Autor Thema: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?  (Gelesen 13927 mal)

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Chiungalla

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #25 am: 20.09.2015 | 10:12 »
@ ElfenLied:
Zunächst einmal gilt alles was Du dort schreibst in der Form nur für bescheidene Systeme und unfähige Spielleiter.

Zum anderen ergeben sich Spannung und Risiko ja gerade durch die empfundene Tödlichkeit. Wiederbelebung mindert dabei nicht nur die Tödlichkeit, sondern vor allem auch die Spannung und das Risiko. Sie macht aus dem Tot etwas alltägliches überwindbares. Er wird zum bloßen Ressourcenverlust.

In einem gut gemachten tödlichen System wird selbst der erfahrene Kämpfer gegen einen Goblin strategisch und taktisch vorgehen, um das stets vorhandene Risiko zu minimieren. Weil selbst ein rostiges Kurzschwer noch ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko (wenn auch vielleicht im Promillbereich) darstellt.

Die Wiederbelebung in der Hinterhand nimmt hier das taktische Element und auch das Risiko völlig aus dem Spiel. Dann wird das Risiko plötzlich minimal und man kann sich leisten es einfach auszuwürfeln und so nur mit 95%iger Wahrscheinlichkeit zu überleben.

Für die Spannung bedarf es keiner gleich starken Gegner. Es braucht ein Risiko. Das nimmt die Wiederbelebung manchmal völlig aus dem Spiel. Teilweise verändert es das Risiko auch nur einfach (Charaktertot -> Ressourcenverlust). Aber letztendlich ist der einzige Effekt das man dickere Monster für den selben Nervenkitzel braucht. Weil der Charaktertot nicht mehr so schlimm ist. Solange es kein "total party kill" wird.
« Letzte Änderung: 20.09.2015 | 11:21 von Chiungalla »

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #26 am: 20.09.2015 | 10:29 »
Sag mal, das mit dem "tötlich" machst du doch mit Absicht, oder? >:(
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #27 am: 20.09.2015 | 10:37 »
@ ElfenLied:
Zunächst einmal gilt alles was Du dort schreibst in der Form nur für bescheidene Systeme und unfähige Spielleiter.

Zustimmung, ich mag solche Systeme auch nicht.

Zum anderen ergeben sich Spannung und Risiko ja gerade durch die empfundene Tötlichkeit. Wiederbelebung mindert dabei nicht nur die Tötlichkeit, sondern vor allem auch die Spannung und das Risiko. Sie macht aus dem Tot etwas alltägliches überwindbares. Er wird zum bloßen Ressourcenverlust.

Ohne Wiederbelebung mindern die Spieler selbst die Spannung und das Risiko, in dem sie faire Kämpfe vermeiden und die generelle Kampffrequenz drastisch reduzieren. Ausserdem trifft das Risiko nicht alle SCs gleichermaßen, da gerade Kämpfercharaktere dem Risiko öfter ausgesetzt werden. Dabei sollte das Spotlight des Kämpfers gerade darin liegen, und wenn der Spieler es aktiv reduzieren muss, damit sein Charakter länger überlebt, dann widerspricht das dem Sinn des ganzen.

In einem gut gemachten tötlichen System wird selbst der erfahrene Kämpfer gegen einen Goblin strategisch und taktisch vorgehen, um das stets vorhandene Risiko zu minimieren. Weil selbst ein rostiges Kurzschwer noch ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko (wenn auch vielleicht im Promillbereich) darstellt.

Das Ergebnis ist, wie von mir beschrieben: Die SCs wenden nur noch perfide Taktiken an, wenn sie denn überhaupt kämpfen, weil immer die Chance besteht das ein Freakroll den Charakter tötet. Wie sonst soll das rostige Kurzschwert des Goblins den Krieger in Ritterrüstung töten? Zeitgleich dürfen die NSC nicht zu derartigen Taktiken greifen, weil es sonst Charaktertode gibt.

