Autor Thema: Transhumanistische Settings  (Gelesen 9771 mal)

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Offline migepatschen

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Transhumanistische Settings
« am: 15.11.2014 | 06:36 »
Gefühlt habe ich hier im  :T: schon öfter gelesen, dass transhumanistische Settings sehr schwer bis gar nicht am Spieltisch umzusetzen sind.
Sei es nun wegen der Möglichkeit oder Unmöglichkeit sich in etwas übermenschliches oder etwas eine AI hineinzuversetzen wie es gerade wieder hier bei der aus dem Ruder laufenden Diskussion was ein SF Setting soll, muss, darf oder nicht darf durchklingt, oder schlicht und einfach weil die immensen technischen Möglichkeiten keinen Platz mehr für Abenteuer, Helden etc. lassen.

Ich finde den Transhumanismus an sich spannend und als Ausgangspunkt für Gedankenspiele sehr tauglich, allerdings kenne ich als Settings nur:
GURPS Transhuman Space    Was ich sehr schön fand, aber hinterher einfach so gar nicht wusste was die Spieler darin spielen sollen.
Eclipse Phase    Hier habe ich weniger Probleme damit was die Spieler machen sollen, allerdings kann es auch daran liegen, dass ich einige Konzepte (im Hinblick auf die Anwendbarkeit am Spieltisch) noch nicht "zu Ende" gedacht habe.
Nova Praxis    Da habe ich bisher nur einen Blick reingeworfen, kann ich also nicht viel zu sagen.

Im Faden zu Mindjammer 2.0 vertritt Rumspielstilziel die Meinung, dass dort beispielsweise Uplifting besser gelöst sei als bei Eclipse Phase.
Das ist die Richtung zu der ich hier gerne eure Meinungen lesen würde.

Was ich NICHT will
  • Regeldiskussionen. Wenn ich das gewollt hätte, wäre das Thema bei den systemübergreifenden Themen gelandet
  • Definitionsstreitereien was nun schon Transhumanismus ist oder nicht
  • Philosophie. Ich weiß das Thema läd dazu ein, aber darum soll es nicht gehen. Nur darum wie (oder ob) es möglich ist das an den Spieltisch zu bringen.

Was ich will
  • Ideen zusammentragen wie ein transhumanistisches Setting zugänglich und spielbar gemacht werden kann, so dass die Spieler sich mit den Settingfragen auseinandersetzen können (müssen).
    Kurz: wie verhindere ich das es nur Covert Ops (Erklärung auf englisch und deutsch) in Space/Future wird.
  • Wie integriert man
    • Forking
    • Uplifting
    • AI
    • Überwachung von oben (Surveillance)
    • Überwachung von unten (Sousveillance)
    • Genetische Modifikationen
    • Generell die technische Verbesserung des menschlichen Körpers (Cyborg)
    • Kommunikation und Vernetzung auf planetarer Ebene (was bedeutet es für den Spieltisch wenn Google und Kontakte praktisch immer und sofort verfügbar sind)
    • Post-Knappheit-Wirtschaft (Post-scarcity economy)
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« Letzte Änderung: 16.11.2014 | 14:09 von migepatschen »

Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #1 am: 15.11.2014 | 09:20 »
Ein paar unsortierte Gedanken dazu.

Wie weit sieht es denn mit der Verbreitung der Technik und der technischen Möglichkeiten aus? Hat man z.B. "Core Worlds" und "Fringe/Verge" mit immer weiter sinkender Infrastruktur und TechLevel, je weiter man sich nach Außen bewegt?

Wie kostspielig ist das ganze, kann sich Otto Normalbürger so etwas überhaupt leisten und wenn es exorbitant teuer ist, was bedeutet das dann für das Spiel? Fängt man dann z.B. hochgradig verschuldet an und muss seinen coolen Cyborg-Körper und das KI-Interface erst mal in Raten abstottern?

Hat jemand das Monopol auf bestimmte Technologien? Wenn ja, was kommt dann auf die Spieler zu wenn sie mit diesen Entität verhandeln müssen?

Weiter muss man sich die Frage stellen ob bestimmte technische Entwicklungen/Fortschritte/Praktiken auch so gewollt und weiter verbreitet sind. Es mag zwar z.B. einen Sinn machen eine KI zu entwickeln welche die Regierungsgeschäfte übernimmt, aber würde man so etwas tun?

