Autor Thema: [SERIE] Marco Polo (2014)  (Gelesen 3642 mal)

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Offline scrandy

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[SERIE] Marco Polo (2014)
« am: 29.12.2014 | 18:18 »
Hi habe gerade die Netflix-Eigenproduktion von Marco Polo durch und würde euch gerne etwas davon erzählen und anschließend mit euch darüber diskutieren.

Zum Trailer

Zusammenfassung:
"Marco Polo ist eine recht harte, erwachsene, ernste Historienverfilmung die den Aufenthalt Marco Polos in China am Hofe des Mongolischen Khans zeigt. Die Reise Marcos wird dabei nur im Pilotfilm thematisiert. Die restliche Serie spielt in China und behandelt den Aufstieg Polos im Dienste des Khans im Kontext des Krieges zwischen dem Khan und dem restlichen China. Es werden dabei sowohl Charaktere aus dem Hof des Khans als auch die des chinesischen Hofs gezeigt und viele kleinere Geschichten rund um viele Nebencharaktere erzählt. In dieser Hinsicht ähnelt der Erzählstil Game of Thrones. Darüberhinaus gibt es zahlreiche Schlachten, spektakuläre aber bodenständige Kung Fu Kämpfe und unverbrauchte intrigante Charaktere, die einen immer wieder überraschen können. Man könnte den Stil durchaus als "Game of Thrones" meets Kung Fu meets Kingdom of Heaven beschreiben.

Review:
Also ich bin generell sehr kritisch was Marco Polo als historischer Stoff betrifft, weil ich im Geschichtsstudium mal eine Hausarbeit über Marco Polo geschrieben habe und vergleichsweise viel über ihn weiß. Dass die Serie ursprünglich vom Softporno/Gewalt-Sender Starz in Auftrag gegeben wurde und erst später von Netflix übernommen wurde, hat mich ursprünglich zögern lassen die Serie zu schauen. Letztendlich wurde ich extrem positiv überrascht. Warum?

Zunächst mal: Ja die Serie versucht so ernsthaft und authentisch wie möglich zu wirken, was sie natürlich nicht ist. Der Teil der hauptsächlich erzählt wird, die Zeit die Marco Polo in China selbst verweilt, ist kaum irgendwo überliefert. Man muss sich also auf chinesische Aufzeichnungen stützen, in denen er selbst explizit nicht vorkommt (warum sollte man auch über einen Fremden was überliefern). Das heißt, sie müssen letztendlich nur den groben Rahmen und die Gebräuche bzw. das Visuelle glaubhaft zeigen ud haben in Detailfragen große Freiheiten.
Was erst mal seltsam wirkt ist der Platz, den Kung Fu in dem Film einnimmt und dass viel nackte Haut gezeigt wird. Das ist um so erstaunlicher, weil der restliche Film durch und durch ernsthaft wirkt. Dazu muss man sagen, dass es weder fliegende Kämpfer noch irgendwas wirklich unglaubwürdiges gibt. Die Choreografie der Kämpfe ist schlichtweg verdammt gut. Und ich muss insbesondere in späteren Folgen sagen, dass mir die Kung Fu Szenen ernsthaft gefehlt hätten, wenn man sie weniger spektakulär gemacht hätte. Was die Erotik betrifft muss man bedenken, dass dies erstaunlicherweise aus dem Tagebuch von Marco Polo entnommen wurde und der Khan tatsächlich einen bedeutenden Harem hatte und es zur Kultur gehörte dass dieser genutzt wurde (bzw. werden musste - Stichwort Männlicheitsbeweis). Es ist also nicht wie in anderen Starzserien, dass die Erotik aufgesetzt wirkt, sondern lediglich wenn angebracht auch ausgiebig gezeigt wird. Das ist letztendlich Geschmackssache, aber es hat mich zumindest nicht gestört.

