Autor Thema: Tabletop und Online - Unterschiede  (Gelesen 5465 mal)

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Online Ludovico

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Tabletop und Online - Unterschiede
« am: 16.12.2014 | 10:10 »
Basierend auf der Aussage von Oliof wollte ich die Frage stellen, was insbesondere heutzutage Tabletop-RPG vom Online-RPG unterscheidet.

Es gab zwar früher schon Threads, aber die sind fast alle etwas älter. Die Erreichbarkeit mittels Smartphone und Pads nimmt immer stärker zu. Computerladezeiten gehen weiter runter.

Deshalb interessiert mich, welche Unterschiede es in der praktischen Anwendung und im Spielgefühl gibt (gerne auch als Pro/Contra).
Ich kann leider wenig beisteuern, da ich mit Online-Spielen wenig und vor allem keine guten Erfahrungen machte (die außerdem mit 5 Jahren schon recht alt sind).

Was bevorzugt ihr?
« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 15:42 von Ludovico »

Offline ManuFS

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #1 am: 16.12.2014 | 10:21 »
Ich habe das Gefühl, dass Leute ausserhalb des Spiels es weniger ernst nehmen, wenn man online spielt. Wenn die Gruppe um den Tisch sitzt wird das respektiert, aber bei Onlinesessions kommt es meiner Erfahrung nach sehr oft zu Störungen von aussen, denn "man sitzt ja nur am Computer", da "hat man ja mal eben kurz Zeit".
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Offline Reh

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #2 am: 16.12.2014 | 10:26 »
Ich finde Online-Runden auch eher wenig ernst zu nehmen. Die Stimmung ist einfach nicht vergleichbar. Und von "Pen" und "Paper" is da ja auch oft nichts mehr zu finden. Außerdem ist mir beim Angucken einiger Runden bei Youtube (ich kann kaum länger als 20-30 Minuten zugucken) aufgefallen, dass das Rollenspiel insgesamt eher... hm... wenig hochwertig ist.

Vielleicht gibt es Ausnahmen, aber an eine mittelmäßige Tischrunde würde nicht die beste Online-Runde ran kommen.

Ich lasse hier mal das Argument heraus "hier in meiner Nähe ist ja niemand mit dme ich spielen kann", denn das halte ich für unzulänglich. Dann spielt man halt seltener, fährt länger oder versucht Leute seiner Umgebung zu infizieren. Oder... man zieht um, das habe ich auch schon erlebt :)

So ist das, was es bei mir z.B. zu hören gibt auch etwas ganz anderes, ich übertrage meine Tischrunden online :)

Liebe Grüße,
das Reh

Offline Tarin

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #3 am: 16.12.2014 | 10:31 »
Gegenargument: Der Onlinespielerpool ist massiv größer und du findest vermutlich schneller Leute, die auf deine Wellenlänge sind (insbesondere für Nischensysteme etc.) Und die beste Runde mit Spielern, die sich im Style nicht einig sind, kommt nicht an eine mittelmäßige Runde mit Spielern ran, die zielgleich spielen.

Was ich eigentlich sagen will: Onlinerunden erleichtern die Spielerei erheblich. Keine Anfahrtszeit, einfachere Terminabsprachen auch unter der Woche - das bedeutet letztlich "mehr Spielzeit". Was mir fehlt, ist das Rumgealbere am Tisch. Leute mit Würfeln beschmeißen und Colagläser auf der Battlemap als Säulen nutzen und so. Der soziale Anteil ist schon größer am Tisch. Aber nicht viel größer, die LotFP Online Runde war super und stand einer Tischrunde für mich in nichts nach.
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Offline Greifenklaue

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #4 am: 16.12.2014 | 10:31 »
Die aktuelle Ausgabe des System matters-Podcastes nimmt sich des Themas an, falls Dich das interessiert.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline Anastylos

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #5 am: 16.12.2014 | 11:07 »
Ich kann nicht bestätigen, dass online Runden weniger intensives Rollenspiel haben. Das was manchen hier zu fehlen scheint vermisse ich gar nicht. Wenn ich das gegenüber nicht sehe fällt es mir leichter vorzustellen das der Charakter spricht, Es muss nicht ständig das Knabberzeug herumgereicht werden etc. Außerdem kann ich online viel leichter Musik und Bilder einbinden als am Tisch. Außerdem kann ooc Gelaber in den Chat ausgelagert werden, sodass er beim Rollenspiel nicht stört.

"Gutes" und "schlechtes" Rollenspiel hängen von den Vorlieben der Gruppe ab, nicht von online oder offline.

Offline Reh

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #6 am: 16.12.2014 | 12:11 »
Gegenargument: Der Onlinespielerpool ist massiv größer und du findest vermutlich schneller Leute, die auf deine Wellenlänge sind (insbesondere für Nischensysteme etc.)
Ich hatte noch nie Probleme Spieler zu finden. Man muss sich nur anstrengen und den Willen zeigen. Es dauert halt, aber das ist es wert.