Dann noch die Frage wie einheitlich die Bevölkerung dazu steht oder ob die Einführung solcher Techniken nicht zu einer soziokulturellen Spaltung erster Klasse führen würde.
« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 09:30 von Slayn »
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Offline blut_und_glas

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #2 am: 15.11.2014 | 09:50 »
Zitat
What I am missing is a game where the transhumanists are the enemy. A game where the pcs are the humanist resistance, the unaugmented underground, bombing mankind back to baseline – one enhancement clinic at a time.

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Offline La Cipolla

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #3 am: 15.11.2014 | 09:51 »
@blut_und_glas: Wäre aber was ganz anderes, oder? Find ich auch nicht so interessant.

In Ergänzung zu Slayn wäre wohl auch die generelle Erfahrung wertvoll, die man aus Cyberpunk, Sci-Fi und modernem Alltag mitnehmen kann: Nur weil es geht, wird es noch nicht gemacht, also muss man genau überlegen, was wieso umgesetzt wird. Eclipse Phase ist total klasse als Setting, aber es übersteigt durchaus meine Suspension of Disbelief einer möglichen Zukunft. Für die Spielbarkeit also lieber ein paar einschneidende Entwicklungen aus dem Transhumanismus schnappen, die so wirken, als könnten sie auch wirklich Einzug in den Alltag halten, und sich auf die konzentrieren und sie wirklich gut ausbauen.

Inwiefern das noch den Grundgedanken des Transhumanismus bedient, darf man durchaus fragen, aber das ist hier nicht das Thema. ;)

Offline blut_und_glas

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #4 am: 15.11.2014 | 09:59 »
Wäre aber was ganz anderes, oder?

Würde ich nicht sagen. Auf so einer Basis kann ich mich als Mitspieler sogar ganz hervorragend

mit den Settingfragen auseinandersetzen

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Offline Infernal Teddy

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #5 am: 15.11.2014 | 10:15 »
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Supersöldner

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #6 am: 15.11.2014 | 10:31 »
die Föderation ist ja auch Mist.   und was ist bitte mit dem Aufstieg? also wenn Mann seinen Körper hinter sich lest und zur Energie wird das ist doch das eigentliche Transhumane Ereignis.

Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #7 am: 15.11.2014 | 10:35 »
Inwiefern das noch den Grundgedanken des Transhumanismus bedient, darf man durchaus fragen, aber das ist hier nicht das Thema. ;)

Naja, es ist erst mal die Frage ob es ein aktives Element ist, also etwas das in Spielerhände gehört und am Tisch umgesetzt werden soll oder ob es ein passives Element ist, also "nur" Teil des Settings mit dem man konfrontiert wird.

Nehmen wir mal das Element "Uplifting".

Um die Technik dazu überhaupt erst mal zu entwickeln und dann ihre Phasen auszubauen, braucht es erst mal einen Bedarf der damit gedeckt wird und dann muss geklärt werden wer das ganze denn nun einsetzen darf, wie die Kosten dafür sind und wie der Status eines Uplifts ist. Das führt uns auch direkt weiter zu dem Punkt Klonen.
Die Gedanken, die dabei rauskommen müssen dann auf Tauglichkeit für das Spiel an sich untersucht werden, ob man damit jetzt etwas anfangen kann oder nicht.

Wozu würden wir heutzutage "Uplifting" entwickeln? Nur dann, wenn es darum geht an Ressourcen zu kommen an die wir bisher nicht herankommen und nur dann wenn sich der Entwicklungsaufwand in Relation zu den Ressourcen auch wirklich lohnt. In unserem Fall bedeutet das: Meer und Meereslebewesen. Das ist u.A. deswegen wichtig, weil uns diese Uplifts den eigenen Lebensraum nicht streitig machen.
Die Phasen hier wären:
- Uplifting Prozess entwickeln
- Humantransformation 1: Intelligenz auf unser Niveau anheben
- Humantransformation 2: Emotionen an unsere angleichen, auch wenn der Sinn dahinter schon fragwürdig sein kann.
- Humantransformation 3: Die Form an unsere anpassen, also Greifwerkzeuge/Daumen, Kommunikationswerkzeuge, etc., auch wenn der Sinn ebenfalls fragwürdig sein kann.

Das führt uns jetzt zu dem Problem: Woher kommen die Uplifts? Nehmen wir mal den Klassiker: Delfine. Werden Delfine gefangen und dem Uplift-Prozess unterworfen, klont man das "Grundmaterial" einfach oder klont man die ersten erfolgreichen Uplifts? Welchen Status hat ein Lebewesen das nicht geboren wurde, zu einem bestimmten Zweck erschaffen wurde und für dessen Erschaffungsprozess irgendjemand irgendwo recht viel Geld ausgegeben hat?