Die Wiederbelebung in der Hinterhand nimmt hier das taktische Element und auch das Risiko völlig aus dem Spiel. Dann wird das Risiko plötzlich minimal und man kann sich leisten es einfach auszuwürfeln und so nur mit 95%iger Wahrscheinlichkeit zu überleben.

Die Wiederbelebung federt in erster Linie Frustration ab. Es verhindert, dass Spieler ihre Charaktere durch reines Würfelpech verlieren. Systeme mit hoher Tödlichkeit zeichnen sich eben gerade dadurch aus, dass das Tödlichkeitspendel sehr stark schwingt.

Für die Spannung bedarf es keiner gleich starken Gegner. Es braucht ein Risiko. Das nimmt die Wiederbelebung manchmal völlig aus dem Spiel. Teilweise verändert es das Risiko auch nur einfach (Charaktertot -> Ressourcenverlust). Aber letztendlich ist der einzige Effekt das man dickere Monster für den selben Nervenkitzel braucht. Weil der Charaktertot nicht mehr so schlimm ist. Solange es kein "total party kill" wird.

Die Frage ist letztlich, worin das Risiko besteht: Besteht es darin, dass der Gegner prinzipiell gefährlich ist, oder besteht es darin, dass in dem gespielten System jeder durch glückliche Würfe sterben kann? Ein Kampf gegen eine Goblinhorde, die an sich alles Waschlappen sind wird nicht dadurch spannend, dass jeder eine 1-5% Chance hat einen SC zu verstümmeln/töten. Vielmehr erzieht man seine Spieler dazu, dass sie Kämpfe besser umgehen oder aus dem Hinterhalt zuschlagen.

In Systemen mit günstiger, häufiger Wiederbelebung soll es aber gefördert werden, dass die Charaktere häufig kämpfen, eben weil darin ein beträchtlicher Teil des Spielspaßes liegt.
« Letzte Änderung: 20.09.2015 | 10:50 von ElfenLied »
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #28 am: 20.09.2015 | 10:48 »
Das könnt ihr drehen und wenden wir ihr wollt, ElfenLied hat da völlig recht.
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #29 am: 20.09.2015 | 10:51 »
Das Ergebnis ist, wie von mir beschrieben: Die SCs wenden nur noch perfide Taktiken an, wenn sie denn überhaupt kämpfen, weil immer die Chance besteht das ein Freakroll den Charakter tötet. Wie sonst soll das rostige Kurzschwert des Goblins den Krieger in Ritterrüstung töten? Zeitgleich dürfen die NSC nicht zu derartigen Taktiken greifen, weil es sonst Charaktertode gibt.

(fett von mir)

Wenn man will, kann man die Vorkampfphase entsprechend beleuchten und quasi zu einem Minispiel machen.
Italowestern und so mancher östliche Actionfilm machen das ganz gern.
In vielen Settings habe ich da auch als SL großen Spaß dran, aber für klassische Fantasy muss man sehr drauf achten, dass sich entsprechende Gelegenheiten auch ergeben.
Wenn die erste relevante Interaktion mit den Gegnern der Initiativewurf ist, funktioniert so was nicht.



Davon ganz weg:
Mir ist es wesentlich lieber, wenn derartige Metaüberlegungen auch zu zweckgebundenen Metaressourcen führen.
Sprich Schicksalspunkte o.Ä., mit denen man sich noch mal "freikaufen" kann.

Günstige und flächendeckend verfügbare Wiederbelebung zerschießt mMn viel zu oft das Setting und/oder die Atmosphäre.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #30 am: 20.09.2015 | 11:03 »
Das ist im Prinzip nur eine Frage des Fluffs. Letzten Endes geht es halt darum, dass Charaktere überlebensfähig sein müssen, wenn man eine längere Kampagne spielen will. Ob es nun "du wirst vom Cleric wiederbelebt" heisst oder "du gibst einen Fate Point für 'Cheat Death' aus und wachst wieder auf" ist mechanisch gesehen nur Colour.

