Autor Thema: Fertigkeitsproben sind total egal  (Gelesen 66449 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #325 am: 19.07.2015 | 19:07 »
OK, du kennst also nicht die Wahrscheinlichkeit. Aber obwohl du nicht die Wahrscheinlichkeit kennst, hältst du das ganze doch für ein Risiko.

Und genau das war die Kernaussage meiner Beispiele: Eine Aktion kann ein Risiko sein, obwohl man nicht die Wahrscheinlichkeiten kennt.

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #326 am: 19.07.2015 | 19:17 »
Was war an, mir fehlen die Kenntnisse/Fertigkeiten und die Informationen um es zu beurteilen und der Seite des AA so unverständlich?
Zitat
Und genau das war die Kernaussage meiner Beispiele: Eine Aktion kann ein Risiko sein, obwohl man nicht die Wahrscheinlichkeiten kennt.
und deren Relevanz ist mir unklar
« Letzte Änderung: 19.07.2015 | 19:34 von Schwerttänzer »
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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“Crap.”

Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #327 am: 19.07.2015 | 19:27 »
Nichts. Die waren vollkommen verständlich.

Aber das ändert doch nichts an der Aussage: Du kennst die Wahrscheinlichkeiten nicht. Und auch ein Blick auf die Seite des AA ändert nichts daran. Du kennst die Wahrscheinlichkeiten immer noch nicht.
« Letzte Änderung: 19.07.2015 | 19:29 von Eulenspiegel »

Offline Bad Horse

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #328 am: 19.07.2015 | 19:29 »
@ Bad Horse
Und was ist so schwer daran zu verstehen, dass man eben nicht in exakten Wahrscheinlichkeiten rechnet?

Wer hat das verlangt? Ich will eine grobe Einschätzung der Optionen. Das kann ich im realen Leben nämlich auch.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #329 am: 19.07.2015 | 19:35 »
Und das kannst du im RPG mit SL-Entscheidung auch.

Wenn du im realen Leben Leute grob einschätzen kannst, dann sollte es dir im RPG auch gelingen, den SL grob einzuschätzen.

Wie ich schon sehr viel weiter vorne schrieb:
Wenn der SL beschreibt, wie dort sehr aufmerksame Wachen durch das Gebäude laufen, dann sind deine Chancen, dort unbemerkt einzubrechen, eher gering.

Wenn der SL jedoch beschreibt, wie dort ein paar gelangweilte Wachen Poker spielen und und die Patrouille sich lautstark über das letzte Turnier unterhält, dann wird es dir eher leichter fallen, dort unbemerkt einzudringen.

Die Beschreibung an sich erlaubt doch schon eine grobe Einschätzung.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #330 am: 19.07.2015 | 19:44 »
Nichts. Die waren vollkommen verständlich.
es gibt für mich keinen Grund ein wie auch immer geartetes Risiko einzugehen um die Ost Ukraine zu beurlauben, mir fiele nicht mal ein Grund ein ohne Risiko dort Urlaub zu machen!
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #331 am: 19.07.2015 | 19:48 »
Habe ich gesagt, dass du einen Grund hast, dort Urlaub zu machen? Nein!
Ich habe gesagt, du gehst ein Risiko ein, wenn du dort Urlaub machst! (Bzw. noch genauer habe ich gesagt, dass du es für ein Risiko hältst, dort Urlab zu machen.)

Sorry, das sind zwei vollkommen verschiedene Aussagen.

Man könnte sich jetzt natürlich fragen: "Gibt es einen Grund, eine riskante Aktion durchzuführen?" Aber diese Frage hat dann nichts mehr mit diesem Thread zu tun.
« Letzte Änderung: 19.07.2015 | 19:51 von Eulenspiegel »

Pyromancer

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #332 am: 19.07.2015 | 19:50 »
Aber diese Frage hat dann nichts mehr mit diesem Thread zu tun.

Mit dem Ursprungsthema das Threads hat das alles schon lange nichts mehr zu tun...  ::)

Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #333 am: 19.07.2015 | 19:53 »
Die Ursprungsfrage ist ja unter anderem:
Hat die beschriebene Technik negative Auswirkungen? Wenn ja, welche?

Und jetzt wird darüber diskutiert, ob die beschriebene Technik die Auswirkung "Spieler können keine Risiken eingehen" hat. Das ist doch das Ursprungsthema.

