Autor Thema: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit  (Gelesen 13487 mal)

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Miriam

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Hallo alle zusammen,

ich mache mir gerade Gedanken über die Bedeutung von Taschendiebstahl als Fertigkeit in Rollenspielen. Mich würde Gedanken von außen interessieren.

Hintergrund der Frage:
Ich spiele am liebsten Schurken/Kleinkriminelle/Diebe und investiere immer gerne auch ein paar Punkte in Taschendiebstahl, weil ich finde, dass ein Schurke wenigstens rudimentäre Erfahrung darin haben sollte. (Das kann man natürlich anders sehen, je nach Archetypvorstellung.) In der Theorie ist es natürlich super, sich an einen NSC anzuschleichen und wichtige Questgegenstände kampflos, unbemerkt direkt aus seinen Taschen zu ziehen oder (in mehr oder weniger not-igen Notsituation) ein Zubrot aus fremden Taschen zu verdienen u.ä.

Meine Erfahrungen:
Meine Erfahrungen sind unterschiedlich, aber selten so super wie die Theorie verspricht. Questgegenständen bin ich auf diese Weise noch nie begegnet, einschließlich Tresorcodes/-Schlüssel u.ä., die selbst kein Questgegenstand sind, aber zur Lösung einer Aufgabe beitragen. Das Zubrot hat sich auch noch nie sinnig herausgestellt, weil die Summen, die man so erhalten kann, meistens in einem schlechten Verhältnis zum Risiko stehen. In einem Fall eines Haussystems unseres Spielleiters wurden nach dem ersten Versuch die Regeln für einen Fertigkeitswurf auf Taschendiebstahl massiv geändert, sodass ein Misserfolg plötzlich immer bereits ein Patzer wurde und auch die zu erzielende Summe wurde massiv abgesenkt, sodass es sich nicht mehr gelohnt hat das Risiko einzugehen. (Das gilt natürlich auch für Questgegenstände etc.).

Ist Taschendiebstahl tatsächlich derartig sinnlos? Gehe ich falsch mit der Fertigkeit um?
Was sind eure Erfahrungen? Was sind eure Ansichten dazu? In welchen Systemen macht es mehr, in welchen weniger Sinn?

Beste Grüße
Miriam

Offline Turning Wheel

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #1 am: 13.05.2015 | 10:53 »
Taschendiebstahl ist im Rollenspiel ne super Sache. Das kann echt Leben in die Bude bringen.
Tatsächlich sollte es auch einträglich sein, wenn man es gut kann.
Allerdings auch nur, wenn man mindestens zu zweit (besser aber zu dritt) agiert.
Wenn man es ein bisschen kann, sollte man tunlichst nicht der Frontmann sein.
Und man sollte es dem SL dann auch nicht zu krumm nehmen, wenn man langfristig
einen Finger verliert (oder mehr) und die Gruppe öfter mal die Stadt wechseln muss.

Kommt halt auch darauf an, welches System man spielt.

« Letzte Änderung: 13.05.2015 | 10:57 von dead cat »

Miriam

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #2 am: 13.05.2015 | 10:56 »
....
Tatsächlich sollte es auch einträglich sein, wenn man es gut kann.
Allerdings auch nur, wenn man mindestens zu zweit (besser aber zu dritt) agiert.
...
Kommt halt auch darauf an, welches System man spielt.

Meinst du mit zu zweit bzw. zu dritt mit jemanden, der Leute ablenkt oder sollen alle mit Taschendiebstahl unterwegs sein.

Hast du zum System positiv und negativ Beispiele?

Offline Ninkasi

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #3 am: 13.05.2015 | 10:58 »
Fertigkeiten machen meist nur Sinn, wenn diese auch regelmäßig eingesetzt werden können.

Also sollte sich Taschendiebstahl in irgendeinerweise lohnen. Meist hat diese Fertigkeit nur ein Spezialist (Dieb) und der sollte dann auch hin und wieder zum Einsatz kommen.

