The problem with 50 Shades is how it was (and is) framed in advertisement and media coverage. If it were presented as somebody's transgressive porn fantasy, I wouldn't mind it as much. Hey, everybody has weird fantasies, and as long as they stay fantasies, everything is fine.
Ok, erstmal soweit, das ist der Punkt, den ich problemlos mitgehen kann und auf den ich eigentlich hinaus will. Jeder Mensch kann irre Phantasien haben, selbst gefährliche, aber solange die Phantasien bleiben, ist das ok. Was nicht heißt, dass ich persönlich nicht einige Phantasien abstoßend finde und auf keinen Fall lesen oder sonstwie mitgeteilt bekommen möchte.
(Jenny Trout sieht das wohl ähnlich, dass sie kein Problem mit dem Buch hätte, solange es nur eine Phantasiegeschichte ist.)
But 50 Shades, with the sex toys line, and the constant barrage of magazines with the newest tips on how to put more 50 Shades in your sex life, and the articles on how to find your own Christian Grey... well, it intentionally blurs the line between fact and fantasy. It pretends that the relationship presented in the book is desirable in real life.
Das ist ein völlig anderes Problem, und wenn es wirklich das Problem mit dem Buch/Film ist, dann stimme ich Dir zu.
Aber erstmal geht es mir darum, die Grenze zwischen Phantasiegeschichte und "Realen Wünschen" und erst recht einem "Manifest" aufrecht zu erhalten. Wenn ich mich dazu durchringen könnte, 50 Shades zu lesen, würde ich es als Phantasiegeschichte lesen, nicht als Ausdruck realer Wünsche. Vielleicht haben die Autorin oder ihre Leserinnen starke Unterwerfungsphantasien, obwohl ich eher glaube, es bedient die "Nettes Mädchen zähmt bösen Buben durch teilweise Unterwerfung"-Phantasie.
(Real finde ich diese Zähmungs-Phantasie übrigens viel gefährlicher, als eine Unterwerfungssehnsucht, denn sie scheint mir viel eher die Basis häuslicher Gewalt oder familiärer Ko-Abhängigkeit zu sein.)
Allerdings möchte ich davor warnen, aus einer Unterwerfungsphantasie, selbst einer zu Papier gebrachten, zu folgern, dass die Autorin oder ihre Leserinnen und Leser diese auch in der Wirklichkeit umsetzen wollen. Erst recht darf man daraus nicht folgern, dass die geäußerte Phantasie eine Aufforderung ist, die Realität so zu gestalten, wie es im Buch beschrieben steht. Natürlich gibt es Bücher (und Autoren und Leser) die das möchten und soetwas als politische Propaganda schreiben (als prominentes Beispiel fällt mir dann immer Ayn Rand ein), aber erstmal ist sprachlich schlechte Unterhaltungsliteratur genau das: Unterhaltungsliteratur.
Kurzum: Mir scheint das eigentliche Problem nicht das Buch zu sein, sondern die Vermischung von Phantasie, Realität, realen Wünschen und Aufforderung zum Nachmachen. Dann muss man aber auf die Vertriebswege schauen und einen Blick auf die Leute werfen, die auf den Zug aufspringen - und man muss sich vielleicht auch mal anschauen, welche Leute das Buch lesen, welche Erwartungshaltungen welches Publikums E. L. James bedient usw.
A lot of people point at this book and say: "See? That's what women want! That is your role model!" It's really sad, but not totally surprising somebody took them seriously.
Ist das so?
Aus den Auszügen, die ich bei Jenny Trout gelesen habe, scheint die Protagonistin nicht immer begeistert zu sein von dem, was Mr. Grey macht - das sie alles will, davon kann also nicht unbedingt die Rede sein. Ironischerweise eine der Kritiken aus der BDSM-Fraktion.
Es erscheint mir, wie schon gesagt, eher eine Situation zu sein, in der eine Frau etwas über sich ergehen lässt, weil sie hofft, den Mann "erlösen" zu können. Das ist tatsächlich ein gefährliches Rollenmodell - aber das wäre es auch ohne die BDSM-Anleihen. (Ich glaube leider auch, dass es ein sehr populäres Rollenmodell ist, das es immer noch vielen Frauen erschwert, aus Missbrauchsbeziehungen auszusteigen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber es ist viel verbreiteter als nur in 50 Shades.)