Offline Korig

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #334 am: 19.07.2015 | 19:55 »
Lass dir keinen Quatsch einreden, Korig. Es geht sehr wohl um das Entwerten von Spielerentscheidungen. Eulenspiegel behauptet zwar die ganze Zeit was anderes, aber das stimmt einfach nicht. Die Verlagerung der Entscheidung vom Würfel auf eine Person entwertet bestimmte Spielerentscheidungen. Ganz einfach.

Der Vollständigkeit halber sollte ich hinzufügen, dass Eulenspiegel und ich da aber unterschiedlicher Meinung sind. ;D

Sehe ich genau wie du.

Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #335 am: 19.07.2015 | 20:40 »
Hast du ihnen denn die Technik aus dem OP oder die veränderte Technik aus Post #137 vorgestellt?

Denn gerade im Thema "Unehrlichkeit" unterscheiden sich die beiden Techniken doch extrem.

Offline Chruschtschow

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #336 am: 19.07.2015 | 23:04 »
Wie wäre es, wenn wir mal Situationen vergleichen, die auch im Rollenspiel vorkommen? Ich denke, die meisten Proben gehen von etwas kurzfristigeren Effekten aus (mal abgesehen davon, dass Armstrong stark ins gesamte Mondprogramm eingebunden war, dass die Entwicklung von ersten Protesten auf dem Maidan über die Krimbesetzung und erste Berichte von Problemen in der Ostukraine bis zu Kriegshandlungen sich über Monate hinzog sowie dass Kolumbus wohl ein wirklich guter Seefahrer war, der auch noch schweinisch Glück hatte, dass die Berechnung des Weltumfangs so daneben ging, dass ein ganzer Kontinent dahin passte).

Gerade die ersten beiden Beispiele sind aber gar nicht so schlecht. Armstrong wie auch der potentielle Ukraineurlauber haben eine unfassbare Menge an Unformationen vorher zur Verfügung. Und sei es die tote Apollo 1-Crew, die Kommentare zu einem neuen kalten Krieg nach der Krimbesetzung oder ein gequälter Blick eines Ingenieurs. Das kann ein Spielleiter gar nicht alles liefern.

Genauso an der Felsspalte. Wenn ich vor einer Sache stehe, über die ich drüber hüpfen möchte - das passiert beim Geocaching überraschend oft - schaue ich mich um. Und ich kenne mich und meine (sehr mäßige) Fähigkeit zum Überspringen von Hindernissen einigermaßen gut. Bei der Spielsituation fehlt mir sowohl der massive Input aus der gegenwertigen Situation als auch kenne ich die Physis meines SC letztlich nur als einen Wert ausgedrückt.

Für eine Kommunikationssituation gilt ähnliches. Es gibt unwahrscheinlich viel nonverbale Kommunikation zwischen beiden Seiten, die ich als SL kaum in einem machbaren Rahmen unterbringen kann. Es ist da einfach sehr viel Input, den man richtig oder falsch interpretieren kann.

Die Mitteilung eines Schwierigkeitswertes kompensiert hier teilweise auch die Unmöglichkeit, alles mitzuteilen, was in der unmittelbaren Situation oder auch im Vorfeld erfahrbar war. Oder möchte jemand jeden Besuch von Spiegel Online, jedes Lesen der Süddeutschen, jede Tagesschau durchspielen, bevor es heißt: "Ukraineurlaub, ja oder nein?"

Diese Feedbachschleife nehme ich bei beiden Methoden raus. Bei Steffen geht es dann auch noch so weit, dass Konsequenzen fehlen und er das seinen Leuten vorher nicht sagt.
« Letzte Änderung: 19.07.2015 | 23:09 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Dr.Boomslang

