Ich glaube, hier vermischst du unterschiedliche Designziele bzw -elemente. Ich sehe jedenfalls nicht, was die BA mit dem simplistischen Regelkern zu tun hat. Das System könnte auch sagen "der Proficiency Bonus erhöht sich alle 2 Stufen um +1" oder auch "jede Stufe um +1", dann wäre die BA ausgehebelt, aber sonst würde sich am System doch nichts ändern.
Das ist durchaus richtig, allerdings übersiehst du dort etwas. Bounded Accuracy ist der Ersatz für die Monsterrollen die es in der 4e noch gab. Diese wurden damals eingeführt, weil man einen Weg suchte Monster länger nutzbar zu machen. Also auch mal Stufe 10 Charakteren noch mal Orks entgegenzuwerfen - nur halt in neuer Rolle. Ohne das es heißt: Die treffen ja eh nichts!
Dieses Spielziel wurde seinerzeit in der 4E umgesetzt indem es ein dreiteiliges Beschreibungssystem für Gegner gab. Gegner hatten neben den "normalen" Beschreibungen wie Stufe und Monstertyp noch eine sekundäre und primäre Rolle welche zusätzlich beschrieben was ihre übliche Vorgehensweise und was ihre Bedeutung in der aktuellen Szene ist. Und an diese Beschreibungen gekoppelt gab es dann auch die Möglichkeit Gegner zu schaffen die zwar in der Narration kaum noch eine Gefahr darstellen - in der Spielmechanik aber durchaus noch die Möglichkeit hatten den Gegnern Schaden zuzufügen.
Der Nachteil ist aber ebenso offensichtlich: Wenn man zu vielen Monstern verschiedene Varianten für verschiedene Situationen und Vorgehensweisen macht so ist dies zwar toll für Spieler und Spielleiter. Aber auch viel mehr Aufwand für die Designer, viel weniger schlank als der Ansatz den die 5E jetzt verfolgt. Die Monsterrollen wurden dabei einfach weggestrichen, und der Wunsch auch niedrigstufige Monster sollen treffen können wurde durch Bounded Accuracy umgesetzt.
Die Schlankheit ist also nicht dort zu sehen wo die Charaktere agieren, sondern dort wo ihre Gegenspieler agieren.
Bounded Accuracy hat allerdings auch einige Nebeneffekte welche so wohl nicht gewollt waren.