Was ich eigentlich sagen will: Onlinerunden erleichtern die Spielerei erheblich. Keine Anfahrtszeit, einfachere Terminabsprachen auch unter der Woche - das bedeutet letztlich "mehr Spielzeit".
Auch das kann ich nicht bestätigen. Ich spiele mindestens 3 mal die Woche jeweils mindestens 4 Stunden. Ich finde das ist ne Menge Spielzeit.

Achtung: Das sind alles nur meine persönlichen Eindrücke und meine Meinung. Ich verteufel Onlinerunden nicht, finde es aber anmaßend sowas Digitales mit dem ECHTEN Tischerlebnis auf eine Stufe zu stellen.

Außerdem kann ich online viel leichter Musik und Bilder einbinden als am Tisch. Außerdem kann ooc Gelaber in den Chat ausgelagert werden, sodass er beim Rollenspiel nicht stört.
Das mit der Musik stimmt nicht (siehe meinen Keller: https://www.youtube.com/watch?v=0iMUc_eCjFo&list=PL6mqROcr7B7E5kj7N_zfa5F521n3sfylA) und sowas kann man auch schon mit Miniboxen zumindest initiieren. Ooc/OT Gelaber in nem Chat ist meiner Meinung nach Quatsch, weils nur wieder vom RP ablenkt, aber das ist meiner Meinung nach typisch für Online-Runden: Man kann andere Dinge "nebenbei" machen.

Wie gesagt, ich will Nichts schlecht machen, aber meiner Meinung nach ist das eine Bewegung die unser schönes Hobby in eine seltsame Richtung dreht...
Mein Senf dazu, aber ich bin auch eher Hardcore-RPler :)

Liebe Grüße,
das Reh
« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 12:13 von Reh »

Offline Holycleric5

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #7 am: 16.12.2014 | 12:24 »
Seit meinem Umzug vor ca. einem Jahr liegen meine Tischrunden abgesehen von 1 oder 2 Tischrunden ziemlich brach.

Meine Zahl an Online- /Forenrunden ist um einiges höher, im "DnD Gate" spiele ich alleine schon bei Pathfinder in 4 Runden ("Aradan -Stadt der Toten", "Nebelfels", "The Night below", "Way of the Wicked - Call forth Darkness")

Onlinerunden haben meiner Meinung nach gleichermaßen Vor- und Nachteile:

Vorteile:
- Man kann im großen und ganzen posten, wann man mag/kann (solange man sich an die abgesprochene Postingrate hält.) Tischrunden stehen und fallen ja immer mit der Verfassung der Spieler. Erst letzten Samstag hatte ich meine Runde doch auf Sonntag verschoben, da wir nicht richtig in den Flow gekommen sind.

- Man findet (manchmal) Runden für kleinere Systeme, für die man im eigenen Kreis keine Mitspieler findet (bei mir z.B. Dragon Age, Destiny Dungeon)

- Ich kann mir mehr Zeit für Posts nehmen, häufiger meine SC-Gedanken und Hintergrundgeschichten einbauen, falls ich einen plötzlichen Geistesblitz habe. Diese Dinge kann ich auch schriftlich ausführlicher beschreiben und die Mitspieler können es dann auch immer in einem Zug lesen, während ich am Tisch solche Beschreibungen entweder zu knapp oder mit vielen "Ähm" usw. untermalen würde.
Somit können Onlinerunden ebenfalls eine wunderbar dichte Atmosphäre haben, auch wenn man 'nur' Texte am Bildschirm liest.

- Das organisieren von Spielterminen, viel Fahrerei und das Schleppen von Regelbüchern von A nach B entfallen

Nachteile
- Das Tempo bei Online-Runden ist um ein Vielfaches langsamer. Sowohl in Sachen EP/Charakterverbesserung als auch in Sachen "Voranschreiten der Geschichte". Noch wichtiger als in manchen Tischrunden ist es, nicht nur aus der Motivation, EP zu sammeln, mitzumachen [da man häufig ungefähr einmal im Jahr eine Stufe aufsteigt], sondern man sich durch die dargebotene Story und die (N)SC zum mitmachen motiviert fühlt.
Es kann sein, dass Spieler und SL aufeinander warten, aber keine der beiden Seiten schreibt etwas, die eigentlich spannende Runde beginnt dadurch, zu dümpeln, die Runde schläft dann irgendwann ein und wird irgendwann ins Archiv verschoben.

- Dauert in einer RL-Runde ein Kampf mit 6 Runden am Tisch vielleicht (je nach System und Gegner) 1-2 Stunden, kann derselbe Kampf in einer Forenrunde Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern, da eben jeder Spieler zu unterschiedlichen Zeiten postet. Bei Tischrunden erfolgen die Aktionen in der Regel Schlag auf Schlag ("Innannys hat geschossen, dann kommt jetzt Samdra an die Reihe" [...] "Und jetzt darf Arkal zuschlagen" [...] "So, der Gegner verursacht 3 Schaden, jetzt ist Innannys wieder an der Reihe...)

