Autor Thema: [Systemsuche] System für kleine Gruppe  (Gelesen 2796 mal)

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Offline Isador

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[Systemsuche] System für kleine Gruppe
« am: 30.01.2015 | 09:12 »
Hallo liebe Gemeinde,

ich bräuchte mal eure Hilfe. Ich darf demnächst 3 Anfängerinnen in unser schönes Hobby einführen.
Die Frage dabei: Welches System (vom Genre mal ganz unabhängig, da sind sie recht aufgeschlossen) eignet sich für solch eine relativ kleine Gruppe?
Eine Begründung für euren Vorschlag wäre natürlich wünschenswert.

Vielen Dank im Voraus.

Offline Uebelator

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #1 am: 30.01.2015 | 09:27 »
Hallo!

Kommt drauf an, was Du und die Damen sich vom Hobby versprechen. Wenn es darum geht möglichst frei eiine coole Geschichte zu erzählen, kann Fiasco Sinn machen, weil man da halt relativ zügig gleich mit loslegen und Spaß haben kann. Und mit vier Leuten seit ihr da gruppentechnisch prima aufgestellt.

Wenns klassischer sein soll, würde ich persönlich es mit Savage Worlds versuchen, weil das Spiel in meinen Augen einen ganz guten Mittelweg zwischen regellastig, aber nicht zu stumpf bietet. Die Mechanismen kriegt man auch als Anfänger flott raus und eine Gruppe von 3 Spielern kann da auch gut was reissen.

Um die investigativere Ecke abzudecken würde ich das Gumshoe-System vorschlagen, das auch nicht zu kompliziert ist, aber eben nicht so stark auf Action sondern mehr auf Detektivarbeit ausgelegt ist. Da dürfte es völlig egal sein, wie groß die Gruppe ist.

Offline Turning Wheel

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #2 am: 30.01.2015 | 09:42 »
Also mit den mageren Vorinformationen ein bestimmtes System vorzuschlagen ist meines Erachtens Mumpitz.
Spiel halt irgend was, das einfache Regeln hat und nicht zu ausgefallen ist.

Für welches Spiel und Setting man sich dann aber entscheidet ist wohl eher eine Frage des eigenen Geschmacks.
Die Frage ist halt auch, ob die Einsteigerinnen mehr auf Regeln und Würfeln stehen oder lieber was erzählerisches mögen.

Viel entscheidender als das System ist meiner Erfahrung nach das Setting und das erste Abenteuer, ob man Rollenspiel am
Ende des Abends toll findet.
Klassische Fantasy mit wenig Gewalt aber viel Exploration und Sozialem würde ich für 3 Neulinge empfehlen.
Also ein Gumshoe-Spiel würde ich auch empfehlen.
Das Idee! Universalrollenspiel (gibt's beim Sphärenmeister) wäre auch ein sehr gutes Einsteigerding.
« Letzte Änderung: 30.01.2015 | 09:45 von Turning Wheel »

Offline Uebelator

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #3 am: 30.01.2015 | 09:47 »
Viel entscheidender als das System ist meiner Erfahrung nach das Setting und das erste Abenteuer, ob man Rollenspiel am
Ende des Abends toll findet.

+1

Offline bobibob bobsen

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #4 am: 30.01.2015 | 10:15 »
Dogs -weil einprägsam und schnell gelernt. eine geringe Zahl Beteiligter ist nicht störend.

Der Hintergrund ist frei gestaltbar, es geht natürlich erst mal um moralische Entscheidungen.