Die Gummipunktlösung hat natürlich ihre Vorteile. Erstens kann man damit auch in weniger magischen Settings spielen, zweitens vermeidet man so das "Final Fantasy Phoenixfeder" Syndrom, also die Diskrepanz zwischen Charaktertoden (temporärer Zustand) und gescripteten NSC-Toden (die aus Story-Gründen irreversibel sein sollen). -- "Nein, der König ist tot. Hatte wohl keine Schicksalspunkte mehr."
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #31 am: 20.09.2015 | 11:05 »
@ ElfenLied:
Was ich eigentlich sagen wollte: Das ganze ist ein Nullsummenspiel.

Die Spannung ergibt sich letztendlich aus dem Risiko.

Stärkere Gegner erhöhen das Risiko zu sterben. Aber Wiederbelebung macht es weniger schlimm zu sterben.
Am Ende erhältst Du ungefähr das selbe Ausmaß an Spannung, Risiko und Nervenkitzel.

Ich werde jetzt nicht für freak rolls argumentieren. Die finde ich selbst ziemlich dämlich. Aber Du argumentierst ständig mit ihnen als wären sie ein Naturgesetz und allgegenwärtig. Wiederbelegung ist ein Heilmittel für freak rolls. Granted. Aber Du verallgemeinerst. Ausgehend von den freak rolls argumentierst Du so als würde es diese freak rolls in jedem System geben. Aber was ist mit Systemen ohne freak rolls? Und solchen mit Gummipunkten um freak rolls zu entwerten. In denen der Kämpfer seine Rolle bekleiden kann und darf, weil seine Chance zu sterben sehr viel kleiner ist als die des Gelehrten.

Es gibt IMHO einfach bessere und elegantere Lösungen als Wiederbelebungen.

Mir ist es wesentlich lieber, wenn derartige Metaüberlegungen auch zu zweckgebundenen Metaressourcen führen.
Sprich Schicksalspunkte o.Ä., mit denen man sich noch mal "freikaufen" kann.

Günstige und flächendeckend verfügbare Wiederbelebung zerschießt mMn viel zu oft das Setting und/oder die Atmosphäre.

 :d
« Letzte Änderung: 20.09.2015 | 11:11 von Chiungalla »

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #32 am: 20.09.2015 | 11:15 »
Ich werde jetzt nicht für freak rolls argumentieren. Die finde ich selbst ziemlich dämlich. Aber Du argumentierst ständig mit ihnen als wären sie ein Naturgesetz und allgegenwärtig.

Tut er das? Hab ich nicht so verstanden. Ich habe in seinen Ausführungen auch Bezug auf Systeme erkannt, die keine Freakrolls haben und einfach generell tödlich sind (vgl Rolemaster), ebenso wie Systeme bei denen das im Einzelfall betrachtet gar nicht so heftig ist, aber sich die Wahrscheinlichkeiten halt über die Zeit extrem gegen die Spieler stacken. Und letzteres ist eigentlich der Standardfall. Auch z.B. bei D&D in all seinen Iterationen, und was ja gerade der Grund ist warum man dort billige Wiederbelebung integriert hat.

Ich hab neulich erst in einem anderen Thread vorgerechnet, wie massiv sich selbst winzige Wahrscheinlichkeiten über die Zeit aufaddieren. Soll ich den nochmal verlinken?
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #33 am: 20.09.2015 | 11:20 »
Rolemaster ist doch ein Paradebeispiel für freak rolls. Wenigstens war es das früher.

Das mit den winzigen Wahrscheinlichkeiten ist mir schon bewusst. Allerdings betrifft das ja auch wieder vor allem freak rolls.

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #34 am: 20.09.2015 | 11:33 »
Ah, du denkst vermutlich daran, dass man in Rolemaster bei schlicht und einfach jeder beliebigen Aktion bis hin zum Klogang verrecken kann -- ja, daran dachte ich jetzt nicht, ich hatte eher den Kampf im Sinn, der im Prinzip auf "du willst niemals-nie fair kämpfen" rausläuft.
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #35 am: 20.09.2015 | 12:03 »
Ich denke halt auch vor allem daran, dass jeder körperlich beeinträchtigte Goblin mit einem glücklichen Wurf den erfahrenen Krieger niederstrecken kann. Das ich Rolemaster gespielt habe ist schon ewig her. Auch deshalb. Aber wenigstens früher einmal war es so, dass Würfel von 95+ "explodierten", man schnell kritische Treffer verursachte und eigentlich jede der kritischen Tabellen ein paar Ergebnisse beinhaltete die man ganz und gar nicht erleiden wollte.