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #337 am: 19.07.2015 | 23:13 »
Auch beim Rollenspiel entwickelt sich eine intuitive Einschätzung. Und das gilt, wenn der Spieler versucht, intuitiv die Würfelentscheidungen vorherzusagen.
Und das gilt ebenfalls, wenn der Spieler versucht, intuitiv die Entscheidungen des SL vorherzusagen.
Wird der Spieler darüber getäuscht welchen Prozess er einschätzen soll, weil der SL z.B. so tut als würde ein System benutzt werden, dann stimmt diese Aussage nicht mehr. Außerdem ist Einschätzbarkeit sowieso recht unwichtig, wie du ja hier selbst vergeblich versuchst zu erklären. Das ist ein Nebenaspekt, dem Leute in theoretischen Diskussionen ein Gewicht beimessen, das in der Realität nicht vorhanden ist.
Wie Fredi schon sagte geht es um die Wahrscheinlichkeiten selbst, nicht darum ob sie ein Spieler einschätzen kann. Es passieren einfach andere Dinge ob der SL willkürlich entscheidet, oder mit Hilfe von Würfeln. Das ist der Grund warum Würfel benutzt werden und nicht durch Entscheidungen zu ersetzen sind.

Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #338 am: 19.07.2015 | 23:41 »
@ Chruschtschow
Richtig, die Fähigkeit des SCs wird durch den Akrobatik-Wert ausgedrückt. Diesen Wert kennt sowohl der Spieler als auch der SL.
Und beide wissen auch ungefähr gleich gut, was dieser Wert nun bedeutet. (Derjenige, der etwas besser Mathe kann, wird die Bedeutung des Wertes etwas besser einschätzen können als derjenige, der nicht so gute Mathe kann.)

Auf Grundlage dieses Wertes kann der Spieler dann eine grobe Abschätzung abgeben, ob sein SC den Sprung schafft:
- Wenn er direkt würfelt, kann er entweder den Taschenrechner zücken und die Wahrscheinlichkeit exakt ausrechnen oder es einfach abschätzen.
- Wenn der SL entscheidet, dann kann der Spieler sich den Wert anschauen und damit eine grobe Abschätzung liefern, ob er es schaffen wird. - Klar, er weiß nicht 100% wie der SL sich entscheiden wird. Aber er kann eine grobe Abschätzung liefern.

@ Dr.Boomslang
Inwiefern sind die Wahrscheinlichkeiten wichtig, wenn ich sie sowieso nicht einschätzen kann?

Offline Bad Horse

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #339 am: 19.07.2015 | 23:43 »

- Wenn der SL entscheidet, dann kann der Spieler sich den Wert anschauen und damit eine grobe Abschätzung liefern, ob er es schaffen wird. - Klar, er weiß nicht 100% wie der SL sich entscheiden wird. Aber er kann eine grobe Abschätzung liefern.

Die aber falsch sein kann, weil er nicht weiß, dass der SL gar nicht nach dem Kriterium "guter Wert" sondern nach dem Kriterium "dramatische Szene" entscheidet.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #340 am: 19.07.2015 | 23:52 »
Inwiefern sind die Wahrscheinlichkeiten wichtig, wenn ich sie sowieso nicht einschätzen kann?
Das sollte für dich als mathematisch Gebildeten offensichtlich sein: Wahrscheinlichkeiten bestimmen die Häufigkeit mit der Ereignisse eintreten. Das hat mit Einschätzung erst mal gar nichts zu tun.
Und wie Fredi versuchte zu erklären ist es unmöglich für einen SL Wahrscheinlichkeiten eines Würfels zu imitieren. Leute die im Rollenspiel auf Entscheidungen durch Würfel Wert legen empfinden die dabei möglichen Wahrscheinlichkeiten eben als besser, gerade weil sie nicht so sehr von beteiligten Personen abhängen. Wenn man natürlich der Ansicht ist der SL könne unabhängig "besser" entscheiden (Dramaturgie o.ä.) dann ist das Würfeln witzlos. Dann stellt sich aber die Frage warum man dann Spieler würfeln lässt.

Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #341 am: 20.07.2015 | 01:37 »
Gerade lief Batman mit TwoFace im Fernsehen. Dort wurde zum Schluss das Thema Zufall und Lügen auch schön thematisiert.

@ Bad Horse
Vorneweg: Jede Technik kann falsch eingesetzt werden.
Klar, man sollte nicht davon ausgehen, dass der SL die Technik perfekt einsetzt. Aber man sollte auch nicht davon ausgehen, dass der SL die Technik absolut kontraproduktiv einsetzt.
Im großen und Ganzen wird der SL wohl bemüht sein, die Technik möglichst gut einzusetzen und sie auch halbwegs gut einsetzen. (Nicht perfekt, aber auch nicht miserabel. - Eher halbwegs gut.)

