Autor Thema: Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile  (Gelesen 16936 mal)

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Offline Rokal Silberfell

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Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« am: 2.02.2004 | 01:19 »
Heute hatte ich ne kleine Diskusion mit Luni, es sei mal soviel gesagt, das es um eine Abwägung zwischen Würfeln und Kaufsystmen ging (z.B. bei der Bestimmung der Attribute) Nun wollt ich mal rein Interesshalber fragen wo ihr die Vorteile von Wertebestimmung per Würfel oder per Kaufpool seht.

Würfel:
pro
- Bessere Darstellung von zufälliger Veranlagung
- einfacher (für Anfänger)
kontra
- Zufallsfaktor (konflikte mit Konzept möglich)
- evtl. Unbalancierte Gruppen

Kaufen:
pro
- Balance der Gruppe/berechenbar
- kann dem Konzept angepasst werden
kontra
- evtl. Rechnerei
- "Optiemierungstrieb"

Ich hoff ich hab jetzt nicht schon alles Vorweggenommen  :P
Und ich weis, das es wohl kein Optimum geben kann, is halt Geschmackssache, aber trotzdem hat jedes System seine Macken ;)
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Ludovico

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #1 am: 2.02.2004 | 01:25 »
Ich kann da auch nicht viel mehr zufügen.
Allerdings stellt sich mir die Frage, ob "Optimierungstrieb" nun etwas Schlechtes ist und vor allem, findet man sowas nicht nur bei Kauf- sondern auch bei Zufallsystemen.
Da zwar nicht mehr bei der Erschaffung, aber später beim Stufenaufstieg.

Gast

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #2 am: 2.02.2004 | 04:40 »
mehr fällt auch nichts neues ein, außer, dass das Balancing bei Kaufsystemen oft auch schwieriger ist (Systemkenner holen mehr aus einem Kaufsystem raus als Neulinge).
Für meinen Teil, ich hab' Zufallssysteme nie verstanden. Für mich besteht da ein Widerspruch zu dem Prinzip, dass ich eine fiktive Person spiele, deren Hintergrund ich mir ausdenke und die ich dann lenke. MMn könnte man statt Würfelsystem auch gleich vorgefertigte Charaktere nehmen und sich 'ne Geschichte dazu ausdenken. YMMV.

nachtmeister

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #3 am: 2.02.2004 | 05:08 »


Naja das würfelsys sorgt eben dafür, dass du zwar jemand anderen spielst, dieser aber wie im "Leben" sich nicht alles aussuchen kann.

Generell zieh ich ein Kaufsystem vor weil ich eher den Char spielen kann den ich wollte (ohne ewig neue zu erstellen und zu würfeln bis es halbwegs passt  ;)).
Es gibt auch genug spieler die es dann nie ertragen können wenn andere Spieler deutlich überlegen sind. Im Kaufsys sind Sie wenigstens selbstschuld und es war bewusste entscheidung und eben nicht der Würfel.

Aber die optimiererei geht mir manchmal schon aufn Sack. Es gibt Spieler denen es dann im Endeffekt nicht darum geht einen Char nach ihren Vorstellungen zu haben sondern die systematisch alle Schwachstellen eines Sys raussuchen und nach Regelwerk versuchen max. gepowerte "Zahlenwerke" zu erhalten. Einmal als spielerei oder theoretische überlegung ok aber sonst sollen Sie lieber Ihre Profilneurose mit Sportwagen oder was weis ich kompensieren  :-\

Insgesamt nicht mehr sooo diskussionswürdig, Rokal hat ja fast alles gesacht.

Gast

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #4 am: 2.02.2004 | 06:24 »
im zusammenspiel von nachtmeisters und ludovicos post ist mir aufgefallen, das "optimierung" eigentlich sehr schwammig ist. Optimieren kann ich natürlich auf Macht (manchmal gleich "Überlebenschance"), aber auch auf den Typ hin (wo krieg ich die Punkte für "stricken" her?), auf die Gruppe (was brauchen wir noch an Fertigkeiten), auf die Story (welche Interessen muss mein Char haben, um möglichst viel "Dramatik" zu bieten) usw.
Wenn man jetzt eine Parallele zu "Konfliktmechanismen" zieht, sind Würfelsysteme halt Glück und Kaufsysteme halt Karma (Frage: wie sieht die Char-Gen nach Drama Gesichtspunkten mechanisch aus? Texte schreiben?) und eine gute Lösung für die Meisten liegt wieder in der Mitte. Genauso, wie es unbefriedigend ist (mMn) alles Konflikte einfach so entscheiden zu können oder völlig vom Zufall abhängig zu sein.