Die Stärken der Serie:
Die Stärken sind ganz klar die Intrigen des Hofes, der sich immer weiter steigernde Plot, die hervorragenden Kulissen und natürlich der Kung Fu. Man wird hier ähnlich fiese Intrigen finden wie bei Game of Thrones, top of the Art Kämpfe und generell ein unheimlich geniales, detailverliebt gestaltetes Setting. Interessanterweise tritt Marco Polo selbst oft hinter den Nebencharakteren zurück und sowohl die sympatischen als auch die unsympatischen Charaktere blühen auf, entwickeln sich von Folge zu Folge und zeigen immer neue Facetten.

Die Schwächen:
Es gibt nicht viele. Was die Serie wie viele Komplexere Serien braucht ist definitiv eine längere Startphase. Wer die Serie nach dem Pilotfilm ablehnt, sollte mindestens zwei weitere Folgen weitersehen. Auch die Mischung aus Kung Fu und Historiendrama wirkt zunächt ungewöhnlich, weil es bisher kaum gemacht wurde. Man hat das Gefühl, entweder zu anspruchsvolle Story oder zu guten Kung Fu zu sehen (weil man es so nicht erwartet). Nach einer gewissen Eingewöhnung ergänzt es sich aber hervorragend. Vielleicht liegt es auch daran, dass hier westliche Drehbuchautoren auf östliche Choreographen treffen, dass es zunächst neu und fremd wirkt. Kung Fu Filme haben an sich ja eine andere Erzählweise.

Ich würde mir wirklich weitere Staffeln wünschen aber glücklicherweise ist der Hauptplot nach 10 Folgen abgeschlossen und es gibt nur einen kurzen Ausblick um was es denn in Staffel 2 gehen könnte. Somit macht die Serie auch dann Sinn wenn sie z.B. aus Kostengründen nicht fortgeführt werden würde. Ich hätte mir inhaltlich mehr zur Hinreise nach China gewünscht, vermute aber, dass das das sehr hohe Budget von 90 Milionen noch weiter gesprängt hätte, weil man für wenige Folgen neue Kulissen gebraucht hätte.

Fazit:
Unbedingt schauen wenn man:
- Kung Fu mag
- Intrigen mag
- Asiatische Historienfilme mag
- Anspruchsvolle Plots mag.

Alle 10 Filgen sind aktuell bei Netflix zu sehen (je 55 min). Die deutsche Synchro ist sehr gut gelungen.

Eure Meinungen und Kommentare:
« Letzte Änderung: 29.12.2014 | 19:11 von scrandy »
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #1 am: 29.12.2014 | 18:43 »
Als Sinologin bin ich ja bezüglich der Serie recht skeptisch, deshalb die Frage, ob mein absolutes No-Go getroffen wird: sind die Westler cooler und kompetenter als die Asiaten, vor allem im Martial Arts-Bereich?
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Offline scrandy

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #2 am: 29.12.2014 | 18:53 »
Nein. Es gibt aber eigentlich nur drei absolute Kung Fu Meister: Einen blinden Mann, der Marco trainiert (mehr schlecht als recht), eine Frau aus dem Norden und erstaunlicherweise den Kanzler der Chinesen. Die übrigen sind zwar durchaus Kampfkompetent, drehen aber nicht so auf.

Marco Polo ist neben seinem Vater und Onkel (die nur zeitweise dabei sind) eher inkompetent, was das kämpfen betrifft und wird eher ausgebildet, damit er auf der Straße überhaupt überleben kann. Er arbeitet sich eher durch seine Schläue, Ehrlichkeit als neutraler Beobachter und seine Gabe akkurat und bildlich zu beschreiben seinen Weg nach oben, hat aber immer wieder Rückschläge einzustecken.

Die Asiaten rocken also. Und das sowas von.

