Autor Thema: D&D5 - Smalltalk  (Gelesen 947076 mal)

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Offline Weltengeist

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6725 am: 29.12.2021 | 12:27 »
Wobei die Ironie für mich ein Stück weit darin besteht, daß D&D ja seinerzeit die Idee, eigene Dungeons und später Settings einfach kurzerhand selber zu erfinden, überhaupt erst etabliert hat. Eine regelrecht DSA-mäßige Kanonsucht, wie sie hier und heute beim einen oder anderen Poster durchzuschimmern scheint, bin ich aus D&D-Kreisen so eigentlich gar nicht gewohnt... ;D

Naja, die Frage ist ja immer, ob man mit eigenen Settings arbeitet oder mit gekauften. Wer ohnehin eher was Eigenes macht, für den ist die Debatte ja im Grunde uninteressant. Aber zwischen "Gute Spielleiter(TM) schreiben sowieso ihr eigenes Setting" und "Alle offiziellen Settings sind Teil des gleichen Riesenkanons" liegt eben auch noch eine Menge middle ground.

Dabei ist die von dir angesprochene Kanonsucht ja nicht auf DSA oder D&D beschränkt, sondern scheint generell so ein Ding der letzten Jahre zu sein. Die wird in religiöser Form von Warhammer-Fans genauso betrieben wie von Star-Wars-Fans oder Magic-the-Gathering-Fans, sie hat das Marvel-Universum genauso erfasst wie jetzt eben D&D, wo die verschiedensten Settings mit dem ganz großen Hammer in das gleiche Multiversum gezwungen werden. Und so manche Rollenspiel-Produktlinie wird von vornherein als größenwahnsinniges Multiversum angelegt (Suzerain, Threefold,...) und verzettelt sich dann hoffnungslos darin. Aber allein die Tatsache, dass das als "marketingtechnisch sinnvoll" gesehen wird, bedeutet wohl, dass es tatsächlich viele Leute gibt, die sich das so wünschen. Trotzdem heißt das ja nicht, dass das für alle gelten muss. Nicht jeder mag Spiderman und Doktor Strange (oder Thor und Starlord) im gleichen Film sehen, und nicht jeder mag Asmodeus in jedem D&D-Setting wiederbegegnen. Aber der Trend zum Mega-Kanon ist ganz klar vorhanden und hat scheinbar auch vor WotC nicht haltgemacht.

Man könnte jetzt böse sein und sagen, dass DSA seiner Zeit um Jahrzehnte voraus war... >;D
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6726 am: 29.12.2021 | 12:44 »
Lol, das hast du aber wunderschön gesagt. Genau so ist es.

DnD wirkt (und ist wahrscheinlich auch) halt komplett seelenlos, und die von dir korrekt dargestellten Umstände tragen maßgeblich dazu bei.


ist auch meine Auffassung. Was ich von den FR mitbekommen habe sind die bisschen Info aus dem alten Baldurs Gate Handbuch (ja ... BUCH das ding war relativ dick) und dann die Drizzt Romane und Niewinter.

Aber sonst ist vom Kanon oder "der Welt" der Vergessenen reiche mir auch nur die Schwertküste bekannt und da scheint irgendwie alles mögllich zu sein. Von einem Ritual das eine uralte Drachin wieder zurückholen soll (Tyranny of Dragons) um dann die Prinzen der Apokalypse zu rufen und DANN noch eine Stadt in die Hölle zu reissen... wirkt daher bei mir eher so "okay da is nicht viel Platz in der Schwertküste für ALL den Kram. Bitte wo soll das alles stattfinden O_o

Ich wusste z.b. nicht das es außer der Schwertküste noch andere "Regionen" gibt.

