Autor Thema: Erster Tanelorn-Kurzgeschichtenwettbewerb (Orga: Flying Games)  (Gelesen 14188 mal)

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #75 am: 30.03.2015 | 20:01 »
Das ist auch sehr cool. :)

...so eine Idee mit Narzissmus, der Faszination des eigenen Spiegelbilds und einem Selbstmord ist mir auch durchs Hirn gegeistert...
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Offline Anastylos

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #76 am: 30.03.2015 | 20:47 »
Sehr cool, gefällt mir gut.

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #77 am: 30.03.2015 | 21:49 »
Tolle Sachen bei. Bin auch grad am Schreiben aber das dauert noch ein wenig.
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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #78 am: 31.03.2015 | 10:42 »
Einen hab ich auch noch. Gerade mal knapp über 5.000 Zeichen.

Die Wahrheit schmerzt

Phil sah Sie an. Da war sie wieder. Eiskalt und wunderschön. Perfekt in seinen Augen. Eine wahre Königin.
Er liebte sie seit dem Augenblick an dem er ihr das erste Mal begegnet war, damals auf diesem überfüllten Markt, auf dem Sie alle möglichen und unmöglichen Dinge und Kuriositäten verkauften. Es war ein grauenhafter Ort, voller seltsamer Wesen und die Luft roch nach altem Schweiß, fremdartigen Gewürzen, Staub und Pisse. Phil wusste nicht mehr so genau, wie er überhaupt dort gelandet war, aber als er sie sah, wurde ihm sofort klar, dass sie füreinander bestimmt waren.

Ja, er hatte ein aufregendes Leben gehabt, hatte Königen und Herrschern in den entferntesten Ländern als Berater und Freund gedient, war um die halbe Welt gereist und hatte Dinge gesehen, die andere sich nur in ihren wildesten Träumen ausmalen konnten. Nur zu gern erinnerte er sich an seine Zeit im Dienste des Kalifen eines fernen Reiches zurück, als er zusammen mit seinem Herren die Strategien für dessen Feldzüge entwarf und so für manch gewonnene Schlacht sorgte. Und doch sterben auch Kalifen eines Tages und das Schicksal führte Phil an diesen schmutzigen, überfüllten Ort, dorthin wo er seine große Liebe treffen würde.

Er war ganz allein, ohne einen Sinn im Leben, doch sie nahm sich seiner an, stellte ihn in ihre Dienste und schenkte ihm ein neues Zuhause in ihrem Schloss. Dankbar schwor er ihr die Treue und leistete einen Eid, ihr als Berater zur Seite zu stehen und ihr stets die Wahrheit zu sagen, so sehr sie auch schmerzen mochte.

Phil hatte nie viel gebraucht und auch wenn er aus früheren Zeiten eine gewisse Art von Luxus gewohnt war, brauchte er diese Annehmlichkeiten nicht, solange er nur ein Dach über dem Kopf und ein Feuer im Ofen hatte. Warm und trocken, das war mehr als genug für ihn, aber sie gab ihm eine Kammer, die einem König zur Ehre gereicht hätte und dafür war er ihr jeden Tag aufs Neue dankbar.

Sie war eine Königin und viel beschäftigt damit ihr Reich zu regieren und wichtige Entscheidungen zu treffen und so sahen sie sich nicht oft, viel zu selten, wenn es nach Phils Empfinden gegangen wäre, aber jedes Mal, wenn sie den Raum betrat, war er aufs Neue verzückt von Ihrer unglaublichen Schönheit und er spürte ein Verlangen nach ihrer Nähe, wie er es noch nie zuvor gespürt hatte.

Phil hatte sich oft dafür verflucht so schüchtern zu sein und er kriegte kaum den Mund auf, wenn man ihn nicht direkt ansprach, aber seiner Königin machte er nur die schönsten Komplimente und es fühlte sich ganz natürlich an, so wie es immer hätte sein sollen. Ihre bloße Anwesenheit machte ihn so unwahrscheinlich glücklich und er hätte alles getan, um öfter bei Ihr sein zu können.

Als ihr Mann, der König starb, tanzte Phils Herz vor Freude, auch wenn ihm bewusst war, dass dieses Gefühl einem Hochverrat gleichkam. Aber es bedeutete auch, dass er nun mit seiner Liebe, seiner Königin zusammen sein konnte. Hinter vorgehaltener Hand munkelte man, sie habe den König heimtückisch vergiftet, um an seiner statt über das Land herrschen zu können, aber selbst diese perfiden Gerüchte taten seiner Liebe zu Ihr keinen Abbruch. Er war ihr treu ergebener Diener, so wie er es geschworen hatte und er würde sie begehren und ihr folgen, bis zu dem Tag seines Todes.

Lange Zeit war Phil sich nicht sicher, ob sie seine Gefühle erwiderte. Sie war eine starke Frau und sie hatte Ihre Gefühle zu jeder Zeit unter Kontrolle, was es schwer machte für ihn und jeden der mit ihr zu tun hatte, sie richtig einzuschätzen, doch in der Tiefe seiner Seele wusste er, spürte er, dass sie ihn so sehr brauchte, wie er sie.