Wenn diese Fragen nicht hinreichend geklärt sind und kein Ergebnis dabei herauskommt mit dem man einen Uplift spielen kann (also zumindest bis inkl. Humantransformation 2), dann kann man das Thema entweder in den Hintergrund packen oder gleich sein lassen.
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Offline Waldviech

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #8 am: 15.11.2014 | 10:35 »
Zitat
Star Trek. Die Föderation lehnt - das wird vor allem in DS9 deutlich - ganz radikal human enhancement ab, und zwar als kulturelle Reaktion auf sachen wie die Eugenischen Kriege und später auch die Borg.

Aber da wäre der Aspekt mit der Untergrundbewegung nicht gegeben, da dort eine immens mächtige Regierung "verdächtige" Entwicklungen unterdrückt.

Zitat
Auf so einer Basis kann ich mich als Mitspieler sogar ganz hervorragend mit den Settingfragen auseinandersetzen
Ziemlich sicher sogar - wobei da natürlich viel an den Settingdetails liegt und daran, wie Transhumanismus generell dargestellt wird. In einem Setting, indem "Der Transhumanismus" die Form megalomanischer Supercomputer alá Skynet annimmt und die Umwandlung zum Transhuman praktisch sowas ist wie die Versklavung als Borgdrohne, brauche ich mir keine übermäßig tiefgehenden Gedanken über die moralischen Grundlagen meiner Rebellion zu machen.
Habe ich ein eher "helles" Setting alá Transhuman Space und fange dort an, Kliniken in die Luft zu sprengen, muss ich mich (zumindest als Spieler) weit eher damit herumschlagen, ob meine "Wiederstandsbewegung" nicht doch sowas ist eine futuristische Version von Boko Haram.

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Offline Slayn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #9 am: 15.11.2014 | 10:39 »
@Waldvieh:

Du umschiffst da einen ganz wichtigen Punkt. Die Frage für ein Spiel ist: Kann man damit auch spaßbringend spielen? Darf der Gedanke ins Spiel kommen oder verhindert er es komplett und wäre somit mehr etwas für einen Roman?
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Offline Waldviech

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #10 am: 15.11.2014 | 10:52 »
DAS ist auch ein wichtiger Punkt - ja. Und da sehe ich auch deutliche Unterschiede zwischen dem Medium Rollenspiel und dem Medium Roman (oder Film).
Die Erkenntnis, dass man bei seiner "Rebellenkampagne" im Prinzip eine Sci-Fi-Mischung aus Roten Khmer und dem bereits erwähnten Boko Haram spielt und sich moralisch auf dem selben Parkett bewegt, dürfte etlichen Spielern den Spaß an der Sache versauen - als Roman sähe das komplett anders aus. Im Umkehrschluss hätte eine "Wir-sind-Helden-und-treten-Skynet-in-den-Arsch-Kampagne" viel Spaßpotential, gäbe in Romanform aber sehr wahrscheinlich nur einen mittelmäßigen Groschenroman ab  ;D
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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #11 am: 15.11.2014 | 11:07 »
Wenn die Rebellen es mit einer ,,Bösen,, oder extrem unvernünftigen Regierung zu tun haben (die zb den Transhumanismus verhindert) dann wehre eine Rebellen Gruppe moralisch doch leicht zu rechtfertigen?  Nachtrag. und selber das in die Luft jagen von Kliniken lies  sich leicht rechtfertigen wenn dort den Menschen zb heimlich überachungsgeräte oder gar Todes Schalter   eingebaut werden.   
« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 11:17 von Supersöldner »