Absprache mit dem SL treffen.

Einige System kombinieren die Fähigkeit auch mit anderen Fertigkeiten ( Heimlichkeit, Gaunereien, Enbruch, Schlösser öffen, etc.), weil eine alleinige Fertigkeit Diebstahl vielleicht zu wenig Beachtung fände.

Offline Ninkasi

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #4 am: 13.05.2015 | 11:01 »
Meinst du mit zu zweit bzw. zu dritt mit jemanden, der Leute ablenkt oder sollen alle mit Taschendiebstahl unterwegs sein.

Hast du zum System positiv und negativ Beispiele?

Kommt ganz auf das System an.

Bonus auf Taschendiebstahl, weil Kollegen das Opfer ablenken oder wenn die Möglichkeit auf Unterstützungwürfe ( Schauspielerrei, Überreden etc.)existiert.

Offline Turning Wheel

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #5 am: 13.05.2015 | 11:03 »
Taschendiebstahl funktioniert in allen Systemen, aber der Anspruch und die Konsequenzen sind
halt mehr oder weniger einträglich, heldenhaft oder furchtbar.

Thema Gruppe:
Wer jemanden beklaut, behält das Objekt höchstens drei Sekunden.
Gewöhnlicherweise hat er eine Sekunde nach dem Zug Kontakt zum zweiten Mann und übergibt ihm das Objekt (einfacherer Test).
Und dieser übergibt das Objekt dann eine weitere Sekunde später dem Dritten.
Wenn dann der Dieb oder im Ernstfall sein erster Kontaktmann gebeten werden die Taschen zu leeren, stellt sich heraus, dass sie es
nicht gewesen sein können.
Oder der Dritte Mann ist der Ablenker, der das Ziel beim Zug anrempelt, nach dem Weg fragt etc.

Außerdem ist ein Taschendiebstahl selten forciert. Man klaut nicht, wann und was man will, sondern wann und was sich anbietet.
Nach bestimmten Dingen zu suchen ist zeitraubend. Da vergeht durchaus mal ein Tag ohne gute Gelegenheit.

Ansonsten unbedingt mal das hier anschauen
http://www.ted.com/talks/apollo_robbins_the_art_of_misdirection
und mehr Videos von ihm auf YouTube falls es interessiert.
« Letzte Änderung: 13.05.2015 | 11:04 von dead cat »

Offline Nomad

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #6 am: 13.05.2015 | 11:04 »
In vielen Systemen wird ja auch nicht zwischen Taschendiebstahl und Fingerfertigkeit unterschieden und letzteres ist ja auch öfters ganz nützlich, z.B. bei der Durchsuchung von Wachen oder so.
Ich spiele auch gerne Diebe und wenn es zum Charakter passt nehme ich auch gerne die Fertigkeit, wobei sie als Problemlösung für das Abenteuer eher selten nützlich ist, man aber halt viel Charakterspiel damit machen kann.
Streite dich nie mit Idioten. Erst ziehen sie dich auf ihr Niveau herab und dann schlagen sie dich durch Erfahrung.

"Aubert" Oft kopiert, nie erreicht.

ChaosAmSpieltisch

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #7 am: 13.05.2015 | 11:04 »
Wenn eine Fertigkeit nur dazu dient, dass sie Fluff ist (und sich mit einer Fertigkeit den Lebensunterhalt zu verdienen ist für mich bereits absoluter Fluff), dann kann man sie streichen.

Wenn ein Spieler Punkte in eine Fertigkeit investiert, dann sollte man das als SL erkennen, dass dies etwas ist, was dem Spieler Spaß macht, und es entsprechend nutzen.

Hey, warum ein tolles Rätsel überlegen, wenn ich die Spieler auch damit glücklich machen kann, dass zwei eine Ablenkung starten, während Spieler 3 den McGuffin dem Boss aus der Tasche klaut.