"Ja dann les dir halt das online durch" is halt für nen Neueinsteiger am Anfang auch nicht hilfreich. Das Eberron zwar dann in Foren von jedem gehyped wird wie sonstwas.... ich aber außer "da gibt's magische Roboter" nix drüber weis... tut sein übriges
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Offline Weltengeist

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6727 am: 29.12.2021 | 12:46 »
"Ja dann les dir halt das online durch" is halt für nen Neueinsteiger am Anfang auch nicht hilfreich. Das Eberron zwar dann in Foren von jedem gehyped wird wie sonstwas.... ich aber außer "da gibt's magische Roboter" nix drüber weis... tut sein übriges

Eberron ist aber gar nicht Teil der Forgotten Realms, ja es ist auch ausdrücklich das einzige der für 5E neu aufgelegten Settings, das nicht einmal Teil des Standard-Multiversums ist. Außerdem gibt es dazu tatsächlich aktuelle Quellenbände. Hier könntest du also Abhilfe schaffen, wenn du möchtest.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6728 am: 29.12.2021 | 12:48 »
[...] wie jetzt eben D&D, wo die verschiedensten Settings mit dem ganz großen Hammer in das gleiche Multiversum gezwungen werden.

Was heißt hier "jetzt"? Das ist doch schon seit allerspätestens AD&D2-Zeiten kanonisch so verankert -- siehe beispielsweise Spelljammer oder Planescape. :rtfm: Wer wollte und das richtige Schiff hatte, konnte schon damals recht einfach von Toril nach Krynn und wieder zurück segeln... ;)

Offline Rhylthar

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6729 am: 29.12.2021 | 12:50 »
...und in 3E haben sie die FR irgendwie abgekoppelt und Eberron mal direkt außen vor gelassen.  ~;D
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6730 am: 29.12.2021 | 13:01 »
Wer sich in die FR vertiefen will, ist mit den Drizzt Romanen imo sehr schlecht bedient.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6731 am: 29.12.2021 | 13:21 »
Wer sich in die FR vertiefen will, ist mit den Drizzt Romanen imo sehr schlecht bedient.
Jein. Wäre aber ein Thema für einen anderen Thread.  ;)
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6732 am: 29.12.2021 | 16:40 »
Zitat
Aber allein die Tatsache, dass das als "marketingtechnisch sinnvoll" gesehen wird, bedeutet wohl, dass es tatsächlich viele Leute gibt, die sich das so wünschen.
Die Zahlen sprechen dafür - und das ist alles, worauf es letzlich marketingtechnisch ankommt. WotC hat eine Marketing-Abteilung, die wie kaum eine zweite weiß, welches Pferd man wann reiten muss. Und der Über-Kanon kommt im Moment super an - siehe eben Marvel, StarWars, usw.

Was die FR betrifft: Die waren nie mehr als eine 08/15 Kitchensink. Dass man sie jetzt auf die Schwertküste reduziert hat IMHO wohl auch den Grund, dass diese Gegend durch die Drizzt-Bücher, PC-Games, usw. bekannt ist.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6733 am: 29.12.2021 | 16:54 »
Was die FR betrifft: Die waren nie mehr als eine 08/15 Kitchensink. Dass man sie jetzt auf die Schwertküste reduziert hat IMHO wohl auch den Grund, dass diese Gegend durch die Drizzt-Bücher, PC-Games, usw. bekannt ist.

Interessanterweise habe ich die Realms über den Mondsee, die Talländer und Myth Drannor, also wilde, magische Regionen, kennengelernt und fand die Schwertküste damals schon eher unspannend.

Generell stößt mich der Kitchen Sink-Ansatz schon ein bisschen ab. Andere Settings haben einfach mehr Sense of Wonder für mich.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6734 am: 29.12.2021 | 18:53 »
Interessanterweise habe ich die Realms über den Mondsee, die Talländer und Myth Drannor, also wilde, magische Regionen, kennengelernt und fand die Schwertküste damals schon eher unspannend.

Same here. Der Fokus auf die Schwertküste kommt imo vor allen durch Baldurs Gate,  also die Videospiele. Waterdeep an sich ist aber durchaus interessant, wenn man von der Oberfläche weggeht.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6735 am: 30.12.2021 | 15:13 »
Same here. Der Fokus auf die Schwertküste kommt imo vor allen durch Baldurs Gate,  also die Videospiele. Waterdeep an sich ist aber durchaus interessant, wenn man von der Oberfläche weggeht.
Eine Sache, die für mich den Fokus auf die Schwertküste noch schmälert, ist die fehlende Tiefe.