Offline GustavGuns

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Trance-Hewmanysim
« Antwort #12 am: 15.11.2014 | 11:43 »
Ein Thema das mir sehr am Herzen liegt. Ich habe auch immer noch mit EP zu kämpfen, aber eben halt im Guten - ich mag das Setting, finde es aber in vieler Hinsicht problematisch, weil für mich weltbewegende Dinge nur kurz angeschnitten oder ganz ignoriert werden. Zudem gibt es eben viel weniger Medien, um die prospektiven Spieler darauf zu verweisen. Wenn man DSA oder D&D oder auch Shadowrun leitet, kann man immer sagen "Schaut euch Filme XYZ an, dann habt ihr ein ungefähres Gefühl für die Welt". Die Ästhetik und wie alles zu funktionieren hat, ist so schnell jedem in Grundzügen klar. Bei transhumanistischen Hintergründen ist das nicht so einfach. Ich hab mir jetzt mal ein paar Punkte rausgesucht, die ich für am schwierigsten halte. Tut mir leid, wenn ich dabei schnell mal doch wieder in die Philosophie/Soziologie usw. abdrifte, das hat aber einen Grund: Die schwierigsten Veränderungen von transhumanistischen Hintergründen sind meiner Meinung nach die, welche die tiefgreifendsten Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft haben, und die dazu führen, dass man vom Alltag bis zu den Motivationen aller Leute bis dazu, sich ne Tasse Kaffee zu besorgen plötzlich mit ganz anderen Grundannahmen an alle Beteiligten herangehen muss. Genauso wie es in einem feudalen Hintergrund wichtig ist, sich vor Augen zu führen, dass die Leute es für mehr oder weniger normal halten dass sie ein Adliger beherrscht, dessen Geburtsrecht das ist, und so weiter.

Überwachung von unten (Sousveillance)

Hier wird's kompliziert, weil das Thema nicht nur an sich neu ist, sondern auch ein geändertes gesellschaftliches Grundverständnis als Grundlage braucht. Sousveillance setzt ja ein viel aktiveres demokratisches Verständnis und einen viel partizipativeren Staat voraus, als wir das sagen wir mal grade in Deutschland haben. Zu diesem Thema sei das Buch "The Transparent Society – Will Technology Force Us to Choose Between Privacy and Freedom?" von David Brin empfohlen, einem SciFi-Autor und Futurist, der dieses Konzept mitentwickelt hat. Hier muss aber wirklich etwas Gehirnschmalz investiert werden, um das Thema so gangbar zu machen, dass es sich im Spiel organisch, glaubwürdig und interessant anfühlt, dass man es also wirklich zu einem instinktiv erfassbaren Teil der Welt machen kann, bei dem die Spieler nicht nur antizipieren können, wie es sich auf sie auswirkt, sondern auch daran teilnehmen können.

Post-Knappheit

Ein super-dickes Ding. Als ich mich das letzte Mal mit meiner Mutter darüber unterhielt (sie mag SciFi~), meinte sie, dannn hätten die Menschen ja kaum noch Grund zur Zusammenarbeit - die meisten Kompromisse würden heutzutage ja aus Knappheitsgründen geschlossen. Mal ganz davon abgesehen wirft das natürlich den Kapitalismus zu einem großen Teil über den Haufen, etwas das die meisten von uns implizit als natürliche Ordnung der Dinge begreifen. Die Implikationen der Post-Knappheit sind für mich einer der größten Brocken bei EP gewesen.
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Offline Waldgeist

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #13 am: 15.11.2014 | 11:51 »
Da ich selbst gerade an einem solchen Setting arbeite, möchte ich diesen Thread schon mal abonnieren.
5 Room Dungeons: http://5rd.jlj4.com/

Offline Woodman

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #14 am: 15.11.2014 | 12:17 »
Zitat
Ideen zusammentragen wie ein transhumanistisches Setting zugänglich und spielbar gemacht werden kann, so dass die Spieler sich mit den Settingfragen auseinandersetzen können (müssen).
Als Zugang fand ich die Personel Files Abenteuer für THS einen guten Ansatz, man bekommt ein Abenteuer, das in dem Setting sinnvoll und glaubwürdig ist, eine Gruppe von Pregens, die sowohl miteinander verknüpft sind und Verbindungen und Reibungspunkte mit dem Setting ansich aufweisen.
Der Lowlevel Einstieg ist School Days 2100, ein Schulausflug/Mystery Abenteuer, die Charaktere dort sind Teenager, die genau wie neue Spieler eben ihren Platz in dem Setting finden müssen. Dadurch das sowohl Spieler als auch Charaktere das Setting erst erkunden müssen, können die Spieler sich auch ganz natürlich eine Meinung zu den verschiedenen Möglichkeiten und Fraktionen im Setting bilden, und als kleines Extra findet das innerhalb der Spielgruppe statt, wodurch sich der Vorstellungsraum etwas angleichen sollte. Vom Ansatz her finde ich das wesentlich geschickter als den Spielern ein paar hundert Seiten Setting Material und ein paar Bücher/Filme/Spiele... an den Kopf zu werfen und quasi vorm spielen Hausaufgaben in Settin-g und Genrekunde aufzugeben, weil sonst keiner weiß was im Spiel eine sinnvolle Handlung wäre.
Zusätzlich sollte man auch vorm spielen mal durchsprechen welche Aspekte die Gruppe denn überhaupt interessieren, weil man alles einfach garnicht wirklich unterbringen kann.