Nach dem Tod des Königs grämte irgendetwas die Königin und sehr zu Phils Gefallen verbrachte sie mehr und mehr Zeit in seiner Kammer, denn hier schien sie offenbar genug Ruhe zu finden, um Ihre Sorgen und Nöte nachzudenken. Sie weinte oft und war geplagt von Selbstzweifeln und er tat sein bestes, sie zu trösten und für sie da zu sein, jetzt wo sie ihn am nötigsten brauchte. 
Immer öfter verbrachte sie ihre Nächte bei ihm und am Hofe kursierte so manches Gerücht darüber, was sie dort wohl so trieben, aber kaum einer wagte es, diese Gerüchte offen zu äußern oder die Königin gar darauf anzusprechen.
Viel gab es da auch nicht zu erzählen. Die meiste Zeit redeten sie einfach und Phil war viel zu anständig, als dass er versucht hätte sie zu verführen, auch wenn er sich so mancher schmutziger Phantasie nicht erwehren konnte.
Er versuchte sie aufzubauen und ihr immer wieder zu erklären, wie klug und weise und schön sie war, und er meinte jedes Wort so wie er es sagte.

Aber eines Tages kam es so, wie es kommen musste. Hatte er ihr einst geschworen, ihr immer die Wahrheit zu sagen, egal wie schmerzvoll sie sein mochte, verfluchte er sich nun für diesen Schwur und wünschte sich, ihr nur einmal einen Wunsch verwehrt zu haben. Am Ende eines langen, anstrengenden Tages, trat seine König vor ihn, sah ihn durchdringend an und fragte ihn:
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“
« Letzte Änderung: 31.03.2015 | 11:09 von Uebelator »

Offline Hollaus

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #79 am: 31.03.2015 | 10:59 »
👍

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #80 am: 31.03.2015 | 18:43 »
Sehr schön.  ;D

Der Twist gefällt mir. Ich hab ihn zwar schon in der Mitte geahnt, aber auch nur, weil ich die Stichworte schon kannte.  :d
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Anastylos

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #81 am: 31.03.2015 | 21:20 »
Ich habe auch etwas geahnt als der Spiegel nicht auftauchte ;D
Gefällt mir sehr gut.

Offline Uebelator

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #82 am: 1.04.2015 | 09:37 »
Ja, bei den Stichworten hat sich es sich mir fast aufgedrängt was mit dem ollen Märchen zu machen. :)

Offline Turning Wheel

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #83 am: 1.04.2015 | 09:46 »
Der Wettbewerb läuft noch bis ich am Donnerstag an den Rechner gehe. Das wird so gegen Abend sein. ;)

Offline Barbara [n/a]

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #84 am: 1.04.2015 | 15:01 »
Ich verstehe den Twist in der Kurzgeschichte von Uebelator leider nicht. Erklärt mir den bitte jemand? Gerne auch in Spoiler-Tags, um Anderen das Erlebnis nicht zu verderben.

👍
@ Hollaus: Was bedeutet das Bild?
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Offline Anastylos

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #85 am: 1.04.2015 | 15:09 »
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Offline Hollaus

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #86 am: 1.04.2015 | 15:16 »
@Barbara: das ist ein 'Daumenhoch', das auf Android (Beiträge mit Tapatalk verfasst) etwas anders aussieht.

Offline Huhn

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #87 am: 1.04.2015 | 15:51 »
Ein schöner Anlass, auch mal wieder was zu schreiben. Damit hab ich irgendwie nach der Schule komplett aufgehört - keine Ahnung, wieso. Meine literarische Höchstleistung ist der Text nicht, aber huhn muss ja auch erstmal kleine Brötchen backen.  ^-^

Musik

Der Wecker rappelt. Ich haue mit der Linken darauf. Noch fünf Minuten... Der Wecker rappelt erneut. Ich öffne ein Auge. Scheiße. Duschen fällt aus. Die Fenster sind beschlagen. Ich schalte den Herd ein, um die Küche zu heizen und schütte ranzige H-Milch auf pappige Cornflakes. Sie würde das nicht essen wollen, aber ich mag's. Geht das Sweatshirt von vorgestern noch? Ein Blick in den Spiegel zeigt mir...

… dass der Lidstrich noch einmal nachgezogen werden muss. Mit ruhiger Hand bringe ich die Farbe auf. Erst mittig zart beginnend, dann dicker werdend, schmal auslaufend. So, wie ich ihn immer trage. Mit Haarspray bringe ich die Frisur in Form. Der Ansatz stört mich, aber zum Nachfärben habe ich jetzt keine Lust. Ich streiche über den Kragen meiner Bluse. Sie liebt diese Bluse; meint, die Farbe würde gut zu meinen Augen passen. Dann verlasse ich das Bad. Auf dem Küchentisch finde ich einen Zettel: „Bin übers Wochenende verreist. Gieß die Blumen. Geld liegt bei.“. Neben dem Zettel liegt ein Schein. Ich stecke ihn achtlos in die Hosentasche. Während das Teewasser kocht, mache ich mit der Gießkanne eine Runde durchs Haus und gieße die Blumen. Die große Monstera im Wohnzimmer, den buschigen Benjamin im Schlafzimmer, die blühenden Geranien auf dem Balkon. Mein Kaktus braucht eigentlich noch kein Wasser. Ich gieße ihn trotzdem. Kurz darauf zieht der Duft von frisch aufgebrühtem Jasmintee durch die Küche. Auf meinem Teelöffel ist ein Fleck. Ich poliere ihn, bis ich mich darin spiegle und...