Ich denke als Sinologin wirst du nicht so viel zu beanstanden haben (wenn du nicht den Anspruch wie im Interstellar Thread hast). Wie gesagt: Ich war sehr skeptisch und wurde sehr positiv überrascht. Insbesondere die späteren Folgen wurden immer besser. Abgesehen vom persönlichen Geschmack bewegt sich die Serie vom Niveau her auf Game of Thrones Ebene und ist Storytechnisch als auch vom Kung Fu her besser als mancher hoch gehandelter Film. Es haben immerhin Leute von "Tiger and Dragon" an den Kostümen gearbeitet und ein absoluter Marco-Polo-Narr hat das Drehbuch geschrieben.
« Letzte Änderung: 29.12.2014 | 19:05 von scrandy »
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #3 am: 7.01.2015 | 22:21 »
Mir hat die Serie auch gut gefallen. Überrascht war ich, dass da tatsächlich praktisch nur asiatische Schauspieler durch die Gegend laufen. Auch wenn offiziell Marco Polo der einzige Europäer am Hof ist, hat mich das für eine amerikanische Serie doch sehr überrascht. Vor allem sind viele wohl auch keine englisch native speaker, zumindest haben einige einen doch sehr starken Akzent.

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Offline scrandy

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #4 am: 9.01.2015 | 01:30 »
Ich finde es ehrlich gesagt faszinierend wie wenig interesse es an der Serie gibt trotz dieser hohen Qualität. Ich hab sogar einige negative Kritiken gefunden, die der Serie Unentschlossenheit bzw. Unoriginalität vorwerfen. Das kann ich kaum nachvollziehen. Ich hatte nach den zehn Folgen eher das Gefühl, dass ich unbedingt weitergucken möchte.
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Sin

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #5 am: 9.01.2015 | 15:43 »
Ich habe zwar nur die ersten beiden Folgen gesehen, aber die fand ich so schlecht, und zwar in jederlei Hinsicht, dass ich sicher nicht weiterschauen werde. Die Kampfchoreographie ist mir als einziger Aspekt positiv aufgefallen - allerdings wirkten die bisherigen Kampfszenen genauso deplatziert wie die Erotikszenen. Ich kann Marco Polo auf keinen Fall in einer Reihe mit den hochwertigen Serien der letzten Zeit a la Gotham und GoT sehen, weit davon entfernt.

Die Dramaturgie der ersten Folge fand ich nahezu verstörend, Marco Polo erreicht nach einer Reise um die halbe Welt durch die tödlichsten Wüsten und am Himalaya entlang die Hauptstadt der größten Zivilisation der Welt und das erste was was dem Khan einfällt, ist Marco Kung-Fu beibringen zu lassen, damit er auf sich aufpassen kann und nicht im wilden China unter die Räder gerät - natürlich beim größten Klischee eines Kung-Fu-Meisters, das man seit den 70ern gesehen hat. Und das einzige was man von der Hauptstadt (das berühmte Xanadu? Hab schon vergessen, ob uns überhaupt gesagt wird, wie die Stadt heißt, müsste aber Kublais Sitz zu dieser Zeit sein, denke ich) überhaupt zu sehen bekommt, ist dann Kublais Harem: als Höhepunkt und Abschluss der Pilotfolge beeindruckt der größte Herrscher der Welt den venezianischen Sklaven und den Zuschauer mit einer geradezu lächerlichen Erotikszene. Wer aber mit der Darstellung der Hauptstadt Chinas nicht glücklich ist, soll unbedingt bis zur zweiten Folge warten, wenn die Hauptstadt des mongolischen Reichs, Karakorum, gezeigt wird...

Mir fällt auf, dass die Pilotfolge von GoT ebenso wie die von MP mit einer Sexszene endete: In GoT offenbart uns diese Schlussszene eins der größten Geheimnisse des Reichs, das allein das Potenzial besitzen könnte, das Reich ins Chaos zu stürzen. Die kurze Szene endet mit einem versuchten Kindsmord und legt den Grundstein für weitere große Entwicklungen (Konflikt und Hass zwischen Starks und Lannisters, sowie der Wendepunkt in Brans Leben, der ihn langfristig in seine spezielle Rolle führt), wie man es vom Abschluss einer ersten Folge erwarten mag; die Abschlusszene ist ein ziemlicher Schock, am Ende einer Folge, die bis dahin im Wesentlichen die Ruhe vor dem Sturm zeigen sollte.
In MP haben wir eine merkwürdige, nichtssagende Haremszene, vermischt mit einer Szene vom Kung-Fu-Meister der mit seiner Schlange spielt und Bildern von einer bevorstehenden Schlacht, die uns wohl verdeutlichen soll, warum es in der Serie geht: Sex, Pseudomystik und Kung-Fu, und tolle Schlachten, die uns aus Budgetgründen nicht gezeigt werden können.
« Letzte Änderung: 9.01.2015 | 17:57 von Sin »

