Thema: Fantasydemoskopie - dynamisch

[Maarzan]

Hallo

Für statische Weltbetrachtungen gibt es ja schon ein paar Leute, die sich Gedanken gemacht haben.
Wie sieht es aber mit halbwegs durchdachten dynamischen Entwicklungen aus?

Hintergrund ist, dass ich für eine Lebenslaufbetrachtung einen Blick auf die Familiengeschichte werfen wollte und es irgendwie "sauberer" erschien da entsprechend sich mit dem Zeitstrom zu bewegen - und die interessantesten Gegenden sind halt diejenigen, wo es zuletzt einige Umwälungen gegeben hat und die damit auftretenden Konflikte zu betrachten sind (Migrationen, Auf- und Abstieg durch politische, soziale oder technologische Änderungen und ihre sozialen Verwerfungen,  Generationenkonflikte .... )

[Auribiel]

Ich bin jetzt nicht so sicher, was du gerne hättest? *unsicher schau*

Tipps zur Gestaltung einer halbwegs durchdachten dynamischen Entwicklung?
Spielhilfen zu einer solchigen Gestaltung?
Oder fertige?


Wenn ich ein eigenes Setting bastle, frage ich immer auch nach dem Grund für den Status Quo und lande dann meist bei einer mit Annäherung an den aktuellen Zeitpunkt immer detaillierteren zeitlichen Entwicklung.
Manchmal komme ich auf selbige auch, wenn ich über die Hintergründe wichtiger NSCs gehe.

[Yerho]

Demoskopie ist, wenn du die Bewohner einer Fantasy-Welt befragst, wie sie ihre Welt sehen. Das gestaltet sich naturgemäß etwas schwierig.

Demographie ist da schon interessanter. Die Strukturen dürfte im Großen und Ganzen irdischen Situationen ähneln, bei denen die Rahmenbedingungen identisch sind, aber dann kommt ja das dazu, was Fantasy ausmacht. Demographische Außenwirkungen dürften dann die Existenz mehrerer intelligenter Spezies/Rassen, haben, deren Lebensräume sich überschneiden, aber auch die sehr unterschiedliche Lebenserwartung einzelner Spezies/Rassen.

Die Existenz von Magie dürfte sich mindestens so auswirken, dass sie die technologische Entwicklung hemmt, aber gleichzeitig andere Entwicklungen anstößt. Gleiches gilt für die Existenz von fiktiven Rohstoffen und natürlich der tektonischen, geologischen, topographischen etc. Beschaffenheit der Welt an sich, die ebenfalls nicht mit irdischen oder ganz allgemein naturwissenschaftlichen Regeln zu beschreiben sein muss.

[Maarzan]

Sorry für die späte Antwort, aber ein hektischer Dezember hat seine Spuren hinterlassen - in Antwortzeit und Originalpost: klar ist Demografie gemeint.

Nun hoffentlich verständlicher.

Ich möchte eine Lebenslaufcharakterterschaffung, und zwar eine, welche eher wie eine Art grobes Soloabenteuer funktionieren soll wie die bisher doch arg zufälligen und groben Systeme.

Dazu müssen dann definierte Werte, Ressourcen, Konflikte vorhanden sein, welche sinnvolle Entscheidungen ermöglichen / verlangen.

Und das beginnt natürlicherweise mit den Bedingungen, in welche der Charakter hineingeboren wird.

In einer eher statischen Umgebung ist das dann auch annehmbar zu beschreiben. Nur habe ich als Startspielplatz eine dynamische Hafenstadt angedacht, welche relativ kurzfristig von mehreren erheblichen Umwälzungen und Migrationswellen erfasst worden ist und die lokale Lage nun erheblich in Bewegung ist - schön fürs Spielen, ein Horror da die Elterngeneration sauber zu beschreiben. Dazu sollen die sozialen Beziehungen etc. deutliches Gewicht für den Charakter bekommen und nicht nur Fluff im Hintergrund werden. Es wäre also schon wichtig das halbwegs genau hin zu bekommen wie die Familiensituation aussieht.

Ein Rückwärtsrechnen erscheint so ziemlich schwierig, wenn die Ergebnisse rational belastbar erscheinen soll (bisher traten bei reiner geschätzter Tabellenvorlage dann regelmäßig Elemente auf, wo man sich gesagt hat "so kann das aber kaum abgelaufen sein" oder schlimmer),  aber eine Vorwärtsrechnung ergibt das Problem die passenden z.B. Startgroßeltern zu finden, wenn man erst im Fluss der Zeit feststellt, wie es ihnen ergangen ist - die gewünschten Großeltern haben erst gar nicht geheiratet, ist vermutlich noch abstruser als der tote Traveller-Startchar. 

Jetzt suche ich Inspiration wo vielleicht jemand schon eine dynamische Gesellschaft spielbetrachtungsmäßig begleitet hat. Für statische Varianten gibt es ja ein paar Kandidaten wie z.B. Aria.

Direkte Lösungen unter Berücksichtigung der Zielsetzung der gewünschten Nutzung quasi als Soloabenteuererforschung der (Familien)geschichte sind natürlich auch gerne gesehen. Aber alles was z.B. "Spielleiter" oder ähnlich willkürliche Entscheidungen beinhaltet, läge damit nicht im Rahmen des Gesuchten.
 

Im Moment überlege ich die einzelnen Phasen so einer Umwälzung als quasi statische "Generationen" einzufrieren und daran dann rückwärts, aber in der Generation vorwärts betrachtet mütterlicherseits entlang zu hangeln mit einer Abschätzung, was da dann ein potentieller Partner gewesen wäre nach der Lage der jeweiligen "Generation" (Toleranz und Wertekanon, wirtschaftliche Entwicklung, soziale Durchlässigkeit, Fraktionsbildungen, Kriege, Migrationen ...).

Bleibt dann aber immer noch die Frage die Generationsprofile sinnvoll und vorzugsweise schnell zu füllen, womit wir wieder bei der Ausgangsfrage sind.