- Auch wenn ich die Online-Würfeltools durchaus praktisch finde (wenn z.B wieder 10W6 gewürfelt und zusammengerechnet werden müssen), fehlt mir bei Onlinerunden dennoch der Moment, wenn die Würfel über den Tisch rollen und dann zuerst mit der einen, dann doch noch mit der anderen Zahl zum liegen kommen (besonders häufig beim W30 zu sehen), begleitet von erfreuten / verärgerten Rufen der Mitspieler. In Online-Runden werden Würfelergebnisse eher selten kommentiert, besonders wenn sie in einem Extra-Thread gemacht werden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

- Hat ein Rollenspiel kein SRD/ Wiki / kostenloses PDF-Regelwerk o.ä. ist man als Spieler auf die Bücher beschränkt, die der SL zulässt. In einer RL-Runde kann man das entsprechende Regelwerk einfach mal mitbringen und sagen "Ich habe an diesen Gegenstand / diese Klasse etc. aus jenem Buch gedacht. Kannst du da einmal rüberschauen und sagen, ob es okay wäre?"
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Offline Harry

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #8 am: 16.12.2014 | 12:28 »
Mein Senf:

pro:
- Ich muss nicht aus dem Haus und deswegen keinen Babysitter organisieren. Totales Killerargument dafür, in meinem Fall. Ohne Online-Runden würde ich zwar nicht überhaupt nicht, aber auf jeden Fall halb so viel spielen.
- Ich finde für meine Nischensystem-Vorlieben tatsächlich regelmäßig Mitspieler/innen.
- Mehr Nettospielzeit pro Sitzung, jedenfalls bei Spielen die technisch nicht aufwändig sind (wo ich also keine Miniaturen oder so brauche und mich deswegen in pfriemelige roll20- oder maptools-Ruelsets einarbeiten muss. Außerdem steigen die Chancen, dass bei irgendwem irgendwas nicht lädt/konfiguriert ist/... , je mehr Technik im Spiel ist)

contra:
- Abgelenkte Mitspieler/innen, weil immer irgendwer nebenbei surft, chattet, postet oder so etwas.
- Mehr Nettospielzeit pro Sitzung ;D - das ganze "Casual-Zeugs", mit den Kumpels quatschen, alkfreies Bier trinken, abstruse Chips-Sorten bestaunen usw. fällt zwar nicht komplett weg, reduziert sich aber deutlich.

Edit: Ich beziehe mich nicht auf Foren, sondern auf Online-"Telefon"(= TeamSpeak- oder Hangouts-)Runden
« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 12:31 von Harry »
"Komm auf die weiche Seite der Wurst!"

Online Selganor [n/a]

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #9 am: 16.12.2014 | 12:31 »
@Holycleric5: Die Sachen beziehen sich jetzt aber auch nur auf Foren-Rollenspiele und nicht (oder nur begrenzt) auf tatsaechlich (gleichzeitig) Online-Runden via Voicechat (z.B. TeamSpeak, Skype, ...) und gemeinsamer Spielflaeche/Videochat (z.B. MapTool, G+-Hangouts, ...)
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Tarin

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #10 am: 16.12.2014 | 12:33 »
@Reh

Spieler finden:
Jo. Oder ich spiele mit den Kumpels zuhause und suche mir online innerhalb von ein paar Stunden Leute zusammen. Insbesondere für One Shots etc. ne geniale Sache. Skype, Roll20, Hangout - ein Spieltisch, Mimik, Gestik, Charakternamen und Bilder direkt im Bild der Mitspieler. Ist doch super.

Deine Spielzeit:
Schön für dich. Die wenigsten Rollos, die ich so kenne, können das. Einfach, weil Familie, Beruf, sonstige Verpflichtungen dazwischenkommen. Bei mir gilt dann schon, dass ich die Hobbyzeit qualitativ nutzen will. Sei es zum rollenspielen, Bierchen mit Kumpels oder was auch immer. Was ich dann nicht brauche, sind Anfahrtswege von einer Stunde plus oder so, wenn es einfacher geht. Und das sage ich, obwohl ich gern am Tisch spiele.