'tschuldigung, ist früh/spät

azentar

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #5 am: 2.02.2004 | 07:54 »
Das Würfeln bezieht sich meistens nur auf die Attribute, der Rest ist fast überall Kaufsystem.

Ein weiterer Nachteil von dem Würfelsystem: Erfahrungsgemäß fühlen sich manche Spieler zum Schummeln ermutigt.
 
SL: "Wieso hat der Charakter Stärke, Geschicklichkeit und Ausdauer auf 18 !?"
Spieler: "Ich hatte einfach Glück!"  

Gast

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #6 am: 2.02.2004 | 09:11 »
So, dann geb ich mal meinen Senf dazu;

Würfel:
pro
- Bessere Darstellung von zufälliger Veranlagung


Das ist ein Vorteil der klar aus der Hardcore-Simulationism-Ecke kommt. Für all jene welche keinen Wert auf möglichst grosse Wirklichkeitsnachbildung legen ist das kein Vorteil, und selbst als Simulationist könnte man argumentieren dass Helden eben das Sahnhäubchen der Zufallsverteilung sind und damit nicht die gesamte Streuung abdecken müssen.

- einfacher (für Anfänger)

Noch einfach wären da, wie bereits Erwähnt, gänzlich vorgefertigte Helden.

kontra
- Zufallsfaktor (konflikte mit Konzept möglich
- evtl. Unbalancierte Gruppen


Das gibt es mit Sicherheit, da beim Würfeln meiner Erfahrung nach immer jmd betrügen wird: Spielerwürfel werfen beim Erschaffen auf 1W6 durchschnittliche 4.5 - kaum erstaunlich, oder nicht?

----

Wenn man sich so die allgemein Entwicklung der Rollenspiele anschaut, lässt sich feststellen dass Erwürfeln bei der Heldenerschaffung ein Relikt aus den frühen Tagen des Rollenspielens ist - kaum ein zeitgemässes System kennt noch sowas.

----

Als Beispiel für 'Drama' bei der Heldenerschaffung könnte man die 'Narrative Method' von HeroQuest heranziehen. Oder wohl gar noch passender die 'As you go' Methode...
« Letzte Änderung: 2.02.2004 | 09:12 von Gelasma »

Samael

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #7 am: 2.02.2004 | 14:04 »
Wie schon an anderer Stelle erwähnt halte ich es für Quatsch, das Würfelsysteme einfacher für Anfänger sind.

Gast

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #8 am: 2.02.2004 | 14:45 »
Nun ich gebe Samael in gewisser Weise recht. In erster Linie ist ein Würfelsystem etwas für Menschen die gern etwas Zufall bei ihren Charakteren haben möchten. Wer keinen Zufall in diesem Bereich mag, nimmt eben ein Bausystem.

Bei beiden Systemen kann man optimieren, wenn man möchte: Beim Würfelprinzip indem man einfach mal öfter würfelt. Ein SL der sagt: "Nein, ihr würfelt nur einmal" ist schnell ohne Spieler wenn er wirklich jemanden dazu zwingen möchte, einen Charakter zu spielen der nicht die Werte hat die der Spieler möchte. Ich würde bei sowas auch nicht mitmachen... I'm there just for the fun of it, nicht um Dienst nach Vorschrift zu schieben.

Bei den Bausystemen ist es fairer, wenn alle die gleichen Regeln zum Bauen haben. Aber auch hier kann man optimieren indem man einfach die Bauregeln verändert (Mehr Punkte bei Kaufsystemen etc.)

Daher denke ich daß Würfel und Bausysteme nicht unter dem Gesichtspunkt gesehen werden können, daß jemand nun Erfahrung mit einem System hat, oder nicht. Auch wenn Erfahrung sicherlich von Vorteil ist, wenn man ein Bausystem hat.

Ob ich als Anfänger nun würfle oder mit dem Bausystem meine Punkte irgendwie verteile ist m.E. fast unerheblich.

