Autor Thema: Täuschungsangriff in aller Kürze - die 'Deceptive Attack'  (Gelesen 2333 mal)

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Offline OldSam

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Täuschungsangriff in aller Kürze - die 'Deceptive Attack'

Ok, hier mal kurz erläutert was die 'Deceptive Attack' ist und wie sie funktioniert.
Ich bin der Meinung, dass diese Regelung ggf. auch mit der 3. Edition von GURPS ganz wunderbar genutzt werden könnte (IMHO voll kompatibel), auch wenn ich sie damit nie getestet habe, weil ich das damals noch nicht kannte.
Auf jeden Fall eignet sie sich auch sehr gut (das habe ich mehrfach getestet!) in Kombination mit dem 4e Lite-Regelwerk, also auch ohne sonstige taktische Regeln von GURPS4 (was ja sonst der Standard wäre).

Konzept:
Es ist ganz klar eine meiner Lieblingsregeln im Nahkampf, weil sie sehr elegant, ziemlich einfach und wirklich effektiv ist.
Die Idee ist eine generelle Form eines trickreichen Angriffs, ein "Täuschungsangriff", wobei Täuschung verschieden gemeint sein kann (bewusst offen) und es dabei v.a. um eine Kombination von "technischer" Raffinesse und Körpertäuschung geht. Ziel dabei ist es dem Gegner die Verteidigung zu erschweren. Das Ganze wird übrigens unterschieden von einer (vorbereiteten) Finte - eine "Finte" in diesem Sinne braucht bei GURPS 1 Runde Vorlauf, um gezielt eine Lücke in der Verteidigung aufzumachen o.ä.

D.h. die "Deceptive Attack" ist ein trickreicher Angriff mit Täuschung/en bzw. Tricks "on-the-fly", also direkt ausgeführt ohne Extrazeit.
Beispiel-Idee 1: Etwas wie ein Axt-Hieb, der durch ein ganz kurzes irreführendes Eindrehen des Körpers und leichtem täuschenden Anheben der Arme den Anschein erweckt als würde er von oben kommen, während er dann aber doch seitlich ausgeführt wird. Beispiel-Idee 2: Vielleicht ein Schwert-Stich, der ansetzt wie ein Hieb, aber in einer geschickten Kurve, um die Klinge des Verteidigers herumgelenkt wird.
Je komplexer bzw. "weitgehender" dieser Täuschungsangriff umgesetzt wird, desto schwieriger ist er abzuwehren, da die "Überraschung" entsprechend größer ist bzw. der Angriff einfach weniger ersichtlich ist... Dieser Vorteil wird erkauft, indem solch ein Täuschungsangriff technisch schwieriger auszuführen ist, also das Risiko höher ist, dass der Angriff gänzlich misslingt.

Regel:
Bevor er würfelt, erschwert der Angreifer seine eigene Angriffs-Probe freiwillig (Ansage!), um dadurch dem Verteidiger bei der Probe auf dessen aktive Verteidigung einen Malus zu geben. Für je 2 Punkte Abzug auf die Nahkampf-Fertigkeit, die der Angreifer in Kauf nimmt, bekommt der Verteidiger 1 Punkt Abzug auf die aktive Verteidigung (Parade/Ausweichen/Block...). Durch diesen freiwilligen Abzug darf der effektive Fertigkeitswert nicht unter 10 gesenkt werden.

Der Einfachheit halber würde ich (bei Nicht-Fortgeschrittenen) einfach nur die Optionen a) -2 Attack für -1 Defense und b) -4 Attack für -2 Defense geben.


Beispiel:
Angreifer Andre, Angriff mit Schwert, Fertigkeitswert 14.
Verteidiger Viktor, Abwehr mit Säbel, Fertigkeitswert 13, Parade 9.

Andre beschreibt kurz seinen Angriff und sagt einen etwas riskanteren Täuschungsangriff an, um 4 erschwert. Er würfelt eine 10, es gelingt gerade so. Viktor erleidet nun allerdings einen Abzug von -2 auf seinen Parade-Versuch und hat mit einem Wert von 7 eher schlechte Chancen, dem Schwertstreich zu entgehen...

« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 12:15 von OldSam »

Offline gunware

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Der Einfachheit halber würde ich (bei Nicht-Fortgeschrittenen) einfach nur die Optionen a) -2 Attack für -1 Defense und b) -4 Attack für -1 Defense geben.
Du meintest bestimmt:
Zitat
Der Einfachheit halber würde ich (bei Nicht-Fortgeschrittenen) einfach nur die Optionen a) -2 Attack für -1 Defense und b) -4 Attack für -2 Defense geben.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline OldSam

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oops, danke... gleich noch nen Typo korrigiert ;)
Ich hoffe im Beispiel war alles richtig, sollte aber so sein.

Offline Kowalski

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Der "Deceptive Attack" ist mit so die beste Neuerung seit Geschnitten Brot und ist voll 3-te Edition kompatibel.