Zitat
Ich verteufel Onlinerunden nicht, finde es aber anmaßend sowas Digitales mit dem ECHTEN Tischerlebnis auf eine Stufe zu stellen.
Normalerweise ist das vor dem "aber" immer egal ;) Du ignorierst dabei allerdings, dass es beispielsweise RPGs gibt, die sich ohne Hangout etc. gar nicht spielen lassen und ganz eigene Varianten des Hobbys bieten (Viewscream) und dass sich unter dem Begriff Rollenspiel diverse Hobbies tummeln. Außerdem finde ich diese Überhöhung des Spielens am Tisch seltsam. Es ist nicht "anmaßend", anders als am "ECHTEN" Tisch zu spielen, sondern nur eine Variante von vielen. Der Tisch ist nicht automatisch besser oder erhaltenswerter als andere Formen. Genauso, wie "echtes" bzw "richtiges" Rollenspiel (TM) nicht existiert. Wir beide würden vermutlich am Tisch nicht zusammenkommen. Du würdest meinen Leitstil vermutlich extrem langweilig finden, so wie ich deinen für recht überladen halte. So what? Jedem seine Ecke des Sandkastens.
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Offline Huhn

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #11 am: 16.12.2014 | 12:34 »
Ich hatte noch nie Probleme Spieler zu finden. Man muss sich nur anstrengen und den Willen zeigen. Es dauert halt, aber das ist es wert.
Auch das kann ich nicht bestätigen. Ich spiele mindestens 3 mal die Woche jeweils mindestens 4 Stunden. Ich finde das ist ne Menge Spielzeit.

Das freut mich für dich, ging mir aber anders. Das hängt unter anderem stark davon ab, welchen Spielstil (und welches Spiel) du bevorzugst. Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass ich mit meinem Spielstil (Fokus auf Storytelling, Regeln nerven mich fürchterlich) und meinem Lieblingssystem (World of Darkness) nicht gerade von Menschenmassen überrannt werde. Natürlich finde ich offline auch ne Menge netter Menschen, mit denen ich gerne den ein oder anderen Abend verlebe - aber wenn ich genau das spielen will, was mir am meisten Spaß macht, habe ich bisher online größere Chancen gehabt.

Klar, dass du mit Fantasy als Fokus mehr Leute findest. An langweiligen Fantasy-Runden kann ich mich hier auch totschmeißen.  ;)

Achtung: Das sind alles nur meine persönlichen Eindrücke und meine Meinung. Ich verteufel Onlinerunden nicht, finde es aber anmaßend sowas Digitales mit dem ECHTEN Tischerlebnis auf eine Stufe zu stellen.

Ich find diese Aussage ziemlich anmaßend, aber freut mich, dass du den Heiligen Gral zuhause stehen hast. Denn für mich sind die Unterschiede zwischen Tisch und Online nicht so groß. Der Fokus liegt für mich auf dem gesprochenen Wort und das kriege ich online auch.

Zur Qualität der Runden kann ich sagen, dass ich die mit Abstand beste Runde, die ich bisher hören durfte, online erlebt habe. Da schwärme ich jetzt seit über einem Jahr davon. Das war eine regelfrei gespielte Changeling: the Lost-Runde. Keine lahme Tischrunde wird da jemals rankommen.

Der Vorteil am Onlinespiel ist für mich der Hörspielfaktor. Wenn alle Beteiligten die Sache hinreichend ernst nehmen und sich eben nicht "mal kurz eben" ablenken lassen, kann Onlinespiel (ohne Videochat) viel internsiver sein, weil mich das Chipsgekrümel, Rumgekruschel oder auch nur Augengerolle oder Gekichere meiner Mitspieler*Innen nicht ablenkt und ich dadurch viel tiefer in der Story drin sein kann. Außerdem geben sich alle dann mehr Mühe mit der Stimmodulation und der Wortwahl, wodurch die Runden durchaus an Qualität gewinnen können.

Zudem ist der Einsatz der Technik (nicht alle haben einen ausgestatteten Hobbykeller) online einfach leichter, günstiger und unkomplizierter sowie weniger spielstörend als offline. Auch die Verwaltung der SC-Daten via Wiki finde ich sehr angenehm.

Außerdem hab ich so ne Menge netter Menschen aus ganz Deutschland kennengelernt, das geht nicht, wenn ich bloß zuhause im Freundeskreis vergammele.

Ich spiel aktuell mehr und lieber online als offline.
« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 12:55 von Huhn »

Offline Nocturama

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #12 am: 16.12.2014 | 12:49 »
@Reh: Na ja, ich würde mich auch als "Hardcore"-Rollenspieler bezeichnen, wenn ich so schaue, wie oft und wie unterschiedlich ich spiele. Ich fahre auch mal durch die Republik, um mit coolen Leuten zu spielen.

Aber ich spiele trotzdem viel online und hatte schon extrem exzellente Online-Runden. So richtig exzellent. "Könnte ich noch Jahre später drüber schwärmen"-exzellent.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich es bestenfalls unhöflich von dir finde, meine positiven Erfahrungen als "anmaßend" zu bezeichnen - ist ja okay, dass du lieber offline spielst, aber muss man deshalb die Erfahrungen und Vorlieben anderer Leute abwerten?
You're here for two things: to fucking ruin someone's shit, and to play a friendly game of make-believe.