Offline Mentor

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #5 am: 30.01.2015 | 10:17 »
Ich würd auch eher Fokus auf Setting als auf System empfehlen. Nimm ein Thema, das ihnen gefällt. Zudem unbedingt mehrere fertige Charakere zur Auswahl anbieten, nicht erst gemeinsam welche machen.
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eldaen

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #6 am: 30.01.2015 | 10:18 »
Ich könnte dir Cosmic Patrol empfehlen. Das hat mehrere positive Aspekte:

1. Die Regeln sind so kurz und einfach, dass die Autoren sie im Free RPG Day Quickstarter fast gar nciht mehr kompriomieren konnten. Schreckt also nicht gleich ab.
2. Rotierender Spielleiter (optional): Das bedeutet der SL spielt seinen eigenen Charakter mit, weswegen das Spiel auch durchaus mit 3 Leuten Spaß macht.
3. Nette vorbereitete "Missionen" (die man nicht vorbereiten muss/kann, die einem aber genug Ideen und Struktur geben und den Charakteren einen Grund, dabei zu sein).
4. Nette einführung in Charakterspiel (weil die Spieler ihre Aktionen wenn möglich einfach auf einer Reihe von kurzen Zitaten/Begriffen aufbauen sollen, die für jeden Charakter da sind).
5) Fertige Charaktere die auch interessant und lustig zu spielen sind werden mitgeliefert.
6) Supercoole Hintergrundgeschichte des Settings (man muss halt Sci-Fi mögen und ein bisschen was mit z. B. den alten (!) Star Trek folgen anfangen können, dann hat man eine Gefühl fürs Setting).
7) Quickstarter mit Mini-Kampagnen und vorgefertigten Charakteren sind hier kostenlos als PDF zu haben:

http://www.cosmicpatrol.com/?page_id=71

Offline Jiyu

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #7 am: 30.01.2015 | 11:30 »
Ich würd auch eher Fokus auf Setting als auf System empfehlen. Nimm ein Thema, das ihnen gefällt. Zudem unbedingt mehrere fertige Charakere zur Auswahl anbieten, nicht erst gemeinsam welche machen.
+1 zu beidem. Als System nimm irgendwas, das du selber magst und einigermaßen gut kennst, weil du bei AnfängerInnen für jede (regelbezogene) Aktion wirst sagen müssen, was mechanisch zu tun ist. Da hilft es ungemein, nicht erst selbst rumblättern zu müssen.

Offline Grummelstein

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #8 am: 30.01.2015 | 12:13 »
Als System nimm irgendwas, das du selber magst und einigermaßen gut kennst, weil du bei AnfängerInnen für jede (regelbezogene) Aktion wirst sagen müssen, was mechanisch zu tun ist. Da hilft es ungemein, nicht erst selbst rumblättern zu müssen.
+1
Ein flüssiges Spiel dürfte gerade am Anfang sehr wichtig sein. Falls jemand mehr wissen möchte, wird hoffentlich gefragt & dann kann man entweder das Spiel kurz unterbrechen, oder es auf später verschieben. Und wenn Du das System gut kennst, kannst Du auch viel besser auf evtl. ungewöhnliche Ideen reagieren.
Was ein passendes System angeht: Da es sich ja wohl um Rollenspielneulinge handelt, wäre ein kostenloses oder kostengünstiges System evtl. auch hilfreich.
Was die Gruppengröße angeht: Da könnten die eigentlichen Abenteuer evtl. wichtiger sein als das System.
« Letzte Änderung: 30.01.2015 | 12:58 von Grummelstein »
"...
Aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden.
Er stürzt am Tier vorüber in einen Abgrund."

Offline Harlekin78

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #9 am: 30.01.2015 | 12:28 »
Du solltest das System beherrschen, klar sollte es auch "leicht / einfach" sein, aber es sollte für dich nicht neu sein! Setting ganz wichtig, auch das solltest Du "beherrschen" sprich kennen. Das sind denke ich die wichtigen Dinge!
“The baby has known the dragon intimately ever since he had an imagination. What the fairy tale provides for him is a St. George to kill the dragon.” - G.K. Chesterton

Offline Lasercleric

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #10 am: 30.01.2015 | 12:40 »
Wenns klassischer sein soll, würde ich persönlich es mit Savage Worlds versuchen, weil das Spiel in meinen Augen einen ganz guten Mittelweg zwischen regellastig, aber nicht zu stumpf bietet. Die Mechanismen kriegt man auch als Anfänger flott raus und eine Gruppe von 3 Spielern kann da auch gut was reissen.