… stürze aus dem Haus. Die Rücklichter des Busses beleuchten die Pfütze, die meine Schuhe durchweicht. Fuck. Zurück ins Haus will ich nicht. Heute darf ich nicht zu spät kommen. Ich trete einen Stein vor mir her, während ich die Straße entlanggehe, und halte den Daumen raus. Wild, verwegen und ein bisschen dumm würde sie das finden, wenn ich es ihr erzähle. Ein Blick über die Schulter sagt mir, dass ich vergessen habe, das Licht zu löschen. Vielleicht ist auch der Herd noch an? Ich gehe weiter. Jemand hält an. Ordentlicher Kerl mit Anzug und Aktentasche auf'm Beifahrersitz. „Wo solls denn hingehen?“. Ich deute in eine Richtung. Er nickt. Ich steige ein. Er mustert mich. Ich schaue aus dem Fenster. Der Innenraum des Fahrzeugs spiegelt sich im Halbdunkel des frühen Morgens...

… das allmählich verdrängt wird von der aufgehenden Sonne. Es riecht angenehm frisch, nach feuchtem Laub auf regennassem Asphalt. Aus dem Schuppen hole ich mein Fahrrad. Der Helm bleibt heute auf dem Regal. Ich steige auf und fahre los. Ein Lufthauch fährt mir durch die Haare, streicht mir übers Gesicht. Stärker und schneller trete ich in die Pedale. Mein Schal flattert fröhlich hinter mir im Wind. Tief atme ich ein und aus. Mein Atem vergeht in kleinen Wölkchen. Schnell lasse ich das leere Haus mit den grünen Pflanzen darin zurück; die Häuser werden höher, die Straßen breiter, die Autos lauter. An einem kleinen Geschäft halte ich an. Ich stelle mein Rad in den dafür vorgesehenen Ständer und betrete den Laden. Es riecht wohlig-warm, nach Kaffee und nach Holz. Sie mag es nicht, wenn ich hier einkaufe, aber ich bestelle mir trotzdem ein großes Getränk. Während ich auf meine Bestellung warte, betrachte ich den Zuckerstreuer, in dem sich verzerrt der Raum hinter mir spiegelt und...

… sage dem Mann, dass ich hier raus will. Er fährt rechts ran. Mustert mich wieder. „Hier?“. Er schaut sich um. Architekturträume aus Glas und Beton werfen tiefe Schatten. Ich nicke. Hier. Ich verlasse den Wagen, schlage die Tür hinter mir zu. Dann bin ich alleine. Kleine Wasserlachen bilden sich unter meinen Schuhen, als ich mich umsehe. Ich kenne diese Ecke nicht. Muss zu früh ausgestiegen sein. Kacke. Ich spucke aus und laufe los. Sie wird warten. Sicher wird sie diesen Kaffee aus diesem verdammten Saftladen trinken und warten. Vielleicht wird es regnen. Ich laufe schneller. Mein regenverwaschener Schatten folgt mir durch die dunklen Scheiben der erdrückenden Gebäude. Ich werfe einen Blick zur Seite, sehe meine Silhouette...

… die selbst verzerrt durch den Zuckerstreuer noch ebenmäßig wirkt. Ich entscheide, meinen Kaffee heute nicht zu süßen. Mit einem Lächeln reicht mir die Verkäuferin mein Getränk. Im Herausgehen nippe ich daran; verbrenne mir die Lippen. Das Fahrrad lasse ich stehen. Ich brauche es nicht mehr, muss nur noch um ein paar Ecken. Mein Kaffee dampft noch, als ich ankomme. Vor mir ein hohes, schmales Haus. Es sieht aus wie jedes andere. Vielleicht ist es das auch. Wäre da nicht die Musik. Nicht alle Häuser haben Musik – dieses hier hat welche. Schwer zu beschreiben, wie ein Haus Musik haben kann. Sie steckt im Stein, quillt aus dem Fugen, klopft an die Fenster. Die Musik ist nicht laut – ich hätte sie nicht bemerkt. Das war ihre Entdeckung. Bevor sie auftauchte, war es hier ruhig. Über mir zieht sich die Wolkendecke weiter zu. Erste Tropfen fallen auf den Boden. Ich sollte schon ins Haus gehen. Hinter mir, im sich sammelnden Pfützenwasser, spiegelt sich...

… das Haus mit der Musik. Es ist mir gleich aufgefallen. In dieser beschissenen Scheißgegend mit ihren toten Wänden und den seelenlosen Aktenträgern mit dem Zahnpastalächeln. Plötzlich war sie da. Die Musik. Ich hab ihr gesagt, sie stecke im Haus. Das stimmt nicht. Die Musik, die nimmt sie mit. Jeden Tag. Und wo sie ist, da spielt die Musik: wohlig, warm, stechend, brennend, immer anders. Und immer wieder sie. Als ich ankomme, sind die Fenster im Haus dunkel. Aber ich weiß, dass sie oben sein wird. Sie wird warten. Im Regen. Auf mich. Und sie wird ihre Musik dabeihaben. Ich öffne die Tür. Auf den blankpolierten Fliesen spiegelt sich die Vorhalle...

