auf Fertigkeiten, richtig? Keine freien Punkte die man verteilen kann wie man möchte?
Ist das nicht sehr einschränkend? Das fühlt sich irgendwie nach Schienenstrang an.
Frag dich mal selbst ernsthaft: Wie viel Unterschied macht es im Spiel und wie sich die Charaktere anfühlen, ob ein Charakter bei DSA nach einer Steigerung 2 Punkte mehr in einer Fertigkeit hat als vorher? Nach über 10 Jahren geleiteten DSA4.1-Runden sage ich dir: Gar keinen. Diese feingranulare Steigerung ist eine Illusion, die man praktisch nicht im Spiel spürt. Wenn jemand bei D&D5 Expertise oder sogar doppelte Expertise hat, macht aber einen Unterschied, der diesen Charakter in diesem Feld wirklich von anderen abhebt. Und erst recht, wenn er durch die ganzen Optionen, die ich oben genannt habe andere Spezialfähigkeiten erhält.
Aber wenn jemand einen Charakter spielen will, der bestimmte Skills sehr gut können will, muss man ihm einfach sagen, tut mir Leid, so etwas kannst du in der 5. Edition nicht spielen.
Da helfen Talente. z.B. "Ausnahmetalent" aus Xanathars Ratgeber oder "Skill Expert" in Tashas Cauldron.
Eine Option wäre auch die Drachenmalhäuser aus Eberron zu verwenden oder von denen etwas abzuleiten. Das sind Volksvarianten, die zum Teil +W4 auf jeden Wurf mit einer bestimmten Fertigkeit erhalten.