Offline Tele-Chinese

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #6 am: 9.01.2015 | 16:21 »
Bin durch die erste Staffel durch. Mir hats zwar gefallen, aber wirklich gut ist die Serie nicht. Ich bin dabei geblieben, wegen dem Khan Thema
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

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Offline Quill

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #7 am: 9.01.2015 | 23:29 »
Erstmal isses imho natürlich lobenswert, dass Netflix ein so großes Budget in die Hand nimmt, um eine weitere eigene Serie zu machen. Und dann auch noch mit einem historischen Thema - sehr gut.

Und vieles ist auch gut gelungen: Die Schauspieler sind durch die Bank gut bis sehr gut, die Musik ist großartig, die Optik beeindruckend, die Kampfchoreografien toll, die Ausstattung opulent ... und leider nützt das alles nix, wenn es am Drehbuch mangelt.

Es ist nicht so, dass die Serie schlecht wäre. Und ich werd mir auch die zweite Staffel angucken. Aber die Geschichte ist einfach nicht so gut erzählt, wie sie es hätte sein können. Es mangelt an der Dramaturgie, sowohl staffelübergreifend als auch in den einzelnen Folgen. Man versucht krampfhaft, in jeder Folge alle Figuren unterzubringen, so dass oft von Szene zu Szene gesprungen wird und nie wirklich eine Schwerpunktsetzung entsteht. Mit den vielen Personen am Hofe und der Handlung in der chinesischen Stadt, die parallel erzählt wird, hat man sich ganz klar bei Game of Thrones inspirieren lassen, dabei aber nicht den Mut gehabt, auch mal bestimmte Schauplätze oder Figuren wegzulassen, wenn eine Folge sonst zu überfrachtet wäre. So ist es leider so, dass die Folgen oft ein wenig dahinplätschern, wichtige Ereignisse werden entweder nicht gut vorbereitet oder zu schnell abgehandelt, nachdem man ewig drauf hingearbeitet hat. Ein paar Ereignisse sind auch ziemlich unrealistisch und undurchdacht, z. B.

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Auch die Charaktere wirken zu Beginn der Staffel alle gut durchdacht und gut gezeichnet, teilweise nehmen sie aber seltsame Entwicklungen, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann.

Die ersten Folgen sind noch ziemlich gut, weil viel erklärt und aufgebaut wird, außerdem gibt es einige Folgen, die auch vom Aufbau her gut sind, z. B.

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Gegen Mitte der Staffel wird es dann langatmig bis absurd, die letzte Folge konnte mich dann wieder eher überzeugen, zumal man hier gesehen hat, wohin das Budget geflossen ist. Am Ende werden noch einige Weichen für Staffel 2 gestellt - die legt dann hoffentlich mehr Wert auf gute Drehbücher, denn alles andere wäre angesichts der tollen Schauspieler und der grandiosen Ausstattung der Serie ein Jammer.

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Offline Tele-Chinese

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #8 am: 10.01.2015 | 00:32 »
Deiner Einschätzung würde ich folgen. Mir fehlt einfach das Drama zwischen den Charakteren. Optik und Schauspieler sind interessant bis gut. Aber es mangelt eindeutig an einer guten Story und noch besseren Drehbuchschreibern. Auch die Issues der einzelnen Protagonisten ist zu schwach bzw. nimmt dann seltsame Züge an. Das ist schade, weil es verschenkt ne Menge Potential. Vielleicht wird es in einer zweiten Staffel besser, aber im Augenblick denke ich nicht dass sie eine produzieren werden.
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #10 am: 10.01.2015 | 01:24 »
Ok, ich weiß nicht. Irgendwie haben wir wohl eine andere Serie gesehen.