Ich hatte schonmal geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit vom Betrachter abhängt. Und es kann immer passieren (sowohl beim Würfel als auch bei SL-Entscheid) dass ein Ergebnis entsteht, dass eigentlich (aus Sicht des Spielers) total unwahrscheinlich ist.
Solange dies aber nur selten passiert, ist das halt Teil der Zufälligkeit. Es kann immer mal passieren, dass ein Ergebnis eintritt, das ich für total unwahrscheinlich halte. Das ist ganz normal.

Problematisch wird das ganze erst, wenn regelmäßig Ereignisse eintreten, in denen das unwahrscheinliche Ergebnis eintritt. Wenn ich einen guten Akrobatik-Wert habe, aber andauernd die Klippe runterstürze, führt das zu Unzufriedenheit des Spielers und eine Änderung seiner intuitiven Einschätzung seiner SC-Fähigkeiten. - Das passiert aber nur, wenn der SL die Technik falsch einsetzt. (Und prinzipiell kann man fast jede Technik falsch einsetzen.)

Wenn der SL aber an den Stellen, bei denen ein Klippensturz einfach das Pacing zu sehr verlangsamen würde, den Sprung gelingen lässt. Und dafür bei einer Stelle, wo ein Klippensturz dramaturgisch spannend ist, diesen auch durchführt, dann liegt das letztendlich im Rahmen der Einschätzung des Spielers, wie gut er in diesem Wert ist. Hier entsteht daher erstmal kein Problem. (Wenn ein Meister-Athlet jede zweite Klippe runterstürzt, fördert das keine Dramatik sondern höchstens den Slapstick.)

@ Dr.Boomslang
Ja, wenn man einfach nur intuitiv entscheidet, ob man Erfolg hat oder nicht, schafft man es nicht, einen Würfel zu simulieren.
Das ist aber nicht notwendig. Auch wenn ich keinen Würfel simuliere, so ist das Ergebnis für den Spieler dennoch zufällig. (Keine Würfelsimulation, aber dennoch Zufall.)

Außerdem ist die Fähigkeit des SLs, einen Würfel zu simulieren, genau so schlecht, wie die Fähigkeit des Spielers, zu erkennen, ob eine Zufallsfolge ein echter Würfel ist oder vom SL simuliert wurde.
Oder anders ausgedrückt: Wenn man die Folge von Ergebnissen, mathematisch untersucht, kann man feststellen, ob es eine Zufallsfolge eines Würfels oder die Zufallsfolge eines Gehirns ist.
Wenn man aber jedoch gerade spielt und keine aufwendigen mathematischen Rechnungen durchführt, dann stellt man das nicht fest.
Das heißt, die Entscheidungen des SLs fühlen sich für den Spieler wie die Entscheidungen eines Würfels an. (Auch wenn sie sich unterscheiden ließen, falls man sie mathematisch analysiert.)

bzgl. "warum würfeln"?
Da gibt es mehrere Gründe. Je nachdem, wie man die Technik genau einsetzt:
1) Suspension of Disbelief: Ich weiß zwar, dass die Würfel keinen Einfluss haben. Aber durch das Würfeln fällt es mir leichter, mir vorzustellen, die Würfel hätten einen Einfluss.
2) Entscheidungshilfe für den SL: Es kann durchaus anstrengend sein, sich für jede Kleinigkeit ein passendes Ergebnis einfallen zu lassen. Hier kann der SL sich also von den Würfeln inspirieren lassen und das Ergebnis nehmen, dass die Würfel vorschlagen.
3) Man kann, wie ich weiter vorne vorgeschlagen habe, als SL auch nur eine bestimmte Anzahl von Malen, selber entscheiden. Die Spieler erfahren zwar, wie häufig der SL anstelle des Würfels entschieden hat, sie erfahren aber nicht, wann.
« Letzte Änderung: 20.07.2015 | 01:45 von Eulenspiegel »

Offline D. M_Athair

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #342 am: 20.07.2015 | 04:34 »
Wie setzt man die Technik eigentlich bei Spielen wie WFRP3 oder FFG Star Wars ein, bei denen Würfelproben, bzw. die Würfelpool-Zusammenstellung mit vielen Infos unterfüttert wird; die klare Würfelregeln kennen und bei denen Würfelwürfe auf vielfältige Weise mit dem Rest des Systems verknüpft sind ?