Wie gesagt, ich lese/spiele auch Romanzen, die nichts mit echten Beziehungen zu tun haben und ich gehe davon aus, dass die meisten Leser den Unterschied kennen. Aber bei 50 Shades ist die Quote der Leser, die "ihren eigenen Christian Grey suchen" erschreckend hoch.
Was steht in hypothetischen Artikel im Stil von "Finde deinen eigenen Mr. Grey"? Was sollte drin stehen? Nun, ersteres kann ich nicht beantworten, weil ich nie einen gelesen habe, aber zu letzterem würde ich sagen, da sollte drin stehen, dass a) Fiktion und Realität getrennt bleiben sollen, b) Milliardäre
nicht hinter jeder Ecke lauern und c) es einiges an Regeln, Absprachen und Kenntnissen bedarf, um BDSM safe, sane & consensual zu praktizieren. Dazu unten mehr.
Wer liest 50 Shades? Der eigentlich interessante, ja erstaunliche Punkt ist doch, dass es
trotz aller sprachlichen Schwächen, trotz der Beschreibung von häuslichem Missbrauch, trotz der verzerrten Darstellung des BDSM ein riesiges Publikum gefunden hat. Sind das alles Idioten? Wollen die wirklich so leben wie die Protagonisten? Warum gibt es dieses Bedürfnis nach einem Mr. Grey, und wie real ist es?
Verwechselt man da auch nicht Ursache und Wirkung? Schon allein wenn man einen Blick auf die Fanfiction-Herkunft dieses Buches wirft, kann man doch davon ausgehen, dass ein Wunsch nach Geschichten über Stalker und Opfer verbreitet ist, ob die nun Christian Grey oder Edward heißen. Aber sind diese Leser besonders leicht Opfer (oder Täter) häuslicher Gewalt?
Dazu passt dieser Artikel aus der Mary Sue: I dated Christian Grey.
Der von Dir verlinkte Mary Sue Artikel ist ein ganz zweischneidiges Schwert. Dessen Autorin hat in einer missbräuchlichen (abusive) BDSM-Beziehung gelebt und insofern ihren realen Christian Grey getroffen. Sie kritisiert, dass eine missbräuchliche Beziehung - oder treffender häusliche Gewalt (domestic violence) und Stalking - im Film als romantisch dargestellt werden.
Nun, da die Autorin selbst so eine emotional und physisch missbräuchliche Beziehung im BDSM-Umfeld erlebt hat, kann wohl festgehalten werden, dass solche Fälle von Misshandlung auch im BDSM-Umfeld vorkommen. Anscheinend ist nicht alles Safe, Sane & Consensual.
Klar, wer soetwas erlebt hat, ist erschüttert darüber, dass sexuelle Gewalt (und soweit ich das sehe, ist es genau das, was Mr. Grey tut) in E. L. James Geschichte als positiv oder verzeihbar, entschuldbar, hinnehmbar dargestellt wird. Aber da muss man eben nochmal schauen, was will E. L. James erzählen? Sie beschreibt keine realen BDSM-Erfahrungen ("Wie ich meinen Dom kennenlernte"), verfasst keine BDSM-Anleitung ("Wie man sein Sexualleben um BDSM bereichert") und erst recht keine Warnung ("Wie man Missbrauch in einer D/s Beziehung vorbeugt"). E. L. James erzählt
Beauty & the Beast mit BDSM-Kostümen.
Den ganzen
Beauty & the Beast Geschichten liegt eine
glorifizierte weibliche Opferrolle zugrunde. Nicht nur bei E. L. James. Nicht nur bei 50 Shades of Grey. Vergesst die BDSM-Kostüme. Vergesst die schlechte Sprache.
Nochmal zur Klarstellung: Ich mag dieses Buch und die entsprechenden Genres nicht. Ich kenne es nicht und werde es wegen meiner Abneigung dagegen auch wahrscheinlich nicht lesen. Was ich aus den kritischen Artikeln gelesen habe reicht mir als Abschreckung. Mein Eindruck ist jedoch, dass die Kritiken am falschen Punkt ansetzen. Es ist, als würde man bei einem schlecht geschriebenen Sci-Fi-Abenteuer-Roman, bei dem u.a. ein FTL-Raumschiff vorkommt, kritisieren, dass FTL in der Realität nicht funktioniert und außerdem die Sprache des Buches das Ausdrucksniveau eines 14jährigen unterläuft und daraus folgert, dass Raumfahrts- und Abenteuergeschichten allgemein blöd sind.