+1 für Uebelators Vorschlag. Mit Savage Worlds haben meine Bekannten und ich in den letzten Jahren immer wieder hervorragende Erfahrungen mit Neueinsteigern und Casual Gamern gemacht. Ich habe keinen gesehen, der nicht binnen weniger Minuten voll in den Regeln und dem Spiel war. Vielen hat dabei vor allem gefallen, dass die Charaktergenerierung durch Edges und Hindrances dem Charakter von Anfang an eine leicht greifbare Tiefe verleiht ohne zu überfordern. Die Regelmechanik ist so eingängig, dass man sich sofort auf das eigentlich Rollenspiel konzentrieren kann. Bennies gewährleisten, dass es nicht zu schnell zu spielspaßabträglichen Misserfolgen kommt. Außerdem kann man mit Savage Worlds hervorragend realweltliche Settings bespielen, was mE für Anfänger oftmals besser greifbar ist als Fantasy. Kommt aber auf den Zugang zum Hobby der Spieler und Spielerinnen an.

Weiterer Vorteil: auf deutsch und günstig verfügbar.

Offline Skeeve

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #11 am: 31.01.2015 | 13:07 »
Ich würd auch eher Fokus auf Setting als auf System empfehlen. Nimm ein Thema, das ihnen gefällt. Zudem unbedingt mehrere fertige Charakere zur Auswahl anbieten, nicht erst gemeinsam welche machen.

Damit bleiben dann die universellen System, die für mehr als ein Setting nutzbar sind, übrig... Jedenfalls würde mir das so gehen. Als Spielleitung bin ich froh, dass ich nicht für jedes Setting neue Regeln lernen/kennen muß. Aber das ist bei anderen sicherlich ganz anders.

Das ...
Du solltest das System beherrschen, klar sollte es auch "leicht / einfach" sein, aber es sollte für dich nicht neu sein! Setting ganz wichtig, auch das solltest Du "beherrschen" sprich kennen. Das sind denke ich die wichtigen Dinge!

... erscheint mir auch wichtig!
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

Offline Oberkampf

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #12 am: 1.02.2015 | 15:17 »
Meinerseits würde ich auch sagen, dass die Frage, welches Regelwerk man verwendet, nicht die zentrale Frage ist, wenn es darum geht, wie Neulingen ein schöner Start in die Welt des Rollenspiels ermöglicht werden kann. Aber ganz unwichtig ist es auch nicht.

Ich würde mal unterscheiden zwischen
Genre
Setting
Abenteuer
Regelwerk
Regelergänzungen.

Genre: grob gesprochen würde ich für Neulinge was suchen, was vom Genre oder Genremix her irgendwo an bekannte Filme, Bücher oder (noch besser) Serien anschließt. Spontan würden mir Fantasy mit nicht so auffälliger und überall präsenter Magie und dafür einem Schuss Western oder Urban Fantasy mit einem Schuss Detektiv- bzw. Polizeiserie einfallen.

Fantasy: So eine Mischung aus Herr der Ringe, eine EDO-Welt, mit Western-Elementen wie in Defiance (klar, ist Sci-Fantasy) oder Serentity/Firefly. Die Charaktere sind ein einer kleinen, schwach befestigten und von feindseligen elementen umgebenen Grenzsstadt mit allerlei skurrilen Bewohnern, die teilweise miteinander zerstritten sind. Statt der Sci-Fi-Elemente aus Definace nehme man bekanntere Fantasy-Elemente. Orcs und Elfen statt Aliens, Magie statt PSI usw.

Urban Fantasy: Hier können so Sachen wie Grimm, Buffy oder Lost Girl Vorbild sein, evtl auch Once upon a time gemischt mit Homeland oder Fringe. Die Spieler sind entweder mythische Wesen (wie die Fae bei Lost Girl) oder jagen diese (Grimm, Buffy, Fringe).