Das sind dann zwar keine freak rolls in dem Sinne, dass sie wirklich selten sind. Aber aufgrund ihrer Konsequenzen würde ich sie schon so einordnen wollen.
« Letzte Änderung: 20.09.2015 | 12:47 von Chiungalla »

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #36 am: 20.09.2015 | 12:15 »
Ich würde sagen, für "Spannung" braucht's weniger Risiko (und davon dann noch speziell das Risiko, von jetzt auf gleich einen neuen Charakter zu benötigen, was ja auch schon ein ziemlicher Spezialfall ist) an sich und mehr den gut vermittelten Eindruck von Risiko. Ziel ist ja nicht unbedingt, daß ein Spielercharakter eine zehnprozentige Todeschance pro Kampf als Selbstzweck haben muß, sondern daß sich die Spieler gefordert fühlen und ihre Erfolgserlebnisse bekommen sollen, sobald sie sie "verdient" haben.

Inwieweit das dabei wahrgenommene Risiko dann auch real existiert, ist erst einmal zweitrangig. Klingt stark nach Illusionismus und ist es wohl auch, wird aber dadurch abgestützt, daß erstens die meisten von uns ohnehin unsere "Kampferfahrung" mehr aus Filmen und Büchern beziehen als aus persönlich durchgestandenen Kämpfen auf Leben und Tod und daß zweitens das menschliche Gehirn bei der Einschätzung von Risiken und Wahrscheinlichkeiten sowieso meist intuitiv falsch liegt. (Wenn es besser darin wäre, wäre Stochastik ein Grundschulthema und kein mühsamer Kurs für Fortgeschrittene. ;)) D.h., die Illusion ist ohnehin schon fest eingebaut und es kann durchaus schnell passieren, daß ein zu tödliches System unabhängig von der Realität als "unrealistisch" wahrgenommen wird -- das hilft dann dem Spielspaß auch nicht eben weiter.

Das ist jetzt zugegebenermaßen vielleicht etwas peripher zum Thema "Wiederbelebung", spielt aber meiner Meinung nach bei deren Bewertung schon auch noch mit hinein.

Chiungalla

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #37 am: 20.09.2015 | 12:51 »
Für die Art von Illusionismus denke ich einfach zu viel nach und habe zu viel Ahnung von Stochastik.  :'(
Aber bei den meisten Spielern hast Du vermutlich Recht. Guter Punkt.

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #38 am: 20.09.2015 | 12:53 »
ich denke mal Mann könnte wiederbeleben zu etwas Unnatürlichen Mache das große Konsensen hat. Die für den SC sind (die erst Paar mal ) nicht sehr groß aber es stört halt das Gleichgewicht zwischen leben und Tod. So können bei jeder Wiederbelebung Geister und so aus der Totenwelt durch schlüpfen. Dann gibt es Spuk und Zombies und bessende  Schlechtes Wetter und so weiter. Das wird immer Schlimmer wenn jemand Öffner wieder zu zurückkommt. oder mehre Leute in einem Gebiet  wieder zurück kommen. Es könnte offiziell Verbote sein wieder zu beleben ohne sonder Erlaubnis. Aus Furcht vor den schlimmste Untoten . und auch Sekten ,Magier ,und ,,Engel ,, und so geben  die ein dafür verfolgen. Wer oft wieder belebt wird wird mit der zeit selber zu einem Untoten. und wer oft wieder Belebungen durch führt wird zu einem besonders mächtigen und Schrecklichen Untoten.   
« Letzte Änderung: 20.09.2015 | 13:03 von Supersöldner »