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Offline Tyrion

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #13 am: 16.12.2014 | 12:54 »
Ich hatte noch nie Probleme Spieler zu finden. Man muss sich nur anstrengen und den Willen zeigen. Es dauert halt, aber das ist es wert.
Auch das kann ich nicht bestätigen. Ich spiele mindestens 3 mal die Woche jeweils mindestens 4 Stunden. Ich finde das ist ne Menge Spielzeit.

Ich habe mich unglaublich angestrengt und es war leider tatsächlich zwecklos. Insofern bin ich froh über die Alternative Onlinerollenspiel.

Ein massiver Vorteil des Onlinerollenspiels ist aber auch jener, dass man durch besagten größeren Spielerpool auch Zugriff auf einen immens großen Setting- und/oder Systempool hat. Die meisten Gruppen dürften sich auf eine handvoll Systeme spezialisiert haben.... was ja auch OK ist. Allerdings bietet die Welt des Onlinerollenspiels viel mehr Möglichkeiten zu experimentieren und Neues zu entdecken. Aber auch das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.

Zu guter letzt kommt es auch bei dieser Frage immer auf die persönlichen Vorlieben und Vorstellungen an.

Vielleicht gibt es Ausnahmen, aber an eine mittelmäßige Tischrunde würde nicht die beste Online-Runde ran kommen.

Das finde ich persönlich eine harte Ansage, welche ziemlich vielen Spieler vor den Kopf stoßen wird. Qualitative Aussagen über andere Runden zu treffen, denen du nicht beiwohnen konntest, finde ich etwas daneben ganz offen gesagt. Und Vorurteile sind nie eine gute Diskussionsgrundlage. Hast du es schon einmal probiert online zu spielen? Das würde mich wirklich interessieren.
« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 13:04 von Tyrion »

Offline Chiarina

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #14 am: 16.12.2014 | 13:08 »
Warum man jetzt auch aus dieser Frage eine ideologische Debatte herbeizwingen muss, ist mir völlig schleierhaft!

Hier geht´s um Unterschiede, die möglicherweise auch noch individuell voneinander abweichend wahrgenommen werden... letztlich also Erfahrungsaustausch. Muss man da jetzt gleich wieder die Position vertreten, dass nur die eigene Art zu spielen, die einzig korrekte ist?

Angenervt: Chiarina!
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Huhn

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #15 am: 16.12.2014 | 13:20 »
Damit wir uns jetzt nicht alle ständig wiederholen müssen: Iona hat die Vor- und Nachteile von Onlinerunden auf der Drachenzwinge sehr schön zusammengefasst: Link.

Ich find hier eine hart geführte Debatte, was nun "besser" sei auch ziemlich sinnlos, weil ich denke, das beides, Online und Tisch, gleichberechtigt nebeneinandersteht. Zudem müssen wir ja auch differenzieren, ob wir von Onlinspiel via Forum (also Textspiel), von Voicechat oder von Videochat sprechen. Das sind jeweils völlig unterschiedliche Medien. Der eine mag das, die andere bevorzugt das. Alles über einen Kamm zu scheren zeigt bloß, dass sich mit der Thematik nicht auseinandergesetzt wurde.

Offline Narrenspiel

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #16 am: 16.12.2014 | 13:28 »
Ich spiele regelmäßig auf der DZ und finde Onlinerunden oft sehr anstrengend. Man muss immer zuhören und kann nicht anhand Mimik und Gestik der Handlung folgen, wenn man mal kurz gedanklich abgeschweift ist, und zumindest mein gelegentliches Ablenken im Internet strapaziert meine Aufmerksamkeitsspanne ziemlich. D.h., dass ich online eigentlich nur so etwa 3 Std. am Stück vernünftig spiel(leit)en kann, während das am Tisch durch die weniger benötigte Daueraufmerksamkeit deutlich länger geht.

Offline Tsu

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #17 am: 16.12.2014 | 13:43 »
Hallo zusammen,

Ich wurde in den Jahren 2012, 2013, 2014 und wahrscheinlich auch 2015 zum Onlinespieler des Jahres gewählt und deswegen durchaus kompetent genug um hier mitreden zu dürfen.

[...]

Ok, Scherz beiseite  8), Ich konnte nicht widerstehen. Ich spiele sehr viel Online, meist via Google Hangout, aber früher auch via Voice Tools. Für mich sind online Runden kein Ersatz für Tischrunden, sondern eine perfekte Ergänzung! Unter der Woche, wo die Zeit bei vielen eh schon knapp ist spare Ich manchmal bis zu 1-2 Stunden, nur weil Ich mich gemütlich vor den PC setzen kann und mich nicht erst auf grosse Fahrt inkl. Prep begeben muss.

Zusätzliche Zeit kann dadurch gespart werden, dass man in Onlinerunden meist schneller zum Spielen kommt (Labersessions reduzieren). Erst dadurch werden für mich persönlich manche Sessions und Kampagnen überhaupt möglich.