Ich finde gerade die Drehbücher unheimlich gut gelungen. Insbesondere da hier ein Asiatischer Historienfilm mal nicht mit asiatischer Storylogik versehen wurde.

Aber jedem das seine. Ich vermute es ist wirklich der Genremix der hier polarisiert. Für Eastern-Fans ist es wahrscheinlich genau richtig. Und mit dem Label "Game of Thrones"-artig erzeugt man wahrscheinlich die falschen Erwartungen. GoT ist Storytechnisch einfach auch ne andere Hausnummer. Wobei wenn ich an die jetzt kommenden Bücher denke da möglicherweise auch etwas einbrechen wird.

Ich freue mich jedenfalls auf die zweite Staffel.
« Letzte Änderung: 10.01.2015 | 01:33 von scrandy »
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Offline Runenstahl

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #11 am: 26.09.2016 | 19:58 »
Ich habe jetzt gerade die ersten zwei Folgen gesehen und finde die (bis jetzt) noch ziemlich gut.

Wie ich so bin habe ich natürlich mal sofort nachgegoogelt und mußte Feststellen das die Serie (zumindest laut Wikipedia) ungefähr so Historisch ist wie ein Wikinger der mit Hörnerhelm und auf dem Rücken geschnalltem Sturmgewehr auf einem Känguruh reitet ;)

Macht aber trotzdem Spaß wenn man darüber hinweg sehen kann.
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #12 am: 26.09.2016 | 20:12 »
Mein Schatz und ich waren letzten Endes positiv überrascht. Die Serie kommt nicht an die Meisterwerke wie GoT oder Breaking Bad ran, bietet aber trotzdem Drama, Intrigen und Action auf gehobenem Niveau.
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Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
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Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #13 am: 2.10.2016 | 10:15 »
Ich hatte mich damals im Smalltalk schon kurz geäußert und möchte ergänzen: Die Serie macht gerade zu Anfang ziemlich viel falsch, um sich später deutlich zu mausern. Ja, handwerklich braucht das Ganze eine Weile. Ja, besonders Pornographie hat anfangs viel Raum und ist aufgesetzt (vermutlich Teil des Starz-Erbes), wird aber später deutlich zurückgefahren und - was (mir) viel wichtiger ist - zum anderen sehr viel stimmiger eingefügt und macht außerdem Platz für Anderes.

Grundsätzlich ist die Serie ungefähr so historisch wie GoT: Einzelne Elemente (Ereignisse, Personen, Kulissen und Requisiten) folgen historischen Vorbildern und das teilweise sogar verblüffend getreu, aber die Mischung ist dennoch Fernost-Fäntelalter. Wer mehr will als ein buntes Märchen, kann aber trotzdem Momente wertschätzen, in denen beispielsweise erklärt wird, dass Kung-Fu nicht primär etwas mit Kampfkunst zu tun hat, in denen hierzulande kaum bekannte quasi-historische Figuren wie Khutulun ihren Platz im in der Serie finden oder man kleine Dialoge wiedererkennt, die fester Bestandteil der (unterschätzt detaillierten) mündlichen Überlieferung der prä-alphabetisierten mongolischen Kultur sind. Das zeigt, dass sich die Macher wirklich Mühe gegeben dabei haben, um der Fiktion eine gefühlt glaubwürdige Kulisse zu geben.