Waterdeep passt (für die Oberfläche), da gab es jede Menge Offizielles in "Dragon Heist". Baldur´s Gate auch ("Descent into Avernus"), aber z. B. Neverwinter? Oder Luskan? Maximal angerissen.
Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
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Offline Arldwulf

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6736 am: 30.12.2021 | 18:57 »
aber z. B. Neverwinter?

Hatten sie halt erst vor relativ kurzer Zeit mit dem Neverwinter Campaign Setting. Wäre darum überraschend wenn sie genau dies gleich nochmal rausbringen würden und plausibler erst einmal etwas anderes zu machen.

Offline Rhylthar

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6737 am: 30.12.2021 | 19:04 »
Hatten sie halt erst vor relativ kurzer Zeit mit dem Neverwinter Campaign Setting. Wäre darum überraschend wenn sie genau dies gleich nochmal rausbringen würden und plausibler erst einmal etwas anderes zu machen.
Natürlich hatten sie es. Aber das ist halt "völlig veraltet" für die Retconned 5E. Ein ganzes BUch hätte ja nicht gemusst, aber "mehr" wäre schön gewesen.
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Offline Colgrevance

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6738 am: 30.12.2021 | 21:41 »
Ich habe bisher immer einen Bogen um D&D uns seine Settings gemacht, spiele aber gerade in einer Online-Runde Storm King's Thunder; aktuell reisen wir kreuz und quer durch die Lande an der Schwertküste. Es kann natürlich auch an unserem SL liegen, aber High Fantasy ist für mich was anderes - das ist ja provinzieller als Aventurien, Sense of Wonder kommt in der Region bei mir so gut wie nie auf.  :(

Unser Spielleiter schiebt das vor allem auf die (mangelnde) Settingbeschreibung, aber da ich mich nicht selbst spoilern will, habe ich mir keine Quellenbücher zu der Region angeschaut. Ich frage mich allerdings, ob der gute Ruf der FR nur der Nostalgiebrille geschuldet ist - wie bei so vielen Klassikern im Rollenspielbereich.  :think:

Offline Weltengeist

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6739 am: 30.12.2021 | 22:08 »
Ich fürchte, der fehlende Sense of Wonder (den ich genauso vermisse) liegt eben genau daran, dass es bei D&D (zumindest in letzter Zeit) überall alles geben soll und muss. Das ist dann ungefähr so wie der "Sense of Wonder", den man in einer beliebigen Innenstadt der westlichen Welt empfindet, wenn es da auch wieder einen McDonalds, einen Starbucks, einen Apple Store, einen Body Shop, eine Shisha Bar, einen Irish Pub, eine Pizzeria usw. gibt. Sense of Wonder entsteht eben daraus, dass es nicht alles überall gibt.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6740 am: 30.12.2021 | 22:19 »
Ich fürchte, der fehlende Sense of Wonder (den ich genauso vermisse) liegt eben genau daran, dass es bei D&D (zumindest in letzter Zeit) überall alles geben soll und muss. Das ist dann ungefähr so wie der "Sense of Wonder", den man in einer beliebigen Innenstadt der westlichen Welt empfindet, wenn es da auch wieder einen McDonalds, einen Starbucks, einen Apple Store, einen Body Shop, eine Shisha Bar, einen Irish Pub, eine Pizzeria usw. gibt. Sense of Wonder entsteht eben daraus, dass es nicht alles überall gibt.

Da ist zumindest ein Stück weit sicher etwas dran. Wenn man von fliegenden Teppichen womöglich noch nie auch nur was gehört hat (weil auch Geschichten davon nur so schnell und weit reisen), dann ist der erste, den man mit eigenen Augen sieht, natürlich ein mittleres Wunder -- wenn dagegen in jedem besseren Haushalt mindestens einer herumliegt und man schon seit seiner Teenagerzeit auf seinem eigenen Pizza ausgeflogen hat...?

