Kaum schaut man mal ne Weile nicht hin...
Wenn obengenannte Punkte zutreffen, geht man bewusst das Risiko ein, den Charakter durch Wahrscheinlichkeitsiterationen zu verlieren/verändern/verstümmeln. Gleichzeitig belohnt das Kampfsystem hinterhältige Kampfstile dadurch, dass man ebendieses Risiko minimiert.
Ja. Und ich kann mich entscheiden, dieses Risiko einzugehen, sofern ich das gerne möchte (d.h., ich eine Charakter spielen möchte, der das tut). Wenn ich ein tödliches Kampfsystem verwende, werden früher oder später Charaktere sterben (schwer verwundet, verstümmelt etc.). Davon geht die Welt nicht unter (außer vielleicht es passiert im Endkampf der Weltenrettungskampagne), zumal ja auch häufig entsprechende Möglichkeiten existieren, Verwundung und Verstümmelung, möglicherweise sogar den Tod, zu beheben.
Meiner Erfahrung nach hängt die Überlebensdauer zudem weniger davon ab, wie man kämpft, sondern weit mehr davon, wieviel man kämpft.
Wenn man über das Kampfsystem als Regelkonstrukt diskutiert, muss man es erst mal wertfrei (auf kein Setting bezogen) betrachten.
Eigentlich diskutiere ich nicht das Regelkonstrukt, sondern seinen postulierten Zusammenhang mit bestimmten Charakterkonzepten, die natürlich settingabhängig sind (wenn das Setting z.B. kein Konzept von Ehre enthält, spiele ich natürlich keinen ehrenhaften Kämpfer)
So, das Zitieren wird mir zu mühsam...
Wie genau der Ehrenkodex eines Charakters, der "ehrenhaft" kämpft, aussehen mag, spielt eigentlich nur insofern eine Rolle, als daraus eine mechanisch suboptimale Taktik folgt.
Bei der Frage, ob bestimmte "archetypische" Charakterkonzepte ("erwünschte fiktive Inhalte") besonders einfach umsetzbar (und spielbar) sein sollen, stehe ich eher auf der "warum sollten sie?" Seite.
Was ich gerne spielen möchte, hängt von vielen Dingen ab, Setting, System, aber vor allem, worauf ich gerade Lust habe. Wenn das, was ich gerade spielen will, mir mechanische Nachteile aufzwingt (wobei es in diesem Fall doch meist eher so ist, das es mir mechanische Vorteile verwehrt, also suboptimal ist) dann kann ich es lassen, oder das Konzept wird eben dadurch noch prägnanter, oder einfach nur die Herausforderungen größer.
Zu alldem ist es ja bei keinem System, das ich kenne, so, daß bei Taktik A alles gut ist, und jede nicht-A Vorgehensweise den unvermeidbaren Tod bedeutet (aber ich fange an, mich zu wiederholen...)