Offline YY

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #15 am: 15.11.2014 | 12:53 »
Ideen zusammentragen wie ein transhumanistisches Setting zugänglich und spielbar gemacht werden kann, so dass die Spieler sich mit den Settingfragen auseinandersetzen können (müssen).

Zuerst muss ein Settingautor klar Stellung beziehen, wie bestimmte Dinge in seinem Setting laufen.
Hätte, könnte, wäre-wenn sind keine Grundlagen für "philosophiefreie" Spielbarkeit.

Was sind z.B. die tatsächlichen Auswirkungen eines Uploads und wie ist er bei wem gesellschaftlich und juristisch eingeordnet?

Wie integriert man
  • Forking
  • Uplifting
  • AI

Forking ist nur insofern problematisch, wenn man aus irgendeinem Grund auf die Idee kommt, der Fork müsste ein SC sein.
Ansonsten verstehe ich den Gedankengang dazu nicht, weil die Lösungen für wahrgenommene Probleme in jedem anderen System genau die gleichen sind.

Uplifts und AIs sind genau so nur dann einer eingehenderen Überlegung wert, wenn sie SCs sein können.
Da hat man das drüben schon angeklungene Problem der Vermenschlichung des eigentlich Fremdartigen - was bei Uplifts immerhin sowieso Teil der Agenda ist, bei AIs aber dazu führt, dass nur die "gebremsten" AIs wirklich spielertauglich sind.


Diese beiden Punkte sind eine Stelle, an der man viele Spieler verlieren kann - aber hier muss man als Autor klar Position beziehen.
Beides ist nämlich schwer Ansichtssache, und gerade Sousveillance ist eine sehr umstrittene Geschichte und keineswegs eine zwingende Entwicklung im Zuge technischen Fortschritts.

  • Genetische Modifikationen
  • Generell die technische Verbesserung des menschlichen Körpers (Cyborg)

Finde ich nicht sonderlich schwierig, mit einer Ausnahme (s.u.).
Das haben andere Systeme schon sehr brauchbar vorgemacht.

  • Kommunikation und Vernetzung auf planetarer Ebene (was bedeutet es für den Spieltisch wenn Google und Kontakte praktisch immer und sofort verfügbar sind)

Das ist einerseits wieder eine "Glaubensfrage", wie weit man der Ansicht ist, dass jedwede Information frei und schnell verfügbar sowie ordentlich vorbewertet sein wird. Das sind sie heute auch für Dauervernetzte nicht und das werden sie auch in Zukunft nicht sein.

Ebenso sind Kontakte zwar rein technisch besser zu erreichen, aber auch da gibt es immer noch Grenzen, zumal mit zunehmender Erreichbarkeit andere Filter vorgeschaltet werden müssen, damit man überhaupt noch zu was kommt.
Notfälle sind eins, aber für irgendeinen Mist werden manche Leute sogar eher weniger unmittelbar erreichbar sein als heute, wo manche ihr Leben damit verschwenden, auf jeden Dreck sofort zu antworten.

Und spätestens wenn es in legale Grauzonen geht, ist Kommunikation nicht mehr frei und direkt...


Ein Punkt in Sachen Verfügbarkeit von Informationen und die oben angedachte Verbesserung des Menschen wird aber gerade in EP sehr konservativ angegangen.
Von einem entsprechenden technischen Stand ausgegangen, macht ein klassisches Fertigkeitssystem keinen Sinn mehr und mit freiem Morphwechsel sind körperliche Attribute völlig austauschbar.

Vor diesem Hintergrund muss man sich überlegen, ob man am althergebrachten XP-Steigerungssystem überhaupt festhalten will oder kann.
Auch hier kann man sich natürlich viele Spieler vergraulen, aber ein bisschen anders hätte man das mMn schon angehen können.
Beispielsweise mit in einem Zeitrahmen X frei neu zuteilbaren Skillpunkten, mal als ganz vorsichtiger Einstieg.

