Autor Thema: Krimi Noir und Postapo  (Gelesen 1439 mal)

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Offline Waldviech

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Krimi Noir und Postapo
« am: 3.01.2015 | 14:39 »
Um mal wieder ein kleines Brainstorming anzustoßen:
Kombinationen des Krimi Noir mit anderen Genres gibt es im RPG-Sektor ja nicht wenige. Es gibt da Genrecrossover mit Fantasy, mit Horror und mit SF. Da stellt sich mir grade die Frage, wie wohl ein postapokalyptisches Krimi-Noir-Setting aussehen könnte....was mir spontan so in den Sinn kommt:

- Generell braucht es IMHO eine urbane Gegend. Die weitaus meisten Noir-Krimis spielen in einem großstädtischen Umfeld. Denkbar wäre also eine Postapokalypse, in der die Überlebenden sich in große Stadtstaaten zusammengedrängt haben. Überfüllte Bunkermetropolen, der "letzte Außenposten der Menschheit", etc.pp. bieten sich da an. Stellt sich die Frage: Was ist draußen?
- Eine schwache, korrupte Regierung, Gangunwesen, Armut und Verzweiflung ergeben sich durch Postapokalypse quasi von selbst
- Ein "Techlevel" irgendwo auf dem Niveau der 40er wäre als Remineszens recht witzig. Möglicherweise ist die 40er-Tech etwas, was die Überlebenden nach dem großen Knall durch Recycling und Re-Engeneering zusammenlöten können. Höher entwickelte "Präapokalyptische Technologie" wäre dann der Stoff aus dem die McGuffins geschnitzt werden.

Was wär noch cool, was braucht es, was braucht es nicht, wie gut ist das Konzept.....Fragen über Fragen.... ;D

Edit:
Diverse Settings in dieser Richtung gibt es natürlich durchaus. So ad hoc käme mir da Judge Dredd in den Sinn, oder die Welt in der die Comicreihe "The Goon" spielt - wenn es dort mehr um radioaktive Mutanten und weniger um übernatürliche Wesen gehen würde.
« Letzte Änderung: 3.01.2015 | 14:41 von Waldviech »
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

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Online Sashael

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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #1 am: 3.01.2015 | 15:22 »
Ich weiß nicht. Noir bedient sich ja doch immer des Gegensatzes einer funktionierenden Gesellschaft, die sogar auf eine rein ökonomische Weise durchaus prosperiert, aber sehr viel Dreck unter der Oberfläche verbirgt. Dekadenz der oberen Zehntausend vs. die Armut der malochenden Arbeiter z.B. und all das umrahmt durch Korruption und Verbrechen. Eine Gesellschaft, die verfällt und das nicht wahrhaben will.

Postapokalypse ist dagegen bereits der vollzogene Verfall. Wo kann man da noch einen Noir-Aspekt draufsetzen? PA ist schon so ziemlich das düsterste Setting, was Gesellschaften angeht. Noir ist der gewalttätige Gegensatz zur propagierten heilen Welt. In PA ist nichts mehr heil. Alle sind sich der Zerstörung bewußt. Der Part des desillusionierten Antihelden ist nicht mehr exklusiv.

Die enttäuschende Seite des Verfalls? Klar kann man jemanden wie Marlowe auch in einen Bunker mit Überlebenden stecken, aber das Feeling ist doch extrem anders. Und wenn man die Gesellschaft so aufbaut, dass der Noir-Aspekt wieder zum Tragen kommt, dann braucht man auch das PA nicht mehr.