Es beseitigt die Probleme (also Warten auf kritische Erfolge oder Verteidigungspatzer) die man hat wenn beide Seiten hohe Verteidigungswerte und mindestens eine Seite einen Fertigkeitsvorteil in der Angriffswaffe hat.

Bei genügend hohen Werten hat man ansonsten eine knapp 10%-ige Krit Wahrscheinlichkeit und bei den übrigen 88% hat der Gegner ggf. eine 98%-ige Verteidigungswahrscheinlichkeit.
Da half dann oft nur noch wenn man der erste seinen Krit geschafft hatte, das dieser anfing eine 2:1 Situation bei seinem Nachbar auszulösen.
"Deceptive Attack" hilft uns hier wieder bessere Erfolghsaussichten zu haben, WENN man hohe Skillwerte sein eigen nennt.
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Offline YY

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WENN man hohe Skillwerte sein eigen nennt.

Das ist ja irgendwo auch selbstverständlich.
Wer mit niedrigen Skillwerten gegen einen Gegner antritt, der enorm gut parieren (und damit zwingend auch ziemlich gut angreifen) kann, der darf eben nicht erwarten, dass es ein Manöver gibt, das alle seine Probleme löst  ;)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline OldSam

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Wer mit niedrigen Skillwerten gegen einen Gegner antritt, der enorm gut parieren (und damit zwingend auch ziemlich gut angreifen) kann, der darf eben nicht erwarten, dass es ein Manöver gibt, das alle seine Probleme löst  ;)

Jo, das braucht dann schon ein sehr ausgefeiltes Kombinations-Manöver (advanced rules) über mehrere Runden... z.B. Evaluate+Feint+All-Out:Determined-Deceptive-Attack oder so? :-) :-) ...und ne ordentliche Portion Glück!  :santa:
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 20:47 von OldSam »

Offline dunklerschatten

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Oder ne Knarre  :gasmaskerly:


Mal ernsthaft spielt ihr mit diesen Monster-Kombo-Manöver ?
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Offline YY

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Mal ernsthaft spielt ihr mit diesen Monster-Kombo-Manöver ?

Probier es aus und du hast die Antwort - das dauert mehrere Runden und der bessere Kämpfer kann in dieser Zeit munter und recht ungestört versuchen, seine Treffer zu landen.
I.d.R. hat der Manövermann kampfentscheidende Treffer kassiert, bevor er sein tolles Manöver fertig hat.
Oder der Gegner riecht nach zwei Runden ohne ernsthaften Angriff den Braten und stellt erst mal wieder Abstand her.


So eine Manöverkette ist einer von wenigen verzweifelten Versuchen, die einem deutlich Unterlegenen im Zweikampf bleiben, um vielleicht doch noch mal davonzukommen oder gar - mit noch mehr Glück - zu gewinnen.
Es ist wie oben schon gesagt keine regeltechnische Möglichkeit, als schlechterer Kämpfer zuverlässig und reproduzierbar über einen besseren zu triumphieren.

Da muss man schon weiter im Vorfeld ansetzen mit besserer Ausrüstung, Überraschung, Überzahl.
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Online Imion

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(...)
Mal ernsthaft spielt ihr mit diesen Monster-Kombo-Manöver ?

Wie YY schon sagte ist das, wenn der Gegner mit hohem Skill nicht gerade mit dem SC spielen will und keine ernsthafte Absicht hat den Kampf schnell zu beenden, extrem sinnfrei.

Der brauncht nur eine All-Out Attack: Feint zu fahren und schon bist du Schnetzelfleisch wenn du alleine antrittst.

Oder Rapid Strike für zwei Angriffe gg (ich unterstelle einfach mal TbaM oder Weapon Master) -3, bzw gg -2 wenn er per Flurry of Blows 1 FP investieren will. Dann hast du praktisch das gleiche wie oben (dh einen Feint und eine Attacke), nur mit Active Defense gg etwaige Begleiter des gerade Perforierten.

Noch ungemütlicher wirds wenn man mit multiple Rapid Strikes arbeitet.
« Letzte Änderung: 3.03.2015 | 23:28 von Imion »
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Offline Kowalski

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Offline YY

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Re: Täuschungsangriff in aller Kürze - die 'Deceptive Attack'
« Antwort #10 am: 4.03.2015 | 08:52 »
Wäre auch denkbar...wenn man in einem offenen Schlagabtausch keine großen Chancen hat, sollte man diesen vermeiden.
Und sollte man es nicht vermeiden können, braucht man eben eine gehörige Portion Glück.

Aber auf so grundsätzlicher Ebene ist das wieder völlig unabhängig vom System.
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Re: Täuschungsangriff in aller Kürze - die 'Deceptive Attack'
« Antwort #11 am: 4.03.2015 | 11:31 »
...oder 'Rapier Wit' a la Monkey Island? :) ...nach dem Motto, wenn der Kampfskill nicht gut genug ist, reicht vielleicht die scharfe Zunge...