Überwachung von unten (Sousveillance)

Hier wird's kompliziert, weil das Thema nicht nur an sich neu ist, sondern auch ein geändertes gesellschaftliches Grundverständnis als Grundlage braucht. Sousveillance setzt ja ein viel aktiveres demokratisches Verständnis und einen viel partizipativeren Staat voraus, als wir das sagen wir mal grade in Deutschland haben.

Eigentlich ist es nicht neu, sondern uralt - in winzigen Stammesgesellschaften ist "Sousveillance" größtenteils gegeben, jedenfalls so weit, wie sie politisch relevant ist.
Und vor diesem Hintergrund erkennt man mMn auch, dass der Knackpunkt des Konzeptes wo ganz anders liegt:
An unterschiedlichen Machtverhältnissen und der in größeren Gemeinschaften politischen Notwendigkeit, hinter verschlossenen Türen eher suboptimale Arbeit leisten zu dürfen.
Je nach Herangehensweise der Teilnehmer hat sich mit diesem Konzept nämlich jede zeitgenössische Staatsform direkt erledigt - das kann durchaus so sein, aber auch das ist keine universelle, zwingende Folge.

Post-Knappheit
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Jein. Es gibt ja immer noch Begrenzungen, nur liegen diese nicht mehr in den Ressourcen selbst begründet.
Zusammen mit Sousveillance und anderen Vernetzungsformen gibt es in Gemeinschaften, die das voll ausnutzen, keine echte Notwendigkeit für staatliche Strukturen.
Das hat aber EP ganz gut ausgearbeitet.
« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 13:38 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Online Galatea

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #16 am: 15.11.2014 | 13:33 »
  • Genetische Modifikationen
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Habe ich in meinem Setting (Biotech) so gelöst: Menschen wurden in der Vergangenheit ein wenig verbessert (im Schnitt intelligenter, robuster, kräftiger, heilen schneller, werden älter), aber nichts wirklich weltbewegendes. Modifikationen am eigenen Körper sind in der aktuellen Zeit verpönt (in vielen Gebieten sogar verboten, es gibt natürlich ein paar Verrückte die es trotzdem machen) und auch garnicht nötig. Sämtliche Technologie des Settings ist organisch/pseudo-organisch, und Verbesserungen sind so beschaffen, dass man sie einfach auf den Körper aufsetzt. Will man UV sehen setzt man sich einfach eine Linse/Optik auf die UV verarbeitet - dasselbe gilt für Anzüge (von denen sowieso jeder Mensch ein Grundmodell hat und auch praktisch nie ablegt/ablegen muss, das Ding ist wie eine zweite Haut, die u.a. das "verstöpseln" mit Geräten erst möglich macht) und Rüstungen. Theoretisch kann man auf die Art sogar ein komplettes Raumschiff steuern (was teilweise auch gemacht wird) - man kann sogar sein ganzes Leben "als Raumschiff" verbringen.
Damit ist alles an möglichen Verbesserungen optionale Ausrüstung, was zumindest schon einmal ein paar Sachen einfacher macht.
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Re: Trance-Hewmanysim
« Antwort #17 am: 15.11.2014 | 13:35 »
Post-Knappheit

Ein super-dickes Ding. Als ich mich das letzte Mal mit meiner Mutter darüber unterhielt (sie mag SciFi~), meinte sie, dannn hätten die Menschen ja kaum noch Grund zur Zusammenarbeit - die meisten Kompromisse würden heutzutage ja aus Knappheitsgründen geschlossen. Mal ganz davon abgesehen wirft das natürlich den Kapitalismus zu einem großen Teil über den Haufen, etwas das die meisten von uns implizit als natürliche Ordnung der Dinge begreifen. Die Implikationen der Post-Knappheit sind für mich einer der größten Brocken bei EP gewesen.

