Mir ist im Verlaufe des Threads etwas klar geworden.
Ich vermeide das, was ich als RR bezeichne aus dem Grund, weil ich für lange Sessions einfach nicht die Kapazität habe, diese en detail vorzubereiten, im Kopf zu behalten und scriptgemäß wiederzugeben
Nee, ernsthaft jetzt. Für mich würde das geistige Kapazitäten sprengen.
Da umreiße ich lieber ein sehr enges Setting (Erkundung einer uralten und großen Ruinenstadt aktuell), in dem ich mich dann aber mit meinen Spielern zusammen austoben kann. Dort bereite ich diverse Begegnungen, NSC, Fraktionen, lose Plotenden und Co vor und freue mich wie ein Schneekönig, wenn meine Spieler genau DAS Ende ergreifen, welches ich auch ziemlich cool finde.
Der Rest wird improvisiert oder zusammengetackert. Teilweise ergeben sich in diesem offenen Spiel neue und unerwartete Aspekte oder Konsequenzen, die ich selbst noch gar nicht erdacht hatte.
Ich wollte unbedingt einen Menschen auftauchen lassen, der seit 10k Jahren in einer Art Dämmerschlaf gefangen war.
Die Story dieses Typen entwickelte sich eigentlich erst im Spiel so richtig. Die SC fingen an, ihn auszufragen und haben teilweise recht konkrete Vorstellungen gehabt, was der wohl wissen müsse. So hatte ich plötzlich diverse Ideen, initiiert durch die Spieler.
Zurück also zum RR.
Die Kampagne an sich ist komplett gescriptet. Start mit einer kleiner Sandbox auf einer Insel (wo die SC definitiv draufgehen würden, wenn sie falsch abbiegen) ... weiter ging es mit einem Weg geradeaus durch den Dschungel. Dann kommt man in eine uralte Stadt. Eldorado sozusagen.
Hier sind alle Bezirke sehr klar umrissen. Andere Fraktionen treten plötzlich auf und mischen mit. Die Bezirke sollen flux erkundet werden und weiter soll es gehen in die Eingeweide der Stadt.
Da meine Spieler ungefähr GAR NIX so machen, wie sich die Spieldesigner das Kampagnenspiel vorgestellt haben, musste ich schmerzlich lernen, dass Planen zwar viel wert ist, aber konkrete Pläne hingegen nicht. Da ich den Kampagnenverlauf eh umschreiben musste, habe ich mir (und den Spielern) irgendwann mehr Freiheiten eingebaut. Und merke dabei, dass sobald wir wieder in gescriptete Bereiche kommen, das Spielniveau rapide absinkt. Ich merke förmlich, dass die Kreativität der Spieler blockiert und meine natürlich auch.
Für den weiteren Weg der Kampagne bastel ich mir also gerade Plotpoints und sehe zu, dass wir so spielen, wie es uns am meisten zusagt.
Übrigens heißt das nicht, dass ich RR auf Teufel komm raus vermeide.
Für gewisse Abschnitte oder auch Begegnungen ist das sogar unumgänglich (wenn ich mal die etwas überspitzten und drastischeren Definitionen zugrunde lege). Aber ich finde, dass ganz konkret formulierte Bereiche, Wege oder auch Begegnungen den Spielern auch deren Möglichkeiten und die Situationswahrnehmung klarer macht.