Man sollte später seine Texte auch noch einmal lesen
Sobald man nicht mehr die rosa Brille des "Ich schreib den geilsten Scheiß!" auf hat kann man recht nüchtern noch einmal seinen Text durchlesen. Man sieht dann an längeren Texten meistens schon ganz gut wie sehr man sich entwickelt. Am Anfang vielleicht noch etwas wirr und noch nicht ganz klar, aber irgendwann findet jeder irgendwie seine Linie für ein Projekt und an dieser kann man dann feilen.
Habe ich eine sehr geile Idee für einen fiesen Bösewicht, aber er taucht erst in den letzten 5% der Geschichte auf? Schlechter Stil, aber als Autor ist man ja im Besitz einer Zeitmaschine! Ich schreibe ihn einfach an einigen Stellen frühzeitig in die Geschichte ein und schon wirkt es nicht mehr wie ein Hammerschlag für den Leser.
Ein besonderes Merkmal (Der Mörder ist Linkshänder!) wurde dir erst mittem in der Geschichte klar, soll aber der entscheidene Hinweis sein? Baue kleinere Stellen durch die ganze Geschichte ein um diesen "Aha!"-Effekt aufzubauen und zu unterstützen!
Dieses Arbeiten mit dem eigenen Text kann man natürlich nur machen, wenn man etwas geschrieben hat
Daher würde ich nicht von der Maximierung der Quantität sprechen, sondern eher davon, dass Schreiben ein Handwerk ist, welches geübt werden will. Tanzen lernt man auch nicht nur durch Bücher lesen (also die meisten wenigstens... Ich kann mir bestimmt vorstellen, dass es auch da Inselbegabungen gibt...) und Zeichner werden auch nicht mit ihrem Talent geboren, sondern üben meistens Jahrelang bevor sie geiles Zeug malen können. So kann dir ein guter Zeichner einen Papagei in 5 Minuten zeichnen, aber hat vielleicht Monate lang Posen, Gefieder und Schnäbel geübt.
So ist es für mich auch beim Schreiben.