Oder dem Boss mal eben Beweise gegen ihn in die Tasche legt (Taschendiebstahl geht ja auch umgekehrt)

Ich find solche Lösungen sehr viel spannender als: Wir prügeln den Boss mal tot.

Supersöldner

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #8 am: 13.05.2015 | 11:09 »
ich hab mal in einem Splittermond Onschot einmal Taschendiebstahl eingesetzt. Hat ganz Gut geklappt und viel Geld gebracht. Aber auf Dauer ist das denke ich eine zu riskant Sachen.

Offline Turning Wheel

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #9 am: 13.05.2015 | 11:16 »
...und sich mit einer Fertigkeit den Lebensunterhalt zu verdienen ist für mich bereits absoluter Fluff), dann kann man sie streichen.

Es gibt eine Reihe von sehr guten Filmen (z.B. einen mit Heinz Rühmann und einen mit Götz George, deren Titel ich leider nicht mehr kenne), in denen es darum geht wie Taschendiebe
ihren Lebensunterhalt verdienen. Das ist ziemlich guter Stoff für ein Abenteuer.
Aber es geht ja auch größer. Z.B. rivalisierende Diebesbanden und ein Taschendiebstahlwettbewerb, ein Trickzauberer auf Tour, ein Geheimdienstauftrag mit Diebstahl etc.

Taschendiebe sollten immer auch sympathisch rüber kommen, gute Manieren haben und beredt sein - falls mal was schief geht.
« Letzte Änderung: 13.05.2015 | 11:18 von dead cat »

Offline Skyclad

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #10 am: 13.05.2015 | 11:33 »
Das Zubrot hat sich auch noch nie sinnig herausgestellt, weil die Summen, die man so erhalten kann, meistens in einem schlechten Verhältnis zum Risiko stehen. In einem Fall eines Haussystems unseres Spielleiters wurden nach dem ersten Versuch die Regeln für einen Fertigkeitswurf auf Taschendiebstahl massiv geändert, sodass ein Misserfolg plötzlich immer bereits ein Patzer wurde und auch die zu erzielende Summe wurde massiv abgesenkt, sodass es sich nicht mehr gelohnt hat das Risiko einzugehen. (Das gilt natürlich auch für Questgegenstände etc.).

Zum einen sind Taschendiebe nicht Kriminelle, die große Summen erbeuten, sondern diejenigen, die auf Märkten, Hinrichtungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen dem gemeinen Volk Münzen und vielleicht mit ein wenig Glück Juwelen aus den Taschen ziehen. Leute mit viel Geld sind zumeist durch Wachen und Bedienstete viel zu gut abgeschirmt als dass man an diese leicht herankommt. Taschendiebstahl ist nun einmal Kriminalität am Rande des Existenzminimums. Auch wenn man als Abenteurer damit bessere Möglichkeiten hat als als Straßenkind.

Zum anderen ist das kein Problem mit der Fertigkeit, sondern mit Deinem Spielleiter, wenn dieser Dir die Nutzung der Fertigkeit aktiv abwertet und unmöglich macht.

ChaosAmSpieltisch

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #11 am: 13.05.2015 | 11:35 »
@dead cat,

ja sind sie, aber was ich meinte, war das Lebensunterhaltverdienen als Ding, was neben dem Spiel passiert, dass was nicht mehr ausgespielt wird, wo der Schmied aber schmieden geht, der Bäcker backen, der Adlige regieren und der Taschendieb eben dieben.

Klar, wenn im Mittelpunkt des Spieles steht, wie sich die Charaktere ihren Lebensunterhalt verdienen ist das was anderes, aber dann ist es ja zentraler Teil des Abenteuers, wenn es aber nur Randbereich ist (sprich, dass was nur so abgehandelt wird) ist es was anderes

Offline BobMorane

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #12 am: 13.05.2015 | 11:37 »
Da ist wohl was dran. Ich glaube Taschendiebstahl ist eine Fertigkeit, auf die der SL bei der Entwicklung von Abenteuern eine Auge halten soll und gezielt Questitems oder Hinweise so plaziert, das sie mit Taschendiebstahl erlangbar sind.

