Nachdem ich neulich eine entsprechende Unterhaltung hatte, möchte ich das Thema jetzt mal hier zur Diskussion stellen.
These: Fantasy-Kampagnen sind irgendwie immer dasselbe.
Vorab zur Definition; mit "Fantasy" meine ich primär so pseudomittelalterliche Fantasy à la D&D (in Abgrenzung z.B. zu Urban Fantasy), und meine den Begriff "Kampagne" in Abgrenzung zu Episodenspiel oder voneinander unabhängigen Dungeoncrawls oder alleinstehenden Abenteuern.
Wo also überhaupt eine durchgängige Storyline vorhanden ist, sei diese meist "Rettet die Welt" in der einen oder anderen Variation. Es muss ja nicht gleich die ganze Welt sein, es kann sich auch z.B. um die Heimatregion der SCs handeln -- Hauptsache, sie wird von irgendeinem BBEG bedroht, dem das Handwerk gelegt werden muss.
Zu diesem Zwecke müssen meist irgendwelche Macguffins wahlweise beschafft oder zerstört werden, z.B. Einzelteile einer Wunderwaffe, die aus irgendeinem Grund getrennt in allen vier Himmelsrichtungen in irgendwelchen wächterstarrenden Dungeons verborgen wurden. Das hört sich nicht von ungefähr nicht nur von Zelda her bekannt an. Oder es handelt sich um die Hosenträger des Universums wie in Order of the Stick.
In einer Variation dieses Themas stehen zwar keine Heerscharen bereit, um die Heimat zu überrennen, sondern der BBEG muss daran gehindert werden, diese Welt überhaupt zu betreten bzw auf sie losgelassen zu werden. Beispiel ToEE. Aber letzten Endes bleibt es beim Weltrettungsthema.
Ich wollte da eigentlich widersprechen, musste aber feststellen, dass ich selber einem ziemlich starken Observation Bias unterlegen bin -- meine letzten 3 oder so gespielten Kampagnen folgten im Wesentlichen diesem Muster, ebenso wie eine weitere die ich mal geplant hatte. Teilweise auch mit dem Umweg: erst erobern die SCs irgendeinen Landstrich -- und dann müssen sie ihn vor dem neu auftauchenden BBEG verteidigen.
Oder man sehe sich mal die Paizo-APs an: die meisten die ich von der Handlung her einigermaßen kenne folgen undgefähr diesem Muster. Kingmaker, RotRL sowieso... selbst dort wo das auf den ersten Blick nicht der Fall ist, z.B. Skull&Shackles, dreht sich der Wind ungefähr zur Halbzeit in genau diese Richtung.
Ein paar Gegenbeispiele sind mir dann doch eingefallen: in einer Kampagne z.B. (D&D 3.5) ging es darum, dass die Bösewichter bei einem Überfall einige NSCs entführt haben, die den SCs lieb und teuer waren, sodass diese sich an die Verfolgung gemacht haben. Ist aber schwer, da alle Parameter richtig hinzubekommen, inklusive einer Motivation für die Gegenseite, die Opfer überhaupt mitzuschleppen und um keinen Preis kaltzumachen oder einfach abzumurksen. Naja, und sowas funzt dann halt auch am besten, wenn die Spieler wirklich einen Narren an dem abgängigen NSC gefressen haben, was ja auch nicht selbstverständlich ist.
Darum frage ich jetzt einfach mal hier in die Runde:
Was gibt es _noch_ für valide Kampagnenthemen, insbesondere für High-Magic Fantasy, die _nicht_ darauf hinauslaufen dass die Heimat vor einem BBEG beschützt werden will?