Ist da die einzige Antwort: Gar nicht!  - weil die Technik die Systeme sprengt?
Wenn ja: Gilt das noch für weitere Systeme? Falls ja: Welche systemischen Voraussetzungen verhindern den Einsatz der Technik?
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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #343 am: 20.07.2015 | 09:27 »
Wie setzt man die Technik eigentlich bei Spielen wie WFRP3 oder FFG Star Wars ein, bei denen Würfelproben, bzw. die Würfelpool-Zusammenstellung mit vielen Infos unterfüttert wird; die klare Würfelregeln kennen und bei denen Würfelwürfe auf vielfältige Weise mit dem Rest des Systems verknüpft sind ?

Ist da die einzige Antwort: Gar nicht!  - weil die Technik die Systeme sprengt?
Wenn ja: Gilt das noch für weitere Systeme? Falls ja: Welche systemischen Voraussetzungen verhindern den Einsatz der Technik?
Bei WFRP3 hat die "Technik" nichts verloren. Dort heißt nämlich die SL-Philosophie (die mir sehr gefällt): "Sag ja und würfle."

Das heißt der SL soll ALLE vom Spieler eingebrachten Ideen und Aktion aufnehmen soll und das Ergebnis durch die Würfel bestimmt wird.
(Wobei WFRP ja auch kein Helden Rollenspiel ist, bei dem die Charaktere immer glänzen sollen)

Offline Maarzan

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #344 am: 20.07.2015 | 13:00 »
Die Chancenfrage stände ja auch nur im Raum, wenn der SL nach deren Abschätzung entscheiden würde. Das macht aber keinen Sinn, denn die Antwort haben ihm die Würfel, welche er da ignoriert, gerade schon gegeben.
Also bewegt sich die Situationsauflösung für das Ergebnis einer Charakterhandlung weg  von der Spielweltbetrachtung und der Spielerentscheidung aus Charaktersicht hin zu etwas, was der Spieler nach Vorgabe gar nicht auf dem Plan haben soll - der willkürlichen Entscheidung von einem, der das alles alleine besser zu entscheiden können glaubt als alle anderen Beteiligten von Regeln bis hin zu Mitspielern und dafür auch bereit ist diese nach Strich und Faden zu täuschen und verarschen.
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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #345 am: 20.07.2015 | 13:15 »

Gilt das noch für weitere Systeme? Falls ja: Welche systemischen Voraussetzungen verhindern den Einsatz der Technik?

Cortex+, zumindest in der MHR-Version würde ich genauso sehen, wahrscheinlich auch in der Smallville-Version.

Generell alle Systeme, bei denen die Schwierigkeit, der Erfolgsgrad und ggf. Effekte durch den Würfelprozess sichtbar gemacht werden, legen dieser Technik Steine in den Weg.
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Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #346 am: 20.07.2015 | 13:29 »
@ Strohmann-Hipster
Zwei Systeme, in denen die Technik nicht funktioniert, sind "Dread" und "InSpectres".

Dafür fallen mir zwei Systeme ein, in denen fast eine identische Technik bereits systemimmanent ist: Everway (Karten statt Würfel) und die Ermittlungsregeln bei Gumshoe (keine Würfel sondern SL-Entscheid direkt).

@ Marzaan
Die Technik aus dem Eingangspost wurde nochmal überarbeitet (Post #137). In der überarbeiteten Versionen kennen die Spieler die Technik und wissen, dass der SL entscheidet.

Offline Erg

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #347 am: 20.07.2015 | 13:48 »
Jetzt muß ich mich doch nochmal zu Wort melden.

Zur Frage: Kann man Risiken eingehen, die man nicht einschätzen kann ? Selbstverständlich kann man das (zumindest im Rollenspiel, für die Realität bin ich mir nicht so sicher...). Aber es macht für die Entscheidung doch einen deutlichen Unterschied, ob ich das Risiko einer Aktion kenne, oder nicht.