Es hängt natürlich immer von Cashflow in der Runde ab, aber der Zuverdienst ist meiner Erfahrung nach nur am Anfang einer Heldenkarriere von Interesse und da sind die Risiken natürlich noch am größten.

Ansonsten hilft es auch, wenn mit Taschendebstahl auch Zaubertricks zu machen sind, dann kann man die Fertigkeit auch benutzen um für eine Ablenkung zu sorgen.


Offline Grey

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #13 am: 13.05.2015 | 11:57 »
Da ist wohl was dran. Ich glaube Taschendiebstahl ist eine Fertigkeit, auf die der SL bei der Entwicklung von Abenteuern eine Auge halten soll und gezielt Questitems oder Hinweise so plaziert, das sie mit Taschendiebstahl erlangbar sind.
Stimmt, das ist unabdingbar. Dann allerdings kann man mit dieser Fertigkeit eine Menge Spaß haben. ;D

In meiner langjährigen MidgarD-Runde zu Uni-Zeiten hatten wir einen ausgesprochenen Taschendieb dabei. Dabei brachte der Spieler den Heist-Movie-mäßigen "coolen Spitzbuben" ziemlich genial rüber. Gelegentlich, während wir noch debattierten, wie wir jetzt hier und da rein- bzw. rankommen, sagte er nur "Moment!" und kam kurz darauf mit dem entsprechenden Objekt wieder (oder hatte es schon seit der letzten Spielsitzung unbemerkt dabei).

Auch innerhalb der Runde sorgte er gelegentlich für witzige Einlagen, indem er spaßeshalber in unseren Taschen kramte. Unvergessen etwa sein Dialog mit mir als Magier während der Gruppenzusammenführung:

- Magier: "OK, wir können gern gemeinsam reisen, solange du nicht mich beklaust."
- Dieb: "Keine Sorge. Ich beklaue grundsätzlich niemanden, der Blutsteine in der Tasche hat." (1)
- Magier: "Gut." (Pause.) "Moment, woher weißt du, daß ich Blutsteine in der Tasche habe!?"
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« Letzte Änderung: 13.05.2015 | 12:03 von Grey »
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Offline Feuersänger

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #14 am: 13.05.2015 | 12:13 »
Meiner Erfahrung nach ist Taschendiebstahl auf niedrigen Stufen zu riskant, und auf höheren Stufen sind die so zu mopsenden Summen nicht mehr relevant.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Miriam

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #15 am: 13.05.2015 | 12:17 »
Vielen Dank für Eure Antworten bisher. Ich nehme für mich bisher die Ratschläge mit:
- ggf. im Team taschendieben
- mit dem SL besser absprechen (Es stimmt natürlich, dass es auch am SL liegt, wenn man nie wichtige Gegenstände taschendieben kann)

Ansonsten unbedingt mal das hier anschauen
http://www.ted.com/talks/apollo_robbins_the_art_of_misdirection
und mehr Videos von ihm auf YouTube falls es interessiert.

Danke für den Link. Ich schaue da einmal rein.

...
Ich find solche Lösungen sehr viel spannender als: Wir prügeln den Boss mal tot.

Zustimmung.

Zum einen sind Taschendiebe nicht Kriminelle, die große Summen erbeuten, sondern diejenigen, die auf Märkten, Hinrichtungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen dem gemeinen Volk Münzen und vielleicht mit ein wenig Glück Juwelen aus den Taschen ziehen. Leute mit viel Geld sind zumeist durch Wachen und Bedienstete viel zu gut abgeschirmt als dass man an diese leicht herankommt. Taschendiebstahl ist nun einmal Kriminalität am Rande des Existenzminimums. Auch wenn man als Abenteurer damit bessere Möglichkeiten hat als als Straßenkind.