Ein weiterer Punkt den mir online Runden ermöglichen, ist in tiefere und kleinere Ecken unseres Hobbies vorzudringen. Ähm.. eine Ryuutama Kampagne in meiner Stadt? Keine Chance. Eine Ryuutama Kampagne online zusammenbekommen? Gib mir 45 Min. Wenn Ich allein an die Vielzahl von Nischensystemen und kleinen Indies denke, die Ich nur durch online Runden kennenlernen durfte. Offline gar nicht möglich.

Betrachtet Online RPG als Ergänzung für unser Hobby, nicht als Ersatz!

lg

Tsu

 
« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 13:46 von Tsu »

Offline Reh

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #18 am: 16.12.2014 | 13:46 »
Locker bleiben Leute, beleidigen wollte ich niemanden  :)
Aber krass wie ihr gleich "abgeht", aber das ist wohl wieder ein Problem von mediengestützer Kommunikation und dem fehlenden "Der Ton macht die Musik". Von meiner Seite aus, soll das auf keinen Fall beleidigend gewesen sein, sondern sehr deutlich meine Meinung darstellen.

(Ich beziehe mich übrigens nur auf Voice/Video Rollenspiel, Forenrollenspiel lasse ich bei meiner Meinungsäußerung außen vor, das vergaß ich zu schreiben)

Ich persönlich sehe es mit Bauchweh, dass der Tisch als Geburtsstätte des Hobbys Pen&Paper scheinbar nicht mehr als solche hochgehalten wird. Und ich habe leider auch das Gefühl, dass Online-Runden oft (ACHTUNG: nicht immer!) aus Faulheit genutzt werden (bevor ich hier gleich wieder zerhackt werde, ich gebe nur meine Meinung auf Grund von Erlebnissen kund und will niemanden persönlich beleidigen  ::)). Mir kamen schon solche Argumente vor: "Warum soll ich aus dem Haus gehen, wenn ich doch einfach am PC sitzen bleiben kann und da online spiele?" :q

Das finde ich persönlich eine harte Ansage, welche ziemlich vielen Spieler vor den Kopf stoßen wird. Qualitative Aussagen über andere Runden zu treffen, denen du nicht beiwohnen konntest, finde ich etwas daneben ganz offen gesagt. Und Vorurteile sind nie eine gute Diskussionsgrundlage. Hast du es schon einmal probiert online zu spielen? Das würde mich wirklich interessieren.
Entschuldige bitte, aber wurde hier nicht nach der PERSÖNLICHEN Meinung gefragt? Gebildet aus PERSÖNLICHEN Erlebnissen? Es mag ja sein, dass es durchaus irgendwelche Runden gibt, die meine Meinung ändern würde, aber alles was ich bisher in dieser Richtung gesehen habe, war halt so. (Mir hieraus wieder einen Strick zu drehen würde boraussetzen, dass ich ALLE Runden gesehen habe die es gibt  ::) Also unnötig)

Und ja, ich habe bereits online gespielt. Voicechat zwar, aber selbst das war nix für mich. Und bei Videochats nerven mich diese blöden Headsets, das unaufgeräumte Zimmer im Hintergrund, die schlechte Soundqualität und die Mitbewohner, die gern mal durchs Bild laufen (Auch da wieder: ACHTUNG! Nur ein Beispiel, sicher gibt es auch was anderes, aber das ist die Wirklichkeit die ich mehrmals erlebt habe!)

Noch was:
Klar, dass du mit Fantasy als Fokus mehr Leute findest. An langweiligen Fantasy-Runden kann ich mich hier auch totschmeißen.  ;)
Von "langweiligen" Fantasy-Runden sprach doch gar keiner o.O?

Das Reh entschuldigt sich auf jeden Fall bei denjenigen, bei denen MEINE MEINUNG persönlich irgendwelche Wunden gerissen hat. Nicht dass ihr noch einen Rehbraten aus mir macht   ::)

Liebe Grüße,
das Reh mit der kontroversen Meinung  ^-^

P.S. Hoi Tsu, mit dem Begriff der "Ergänzung" kann ich mich durchaus anfreunden. Aber bitte bitte... lasst den Tisch nicht sterben!  ;)

« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 13:50 von Reh »

Offline Tsu

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #19 am: 16.12.2014 | 14:02 »
Zitat
Und ja, ich habe bereits online gespielt. Voicechat zwar, aber selbst das war nix für mich. Und bei Videochats nerven mich diese blöden Headsets, das unaufgeräumte Zimmer im Hintergrund, die schlechte Soundqualität und die Mitbewohner, die gern mal durchs Bild laufen (Auch da wieder: ACHTUNG! Nur ein Beispiel, sicher gibt es auch was anderes, aber das ist die Wirklichkeit die ich mehrmals erlebt habe!)

Allein über dieser Satz könnte mich echt aufregen...

