Ich vermute ja eher, dass Western so einen schweren Stand hat, weil du halt alle Bestandteile des Westerns im Rahmen typischer Fantasy- oder SciFi-Welten unterbringen kannst.
Ja, sehe ich genau so.
Western-
Elemente sind nicht nur bei den Amis sehr beliebt, aber bei "reinen" Western - am Besten noch ohne fantastische Elemente - fehlt vielen Spielern dann doch etwas.
Auch in den Bereichen Film, Trivialliteratur, Comic usw. scheint Western ziemlich durch zu sein. Man hat zwar noch immer einen Haufen Westernzeugs zur Verfügung stehen, merkt aber ziemlich deutlich, dass (zumindest hierzulande) die Blütezeit des Western irgendwann in den 50ern und 60ern war.
Und damals eben auch allerschönst Schwarz-Weiß mit Happy End - Hollywoodwestern pur.
Die erfolgreichen Western ab 1990 taugen alle nur etwas, weil sie mit diesem Schema brechen und entweder den typischen Hollywoodwestern komplett parodieren oder aber mit (auch mal etwas leiseren) Grautönen aufwarten.
Das ist blöderweise auch ziemlich genau die Trennung, die man fürs Rollenspiel vornehmen muss - entweder "Ur-Western" und Parodie (das geht ja noch halbwegs zusammen und da bekommt man auch noch die Italoschiene irgendwie unter) oder gritty Grautonwestern.
Letzteres will eh kaum einer spielen und bei Ersterem stellt sich wirklich die Frage, wo der großartige atmosphärische Unterschied zu EDO-Fantasy ist.
Abseits dieser Zweiteilung kann man höchstens noch punkten, indem man das Setting etwas aufbohrt und interessanter macht, etwa mit Übernatürlichem und/oder Steampunk - und auf dieser Nische hockt Deadlands und lacht sich scheckig über die Konkurrenz.