Offline Rhylthar

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6741 am: 30.12.2021 | 22:30 »
Da ist zumindest ein Stück weit sicher etwas dran. Wenn man von fliegenden Teppichen womöglich noch nie auch nur was gehört hat (weil auch Geschichten davon nur so schnell und weit reisen), dann ist der erste, den man mit eigenen Augen sieht, natürlich ein mittleres Wunder -- wenn dagegen in jedem besseren Haushalt mindestens einer herumliegt und man schon seit seiner Teenagerzeit auf seinem eigenen Pizza ausgeflogen hat...?
Ich glaube nicht, dass es das ist, was Colgrevance meinte. ;)

Tatsächlich kann gerade in den größeren Städten an der Schwertküste mit einigen Besonderheiten aufwarten...wenn man die alten Quellenbücher hat. Meine Spieler konnten z. B.  in Niewinter ein sehr exquisites...Etablissment auf einem fliegenden Earthmote besuchen oder den Tempel von Oghma, eine riesige Bibliothek. Was man in Tiefwasser (und drunter) so alles erleben könnte...

Fazit:
Ja, Content gibt es genug, das hat wenig mit Nostalgie zu tun...bzw. doch, denn die Nostalgiker vermissen ja genau das, was es "früher" mal so gab. :)
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Offline Colgrevance

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6742 am: 30.12.2021 | 22:31 »
Ich wäre ja schon froh, wenn es solche Merkmale wie allgegenwärtige fliegende Teppiche geben würde - der Sense of Wonder wäre natürlich schnell verflogen, aber immerhin entspräche dies meinem Bild einer fantastischen, hochmagischen Welt. An der Schwertküste und den Ländern im Hinterland scheint es aber (zumindest in unserer Kampagne) nur ziemlich unmagische Bauerndörfer, Ruinen und Wildnis zu geben - und die Monster bzw. Zufallsbegegnungen in der Wildnis sind jetzt auch nicht soooo fantastisch. Da hätte ich mir von einem so ikonischen Setting doch deutlich mehr erwartet.

Edit: Um mal ein Beispiel zu geben: Laut Beschreibung unseres SL gibt es in Loudwater einen Fluss, der aufgrund magischer Manipulationen über eine Brücke fließt. Das ist doch mal ein schönes Bild und zeigt, wie stark die Magie und das Besondere auch im Alltag verankert sein können - das war aber nach über 20 Spielsitzungen das erste Mal (nach dem etwas fantastischeren Einstieg, ich will hier nicht spoilern), dass uns etwas Derartiges begegnet ist. Und da wir ein offizielles Abenteuer spielen, würde ich ja erwarten, dass auch ohne alte Quellenbücher ausreichend Beschreibungen vorhanden sind.
« Letzte Änderung: 30.12.2021 | 22:38 von Colgrevance »

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6743 am: 30.12.2021 | 22:48 »
Zugegebenermaßen habe ich die Realms nie mit Sense of Wonder in Verbindung gebracht. Dazu ist alles doch viel zu 08/15. Die Sense of Wonder-Settings sind aus meiner Sicht Eberron und Planescape.
« Letzte Änderung: 30.12.2021 | 23:00 von Crimson King »
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6744 am: 30.12.2021 | 22:49 »
Ich frage mich allerdings, ob der gute Ruf der FR nur der Nostalgiebrille geschuldet ist - wie bei so vielen Klassikern im Rollenspielbereich.  :think:

Der gute Ton der FR kommt vielleicht daher, dass der Wald- und Wiesen-Computerspiele eben keine "zu abgedrehten" Element will, sondern kontemporären Spätkapitalismus mit geänderter Tapete.

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6745 am: 30.12.2021 | 22:58 »
@Colgrevance:
SKT führt, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, tatsächlich viel im "Hinterland" herum. Tatsächlich ist das im Kitchen Sink dann der "biedere" Abschnitt.

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6746 am: 30.12.2021 | 23:21 »
Hmmh, ich weiß nicht so recht. Ich finde ja eher, man muss zwischen dem Sense of Wonder für den Charakter und für den Spieler unterscheiden. Um es mal so zu sagen: ein Fernseher ist für unsereinen der älteste Hut der Welt, aber für einen Zeitgenossen eines niedrigmagischen Fäntelalters (oder echten Mittelalters) wäre es irgendwas zwischen Wunder und Hexenwerk, auf jeden Fall hätte der "Sense of Wonder". ;) Da kann es doch umgekehrt genauso sein: fliegende Teppiche sind vielleicht so alltäglich, dass unser SC es ganz normal findet einen solchen vorbeiflitzen zu sehen, aber deswegen ist es doch nicht normal für den Spieler.