Zitat
Und ja, ich habe bereits online gespielt. Voicechat zwar

Also nich nie mit Videocall inkl. Bild. Die Ergänzung von Bild und co (dem eigenen) ist dir also im Erfahrungsschatz fremd

Zitat
Und bei Videochats nerven mich diese blöden Headsets

Grade als technikaffiner Mensch solltest du Tischmics kennen :)

Zitat
das unaufgeräumte Zimmer im Hintergrund,

Es tut mir leid,aber Ich habe noch nie ein zu unaufgeräumtes Zimmer in einem Hangout gesehen. Das ist doch nur ein plumpes Vorurteil. Und wenn es dich selbst betrifft: Ich dachte Du hast einen Rollenspielkeller?  ::)

Zitat
die schlechte Soundqualität

Willkommen im Jahre 2014, siehe technikaffin

Zitat
die Mitbewohner, die gern mal durchs Bild laufen

Wohl eher selten vor der Kamera ...


Nee Leute ...

 :dftt:

Offline Huhn

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #20 am: 16.12.2014 | 14:23 »
Zitat
Ich persönlich sehe es mit Bauchweh, dass der Tisch als Geburtsstätte des Hobbys Pen&Paper scheinbar nicht mehr als solche hochgehalten wird.
Du benutzt selbst einen Haufen Technik. Findest du das nicht ganz schön weit weg vom Original-Rollenspiel-am-Tisch tm? Ich meine, in den frühen Achzigern, da haben sie doch auch bloß Zettel und Stift und Würfel gehabt. Voll schlimm, wenn dann so Leute kommen, die plötzlich noch mehr Zeug auf den Tisch bringen, als früher. Vielleicht solltest du zurück in den Wald zu deinen Vorfahren und dort dem heiligen Rollenspiel huldigen?

Ich habe nirgendwo einen Vertrag unterschrieben, wie ich dieses Spiel zu spielen habe und irgendwelche Traditionen sind mir da ziemlich egal. Davon ab haben wirklich die Allermeisten, mit denen ich bisher online gespielt habe, parallel auch Heimrunden am Tisch laufen: Die unterscheiden sich aber in irgendeinem Detail (sei es Zeit, Spielstil, Spielsystem) von der Runde, die sie online spielen - deswegen spielen sie ja zusätzlich noch online.

Zitat
Noch was: Von "langweiligen" Fantasy-Runden sprach doch gar keiner o.O?
Naja, ich fand das, was ich von deinen Runden bisher gehört habe, nicht sonderlich fesselnd. Ich wär aus deiner Runde vermutlich nach zwei/drei Abenden ausgestiegen, wenn auch schwer beeindruckt von der guten Vorbereitung der Runden. Und genau das meine ich doch: Für normale Fantasyrunden, gerade auch dann, wenn sie liebevoll vorbereitet sind, finden sich immer genügend Leute, da bin ich hier zuhause auch schon aus drei Tischrunden ausgestiegen, weils halt einfach nicht meins ist. Für kleinere Systeme oder "extreme" Spielstile hingegen finden sich online einfach besser Interessierte.

"Immer genügend Leute" setzt im Übrigen voraus, dass du in einer Gegend wohnst, in der überhaupt einigermaßen viele Menschen leben. Ich habe vor meinem Studium in einem 200-EW Dorf gelebt, eine halbe Stunde Radfahrt in den nächsten Ort. Ich kann dir garantieren: DA habe ich keine Runde gefunden und wäre froh gewesen, wenn ich die Online-Möglichkeiten hätte nutzen können.
Die Aussage "Da hast du dir einfach nicht genug Mühe gegeben." ist ziemlich respektlos, genau wie die Forderung, halt umzuziehen: Schonmal was von Arbeitsstellen, Familie, Freunden, Hausbesitz, Vereinsleben oder auch Schulpflicht und Minderjährigkeit gehört? Aber klar, statt mir nen neuen PC zuzulegen und online zu spielen, schnapp ich mir lieber meinen Tisch und zieh in ne große Stadt. Da müssen halt Prioritäten gesetzt werden.  ::)

Deine PERSÖNLICHE MEINUNG ist kein Freifahrtschein, unüberlegt vor dich hinzureden und allen hier zu unterstellen, sie seien einfach faul oder würden sich mit minderwertigem Müll zufrieden geben. Und es steht uns allen frei, diese MEINUNG PERSÖNLICH scheiße zu finden. So wie ich zum Beispiel.

« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 14:25 von Huhn »

Offline JS

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #21 am: 16.12.2014 | 14:40 »
Ich habe jahrelang mit einem Großteil meines guten und altbewährten Spielerpools einmal in der Woche online über TS gespielt und ansonsten, wie auch heute noch, an mehreren Wochenendtagen offline am Tisch. Somit fußen meine Erfahrungen auf einem Spiel mit denselben Spielern, was den Vergleich vereinfacht.