Der vermeintliche "Fehler" an dieser Denkweise gestaltet sich so: So lange es kein Mana vom Himmel regnet, wird man immer eine Ressource anzapfen müssen um an eine andere Ressource zu kommen.
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Re: Trance-Hewmanysim
« Antwort #18 am: 15.11.2014 | 13:39 »
Der vermeintliche "Fehler" an dieser Denkweise gestaltet sich so: So lange es kein Mana vom Himmel regnet, wird man immer eine Ressource anzapfen müssen um an eine andere Ressource zu kommen.
Wasserstoff + verbesserter Fusionsreaktor. Damit kann man schonmal jedes Element bis runter zu Eisen ausbrüten (und bekommt dabei als Abfallprodukt noch jede Menge Energie). Gibt man dann noch einen hochentwickelten Teilchenbeschleuniger dazu (nahezu unbegrenzte Energie hat man ja schon, wenn man das im Orbit eines Gasriesen aufstellt, außerdem kann man noch die Abfallenergie nutzen die beim Fusionsprozess sowieso anfällt) kann man auch Elemente jenseits von Eisen herstellen.
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Re: Trance-Hewmanysim
« Antwort #19 am: 15.11.2014 | 13:43 »
Wasserstoff + verbesserter Fusionsreaktor. Damit kann man schonmal jedes Element bis runter zu Eisen ausbrüten (und bekommt dabei als Abfallprodukt noch jede Menge Energie). Gibt man dann noch einen hochentwickelten Teilchenbeschleuniger dazu (nahezu unbegrenzte Energie hat man ja schon, wenn man das im Orbit eines Gasriesen aufstellt, außerdem kann man noch die Abfallenergie nutzen die beim Fusionsprozess sowieso anfällt) kann man auch Elemente jenseits von Eisen herstellen.

Du überspringst dabei aber den Punkt wie man genau da hin kommt. Kann man natürlich machen, ist für mich (zumindest) aber das gleiche wie "A Wizard Did It!".
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Offline GustavGuns

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« Antwort #20 am: 15.11.2014 | 13:45 »
Eure Kritik ist natürlich stichhaltig, aber trotzdem: Grade bei EP kann man ja schon gut sehen, wie sogar eine "halbe" Post-Knappheit (denn so ganz hat man's da ja noch nicht geschafft, also noch keine Energie-Materie Replikatoren bei unbegrenzter Energie) dazu führt dass sich die Menschheit bis zu einem gewissen Grade in kleine Kommunen zersplittert, die teilweise mit dem Rest der Menschheit nix mehr zu tun haben wollen. Teilweise wird das dann ein bisschen durch Machtkämpfe und die dadurch bedingte Fraktionsbildung aufgehoben.

Grade bei EP finde ich, der Hintergrund so wie er im Buch steht ist im hohen Maße ein Polaroid, das schon ein Jahr später völlig anders aussehen könnte. Sehr viele Fraktionen können nicht miteinander, aber auch nicht wirklich ohneeinander. Das hängt natürlich nicht allein an den massiven Umwälzungen, sondern auch an der unglaublich beschleunigten Entwicklungsgeschwindigkeit der menschlichen Zivilisation, man spielt nun mal in oder nach der Singularität...


Edit: Zu EP ist noch hinzuzufügen, meine Version behandelt den Fortschritt nicht so unwidersprechlich positiv wie die EP-Autoren das tun, und die Konservativen nicht so unzweifelhaft negativ. Die Autoren sind halt klar Singularitäts-Fanboys.
« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 13:49 von GustavGuns »
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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #21 am: 15.11.2014 | 13:49 »
Wasserstoff + verbesserter Fusionsreaktor. Damit kann man schonmal jedes Element bis runter zu Eisen ausbrüten (und bekommt dabei als Abfallprodukt noch jede Menge Energie).

Und jetzt vergleichen wir noch den technischen und zeitlichen Aufwand mit dem, was wir herstellen wollen.
Als Anhaltspunkt mag dabei etwa die Atombombenforschung im zweiten Weltkrieg dienen.


Komplexe Abläufe werden durch eine Technologiestufe X möglich. Sie werden nicht durch X+Y trivial.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline GustavGuns

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Transu-Manni's-Dishes-Ettins
« Antwort #22 am: 15.11.2014 | 13:54 »
Zitat
Komplexe Abläufe werden durch eine Technologiestufe X möglich. Sie werden nicht durch X+Y trivial.

Da gilt halt, was das Setting sagt, und die Settings sollten immer klar sagen: diese und jene Abläufe sind trivial und andere eben nicht. Da muss man als Erschaffer eines transhumanistischen Hintergrundes auf jeden Fall drauf achten, diese Grenze klar zu definieren.
Peng! Du bist tot!

Offline Aedin Madasohn

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #23 am: 15.11.2014 | 14:08 »

    Überwachung von oben (Surveillance)
    Überwachung von unten (Sousveillance)


Überwachung erfordert (irgendeine) Art des Ressourcenaufwands (und sei es nur Zeit, zuzuhören).

