Wah, hatte mir den Thread extra gebookmarkt, um zu antworten und jetzt sind wir doch schon auf Seite 8, wo "keiner mehr liest".
Geschmacklose Settings, hmmm...
Es gibt wenige, die mir jetzt spontan einfallen. Ich weiß, dass es dieses
Serienkiller-Rollenspiel gibt, habe den Namen vergessen, sowas würde ich darunter fallen lassen. Aber mit vielmehr bin ich noch nicht in Berührung gekommen.
Es gibt durchaus Teilaspekte von Settings, die geschmacklos sind, wobei es natürlich die Frage ist, ob ein geschmackloser Teilaspekt eines Settings gleich das ganze Setting geschmacklos macht, weil es diesen Teilaspekt in sich aufnimmt. In der Tat fallen mir da einige Dinge von White Wolf ein, aus der alten WoD vor allem: Mit dem ganzen offenen
Sklavereiaspekt des
Ghoulens bei
Vampire bin ich nie so wirklich warm geworden. Besonders die künstlerische Annäherung an dieses Thema in den Büchern in Form von S/M-Ikonographie fand ich immer unangenehm bis hart an der Grenze des Spielbaren. Das heißt nicht, dass ich Superhelden mit Fangzähnen bevorzuge, ich mag auch lieber Neo-Noir. Aber diese Dinge als "kewl Power" derart stark zu legitimieren, scheint mir problematisch. Natürlich könnte man genau das aber auch sämtlichen anderen Settings vorwerfen, in denen es Gedankenkontrolle gibt.
Auch White Wolf: Ich fand das alternative
Scion-Setting im Zweiten Weltkrieg auch hart an der Grenze zur Geschmacklosigkeit. Mal ganz abgesehen von dem geradezu schmierigen patriotistisch-amerikanischen Pantheon, das quasi Wirtschaftsmacht als Pantheonkraft hat, fand ich die Darstellung des SS-Beispielcharakters alles andere als geschmackvoll umgesetzt. Sowieso, Pulp im Zweiten Weltkrieg ist so eine Sache. Ich liebe "Indiana Jones" und so... aber wenn ich es spielen müsste. Ich habe mal ein Hollow Earth Expedition-Abenteuer geschrieben und hatte immer den Eindruck ich versimplifiziere die Geschichte und tue damit bestimmten Gruppen Unrecht. Der Zweite Weltkrieg ist für mich vielleicht einfach zu nahe an der Lebenswirklichkeit des Hier und Jetzt, um ihn als seichte Unterhaltung zu thematisieren. Umgekehrt finde ich aber, dass man ihn in Form eines Serious Game nahezu gar nicht thematisiert sieht, was ich aber für ein gutes Mittel hielte, sich dem Thema zu nähern. Daher wäre eben sowas wie das
Grenzer-Setting durchaus in Ordnung, weil es sich seinem Thema eben nicht unter dem Label "Easy, cheesy fun" nähert. Im Gegensatz eben zu den ganzen Weird-War-2-Settings.