Setting: Hier wirds ein bisschen konkreter. Wie soll das Genre ausgeprägt sein? Welche Konflikte zwischen welchen Parteien stehen im Mittelpunkt? An der Stelle lohnt es sich aus meiner Sicht gerade bei Neulingen zu fragen, wie sie ihre Charaktere ins Setting hineinschreiben wollen. Sind sie die Ordnungshüter in unserer Fantasy-Westernstadt? Oder beschützen sie bestimmte Personen? Arbeiten sie für oder gegen eine Fraktion? Sind alle Fraktionen bekannt?

Abenteuer: Für das erste Abenteuer wäre es mMn ganz gut, wenn es ein klar erkennbares Ziel gäbe, also attraktive Abenteueraufhänger für die Charaktere und Spieler. Dazu eine Abwechslung zwischen Atmosphäre, Informationsvermittlung, offener sozialer Interaktion, Auseinandersetzung mit der Umwelt und Kämpfen. wenn die Charaktere Klassen oder erkennbare Schwerpunkte haben, vielleicht ein oder zwei Spotlight-Szenen für jeden - einmal als soziale Interaktion, einmal als Auseinandersetzung mit der Umwelt. Also für den Dieb ein Gespräch mit halbseidenen Informanten und eine Einbruchs- oder Schleichszene, für den Kämpfer ein Wortgefecht mit rauflustigen Soldaten und eine Szene, wo Reitkunst oder Athletik gut zur Schau kommen, für den Magier eine Diskussion in der Akademie und Recherche im alchemistischen Laboratorium oder der Bibliothek usw.

Regelwerk: Ans Regelwerk kann man nun die Fragen stellen, wie es Genre-, Settings- und Abenteueranforderungen gut bewältigen kann und wieweit es zum Einstieg in ein neues Hobby geeignet ist. Meine persönliche Empfehlung ist immer (weil es meinen Vorlieben entspricht) ein möglichst unbürokratisches Regelwerk zu nehmen, das einen gewissen Wert auf Balance/Ausgeglichenheit der Charaktere legt und alle Charaktere sinnvoll in Kämpfe einbindet.

Savage Worlds hat den Vorteil, dass die beiden oben genannten (und noch mehr) Genres abdeckt, relativ gut die Stärken der Charaktere ausgleicht und mit dem Bennie und Handicap-System auch von Anfang an interessante Charaktere erschafft. Im vergleich zu Schwergewichten wie Pathfinder oder DSA ist es auch regelleicht, trotzdem hat es eine ganze Reihe an Eigenheiten. Außerdem gibt es jedem Genre einen gewissen "wilden" touch, auch wenn es kein reines Pulp-Spiel ist.

FATE Core ohne allzu viel Schnickschnack wäre auch ein Spiel, das für viele Genres, inklusive der oben genannten, geeignet ist. Der Riesenvorteil ist, dass man das Ergebnis aller möglichen Szenen, nicht nur der Kämpfe, mit den gleichen Mechaniken ermitteln kann. Der Riesennachteil ist, dass die FATE-Punkt-Mechanik eine eigene Kunst ist.

Sowohl für Fantasy als auch für Urban Fantasy gibt es Regelsysteme aus der World-Ecke: Dungeon World, Monster of the Week und (mit extra viel Chick Lit Einfluss) Monster Hearts. Mir gefällt an der World Engine, dass sie einen sehr beschreibungsintensiven, erzählspielerischen Ansatz hat, ohne auf Würfel und Mechanik bei der Ermittlung von Szenenverläufen, Ausgängen und Konsequenzen zu verzichten.

Gumshoe könnte ich mir vielleicht für die Urban Fantasy-Variante vorstellen. Wenn Du ein ganz eigenes Setting dafür machen willst, empfehle ich die Mutant City Blues Variante als Ausgangspunkt. Aus den Superkräften werden dann die Zauberkräfte der im Verborgenen lebenden Supernaturals. Für reine menschliche Jäger des Übernatürlichen dagegen würde ich Nights Black Agents vorschlagen. Gumshoe stellt Ermittlungen in den Mittelpunkt, verregelt aber auch recht einfach und eingängig die Action-Einlagen im Rollenspiel.

Dungeonslayers könnte ich mir tatsächlich für die Fantasy-Variante vorstellen. Der große Vorteil ist natürlich, dass es auf deutsch ist.