…  durch die ich schnell hindurchschreite. Mit dem Fahrstuhl fahre ich ins oberste Stockwerk. Dort gibt es eine Treppe. Die führt bis aufs Dach. „Betreten verboten“ steht daran. Wieder fühle ich mich verwegen, als ich sie erklimme. Bevor ich sie kannte, hätte ich mich das nie getraut. Oben auf dem Dach kann ich die ganze Stadt sehen. Sie steht da im grau-dunstigen Licht, das sich seinen Weg durch die Wolken bahnt. Ich stehe im Regen, schlürfe meinen Kaffee und warte. Das Licht meiner Armbanduhr spiegelt sich...

… in ihrem Gesicht. Lässt sie erstrahlen. Sie hört mich, dreht sich um. In ihren Augen...

… sammeln sich Regentropfen, fließen am Gesicht herab und tropfen vom Kinn. Sie wird denken, dass ich weine. Ich stelle den Kaffee ab. Lächle. Nehme sie in den Arm...

… umarme sie fest. Der Regen tropft mir ins Sweatshirt, läuft am Rücken herunter...
… sammelt sich unter unseren Füßen...
… in einer großen Pfütze...
… feine Tröpfchen spritzen und ziehen weite Kreise...
… als unsere Füße den Boden verlassen...
… ihr Schal flattert fröhlich im Wind...
… der Regen sammelt sich weiter in ihren Augen...
… sie wird denken, dass ich weine...
… obwohl ich lache...
… höre ich die Musik...
… von der sie so oft sprach...
… hören wir beide die Musik, wie sie anschwillt, ein zartes Crescendo im regentränenfeuchten Wind...
… und in einem Paukenschlag...
… scheint sie zu enden...
… obwohl sie doch erst beginnt...


Offline Hollaus

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #88 am: 2.04.2015 | 13:47 »
Ich hab es doch noch ein zweites Mal geschafft. :) Aber nur mit mäßigem Erfolg. :(

