Ich will auch mal ein Thema zur Diskussion stellen, dass mir seit einiger Zeit durch den Kopf geht, vielleicht weil ich aus der DnD Ecke komme bzw. damit groß geworden bin.
Spezial Fähigkeiten / Class Traits / Special Abilities / Class Talents
Nennt es wie ihr wollt!
Ich hatte zuerst bei folgendem Dialog die Stirn gerunzelt
"Ich habe dir für Savage Worlds einen Space Marine gebastelt."
"Und was kann der so?"
"Na ja, er hat ein paar Talente, dass er mehr aushält, Extras direkt umhaut und einen Rundumschlag hat."
"Ah, also keine Special Abilities?"
Und da war es? Hat sich mein lieber Freund daran gestört, dass ich die Fähigkeiten (im Sinne von Savage Worlds) als Talente bezeichnet habe? Also etwas, dass potentiell jeder Charakter erwerben kann? Ich behaupte, dass viele der verschiedenen Rollenspiele
Talente kennen und es meist eine
allgemeine Liste gibt, in der jede Charakterentwicklung (ob jetzt Klasse oder nicht) etwas brauchbares findet.
Mit einem anderen Spieler ging der zweite Dialog ungefähr so
"Ich konnte ja bei Savage Worlds nix außer draufhauen mit beiden Waffen."
"Ja, aber ohne Abzug. Was hast du dir denn vorgestellt?"
"Halt so ein paar Special Moves, wie bei Pathfinder."
"Aber die findet man beim Charakterbau cool, haut sie ein paar Mal raus, findet sich awesome und dann ist der Zauber doch auch verflogen, oder?"
"Mh, stimmt irgendwie"
Und da war es schon wieder! Ist das so eine Sparte von Spielern (ich nehme mich da nicht aus), die auf ihrem Charakterebogen schwarz auf weiß stehen haben wollen Special Ability
tm: only you, you're so fu**ing awesome!
You're special!Und jetzt ein kurzer Gedankensprung!
Das hatte mich bei der Diskussion über Gelegenheitsspieler so verwundert, dass da immer wieder Regelfestigkeit gefordert wird, dass das Spiel flutsch
tm und kein bog down
tm entsteht. Regelfestigkeit bei was? Ich behaupte mal großzügig, dass sich die Grundmechanik eines jeden Rollenspiels auf ein oder mehrere Würfel gegen einen Zielwert reduzieren lässt. Entweder als Summe, oder mittels Bonus gegen eine Zahl oder wie bei einem Pool so oft wie möglich eine Zahl mit jedem Würfel übertreffen.
Fertig!
Und woran scheitert es dann? Ei, wenn die Spieler z.B. ihre
Special Abilities nicht im Griff haben.
Ah, das sind wir wieder.
Ich finde es sehr oft faszinierend, dass ich dann die einen Spieler da sitzen habe, welche mit ihren hochoptimierten Charakteren die Monster plätten und amüsiert die anderen Spieler anschauen, welche sprichwörtlich zu kämpfen haben. Und eben jene anderen Spieler sind es dann, die nach dem Kampf fragen: "Aber diese Monster hier in dem 3x3 Meter Raum, so ohne Nahrung, frische Luft, Zugang nur durch eine Geheimtür ... das macht doch voll keinen Sinn!" Und blicken dann irritiert die Powergamer an, die dieses Paradoxon scheinbar nicht bemerken oder sich nicht daran stören.
Also zurück zur Ursprungsfrage, sind Special Abilities ein so essentieller Betandteil eines Charakters? Oder ist dieser Begriff, diese Geisteshaltung einfach eine Eigenart von d20 & Co. Also fühlen sich Spieler nicht herausragend mächtig, wenn das nicht genau so sprachlich formuliert auf ihrem Charakterbogen steht? Das wäre wieder der Punkte: Charakter und Spieler trennen ist eine feine Sache, aber die Handlungen des Charakters werden im Spiel dadurch (stark) beeinflusst, wo der Spieler am Tisch abgeholt wird.
Ich merke mittlerweile, dass ich es viel angenehmer finde, wenn die Spieler mitmachen. Jetzt und hier mitdenken und meinetwegen auch Lücken in meinen Erzählungen / Plot / Vorbereitungen finden, weil das bedeutet, dass sie sich damit jetzt und hier beschäftigen.
So, ist das jetzt eine Frage, ein Rant, ein Frust von der Seele schreiben - keine Ahnung.
Vielleicht mag jemand was darauf antworten.
Gruß,
Klaus.