Was ich eigentlich auch vom Lesen her als ganz eingängig ansehe, ist D&D 5. Fantasy-Western im wilden Grenzgebiet sind eigentlich ein Ur-Thema von D&D, das neue Regelwerk verzichtet auf die verwirrenden Verästelungen in der Charaktererschaffung seiner beiden Vorgängereditionen (insbesondere der dritten) und scheint auch Kämpfe und Fertigkeitsanwendung wieder einigermaßen überschaubar zu machen.

Ebenfalls für Einsteiger geeignet halte ich im Fantasybereich 13th Age. Die Welt ist vielleicht ein bisschen sehr bunt für Menschen, die nicht so an D&D-artige Fantasy gewöhnt sind, aber das kann man anfangs ein wenig herunterschrauben. Die Charakterklassen haben in den ersten Stufen eine überschaubare Anzahl von Fähigkeiten und Spezialeffekten, die Kämpfe verlaufen schnell und das Würfelsystem ist einfach. Positiv finde ich besonders sie Anbindung der Charaktere an die Spielwelt durch "Fraktionswürfel".

Regelergänzungen:
Damit meine ich Sachen, die man aus verschiedenen Rollenspielen klauen kann, um Neulingen den Einstieg und die besondere(n) Art(en) des Rollenspielens deutlich zu machen.

Gut finde ich erstens eine Charaktervernetzung, wie es von den World-Systemen oder FATE vorgesehen ist. Bei den World-Systemen hat jeder SC zu jedem anderen eine besondere Verbindung, die in einem Satz beschrieben wird, z.B. Ich weiß ein Geheimnis des [Klerikers] oder Ich schulde der [Magierin] mein Leben. Bei FATE schreibt jeder Charakter/Spieler in kurzer Form sein "erstes Abenteuer" auf, durch das er aus seinem Alltagsleben gerissen wurde, und zwei andere Spieler/Charaktere schreiben einen Absatz dazu, wie sie dem Charakter dabei begegnet sind und ihm geholfen oder ihn behindert haben.

Zweitens finde ich eine Vernetzung der SCs zur Spielwelt gut. Bei 13th Age z.B. gibt es 13 Ikonen, die gleichzeitig Fraktionen und eine gewisse Weltsicht repräsentieren, und jeder Charakter hat drei Punkte, die er einer oder mehreren Fraktionen zuordnen kann. Am Anfang jedes Spielabends wird anhand der Punkte gewürfelt, inwieweit die Fraktionen Einfluss aufs Spielgeschehen haben. Die Spieler hängen also von Anfang an nicht in der Luft herum, sondern sie legen fest: Mein Charakter hat ein angespanntes, aber nicht feindseliges Verhältnis zum König und zum Königreich bzw. Die Fae der Finsternis nehmen mich als feindlich wahr.

Drittens gefällt mir eine Verbindung von Charakternachteilen und Gummipunkten, wie sie es bei Savage Worlds oder FATE gibt. Auf die Art wird für die Spieler ersichtlich, dass es beim Rollenspiel nicht nur darum geht, irgendwelche vom Spielleiter vorgesetzten "Probleme" oder "Aufgaben" möglichst ressourcenschonend, clever und pragmatisch zu "lösen", oder einer Story möglichst ohne viel wirbel zu folgen, sondern auch mal einen Charakter mit seinen Nachteilen, Schwächen und fatalen Neigungen auszuspielen und zu schauen, was dann passiert.
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
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Offline Skeeve

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #13 am: 1.02.2015 | 16:27 »
Wobei ich persönlich bei Fate so meine Bedenken habe. Ich habe es noch nie gespielt (nur bei meiner persönlichen Suche nach einem System für Neulinge mal kurz angeschaut), von daher sind es nur reine Vermutungen, aber ich vermute dass das mit den Aspekten nicht funktioproblematisch werden kann.  ;) Vermute ich...
Soweit ich das verstanden hatte, es ist notwendig/hilfreich wenn sich alle Beteiligten (Spieler/Spielleitung) bei den Aspekten ungefähr ähnliches vorstellen.
Wenn nun der/die eine Beteiligte z.b. alle Arztserien auswendig kennt, der nächste nur Rosamunde Pilcher schaut, beim dritten sind es die Zombiefilme... da kann ich mir schlecht gewählte Aspekte, gefolgt von störenden Meta-Diskussionen was nun ein bestimmter Aspekt bedeuten soll oder wann er denn nun im Abenteuer zum tragen kommt, vorstellen.