====================
Die Tür schwang auf und eine Gestalt erschien in der Tür. Kalter Wind drang herein und riss Schneeflocken mit sich. Es war sehr klischeehaft, aber wie hätte es auch anders sein sollen? Wäre nur die Tür aufgegangen, wäre sie wohl kaputt gewesen. Der Lärm in der Stube verstummte kurz. Vereinzelt drehten sich Köpfe zu dem neuen Gast. Dieser trat einen Schritt herein, drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Sein Kopf wurde von einer Kapuze verdeckt. Ob die Kapuze der Tarnung diente, oder schlichtweg gegen Wind und Wetter schützen sollte, konnte man nicht abschätzen. Es war zumindest bei diesem Wetter nicht ungewöhnlich, dass sich jemand vermummte. Und in diesem Teil der Stadt war es ganz und gar nicht ungewöhnlich, wenn man vermummt war.
Ich stellte den frisch gereinigten Steinkrug zu den anderen, behielt den Neuankömmling aber weiter im Auge. Der Steinkrug war genauso fleckig wie zuvor, aber zumindest war er nun trocken. Man wusste ja nie. Oft genug gab es hier Ärger. Die unterschiedlichsten Rassen aus den unterschiedlichsten Schichten mit den unterschiedlichsten Absichten trafen sich hier. Oft waren es keine guten. Absichten.
Die Taverne „Beginn im Rattenkeller“ war eine Anlaufstelle für Abenteurer, Halunken und andere zwielichtige Gestalten. Als Hausherr musste man daher vorsichtig sein.
Die Grüppchen an den Tischen wandten sich wieder ihren Gesprächen zu. Die Meute witterte also keine Gefahr. Gerade rätselte ich, zu welcher Rasse meiner neuer Gast wohl gehören mochte, als dieser sich meiner Theke zuwandte und die Kapuze zurückschlug. Eine auffällige, rotbraune Lockenmähne kam zum Vorschein. Ich ahnte schon, dass es sich hier wohl nicht um einen der üblichen Abenteurer handeln würde – zu klein und zu schmächtig. Die Lockenmähne umrahmte das kecke, recht ansehnliche aber sehr bleiche Gesicht einer Frau. Ich registrierte sofort, dass auch die Gäste, die dem Gott des Mets noch nicht vollends zum Opfer gefallen waren, sie ebenfalls registrierten. Na hoffentlich gab das nicht doch noch Ärger. Die Frau erkannte mich wohl aufgrund meiner imposanten Gestalt oder der Schürze als den Inhaber der Taverne und steuerte auf mich zu. Ein Lächeln umspielte ihre rosigen Lippen. Noch ehe sie etwas sagen konnte, deutete ich mit einer knappen Geste auf den Gegenstand auf ihrem Rücken. Es konnte ein Schwert, eine Armbrust oder ein Bogen sein, war aber in Wachstuch eingewickelt. Und da im „Beginn im Rattenkeller“ Waffen immer auch Misstrauen verursachten, vor allem bei Unbekannten, brummte ich:“Waffe ablegen.“
Das rosige Lächeln wurde zu einem äußerst breiten Grinsen. Sie griff nach hinten und zog das Wachstuch herunter. Zum Vorschein kam eine Harfe. Nun drangen die ersten Worte der unbekannten Frau an mein Ohr:“Herr Wirt, meine Verehrung. Mein Name ist Katharina Lärchensang. Ich bin auf der Suche nach einer guten Mahlzeit... „ - sieh sah sich dabei um und fing nochmal an - „Ich bin auf der Suche nach einer Mahlzeit und einem Bett für die Nacht. Und ich möchte allein darin liegen.“
„Hm. Mal sehen. Könnt ihr es denn auch bezahlen?“, erwiderte ich.
„Ich schlage euch einen Handel vor: ich unterhalte eure Gäste heute Abend mit Gesang und Tanz und dafür bekomme ich eine Mahlzeit, Met und ein Bett. Wie wär's?“
„Einverstanden.“, sagte ich kurzerhand und streckte ihr meine Hand entgegen. Sie schlug ein und ich versank in den grünsten Augen, die meine Taverne je betrachtet hatten. Für einen kurzen Augenblick blieb die Welt für mich stehen. Ich entsann mich aber sehr bald wieder der Situation. Ich war ein Wirt und hatte Gäste. Die wollten versorgt werden und ich wollte Geld verdienen. „Na dann mal los!“, bat ich Katharina Lärchensang. Diese fackelte nicht lange, legte ihr Gepäck und den Mantel ab, nahm die Harfe zur Hand und fing an, das Instrument zu stimmen. Die ersten Gäste nahmen davon Notiz und waren wohl über die Abwechslung und den Anblick genauso erfreut wie ich. Die ersten Rufe nach weiteren vollen Krügen drangen zu mir. Es war schön, eine volle Schenke zu haben, denn dies verhieß leere Lager und volle Geldbeutel. Und wenn die Leute gut unterhalten wurden, gab es heute auch hoffentlich weniger Verletzte. Mit etwas Glück auch keine Toten, oder durch erboste Grafen veranstaltete Razzien oder eine Geschichte über das Ende der Welt, die genau hier ihren Ursprung nahm. Ich war also guter Dinge.
Ich pickte einen besonders sauberen Krug heraus und füllte ihn für Katharina mit Met. Ich stellte ihn ihr hin, prostete ihr mit meinem Krug zu und nahm einen tiefen Schluck. Auf Abende wie diesen musste man anstoßen. Selbst als Wirt. Und sowieso gab es immer einen Grund zum Anstoßen. Ich würde mich nie wieder im Spiegel ansehen können, wenn ich eine so gute Gelegenheit zum Anstoßen ungenutzt verstreichen ließ. Ich war über meine philosophischen Gedanken so erfreut, dass ich mir gleich noch einen Schluck verordnete. Dann endlich erklangen die ersten Töne der Harfe. Schon nach wenigen Akkorden erklang die Stimme von Katharina Lärchensang in meiner Taverne:

"""
Es war in einem fernen Land
vor hundert Jahren schon.
Es verließ die Heimat voller Mut,
des Königs einz'ger Sohn.

Er brach auf, um die Welt zu sehen,
er wollte Ruhm und Ehr'.
Der König und die Königin allein,
das Herz ward ihnen schwer.

Der Prinz ritt aus auf seinem Ross,
die Zukunft ungewiss.
Dem Ross war dies jedoch einerlei
und auf den Weg es schiss.

Nach langer Reise durch die Welt,
ein Schloß am Horizont erschien.
Der Prinz versprach sich viel davon
und dacht 'Dort will ich hin!'.

Inmitten eines Sees das Schloss
auf einer Insel stand.
Das Wasser dunkel wie die Nacht,
und karg ringsum das Land.

Keine Brücke führte zu der Insel,
doch Nachts da brannte Licht.
Des Prinzens Neugier war geweckt,
Gefahren sah er nicht.

Als er endlich übergesetzt,
stand er vor verschloss'nem Tor.
Eine Maid hoch vom Turm in angesehn,
und sogleich er sein Herz verlor.

Am Ufer wartete das Ross,
die Zukunft ungewiss.
Dem Ross war dies jedoch egal
und auf den Strand es schiss.

Die Maid war schön und ziemlich bleich.
Der Prinz begehrte sie.
Die Maid auch den Prinzen ansehnlich fand,
das Ross erfuhr dies nie.

Der Prinz fand einen Weg hinein
und bald im Turm er stand.
Die Maid schon auf dem Bette saß.
Ganz ohne Nachtgewand.

Er zog sie zu sich, liebkoste sie.
Freudentränen im Gesicht.
Als sein Blick auf den Wandspiegel traf,
sah er die Liebste nicht.

Der Prinz erschrak, doch half es nichts.
Die Maid biss sogleich.
Sie trank sein Blut in einem Fort
Der Prinz ward eine Leich'.

In einem Wald das freie Ross,
in einen Apfel biss.
Vom Tod des Prinzen wusst' es nichts.
Und es auf den Boden schiss.