Man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass die Serie stilistisch genau so erzählt wird, in dem Marco Polo sein Leben am Hofe des Khans erlebt hat - oder erlebt haben will. Sie folgt damit bemerkenswert den Berichten Polos, in denen ebenfalls überprüfbar Authentisches, haarsträubende Fehldeutungen und schlichtweg Erfundenes Hand in Hand gehen. Womöglich muss man das Ganze genau so sehen: Als Mischung aus dem, was war, wie Polo es aus westlicher und zudem damalig stark beschränkter Sicht wahrnahm und dem, wie er es gerne gehabt hätte.
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #14 am: 2.10.2016 | 10:55 »
Hat einer schon die 2. Staffel geschaut?
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Offline Antariuk

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #15 am: 2.10.2016 | 21:08 »
Aye.

Staffel 2 fand ich gut und insgesamt ein bisschen besser als Staffel 1, weil es hier keine Stotterphase zu Beginn gab. Die verschiedenen Intrigen fand ich insofern gut als dass man immer wieder Abwechslungen hatte, etwas das mich hier noch mehr als in Staffel 1 (positiv) an GoT erinnerte.
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #16 am: 6.10.2016 | 02:31 »
Staffel 1 habe ich gesehen und fand es eine gute Abenteuerserie ohne Wenn und Aber. Es gab die schon erwähnten Längen vor allem im Mittelteil (aber wo gibt es die nicht?)l und den einen oder anderen schwächeren Schauspieler - Kokachin ging mir zb. leicht auf den Sender -, aber das wurde von anderen Charakteren (zb. dem blinden Kung Fu Meister) locker ausgeglichen. Ich denke das Problem ist inzwischen, dass man mit den ganzen enorm guten historischen Serien auf dem Markt (zb. Vikings, Borgia, u.a.) einfach ganz schön verwöhnt ist - früher hätte man sich nach so etwas wie Marco Polo die Finger geleckt und heute fliegt so eine aufwendige Serie - immerhin teurer als GoT -, warum auch immer, unter dem Radar. Na egal, ich schau mir jedenfalls in Kürze mal die zweite Staffel an.

Edit: Zweite Staffel gesehen und für gut befunden. Eine große Abenteuergeschichte, der es - zu dieser Überzeugung bin ich inzwischen gekommen - aber an der Brillanz und Energie einer Serie wie GoT mangelt, und damit meine ich sowohl die Plots als auch die Charaktere. Das hat sicher zum Teil auch zu den schwachen Reviews der Kritiker geführt, die ich allerdings für übertrieben negativ halte. 
« Letzte Änderung: 10.10.2016 | 23:02 von Lyonesse »
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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #17 am: 26.10.2016 | 19:40 »
Nähere mich gerade dem Ende der 2. Staffel. Insgesamt finde ich die Serie sehr gut auch wenn es immer wieder Momente gibt in denen ich der Verzweiflung nahe bin.

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Aller Kritik zum Trotze sind es die interessanten Charaktere und die gut choreographierten Kämpfe die die Geschichte für mich sehenswert machen.
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Offline Kurna

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #18 am: 26.10.2016 | 21:18 »
Zu einem Punkt aus deinem Spoiler:
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Offline Yerho

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #19 am: 29.10.2016 | 10:04 »
Verzweiflung ist nun wirklich nicht nötig, denn die meisten Dinge, die dich stören, sind entweder Erzähl- und Darstellungskonventionen, die man aus etlichen Filmen und Serien kennt oder gar nicht so fehlerhaft, wie du meinst:

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Zitat
Aller Kritik zum Trotze sind es die interessanten Charaktere und die gut choreographierten Kämpfe die die Geschichte für mich sehenswert machen.

Was wiederum auch ein Ergebnis dessen ist, dass zwischendurch eben mehr auf Inszenierung als auf strenge Plausibilität gelegt wird. Sonst wären die interessanten Charaktere nämlich so schnell tot wie die Statisten und für allzu viel Choreographie gäbe es gar keine Gelegenheit. :)
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Offline Lyonesse

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Re: [SERIE] Marco Polo (2014)
« Antwort #20 am: 29.10.2016 | 11:25 »
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« Letzte Änderung: 29.10.2016 | 17:05 von Lyonesse »
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