Oder pathetischer ausgedrückt: Im Dunkeln sieht man keine Schatten.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #2 am: 3.01.2015 | 15:25 »
Scheinbar erfolgreiche Recovery direkt in die soziale Dekadenz, Manchester Kapitalismus etc etc
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Tyloniakles

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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #3 am: 4.01.2015 | 00:38 »
Ich fühle mich an "Piecraftian Dieselpunk" erinnert...
http://www.ottens.co.uk/gatehouse/2008/05/the-two-flavors-of-dieselpunk/

Offline Mr Grudenko

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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #4 am: 22.01.2015 | 15:33 »
wie wohl ein postapokalyptisches Krimi-Noir-Setting aussehen könnte

In der durchgedrehte Variante gab es ja mal den Film "Radioactive Dreams": Zwei Jungs wachsen in einem Atombunker nur mit Noir Filmen und Büchern auf und ziehen dann mit 40er Jahre Coolness durch die verwüstete Gegend.

Für das urbane Setting wäre z.B. das Manhattan aus "Die Klapperschlange" geeignet: Verschiedene Warlords und ihre Gangs beherrschen ihre jeweiligen Viertel und kontrollieren den Handel mit Lebensmitteln, sauberem Wasser, instandgesetzter Technologie etc.
Die Detektive könnten dann vor allem für den "kleinen Mann" verschwundene Personen oder Dinge wiederfinden. Evtl. könnten sie auch Verbrechen aufklären, weil die Schläger von den Gangs natürlich kein Interesse an so was  haben. Die Auftraggeber der Detektive könnten dann die gesammelten Beweise benutzten, um bei ihrem "Paten" Gerechtigkeit zu fordern.
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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #5 am: 22.01.2015 | 15:40 »
Ist Soylent Green nicht in etwa ein solches Setting?

Offline blut_und_glas

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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #6 am: 22.01.2015 | 23:34 »
Für das urbane Setting wäre z.B. das Manhattan aus "Die Klapperschlange" geeignet: Verschiedene Warlords und ihre Gangs beherrschen ihre jeweiligen Viertel und kontrollieren den Handel mit Lebensmitteln, sauberem Wasser, instandgesetzter Technologie etc.
Die Detektive könnten dann vor allem für den "kleinen Mann" verschwundene Personen oder Dinge wiederfinden. Evtl. könnten sie auch Verbrechen aufklären, weil die Schläger von den Gangs natürlich kein Interesse an so was  haben. Die Auftraggeber der Detektive könnten dann die gesammelten Beweise benutzten, um bei ihrem "Paten" Gerechtigkeit zu fordern.

Das wiederum klingt für mich jetzt nach nahezu reinrassigem a/state.

mfG
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Offline Skyrock

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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #7 am: 23.01.2015 | 00:36 »
Klassischer Noir IST eigentlich schon postapokalyptisch - die miesen Straßen Amerikas in den Hungerjahren nach der Weltwirtschaftskrise, die für diejenigen die die Zeit durchgemacht und alles verloren haben einer Apokalypse verdammt nahe kam. (Ein paar Hammett-Geschichten spielen kurz vorher, aber das ist technisch gesehen Hardboiled und kein Noir :p )
Für Postapo-Noir, das noch als Noir erkennbar ist, würde ich einfach diese genredefinierende Krise nehmen und den Drehregler auf 11 stellen.

Lesetipp für diesen Ansatz: Raymond Chandlers "Trouble is my Business". Eine der Hauptfiguren ist ein Mädel aus ehemals gutem Haus, deren Vater am schwarzen Freitag aus dem Fenster gesprungen war und die sich und ihre kleine Schwester mit allen Mitteln durchzubringen versucht.
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Offline SirRupert

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Re: Krimi Noir und Postapo
« Antwort #8 am: 23.01.2015 | 09:02 »
Ich denke Menschen Göttern gleich erfüllt dir Kriterien auch ganz gut.
Es ist ein Abenteuer zu Heredium und spielt in der von Mafia-Organisationen regierten, überfüllten Kuppelstadt Hirohito City. Mich hat das ganze an eine etwas dunklere Version von Ergo Proxy erinnert. Allerdings schwankt das Techlevel -je nachdem wer man dort ist- sehr stark, ich würde sagen so zwischen 1920 und 2200.