Offline ragnar

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #9 am: 2.02.2004 | 15:38 »
Ich würde Kaufsysteme foglendermaßen darstellen:

pro
- potenziell kann jeder einen gleichwertigen Charakter haben
- kann dem Konzept begrenzt angepasst werden

kontra
- Rechnerei
- desto mehr Optionen desto einschüchternder für Anfänger
- "Optimierungstrieb" = unbalancierte Gruppe

Ich sage deshalb  das potenziell jeder einen gleichwertigen Charakter haben kann, weil das ganze spätestens rausfliegt wenn man "Optimierer" in der Gruppe hat, und ein wenig optimieren wird man intuitiv (oder gewollt). Der eine mehr den andere weniger.

Optimieren der Charaktere lässt sich in einem Kaufsystem eigentlich nicht wirklich vermeiden, entweder man lässt es völlig sein, wodurch die Charaktererschaffung nur zu einem Glückspiel werden kann(und das Kaufsystem ad'absurdum geführt wird), oder man kümmert sich ein wenig darum, und die Spieler die ein Auge dafür haben Charaktere durch ein Kaufsystem auf ihr Konzept anzupassen, sind im Vorteil(Ja auch "unkaputtbare eindimensionale Kampfmaschiene" ist ein Charakterkonzept ;D). Man kann schließlich schlecht festlegen was "zuviel optimiert" ist,  da auch viele Spieler intuitiv optimieren.

Das mit dem hohen Optionsaufkommen, ist bei vielen Kaufsystemen so, aber auch Würfelsysteme können diese aufweisen. Kaufsysteme sind dafür jedoch IMHO anfälliger(Man vergleiche DSA3 &DSA4).

Das man mit kaufsystemen das den Charakter dem Konzept nur bedingt anpassen kann liegt oft, an der unterschiedlichen Vorstellung von Spielern, SL und Kampange(Wenn man als extremes Beispiel, eine Superheldenkampange plant, mag der eine an Daredevil denken("Martial arts mit ein paar FX"), der andere denkt an die JLA("Solange die Erde nicht bedroht wird, denke ich darüber gar nicht nach"). Wenn man nun eine Kampange irgendwo dazwischen spielt, fällt dem ersteren auf, das er noch zig Punkte übrig hat, während letzterer nicht im entferntesten mit den Punkten auskommt).
« Letzte Änderung: 2.02.2004 | 16:10 von ragnarok »

Offline Sa'era

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #10 am: 2.02.2004 | 17:25 »
Ein Vorteil von Würfelsystemen wäre evt. noch, dass man vom Ergebnis inspiriert werden kann und sich der Char erst aus den Würfelergebnissen bildet.
Umkehrschluss: Wenn man vorher noch keine konkrete Idee für einen Charakter hat, ist es auch schwierig Punkte zu verteilen.

Gut, das mag selten vorkommen, meistens hat man ja schon eine konkrete Vorstellung vom eigenen Helden...
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Preacher

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #11 am: 2.02.2004 | 21:43 »
Eben.
Und wenn man nen Krieger spielen will, Scheisse würfelt und der dann mit STärke und Gewandheit 3 da steht, ist das Argument "man kann es sich eben nicht aussuchen" auch nicht der Brüller.
Daß jemand, der am Krückstock geht und von einem altersschwachen Kaninchen zu Tode gebissen wird Krieger wird, ist schlichtweg unrealistisch.

Aber stimmt schon: Kaufsysteme verführen dazu, Chars zu minimaxen, das merk ich auch in unserer SR-Gruppe. Obwohl das auch spaß machen kann, wenn das Powerniveau ausgeglichen ist.

azentar

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #12 am: 2.02.2004 | 21:45 »
Wie schon an anderer Stelle erwähnt halte ich es für Quatsch, das Würfelsysteme einfacher für Anfänger sind.

Für Anfänger haben Würfelsesteme einen entscheidenden Vorteil:Weniger Entscheidungen!

Durch das Auswürfeln von Werten und das Würfeln auf Zufallstabelen entscheidet der Zufall und nicht der Spieler. Das ist günstig für einen orientierungslosen Anfänger.

Ein Anfänger, der genaue Vorstellungen von seinem Charakter hat, kommt mit dem Punktesystem besser zurecht.