Aber generell ist es freilich schwierig, in einem abgebrühten und von allen möglichen Medien übersättigten Menschen des 21. Jahrhunderts überhaupt noch mit _irgendwas_ Sense of Wonder auszulösen, jedenfalls sobald dessen Lebensalter nicht mehr einstellig ist. Sähen wir real einen fliegenden Teppich, würden wir es für einen cleveren Trick halten und nach den Kameras gucken.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6747 am: 30.12.2021 | 23:35 »
Zugegebenermaßen habe ich die Realms nie mit Sense of Wonder in Verbindung gebracht. Dazu ist alles doch viel zu 08/15. Die Sense of Wonder-Settings sind aus meiner Sicht Eberron und Planescape.

Das kann ich so nicht bejahen. Eberron besticht mit Magitech, was eben primär das Setting von den anderen abhebt, aber das ist recht speziell. Planescape ist eher weird und weniger wonder für mich, das ist dann doch klar too much.

Allein Waterdeep kann mich durchaus mit coolen Elementen begeistern: undermountain, Xanathar, die Greifenreiter oder die riesigen Wächterstatuen... wenn man natürlich einfach nur basic fäntelalter thematisiert, am besten noch mit 0815  Tavernenspiel, dann ist es natürlich beliebig.
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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6748 am: 30.12.2021 | 23:39 »
Hmmh, ich weiß nicht so recht. Ich finde ja eher, man muss zwischen dem Sense of Wonder für den Charakter und für den Spieler unterscheiden. [snip]

Hast schon recht; mir geht es auch eher darum, dass die FR sich für mich nicht hochmagisch bzw. nach High Fantasy anfühlen. Das würde für mich als Spieler immer noch einen gewissen Sense of Wonder hervorrufen, da ich eher im Bereich Low Fantasy und Science Fiction rpg-sozialisiert bin.  :)

Zugegebenermaßen habe ich die Realms nie mit Sense of Wonder in Verbindung gebracht. Dazu ist alles doch viel zu 08/15. Die Sense of Wonder-Settings sind aus meiner Sicht Eberron und Planescape.

Wenn man (wie ich das hier tue) Sense of Wonder mit vielen magischen bzw. fantastischen Elementen in Verbindung bringt, war das meiner Erinnerung nach aber doch immer der Selling Point der Forgotten Realms, z. B. gegenüber Aventurien oder Sword & Sorcery-Settings. Und Eberron habe ich mir auch schon angeschaut; das fügt dem Einheitsbrei halt im Endeffekt auch nur ein weiteres Genre (Steampunk) hinzu.

@Colgrevance:
SKT führt, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, tatsächlich viel im "Hinterland" herum. Tatsächlich ist das im Kitchen Sink dann der "biedere" Abschnitt.

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Re: D&D5 Smalltalk
« Antwort #6749 am: 31.12.2021 | 00:03 »
Schön, ich gebe auch zu: in den Realms mag es sich nett abenteuern lassen, aber von den mir bekannten (A)D&D-Spülbeckensettings spricht die alte Basis-D&D-"Known World", auf Neudeutsch auch bekannt als Mystara, meinen Sense of Wonder definitiv ein Stück mehr an. Auch da mag das nicht unbedingt für alle Ecken gleichermaßen gelten -- ich kenne sie nicht mal alle besonders gut --, aber da haben die Macher zu seiner Zeit definitiv noch mehr Lokalkolorit in die einzelnen Regionen hineinpacken können und sich auch keinen Zwang angetan.

Es ist zwar nur Spekulation meinerseits, aber die Realms (und ähnlich Greyhawk) mögen im Vergleich dazu direkt etwas darunter leiden, daß sie zumindest anfangs der Feder eines einzigen Verfassers (Ed Greenwood bzw. Gary Gygax) entsprungen sind. Bei Mystara scheinen, wenn ich mich an den alten rpg.net-Faden zum Thema noch recht erinnere, dagegen wenigstens zu Beginn die Abenteuer schon dagewesen zu sein, noch bevor sich jemand hingesetzt hat, um aus all dem Stoff ein gemeinsames Setting zu stricken und die einzelnen Regionen auch schon mal an unterschiedliche Autoren verteilt wurden...