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #39 am: 20.09.2015 | 13:34 »
Das ist das Problem: das Spiel soll sich zur Erhaltung der Spannung gefährlicher anfühlen als es wirklich ist. Aber wenn man sich mal näher mit der Mathematik dahinter beschäftigt hat, geht einem dieser Illusionismus für immer verloren.
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #40 am: 20.09.2015 | 14:09 »
Es klappt aber auch ohne Stochastik-Kenntnisse nur bedingt die Spannung lange hoch zu halten. Wenn nach vielen vielen Sitzungen immer noch kein Spielercharakter drauf gegangen ist, dann kommt eigentlich auch der letzte irgendwann darauf, dass das Abenteurerleben in der entsprechenden Welt vielleicht doch nicht so gefährlich ist wie die Barden immer behaupten.

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #41 am: 20.09.2015 | 14:18 »
Das ist das Problem: das Spiel soll sich zur Erhaltung der Spannung gefährlicher anfühlen als es wirklich ist. Aber wenn man sich mal näher mit der Mathematik dahinter beschäftigt hat, geht einem dieser Illusionismus für immer verloren.

Na ja, "Gefahr" ist immer auch kontextabhängig. Selbst wenn mein Charakter effektiv unsterblich ist (ob er das nun selber weiß oder nicht), heißt das noch lange nicht, daß er die Dinge nicht immer noch kräftig und nachhaltig in den Sand setzen kann. "Hurra, wir leben!...macht ja nichts, daß wir den Schatz nicht gekriegt, die Prinzessin nicht gerettet, und die Borg nicht daran gehindert haben, unseren Heimatplaneten zu assimilieren!"? Na, ich weiß nicht. ;)

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #42 am: 20.09.2015 | 14:40 »
Das wollte ich auch sagen. Das der eigene Charakter überlebt bringt nicht viel wenn sein Heimatdorf geplündert wird und er es nicht verhindern konnte. Es gibt so viel schlimmeres was passieren kann als der Charaktertod.

Chiungalla

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #43 am: 20.09.2015 | 14:51 »
Richtig. Aber IMHO völlig am Thema des Threads vorbei. Hier geht es um die Spannung durch den Charaktertod die durch Wiederbelebung gemindert wird. Das mögliche anderweitige Scheitern der Charaktere und andere Möglichkeiten Spannung zu erzeugen haben zunächst mal keinen Bezug zum Thema. Und lassen sich in beide Richtungen argumentieren, wenn man einen Bezug herstellt.

Man kann nämlich sowohl sagen "Wiederbelebung killt unsere Spannung nicht, weil der Charakter damit erst einmal aus dem Spiel ist, und Ziele nicht erreicht werden. Daher wird er eh alles daran setzen den Tod zu verhindern. Und der Tod bleibt weiterhin eine Niederlage." als auch "Charaktersterblichkeit ist nicht das woher wir unsere Spannung beziehen. Daher brauchen wir eh keine Wiederbelebung."

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #44 am: 20.09.2015 | 15:24 »
Moin,

Ich habe da mal wieder eine Frage:  Gilt die Frage nur für Fantasy oder für alle Hintergründe des Rollenspiels?

Ich spiele in mehreren Runden verschiedener Zeitepochen (DSA, Midgard, Shadowrun 4 und NOVA).
Ich erlebte verschiedene Charaktertode in den Systemen, gewollt und ungewollt. Abhängig von dem Spielleiter und Situation holte man mit den vorhandenen möglichen Mitteln der Zeit (Magie, Artefakte, Alchemica oder Hightech) den Charakter ins Leben zurück. Jeder zurückgekehrte Charakter erlitt dabei temporäre bis zu bleibenden körperliche & psychische Schäden, die den Charakter hinterher prägen und warnen.
In anderen Fällen musste der Charakter sterben, um die Mission und/oder Kampagne abzuschließen. Das endete für mich mit einem grandiosen Charakterspiel und zur Rettung der Situation bis zur Welt  8).   
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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #45 am: 20.09.2015 | 15:43 »
Na ja, soweit es mich betrifft, ist die oft und gern beschworene "Spannung durch möglichen Charaktertod" weitgehend reine Legende. Wenn mein Charakter stirbt und nicht zurückkommen kann, lege ich ihn halt zu den Akten -- ob und wie sehr ich seinen Tod bedauere, hängt dabei von den Umständen ab. Die Sache ist nur: wenn mein Charakter nicht explizit stirbt und ich ihn aber trotzdem nicht weiterspielen kann, sei es aufgrund von Ereignissen in der Spielwelt oder schlicht durch Kampagnenende? Komisch, dann passiert irgendwie genau dasselbe (und unter Umständen ärgere ich mich dann eher mehr). Das ganz große Todesdrama will sich also irgendwie nicht einstellen.