Offline Brian

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #13 am: 2.02.2004 | 23:31 »
Ich glaube ich muß hier mal eine Lanze fürs Kaufsystem brechen: :D

Würfelsystem verleiten genauso zum optimieren wie Kaufsysteme!

So, mit dieser provokanten Aussage melde ich mich und hier meine Erklärung:

Es kommt nicht auf das System an, sondern auf den Spieler. Ist so, war so und wird immer so sein... DSA 3 ist ein tolles Beispiel! *grinst böse*
Wieviele "gewürfelte" Magier mit allem, was es gibt (und ich meine: ALLES!) Habe ich schon gesehen! *augenrollen und seufzen* Udn das ist nur EIN Beispiel... ;D
Warte, lass mich dir helfen. *schubs*

Gast

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #14 am: 2.02.2004 | 23:47 »
Da der "Optimierungstrieb" bisher hauptsächlich unter dem Aspekt diskutiert wurde, dass "die anderen" die Möglichkeiten des Systems ausnutzen und so die Balance der Gruppe stören, möchte ich das ganze mal von der anderen Seite beleuchten.
Wenn ich in einem Kaufsystem einen neuen Charakter erstelle und mich über die Möglichkeiten informiere, stoße ich regelmäßig in fast jedem System auf das gleiche Problem:
Die Kosten bei der Charaktererschaffung weichen von denen bei der Steigerung später im Spiel ab, und zwar teilweise drastisch. Häufig sind die Kosten für das Anheben von Fertigkeiten bei der Erschaffung kontant, später jedoch steigen sie mit dem Fertigkeitsniveau an. Dadurch belohnt das System ein bestimmtes "Muster" der Punkteverteilung. Es fällt mir persönlich schwer Charaktere rein nach einem Konzept aufzubauen, wenn ich genau weiß, dass ich dabei Punkte "verschenke". Mir ist völlig klar, dass ich mit dem Charakter nicht mehr Spaß haben werde wenn er nach diesem Aspekt optimiert ist (eher sogar weniger, da er nicht mehr das Konzept abbildet das ich ursprünglich wollte), und trotzdem fällt es mir unheimlich schwer mich davon zu lösen.
Außerdem tritt noch das Problem auf, dass dadurch teilweise schon die Balance zerschossen wird, ohne dass irgendjemand versucht zu optimieren. Das entsteht ganz von selbst allein dadurch, dass manche Charakterkonzepte zufällig besser in das vom System vorgeprägte Muster passen als andere.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Optimieren zwar ein Problem ist, aber ein lösbares. Leider findet man in kaum einem der großen Systeme ein wirkliches Balancing. Dadurch gehen mMn häufig fast alle theoretischen Vorteile von Kaufsystemen in der Praxis den Bach runter, selbst wenn man keinen Optimierer in der Runde hat.
"Zufallssysteme" sind da allerdings auch keine Alternative, da sie meistens nur Attribute zufällig ermitteln, und beim Rest auch wieder ein Kaufsystem (mit genau den gleichen Schwächen) verwenden.
Was einem bleibt ist entweder sich gleich von der Illusion zu lösen das System stelle brauchbare Mechnismen für die Erstellung einer ausgewogenen Gruppe bereit, sich selbst mit Hausregeln Abhilfe zu verschaffen, oder eines der wenigen Systeme zu finden, bei dem das Balancing seinen Namen wirklich verdient und nicht nur Augenwischerei ist.
« Letzte Änderung: 2.02.2004 | 23:48 von Fred »