Zum anderen ist das kein Problem mit der Fertigkeit, sondern mit Deinem Spielleiter, wenn dieser Dir die Nutzung der Fertigkeit aktiv abwertet und unmöglich macht.

Um große Summen geht es mir auch gar nicht primär. Es geht mir bei Taschendiebstahl darum, dass ich a) es vom Charakterhintergrund passend finde und b) auch meine Freude daran habe, dass ich mir vielleicht das Bier in der Taverne leisten kann, ohne mein Erspartes anzugehen, von dem ich Cooler-Gegenstand-X(TM) kaufen wollte. Das ist dann schon ein tolles Erfolgserlebnis für mich und meinen Charakter (äh.. meinem Charakter und mich natürlich).

Potential habe ich in dem System, das ich als Beispiel angeführt habe, übrigens darin gesehen, dass ein Taschendiebstahlwurf, wenn er für das Zubrot gedacht war, einen längeren Raubzug dargestellt hat. Beeinflusst wurden Boni bzw. Schwierigkeit dadurch, wie dieser aussehen sollte, der Wurf beinhaltete aber mehrere Taschen, sodass das Potential besteht, tatsächlich auf eine spannende Summe zu skalieren, die dem Erwischtwerden gegenüber steht.

Einige System kombinieren die Fähigkeit auch mit anderen Fertigkeiten ( Heimlichkeit, Gaunereien, Enbruch, Schlösser öffen, etc.), weil eine alleinige Fertigkeit Diebstahl vielleicht zu wenig Beachtung fände.

Es geht mir natürlich um die Fälle, in denen Taschendiebstahl als eigenständige Fertigkeit behandelt wird. Evtl. plus Fingerfertigkeit, weil das evtl. noch als eng genug gefasst zählen kann. Wenn Heimlichkeit erlaubt, zu schleichen, sich zu verstecken und in fremden Taschen zu wühlen, steht der Sinn der Fertigkeit für mich nicht infrage.

Offline 1of3

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #16 am: 13.05.2015 | 12:18 »
Ich kann die Fähigkeit nützlich machen.

Wenn du in einer Menschenmenge weilst, erhöhe einmal pro Tag deine Barschaft um xWy.

Funktioniert, hält das Spiel nicht auf.

Offline Grey

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #17 am: 13.05.2015 | 12:21 »
Meiner Erfahrung nach ist Taschendiebstahl auf niedrigen Stufen zu riskant, und auf höheren Stufen sind die so zu mopsenden Summen nicht mehr relevant.
"Summen"? wtf?

Ich kenne Taschendiebstahl hauptsächlich als Mittel zur Beschaffung von plotrelevanten Items...
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Noir

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #18 am: 13.05.2015 | 12:35 »
Taschendiebstahl an sich ist sicherlich eine nette Fähigkeit, die es einem erlaubt PLÄNE zu schmieden. Der reine Taschendiebstahl ist aber doch ziemlich sinnlos, denn er bringt maximal das Bier und das Bett für den Tag ein.

Für Questgegenstände ist er den meisten SL (und ich kann mich da selbst nicht ausnehmen) zu profan. Für mich ist da nichts spannendes bei, wenn ein Spieler zum "Evil Boss" gehen, würfeln (vielleicht auch 2 mal würfeln) und dann mit dem wichtigen Gegenstand unbemerkt abhauen kann. Dafür sind mir die Spielabende dann auch irgendwie zu schade.

Wohl gemerkt: Nur bei der reinen Fähigkeit. Sprich "Hin - Fähigkeit würfeln - weg".

In Zusammenarbeit mit der Gruppe, die einen großen Plan ausheckt, um den "Evil Boss" vielleicht abzulenken, oder seine Wachen abzulenken, und dann einen Gegenstand zu stehlen, diesen unbemerkt fortzuschaffen und - im besten Fall - dem "Evil Boss" sogar ein Dummy zuzustecken, damit er es nicht sofort bemerkt. Das ist dann schon spannend! Man könnte es mit noch mehr Stress und Spannung verbinden, wenn man den Taschendiebstahl nutzt, einen Gegenstand zu stehlen, etwas damit zu machen und dann wieder zurückzubringen, bevor es der "Evil Boss" merkt. DAS hat dann imho sogar Potenzial eine legendäre RPG-Sitzung zu werden.

