(oder weil man Spieler für so ungebildet hält, dass sie nicht wüssten, was der Freedom Trail ist)
Diese Aussage könnte aber auch darauf hinweisen, dass die Probleme mit heutigen Computerspielen weniger bei den Spielen als bei dir zu verorten sind. Ich wage zu behaupten, dass außerhalb der USA der Freedom Trail mal von Bostonurlaubern abgesehen ziemliches Spezialwissen ist. Wenn du dich also von Erläuterungen gestört fühlst, die für viele Spieler wahrscheinlich neues Wissen sind, dann solltest du vielleicht anstatt zu maulen mal einen Schritt zurück machen und hinterfragen, über was du dich gerade beklagst.
Viele deiner "Argumente" scheinen eine ähnliche Stoßrichtung zu haben, wenn du einen Anspruch formulierst, der an verschwurbelte Literaturkritik erinnert. Wenn Computerspiele also anscheinend nicht mehr deiner Intellektualität genügen, dann könnte es auch an dir liegen.
@topic:
Oh Gott, ja, Spiele haben sich massiv weiter entwickelt. Ich hole ja immer wieder gerne mal Spiele von früher raus, letztens erst Masters of Orion 2. Grundsätzlich ein tolles Spiel. Aber wenn ihr euch anschaut, wie unfassbar unhandlich das zu bedienen ist im Vergleich zu modernen Strategietiteln, obwohl beide Tastatur und Maus nutzen, dann wird sehr schnell offenbar, dass - wenn vielleicht auch nicht in allen Aspekten - auch bei Computerspielen eine deutliche Entwicklung stattfindet. Gerade User Interface ist ein Ding, bei dem ich mich frage, was Entwickler da früher geritten hat. Oder schaut auch mal in RPGs. Technische Machbarkeit war es eher nicht, weil solche Dinge wie das Sortieren und Filtern eines Inventars oder Itemtransfer mit Drag and Drop auch in den 90ern in jedem RPG technisch sicher machbar waren. Schnappt euch mal Baldur's Gate und leidet.
Klar, es gibt die lahmen Konsolenports, bei denen sich der Entwickler nicht um den Transfer auf Maus und Tastatur kümmern. Insgesamt sehe ich aber einen massiven Schritt nach vorne. Da gibt es einfach viele Sachen, die früher nicht als Problem erkannt waren bzw. zu denen noch keiner eine Idee hatte, dass es Mehrwert hat.
Als chronischer Plot-Ignorierer bin ich übrigens von den 3D-Fallouts nicht wirklich enttäuscht worden. Die 2D-Fallouts waren großartig, aber werden hier meiner Meinung nach im Vergleich ein bisschen arg überhöht. Jedenfalls habe ich bei FO3 und Vegas samt DLCs immer noch in neuen Kellern rumgestöbert und neue Leute getroffen, da hatte ich in der gleichen Zeit FO1 und FO2 durch. Das macht nicht unbedingt das eine oder andere besser. Wenn ich bei FO2 den direkten Weg zur Enklave nehme und diese vernichte bzw. es sein lasse, dann erscheint das auch nicht als sonderlich freie Spielgestaltung. Aber so einen Spielverlauf setze ich nicht als Messlatte, weil ich den größeren Teil der Welt dann einfach weglasse.
Krass wird es bei den großen Sandboxen außerhalb des RPG-Bereichs von Indies wie Rimworld bis zu Paradox' Strategieschlachtschiffen. So viel Entscheidungsfreiheit, Impact der Entscheidung und Komplexität bei der Ermittlung der Folgen gab es einfach früher nicht. Da sorgt schon mal ein etwas überambitionierter Mord zur "Pflege" meiner Dynastie, dass ich zwei Generationen später mich selbst aus der Erbfolge meines Reiches katapultiere (ich habe mich gleichermaßen ziemlich geärgert und gefreut, als ich gemerkt habe, dass ich da irgendeinen Bastard plötzlich nach vorne geschubst habe, der nicht mehr zur Dynastie gehört. Mist, toller Spielstand, aber was ein witziges Ineinandergreifen von Zahnrädern). Diese Spiele haben oft nicht ein Mal eine Siegbedingung! Einfach nur extrem umfangreiche Handlungsgeneratoren.
Ja, das kann Dwarf Fortress auch, aber erstes ist das von 2002, ist auch das immer stetig weiterentwickelt worden und wird das noch immer. Und zweitens UI *örks* Und davor? Vorläufer, aber nichts im Umfang dieser Spiele.
Kurzum kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln und es kaum nachvollziehen, wenn sich jemand über die abnehmende Qualität von Computerspielen beschwert. Sicher, Call of Duty ist intellektuell kein großer Wurf. Das war Doom aber auch nicht. Und da konnte man nicht mal springen.
Aber vielleicht finde ich mal das Äquivalent zum Paella-Tanz für Kulturpessimisten am Computer.
[Edit]
Ok, mir sind derart viele Beispiele eingefallen, dass es beängstigend ist. Ich wähle ... uhm ... oh mein Gott, das habe ich auf der Atari 2600 gespielt!!! E.T. Ja, liebe Leute, auch in den 80ern gab es AAA-Titel, die man am besten in Wüsten vergräbt.