Eine Nacht verging und siehe da:
Der Prinz erhob sich neu.
Er wusste nicht, wie im geschah
und verhielt sich anfangs scheu.

Auch ihm dürstete nach Blut,
ein Drang stieg in ihm hoch.
Er zürnte mit der bleichen Maid,
doch sie rief: nun höre doch!

Auf ewig sind wir nun ein Paar,
keiner geht mehr fort.
Ich tat dies für uns beide nur.
Es war Liebe und kein Mord!
"""

Offline Turning Wheel

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #89 am: 2.04.2015 | 23:47 »
So, da bin ich. Wenn niemand etwas dagegen hat, schließe ich hiermit die erste Runde des Kurzgeschichtenwettbewerbs.
Ich werde mir bei Gelegenheit alles nochmals durchlesen und dann mein kurzes persönliches Feedback zu jeder Geschichte geben.
Vorab sage ich aber schon mal: Hut ab, dass sich so viele Teilnehmer eingefunden haben und so gute Geschichten raus gekommen sind.
Ich bin wirklich überwältigt von eurer Leistung!

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #90 am: 3.04.2015 | 00:03 »
Lass die Leute doch weiterschreiben. Nicht jeder hier schreibt wegen dir.
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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #91 am: 3.04.2015 | 00:14 »
Klar, jeder kann schreiben so lange er will. Es ging mir natürlich nur um meine Vorgabe und um die Preise.
Ich bin davon ausgegangen, dass die Autoren schon daran teil nehmen wollten, weil sie sich an
meine Vorgaben gehalten haben.
Wenn du nicht teilnehmen willst, dann weis mich bitte darauf hin, dann schreibe
ich nichts zu deiner Geschichte.

Allerdings könnte es auch spannend sein, mal ein anderes Thema anzugehen.
Vielleicht hat jemand eine neue Idee? Vielleicht mal weniger morbid?

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #92 am: 3.04.2015 | 02:40 »
Bin wegen grad fast blind leider nicht fertig geworden, sollte ich es irgendwann noch schaffen poste ich trotzdem.

Neue Vorgaben... wie wäre es denn mit...

Verschwörungstheorie
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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #93 am: 3.04.2015 | 04:37 »
So, ich hab mir jetzt nochmal alle Stories durchgelesen und hier kommt mein kurzes Feedback und meine Beurteilung zu den Kurzgeschichten.
Bitte nehmt das nicht zu ernst, es ist lediglich meine persönliche Meinung.
Am Ende jedes Absatzes steht eine Punktzahl, die ich vergeben habe (um die Gewinner der beiden Idee!-Rollenspiele zu ermitteln). Ich hoffe, das ist okay.
Andere Meinungen würden mich übrigens durchaus interessieren. Also fühlt euch frei selbst etwas zu den Geschichten oder zu meinem Feedback zu sagen, wenn ihr wollt.


Von Angesicht zu Angesicht (Uebelator)

(+) Du warst schnell und hast die erste Geschichte abgeliefert. Das zählt!
(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden
Ich mag die Geschichte sehr.
(+) Die Geschichte hat zu Beginn ein ungutes Gefühl und schließlich echten Ekel in mir hervorgerufen. Gut gemacht.
(+) Außerdem finde ich sehr gelungen, wie du die schrittweise Auflösung der
Normalität bzw. der heilen Welt beschreibst. Die Protagonisten sind überzeugend lebensnah.
(+) Die Pointe war gut.
(–) Die Rechtschreibung könnte besser sein.
Ich habe nicht verstanden, was der metallische Ton und das Türknarren in der Mitte sollte.
Wir das irgendwo aufgelöst ohne dass ich es mitbekommen habe?
4,5

Nur noch einen Drink (Noir)

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden. Mord sogar in doppelter Weise.
(+) Besonders gut fand ich die Flaschenscherben als Spiegel der Seele. Das ist geil!
(+) Außerdem finde ich die introvertierte und depressive Sichtweise des Protagonisten exzellent umgesetzt
(+) Es war so gut geschrieben, dass ich vor Ergriffenheit weinte.
(++) Die doppelte Pointe ist der Hammer! Plötzlich macht die Unwiderruflichkeit des "Gehens" Sinn.
Für mich die beste Geschichte, auch wenn sie mir weh getan hat - oder vielleicht gerade deshalb.
6,0

Wenn der Spiegel fällt (El God / Dolge)

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden.
(+) Schön finde ich die Sichtweise eines Psychotischen Protagonisten.
Allerdings wollte sich mir die Sprache nicht so recht gefallen. Sie hat es mir
nicht ermöglicht, wirklich ernsthaft in den Charakter zu schlüpfen.
Vielleicht weil sie zu flapsig ist.
(+) Das hin und her zwischen Realität und (Wahn-)Vorstellung, Gegenwart und Vergangenheit finde ich gut arrangiert.
(+) Die Pointe war gut. Ich fand es schön, dass sich der Mord als keiner erweist.
Schade finde ich, dass Du dem Protagonisten keinen Namen verpasst hast.
4,0

[ohne Titel] (Leonie / Bad Horse)