Offline chad vader

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #19 am: 13.05.2015 | 12:37 »
Ich sehe eine gewisse Analogie zur Kräutersuche.

Abstrakt mechanisch gesprochen: In bestimmten Spielregionen kann man sich in der Downtime Ausrüstungsvorteile erspielen. Je nach dem, wie dieses System angelegt ist, kann man das ganz lustig mit Zufallstabellen umsetzen. Helfer/Komplizen verbessern die Fertigkeitsprobe. Gute Ergebnisse der Fertigkeitsproben verbessern den Wurf auf der Zufallstabelle. Schlechte Ergebnisse bringen ein Risiko wie Ruf- und Ausrüstungsverlust oder sogar Kampfbegegnungen (Kräutersuche: Bär, Taschendiebstahl: Verfolgungsjagd mit Polizei).

Zusätzlich könnte man Taschendiebstahl auch in Synergie mit Heimlichkeit zum Mopsen spezieller Ausrüstungsgegenstände oder sogar im Rahmen von Entwaffnungsmannövern nutzen. Das hat zwar weniger mit realem Taschendiebstahl zu tun, ist aber nicht unbekannt und ne durchaus spaßige und daher valide Anwendung.

Warum also nicht? Das kann Spaß machen, ich würde es aber selten als wesentlichen Kernpunkt in die Kampagne integrieren. Als SL würde ich das auch mal nutzen, um der Gruppe bestimmte Kampagnenaufhänger wie Schatzkarten oder dämonisch besessene Geldbeutel zuzuspielen.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #20 am: 13.05.2015 | 12:37 »
Da war der böse, böse Endbossmagier und da war der Dieb mit seinen Spruchkomponenten...

System ADnD , Gerüchteweise soll er sehr wenig gezaubert haben.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline chad vader

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #21 am: 13.05.2015 | 12:45 »
Übrigens für genervte SLs mit Taschendieben in der Runde: Fahrt doch mal die Retourkutsche! Die Gegner bekommen bei jeder Gelegenheit wichtige Gegenstände gemopst? Dann nutzt das doch aus und lasst sie den Charakteren Fallen stellen. Wie wäre es zum beispiel mit als Schmuck getarnte Minibomben oder Klebstoffgefüllte Ritualbeutel-Attrappen? Überhaupt: Der Trend geht zum Drittbeutel. Schön, wenn der Schurke die Komponenten für Versteinern und Rutschigen Boden gemopst hat, der Notfall-Feuerball war aber in einer Geheimtasche im Ärmel versteckt.

Noir

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #22 am: 13.05.2015 | 12:50 »
Hat eigentlich schon einmal jemand "Taschendiebstahl" gegen die Spieler eingesetzt? Das hab ich tatsächlich noch nie erlebt. Eigentlich auch ne witzige Idee ... wenngleich es mit Sicherheit für Knatsch am Tisch sorgt ;)

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #23 am: 13.05.2015 | 12:53 »
Übrigens für genervte SLs mit Taschendieben in der Runde: Fahrt doch mal die Retourkutsche!
Köderbeutel mit Angelhaken
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline chad vader

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #24 am: 13.05.2015 | 12:56 »
Hat eigentlich schon einmal jemand "Taschendiebstahl" gegen die Spieler eingesetzt? Das hab ich tatsächlich noch nie erlebt. Eigentlich auch ne witzige Idee ... wenngleich es mit Sicherheit für Knatsch am Tisch sorgt ;)
Na klar. Ich glaube es gibt sogar einige DSA-Abenteuer, die mit der Verfolgung eines Taschendiebs oder mit einem versuchten Taschendiebstahl beginnen. Frag mich aber nicht konkrent nach Namen.