Gast

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #15 am: 3.02.2004 | 08:45 »
Die Kosten bei der Charaktererschaffung weichen von denen bei der Steigerung später im Spiel ab, und zwar teilweise drastisch. Häufig sind die Kosten für das Anheben von Fertigkeiten bei der Erschaffung kontant, später jedoch steigen sie mit dem Fertigkeitsniveau an. Dadurch belohnt das System ein bestimmtes "Muster" der Punkteverteilung. Es fällt mir persönlich schwer Charaktere rein nach einem Konzept aufzubauen, wenn ich genau weiß, dass ich dabei Punkte "verschenke". ....
Das entsteht ganz von selbst allein dadurch, dass manche Charakterkonzepte zufällig besser in das vom System vorgeprägte Muster passen als andere....
Leider findet man in kaum einem der großen Systeme ein wirkliches Balancing.
Sehe ich kein Problem darin, ehrlicherweise. Beispiel SR: das System sagt klar zu Dir: konzentriere dich auf die Fertigkeiten, die wichtig für den Charakter sind. Damit unterstützt es aber eine Idee aus dem Setting, bzw. löst ein Problem: die Spieler fangen gerade erst an, sollen aber Berufsverbrecher/Profis spielen. Dadurch, dass das System dir nahelegt, in ein paar Bereichen Spitze zu werden, kommt am Ende ein Charakter raus, der tatsächlich Experte in irgendwas ist.
Auf dieser Meta-Ebene machen sowas aber fast alle Spiele, in gewisser Weise ist das ja auch eine der Funktionen von Regeln: eine bestimmte Spiel-Kultur zu schaffen (am offensichtlichsten ist das bei der Tödlichkeit des Kampfes). Und ja, wenn du mit deinem Char-Konzept gegen das System arbeitest hast du's schwerer. Ob das nun SR ist, oder Du bei DSA einen Bauern spielen willst ist wohl meistens egal. Andererseits ist das ein bisschen so, als würde man beklagen, dass man bei Risiko kein Handelsimperium aufmachen kann.
Und die pauschale Anklage gegen "die Großen" finde ich auch ein wenig seltsam. Es scheint zu funktionieren und zwar scheinbar sehr gut. Mir wäre jedenfalls neu, dass Unausgewogenheit bei ADD oder DSA ein ständiges Problem ist. Insofern würde mich interessieren, was genau Du da meinst.

Offline Bitpicker

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #16 am: 3.02.2004 | 10:12 »
Ich mag Würfelsysteme nicht, weil sie es unmöglich machen, den Charakter zu spielen, den man spielen will. Ich sehe keinen besonderen Reiz in zufälligen Charakteren - ich gehe doch auch nicht in die Videothek und lass mir irgendeinen Film geben.

Auch Kaufsysteme finde ich in der Regel unbrauchbar, weil es selten möglich ist, mit dem beschränkten Kauf-Pool einen abgerundeten Charakter zu schaffen. Weil man mit Punkten geizen muss, powert man sie in die lebenswichtigen Teile des Charakters und vernachlässigt all das, was die Tiefe des Charakters ausmachen könnte. In fast jedem Kaufsystem habe ich bisher Fertigkeiten oder andere Werte gesehen, die niemals gekauft werden. Und in der Regel machen es Kaufsysteme trotzdem unmöglich, z. B. einen Charakter aus einem Buch nachzubauen. Wer z. B. Cowboy aus Neuromancer in einem Cyberpunk-System nachbauen möchte, muss wahrscheinlich drei Charaktere verschmelzen: einen Decker, einen Kämpfer und einen Rigger (oder was in dem jeweiligen System als Bezeichnung gebraucht wird).

Ich bevorzuge also Systeme, bei denen die Ausgestaltung des Charakters völlig frei ist.

Robin
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Offline Jestocost

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #17 am: 3.02.2004 | 10:29 »
@Robin

Du kenntst aber auch die geheime Lösung auf die Frage nach dem Spielgleichgewicht...
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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #18 am: 3.02.2004 | 10:42 »
Ägypten?
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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #19 am: 3.02.2004 | 10:54 »
Nein, 42 war's auch nicht.

Sondern: Spielgleichgewicht entsteht dann, wenn alle Spieler mit ihren Charakteren die gleiche Zeit im Rampenlicht verbringen dürfen. Die Werte fallen dabei bei guten Spielern und SL nicht ins Gewicht
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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #20 am: 3.02.2004 | 11:03 »
Also, ich habe einen Spieler, der sehr gerne nicht im Rampenlicht steht. Wenn ich ihn dazu bringe, einmal am Spielabend etwas zu tun, dann ist das schon viel. Aber trotzdem hat er Spaß.

Es ist ja auch nicht so, dass in einem Spiel, in dem jeder Charakter ganz nach Wunschvorstellung gebaut werden kann, jeder gleich eine eierlegende Wollmilchsau ist. Und selbst wenn - dann kann das auch jeder andere Charakter sein. Ich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass völlig frei gestrickte Charaktere oftmals eigentlich schwächer sind als erkaufte und dabei stimmiger als erwürfelte.