(+) Die Stichwörter sind zwar alle verwendet worden, hatten aber keine große Relevanz. Immerhin sind sie aber sogar doppelt vorgekommen!
(+) Sehr witzig geschrieben. Die Sprache ist sehr gut. Unbeschwertes Mantel und Degen Genre a la Erol Flynn.
(++) Die Pointe war sehr gut! Ich habe herzlich gelacht.
(–) Leider ist die Geschichte etwas kurz.
3,5

Seelenspiegel (Anastylos)

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden.
(+) Das ist eine schöne, tragische und spannende Abenteuergeschichte um Liebe und Mord.
(+) Mir gefällt wie man während der Flucht in Rückblenden nach und nach die ganze Geschichte erfährt.
(+) Die Pointe liegt zwar nicht in der letzten Zeile, aber doch weit genug am Ende und gibt der Geschichte eine solide Wendung.
4,0

[ohne Titel] (Hollaus)

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden. Sehr gut gefällt mir die Idee mit dem Handspiegel, durch den die Gespräche geführt werden.
(+) Die Protagonisten stehen in einem interessanten, angespannten Verhältnis.
(+) Die Idee mit dem Fluch und dessen Beschreibung fand ich auch gut.
(+) Die Pointe ist solide, wenngleich ich mir etwas verarscht vorkam - genauso wie der Grieche vermutlich. Passt.
4,0

Was der Spiegel sieht (Leonie / Bad Horse)
(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden.
(+) Die abgehackte, kurz angebundene Beschreibung der Beziehungstragödie ist gut gelungen.
(+) Die Pointe ist nicht wirklich stark, aber okay. Vielleicht habe ich das nicht vollständig verstanden.
(–) Leider auch etwas kurz.
2,5

Einen Mörder fangen (Sashael)

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden.
(+) Die Sprache ist sehr passend. Die atemlose, treibende Handlung und die typische Nörgelei des desillusionierten Detektivs aus Schwarz-Weiß-Filmzeiten ist gut umgesetzt.
(++) Da gibt es eine Tonne von stimmigen Namen und ein paar neuer Begriffe (Munition, Parallelwelt usw.), die du gut einführst und die der Geschichte nicht nur ziemlich viel Leben geben, sondern die Phantastik auf einen höheren Level bringen. Sehr kreativ und zusätzlich gut umgesetzt.
(+) Die Spannung kulminiert zum Ende hin außerordentlich gut.
Leider ist die Pointe selbst nicht so wahnsinnig. Ich schwanke etwas. Die Geschichte hat zwar ein befriedigendes Ende. Es drängt sich aber das Gefühl auf, dass das keine echte Kurzgeschichte ist, sondern nur eine Episode aus einer längeren Geschichte.
Dennoch sehr gut.
5,0

Ich (Sashael)

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden.
(+) Die Sprache hat einen guten Rhythmus.
(+) Der selbstverliebte Blickwinkel gepaart mit der Herabsetzung der anderen klingt für mich nach einer überzeugenden narzisstischen Studie.
(+) Die Pointe ist solide.
Es kommt nicht zweifelsfrei heraus, welches Geschlecht der Protagonist hat (oder doch?). Ist das gewollt?
4,0

Die Wahrheit schmerzt (Uebelator)

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden.
(+) Die Beziehung zwischen dem Spiegel und der Königin wird auf die zweideutige Art sehr gut beschrieben.
(++) Die Pointe ist super. Gute Idee, einen anderen Blickwinkel von einem bekannten Märchen zu schreiben.
(–) Schade, dass in der Geschichte so viele Dinge angerissen werden, aber nicht konkretisiert. Das ferne Reich und die Feldzüge bräuchten Namen, demit sie lebendig werden, zumal es sich um liebgewonnene Erinnerungen handelt. Das sollten keine Allgemeinstellen bleiben. Vielleicht hängt das auch ein klein wenig mit der Knappheit der Geschichte zusammen. Ein paar Worte mehr hätten vielleicht eine greifbarere Welt erschaffen können.
3,5

Musik (Huhn)

offenbar keine Geschichte nach meinen Vorgaben, deshalb keine wirkliche Bewertung, nur soviel: Sehr schön geschrieben! Gute Idee mit dem Wechsel zwischen den Protagonistinnen. Anrührig. Eine Geschichte, die ich ebenfalls gerne gelesen habe. Toll!

[ohne Titel] (Hollaus}

(+) Die Stichwörter sind relevant verwendet worden.
(+) Die Story plätschert locker und leicht vor sich hin. Eine angenehme Sprache.
(–) Ich bin etwas enttäuscht, dass dies eigentlich zwei Geschichten sind (Taverne und gesungenes Märchen), die keinen inhaltlichen Zusammenhang haben und von denen die erste (Rahmenhandlung) keinen Schluss besitzt.
(+) Ich finde die Form der Rahmenhandlung ganz gut, und dass die Gechichte in ein durchaus witziges Lied mündet.
(+) Die Pointe ist okay, hätte aber vielleicht stärker sein können.
Mir missfällt etwas der "Rasse"-Begriff aus dem Rollenspielgenre.
3,5

Ein Idee!-Rollenspiel geht jeweils an Noir und Sashael. Herzlichen Glückwunsch!
Noir, sag mir ob du die Szenariovariante (mit Fantasy-Motiven) oder die AdAstra-Variante (mit Sternbildern) haben möchtest. Sashael bekommt dann das andere.
Außerdem hab ich mich spontan dazu entschieden dem 3. Platz einen 10-Euro Gutschein für den FlyingGames-Shop zu spendieren. Das wäre dann Uebelator.
Bitte schickt mir eine Nachricht mit eurer Adresse.