- also, wie ist es mit Ressourcen, deren Verteilung, mit Wirtschaft/Geld (Kapitalismus?) bestellt.

das unser althergebrachtes Staatsverständnis sich in nichts auflösen könnte, ist problemlos denkbar.
Also, wer tritt an diese Stelle:
- "Konzerne"? (= Kapitalismusformen, Geldgedanke, wer ist da (Fremd)Kapitalgeber? (menschliche)Aktionär? Rechtsverhältnisse und Eigentumsvorbehalt)
- "Räte"? (wie groß? total vernetzte Basisdemokratie?)
- "Kirchen"? (Theologie ersetzt Politik und Kapitalismus, Mutter-Gaia-Theokratie?)
- "Parteien"? (Ideologie ersetzt Kapitalismus und Philosophie, "Neuer Mensch!")
- "Egomanen"? (der "Über-Mensch" im nietzsche-Sinne, dessen Wille zur Beherrschung der verachteten Massen seine Triebfeder ist, kann mit "Konzern" kombiniert
   werden)

    Genetische Modifikationen
    Generell die technische Verbesserung des menschlichen Körpers (Cyborg)


- was ist verfügbarer?
 
            ein Cyborg braucht? Alu? Titan? alle Seltenerde! (seeeehr teuer in der Feinung, zZ nur unter jeglicher Missachtung von Nachhaltigkeit in China billig
            abbaubar! Vorkommen sind begrenzt. Fusionsausbrütung??? ja, klar, der Hyperraumzapfer bringt uneingeschränkt Energie und der Mond ist vollgepackt mit
           Teilchenbeschleunigern-Fusionskammern-Trennzentrifugen-Fabriken. ist denkbar). Wartungsaufwand? Funktionssicherheit? Hackbarkeit (Sicherheit)?

           ein gen-gepimpter Lohnsklave erfordert? Gen-Therapie, Lebensmittel/Rauschmittel (zur Ruhigstellung, siehe "Schöne neue Welt"). Ist hauptsächlich
           Kohlenstoffbasis und hat eine hohe Rohstoff-Verfügbarkeit. Hocheffektive Recyclesysteme denkbar. (und damit Post-Knappheit darstellbar)
           Was kostet "Gen-Therapie" im Vergleich zu "konventionellem" Herumdoktorn?  >;D
           hier kann man einiges der Jetztzeit über Bord werfen und auf "revitalisierende Stammzellen-Gen-Kur im Nährstoff-Bottich verweisen". Etwa bei "kaputter 
           Rücken", Krebs, Herzinfarkt, Demenz undnund (hier werden zZ bedeutende Prozentpunkte unseres Wirtschaftsgeschehen mit umgesetzt). Quasi 
           Rückversetzung in den embryonalen Urzustand und dann vollständige Regeneration auf Basis einen jungen Adulten. Wieviele 
           Gedächnisproteine dabei mit im Gehirn zurückgesetzt werden, kann für das transhumane Spielen interessant werden. 

was für mich wichtig wäre, wäre die grundsätzliche Färbung des Settings.

- eher düstere/dystopische Haltung? (Shadowrun) Geld ist knapp, um alles muss gekämpft werden

- positivistische Friede-Freude-Eierkuchen-Haltung? Mangel war gestern.

das sind jetzt sehr viele Kreuzungen, wo man unterschiedlich abbiegen kann.
 

Offline GustavGuns

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Re: Transhumasistische Settings
« Antwort #24 am: 15.11.2014 | 14:21 »
das unser althergebrachtes Staatsverständnis sich in nichts auflösen könnte, ist problemlos denkbar.
Also, wer tritt an diese Stelle?

Da will ich gleich mal ein Zitat von einem Stross-Buch bringen (paraphrasiert), das eine Protagonistin bringt, die mit dem Vertreter eines feudalistischen Systems irgendwann mal Klartext redet:

"Schau mal, der Grund warum ich dir immer sage, ich bin von der UN, ist ganz einfach - die UN sind eine Schwatzbude, die auf der Erde nur sehr wenig zu sagen hat, und in Wirklichkeit habe ich meinen Rechtsschutz von Pinkerton Inc. abonniert und bin Mitglied einer partikularistischen Gesellschaftsform die dir nix sagen würde, wir erhalten die UN aber immer noch als diplomatische Fassade der Erde aufrecht, weil sie eine Organisation ist, die Bürger von Hinterwäldlerplaneten wie deinem verstehen können."
« Letzte Änderung: 15.11.2014 | 14:23 von GustavGuns »
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