Es hilft natürlich, dass auch die tollsten Werte in der Regel nicht ausreichen, meine Stories zu knacken.

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #21 am: 3.02.2004 | 15:49 »
Die Kosten bei der Charaktererschaffung weichen von denen bei der Steigerung später im Spiel ab, und zwar teilweise drastisch. [...]
Sehe ich kein Problem darin, ehrlicherweise. [...]

Dies ist mE in der Tat ein Schwachpunkt vieler Kaufsystem, selbst GRUPS was sonst eigentlich recht durchdacht ist (zB dass man Punkte von abgeleiteten Fertigkeiten wiederzurück bekommt wenn man die Hauptfertigkeit steigert) krankt daran. Da Eigenschaften im Spiel die doppelten Steigerungskosten haben, sind Spieler wie ich, welche Helden mögen welche von Beginn weg über eine breite Palette von (auch wirklich mit Erflogsausichten einsetzbaren) Fertigkeiten verfügen wollen, die Angeschmierten. Bei Spielen mit den erstrecht noch unterschiedlichen Punktepools und damit unterschiedlichen  Kosten (DSA4 mit GP vs AP, et cetera) ist das Chaos dann wirklich komplett...

Tybalt

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #22 am: 4.02.2004 | 01:25 »
Und in der Regel machen es Kaufsysteme trotzdem unmöglich, z. B. einen Charakter aus einem Buch nachzubauen. Wer z. B. Cowboy aus Neuromancer in einem Cyberpunk-System nachbauen möchte, muss wahrscheinlich drei Charaktere verschmelzen: einen Decker, einen Kämpfer und einen Rigger (oder was in dem jeweiligen System als Bezeichnung gebraucht wird).

Das ist kein Argument gegen Kaufsysteme. Man kann man in jedem Kaufsystem die Punkte erhöhen, die man für die Charaktererschaffung hat. Damit kann in einer Runde, in der der SL echt kompetente SCs haben möchte, dieser Charakter erstellt werden.

Kaufsystem haben IMHO einen echten Vorteil: Sie sorgen für eine gute Grundlage für die Verteilung von Spotlight Time.


Tybalt

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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #23 am: 4.02.2004 | 02:00 »
Ich denke grade die Spotlighttime ist im ermessen des Spielleiters. Wenn man ein Abenteuer erstellt, das immer den Dieb schneidet, wird der vom Spielleiter auch mit Kaufsystem keine Spotlighttime bekommen.
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Re:Kaufsystem oder Würfeln? Vor- bzw Nachteile
« Antwort #24 am: 4.02.2004 | 10:32 »
Man kann man in jedem Kaufsystem die Punkte erhöhen, die man für die Charaktererschaffung hat. Damit kann in einer Runde, in der der SL echt kompetente SCs haben möchte, dieser Charakter erstellt werden.

Kaufsystem haben IMHO einen echten Vorteil: Sie sorgen für eine gute Grundlage für die Verteilung von Spotlight Time.

Man kann alle Spielregeln ändern, aber Spielregeln, die geändert werden müssen, haben offensichtlich Schwächen. Es geht nicht darum, übermächtige Charaktere zu erschaffen, sondern Charaktere, die nicht bloß Fachidioten sind. In Cyberspace war es praktisch unmöglich, einen halbwegs brauchbaren Net Junkie (Decker) zu erschaffen, der dann auch noch selbständig auf Toilette gehen konnte. Geschweige denn Auto fahren oder eine Waffe halten. Wofür braucht man sowas?

Im übrigen steht die Spotlight-Zeit in meinen Spielen in keiner Beziehung zu Werten. Die Werte werden selten (oft gar nicht) gebraucht, und jeder Spieler erhält die Spotlight-Zeit, die er haben will. Spielsituationen werden dann durch Würfeln gelöst (was ja der Moment ist, in dem Werte ins Spiel kommen), wenn es notwendig wird und eine angekündigte Aktion nicht einfach Erfolg haben kann. Von 60 Minuten Spielzeit würde ich im Durchschnitt schätzen, dass 1-2 Minuten für Würfeln investiert werden.

Robin
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