Und zum Abschluss nochmals vielen Dank an alle, die Teil genommen haben.
Obwohl es zu Beginn ein paar Bedenken gegeben hat, ist das letztlich doch eine sehr gute Aktion geworden.
« Letzte Änderung: 3.04.2015 | 10:32 von dead cat »

Offline Sashael

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #94 am: 3.04.2015 | 09:08 »
Yay! Ich hab was gewonnen!  :cheer:

@Geschlecht in "Ich"
Ich persönlich sehe den Protagonisten zwar als männlich, aber es ist imho für die Wirkung der Geschichte nicht relevant.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Anastylos

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #95 am: 3.04.2015 | 11:08 »
Ich würde mich noch über Kritik an meiner Kurzgeschichte freuen, denn ich hatte beim schreiben das Gefühl dass da noch viel Luft nach oben ist.

Offline Uebelator

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #96 am: 3.04.2015 | 11:38 »
Wow... ein dritter Platz ist auch toll.
Ich werde versuchen auch nochmal meine Meinung zu euren Geschichten zu schreiben. Aber erstmal kurz zu meinen Machwerken:

Zur ersten meiner Geschichten: Sorry wegen der Rechtschreibung. Ich War so froh, dass ich überhaupt was hin bekommen habe, weil es so aussah als wäre meine Zeit sehr knapp, dass ich nicht mehr gründlich drüber gelesen habe. Das Knarren der Türen (ist es Freud'sch, dass ich zuerst Türk-Narren gelesen habe?) war etwas, was ich eigentlich noch hätte erläutern wollen, aber es ist dann irgendwie hinten runter gefallen. Der Gedanke war, dass das Monster in ihm aus seinem Käfig gelassen wird und an die Oberfläche kommt. Der Twist am Ende hätte auch sein können, dass die beiden Gäste die Leiche von seiner Frau finden und dann auch der männlich Gast ein Türk-Narren hört.

Zu Schneewittchen: Ja, ich hätte sicherlich viel mehr darüber schreiben können, was Phil alles so erlebt hat und damit könnte man bestimmt ein Buch füllen. Die Schwierigkeit für mich war eher, dass ich mit allem sehr vage bleiben musste, damit man nicht zu früh ahnt, dass der Protagonist gar kein Mensch ist. Da ich also den Twist am Ende haben wollte, wars schon Absicht da nicht mehr ins Detail zu gehen und es hätte meiner Meinung nach auch eher von der eigentlichen Geschichte abgelenkt. Aber wenn ich mal die Mirror Chronicles: Life of Phil schreibe, würde ich in jedem Fall mehr ins Detail gehen. ;)
« Letzte Änderung: 3.04.2015 | 12:23 von Uebelator »

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #97 am: 3.04.2015 | 12:33 »
Zu Noirs "Nur noch einen Drink":

Whoa. Schon als ich die Geschichte das erste Mal gelesen habe, fand ich sie super. Den Twist am Ende fand ich jetzt nicht so mega-überraschend, aber die Erzählweise und die Art wie Du schreibst ist wunderbar und der meinen um mindestens drei Nasenlänge voraus. Ich liebe diese Verwebung verschiedener Zeiten und die Erinnerungsfragmente, die nach und nach ein gutes Bild der zerbrochenen Beziehung zeichnen. Total emotional und sehr bewegend.
Wenn ich mich für einen Gewinner entscheiden müsste wärs diese Geschichte.

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #98 am: 3.04.2015 | 12:47 »
Zu Dolges "Wenn der Spiegel fällt":

Am Anfang wollte mir die Schreibweise nicht so recht gefallen, vielleicht weil sie mich zu sehr an meine eigene erinnert. Aber irgendwie liest man sich in die Geschichte hinein und möchte unbedingt wissen wies weitergeht. Die Perspektive des geistig Kranken ist spannend und die Pointe am Schluss war überraschend, aber für mich etwas zu... schnell erzählt und irgendwie beiläufig. So als hätte der Arzt einfach gesagt "War aber gar nicht so."
Vielleicht hätte man das etwas subtiler und umschreibender lösen können, so dass der Leser selbst zu dem Schluss kommt, dass er sie nicht umgebracht hat, anstatt es ihm einfach direkt zu erzählen.

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Re: Kurzgeschichtenwettbewerb
« Antwort #99 am: 3.04.2015 | 12:54 »
Bad Horses "Spiegelfechter":

Supercool. Total gut und witzig geschrieben. Die Pointe ist klasse, erinnert mich aber heftig an Monkey Island 2. Was die Verwendung der Begriffe angeht, stimme ich Dead cat zu. Sie sind zwar vorhanden, haben aber keine Relevanz. Davon ab ist es aber eine süße, witzige, sehr unterhaltsame Geschichte, die nach der Lektüre der vorigen drei Geschichten angenehm viel gute Laune gemacht hat.