Insofern ist Wiederbelebung oder deren Abwesenheit für mich einfach ein Hintergrundelement. Kann in einem gegebenen Setting vorhanden sein oder auch nicht, ich komme schon klar. Nur wenn das alte "aber Charaktere müssen doch dauerhaft sterben können, sonst gibt's ja keine Spannung!"-Argument mal wieder hochgehypt wird (oder noch schlimmer, wenn ein offizielles Produkt genau diese Einstellung durchscheinen läßt -- auch schon gelegentlich vorgekommen), dann geht mir das ab und zu etwas auf die Nerven.

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #46 am: 20.09.2015 | 16:00 »
Na ja, soweit es mich betrifft, ist die oft und gern beschworene "Spannung durch möglichen Charaktertod" weitgehend reine Legende. Wenn mein Charakter stirbt und nicht zurückkommen kann, lege ich ihn halt zu den Akten

Wie sieht das für dich beim Tod eines von einem Mitspieler geführten Charakters aus?

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #47 am: 20.09.2015 | 17:08 »
Wie sieht das für dich beim Tod eines von einem Mitspieler geführten Charakters aus?

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Ziemlich genauso, würde ich sagen. Wenn der Charakter erst mal definitiv tot ist, dann war's das eben. Das heißt jetzt nicht, daß ich mich und meinen Charakter nicht im Vorfeld voll einsetzen würde, um das zu verhindern -- nur, wenn's dann erst mal zum Verhindern zu spät ist und sich auch nichts mehr rückgängig machen läßt, was bitte soll man dann noch machen?

In der Spielwelt kriegt der Verstorbene halt das anständigste Begräbnis, das sich unter den gegebenen Umständen bewerkstelligen läßt, und falls es sich ergibt, daß sein Tod aufgeklärt oder gerächt werden muß, ist das eben der Aufhänger für ein späteres Abenteuer.

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #48 am: 20.09.2015 | 18:14 »
Wenn die Wiederbelebung keine Kosten hat ist das ziemlich mau. Bei Fate würde ich einem wieder ins Leben zurückgeholten Charakter irgendeinen Aspekt geben der zeigt wie diese Reanimation ihn geprägt hat. Auch bei anderen systemen sollte es zumindest Konsequenzen haben und nicht einfach eine weitere Form der Heilung sein.

Chiungalla

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Re: Wiederbelebung (theoretisch) unbegrenzt - ja oder nein?
« Antwort #49 am: 20.09.2015 | 18:23 »
Auch bei anderen systemen sollte es zumindest Konsequenzen haben und nicht einfach eine weitere Form der Heilung sein.

Warum nicht?

Gerade als Heilmethode für freak rolls und dergleichen taugt Wiederbelegung ja wohl kaum, wenn einem dann der freak roll ein permanentes Handicap einbringt oder massiven Einfluss auf den Charakter nimmt.

Letztendlich muss man das ja aber auch nicht ausdikutieren. Die unterschiedlichen Vorlieben ergeben sich da natürlich auch unmittelbar aus den unterschiedlichen Spielstilen. Wiederbelebung in einem "Dungeon-Crawl-System" ist etwas völlig anderes als in einem "Storytelling-System". Und ein "Method-Actor" Spieler hat da fast notwendigerweise andere Ansichten als ein "Buttkicker".
« Letzte Änderung: 20.09.2015 | 18:47 von Chiungalla »