Die Onlinerunden liefen zwar alles in allem ganz gut und ermöglichten regelmäßige Wochenrunden ohne Zeitverlust und Streß, sie zeigten bei uns aber im Laufe der Zeit einige Nachteile:
- Die Online-Gesprächsdisziplin war doch sehr viel nerviger als offline.
- Wir kamen online deutlich langsamer voran als offline.
- Der Ablenkungsfaktor im Onlinespiel war teilweise erheblich (Telephon, E-Mails, Partner, vor allem das Surfen nebenbei - sieht ja keiner); man merkte richtig, daß ein Spieler mal wieder nicht ganz bei der Sache war.
- Das Gemeinsamkeitsgefühl offline wich online der Erkenntnis, daß man trotz aller Kommunikation nur allein vor seinem Bildschirm in seiner Bude sitzt.
- Neue Regeln/Settings waren online erheblich schwerer einzubringen und umzusetzen.
- Aktionsreiche und/oder Humorsettings à la Old School liefen besser als ernsthafte Atmosphäresettings.

Unser Fazit nach diesen Online-/Offlinejahren war, daß niemand das Onlinespiel für schlecht oder sinnlos empfand, wir es aber auch nicht vermißten, als es sich auflöste. Wir spielen nun seit langem lieber wieder nur dreimal pro Monat an den Wochenenden gemeinsam am Tisch.

PS: Wer spricht denn heute noch in der dritten Person von sich???
 ::)
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Offline Tarin

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #22 am: 16.12.2014 | 14:40 »
@Reh
ich hab jetzt nochmal deinen Keller angesehen und in deine YT Videos reingehört. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass Online RPG mittels Hangout oder wie auch immer nichts für dich ist - du scheinst ja viel Wert auf die richtige Raumausstattung, Hintergrundsounds und generell ein möglichst atmosphärisch rundes Gesamtpaket zu legen. Und Huhn sagte ja richtig, dass auch du den klassischen Tisch mit diversen Medien erweiterst.

So oder so finden aber die meisten Runden vermutlich an einem ausreichend großen Tisch wie dem Wohnzimmer- oder Esstisch statt. Da laufen dann nebenbei Partner, Nachwuchs, Haustiere usw. lang und es stört auch keinen. Hier ist "der Tisch" ja letztlich nur ein Mittel zum Zweck, ein Tool, das sich auch durch einen Virtual Table und Videochat austauschen lässt. Meine Erfahrung zeigt da dann tatsächlich, dass es kaum Unterschiede macht, wie gespielt wird, jede Variante hat so ihre Eigenheiten, ich sehe die aber gleichberechtigt nebeneinander.

Was die Typen mit
Zitat
"Warum soll ich aus dem Haus gehen, wenn ich doch einfach am PC sitzen bleiben kann und da online spiele?"
angeht: Jetzt sind wir Rollos natürlich genau diejenigen, die jederzeit eine Außer-Haus-Tätigkeit wie Vereinssport, Stadienbesuche und Bars einer Spielrunde in wessen Haus auch immer vorziehen, um mal das Klischee zu bedienen  ~;D RPG war schon immer ein Hobby für Zuhausehocker, weil man da eben zuhause hockt. In wessen Zuhause ist halt variabel.

Mittlerweile bin ich aber immer mehr geneigt zu sagen, dass ich lieber online spiele, denn: Ich bin zeitlich doch einigermaßen knapp bemessen und freue mich riesig, wenn ich meine langjährigen Buddies und Mitspieler mal wieder sehe, da wir auch mittlerweile ein Stück auseinander wohnen. Wenn das dann der Fall ist, möchte ich aber ungern in fiktive Welten mit denen abtauchen, sondern lieber die paar Stunden quatschen, abhängen usw. Rollenspielen können wir dann ja noch immer über Roll20. Ist meiner momentanen Situation geschuldet, vielleicht wäre es bei mehr Zeit und näher wohnenden Mitspielern anders. Ach und davon ab: Ich hab ein paar richtig coole Mitspieler übers Forum gefunden, super Runde!

EDIT: Was ich dennoch vergessen habe: Dein Monitor auf dem Tisch für Battlemaps ist cool und tatsächlich unglaublich praktisch. Da werden sogar Vorteile des Onlinespiels am Virtual Table an den realen Tisch gebracht. Nämlich flexible Karten, die man nicht immer unter den Minis, Chips etc. auswechseln muss. Cooles Teil!
« Letzte Änderung: 16.12.2014 | 14:48 von Tarin »
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Chiarina

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #23 am: 16.12.2014 | 15:12 »
Es gibt einen unschlagbaren Vorteil von Voicechat: Ich muss mir nicht die schlechten Tischmanieren eines meiner Mitspieler beim Pizzaessen anschauen!

Chiarina.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Tyrion

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Re: Tabletop und Online - Unterschiede
« Antwort #24 am: 16.12.2014 | 15:14 »
Dafür fällt auch nix von der leckeren Pizza für dich/mich ab.  ;D

Was aber für den Pizzabesitzer durchaus ein Vorteil ist.