Das Fate jetzt gerne gespielt wird und offenbar funktioniert, das zähle ich jetzt nicht als Gegenargument. Das sind eh alles Rollenspieler, die haben alle einen ähnlichen Vorstellungsraum. Da schere ich uns alle mal schön über einen Kamm.  ;D
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Offline Edvard Elch

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #14 am: 1.02.2015 | 16:35 »
Wobei ich persönlich bei Fate so meine Bedenken habe. Ich habe es noch nie gespielt (nur bei meiner persönlichen Suche nach einem System für Neulinge mal kurz angeschaut), von daher sind es nur reine Vermutungen, aber ich vermute dass das mit den Aspekten nicht funktioproblematisch werden kann.  ;) Vermute ich...
Soweit ich das verstanden hatte, es ist notwendig/hilfreich wenn sich alle Beteiligten (Spieler/Spielleitung) bei den Aspekten ungefähr ähnliches vorstellen.
Wenn nun der/die eine Beteiligte z.b. alle Arztserien auswendig kennt, der nächste nur Rosamunde Pilcher schaut, beim dritten sind es die Zombiefilme... da kann ich mir schlecht gewählte Aspekte, gefolgt von störenden Meta-Diskussionen was nun ein bestimmter Aspekt bedeuten soll oder wann er denn nun im Abenteuer zum tragen kommt, vorstellen.

Am Anfang redet man drüber, wie man spielen will und unterhält sich beim gemeinsamen Erschaffen der Charaktere über die Aspekte. Da gibt es eigentlich keine Probleme (und wenn, dann hängt es an unterschiedlichen Spielvorstellungen und nicht am Kponzept der Aspekte). Davon abgesehen gehören kurze Metadiskussionen auch zu Fate.

Das Fate jetzt gerne gespielt wird und offenbar funktioniert, das zähle ich jetzt nicht als Gegenargument. Das sind eh alles Rollenspieler, die haben alle einen ähnlichen Vorstellungsraum. Da schere ich uns alle mal schön über einen Kamm.  ;D

Bitte was? Rollenspieler (TM) haben alle ungefähr den gleichen Vorstellungsraum? Wir müssen in sehr unterschiedlichen Realitäten leben.
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

Drømte mig - mein Rollenspielblog.

Ucalegon

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Re: [Systemsuche] System für kleine Gruppe
« Antwort #15 am: 1.02.2015 | 17:27 »
Ein System zu nehmen, das du gut kennst und beherrschst, ist sicher kein schlechter Rat.

Je nachdem wie die Spielerinnen drauf sind, hat es aber uU auch Vorteile, etwas zu spielen, mit dem du nicht so viel Erfahrung hast. Dann sitzt ihr alle im selben Boot und du bist nicht gleich in der Rolle des Ober-Erklärers bzw. die Einsteigerinnen trauen sich vielleicht mehr.

Unabhängig davon würde ich dir Dungeon World empfehlen. Klassische Fantasy mit viel Spielraum für eigene Ideen der Neulinge, da es kein vorgefertigtes Setting gibt, sondern man gemeinsam eines erstellt. Dazu kommt eine sehr simple Mechanik, die es den Spielerinnen auf der einen Seite erlaubt, so ziemlich alles zu machen, was sie cool finden, andererseits aber ein echter Selbstläufer ist. D.h. selbst wenn die Spielerinnen zunächst zurückhaltend sind und sich nicht einbringen, hast du genug Möglichkeiten ihnen immer wieder Bälle zuzuwerfen.
Der einzige Nachteil ist, dass es keine offizielle deutsche Übersetzung gibt.