Zum Thema Unterschied der Risiokoabschätzung in Realität und Rollenspiel hat Chruschtschow eigentlich schon gesagt, was mMn zu sagen ist, insbesondere die Unterscheidung konkrete und reichliche/abstrakte und spärliche Information (ich füge nur noch die Klarstellung hinzu, daß die Unfähigkeit, einen korrekten Zahlenwert für die Wahrscheinlichkeit anzugeben, nicht bedeutet, daß man keine vernünftige Einschätzung davon hat)

Warum sind klare Wahrscheinlichkeitsangaben für die Spieler von Bedeutung, wenn sie doch (wahrscheinlich/möglicherweise) eine falsche Vorstellung von der Bedeutung einer konkreten Wahrscheinlichkeitsangabe haben ? Zum einen erlauben sie einen Vergleich verschiedener Vorgehensweisen (z.B. über eine Schlucht springen oder auf der einen Seite hinunter klettern, auf der anderen wieder hinauf), zum anderen erlauben sie klar festgelegte Risikogrenzen (z.B. eine bei Mißerfolg tödliche Aktion versuche ich nur, wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit über 95% liegt. Individuell und situativ abweichende Werte sind möglich).

Selbst ein eher undurchschaubares Würfelsystem verhält sich weit regelmäßiger als ein Mensch beim Treffen einer Willkürentscheidung (die ja definitionsgemäß keinen überdauernden Regeln folgt); erlaubt also, früher oder später (je nach Komplexität) eine intuitive Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten zu entwickeln (wenn man nicht rechnen möchte).

Ein SL, der tatsächlich regelgeleitet (ich meine nicht Spielregeln) entscheidet, wird irgendwann nahezu komplett vorhersagbar sein (wenn die Spieler die Regeln, nach denen er entscheidet, durchschaut haben, was kein bewußter Vorgang sein muß); spätestens dann ergibt sich ein gewaltiger Unterschied zum Würfeln.

« Letzte Änderung: 20.07.2015 | 13:50 von Erg »

Eulenspiegel

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #348 am: 20.07.2015 | 14:00 »
Klar, man kann auch ohne Angabe einer Wahrscheinlichkeitszahl eine vernünftige Abschätzung treffen.

Wenn ich in der Bar mit jemanden flirte, kann ich auch ohne Prozentangabe recht gut abschätzen, ob ich bei der Person Chancen habe oder nicht. Ich kenne die Person gerade mal einen Abend, aber habe dennoch eine ungefähre Vorstellungen von meinen Chancen. (Ohne eine genau Prozentzahl angeben zu können.)

Wenn ich aber nicht in der Bar sitze sondern beim SL in der Wohnung. Und wenn ich mit dem SL spreche, den ich schon wesentlich länger als einen Abend kenne, dann soll es mir plötzlich nicht möglich sein, eine gute Vorstellung meiner Chancen zu haben?

Und zu den Risikogrenzen:
Klar, wenn du 100 mal über eine Schlucht springst, die eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 95% hat, dann kannst du recht gut abschätzen, wie häufig du es auf die andere Seite schaffst.
Wenn du aber nur einmal über die Schlucht springst, dann hilft dir das nur bedingt. Dann kann es auch schon beim ersten Mal passieren, dass du in die Schlucht stürzt.

Desweiteren: Hand hoch. Wer rechnet bei Pool-Systemen (oder gar noch komplexeren Systemen) tatsächlich die Wahrscheinlichkeiten aus?

Offline D. M_Athair

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #349 am: 20.07.2015 | 14:19 »
Dafür fallen mir zwei Systeme ein, in denen fast eine identische Technik bereits systemimmanent ist: Everway (Karten statt Würfel) und die Ermittlungsregeln bei Gumshoe (keine Würfel sondern SL-Entscheid direkt).
Gerade bei Everway würde ich eher nicht zustimmen. Die Technik ist gerade dort weder Fisch noch Fleisch. Es gibt bei Everway zum einen die Möglichkeit, dass die SL gemäß des "Law of Drama" die passendste Möglichkeit ohne Probe erzählt und zum anderen, dass sie gemäß des "Law of Fortune" eine Fortune-Card ziehen lässt. Und schließlich gibt es das "Law of Karma", das hier nicht relevant ist. Wenn aber "Fortune" genutzt wird, dann muss/sollte die Bedeutung der Karte eingebaut und gemeinsam mit den Spielern interpretiert werden. Ich weiß nicht, wie die Technik da sinnvoll zu platzieren ist. Oder: Welchen Wert es hat, so zu tun, als würde man "Fortune"(Karten) zu nutzen und letztlich doch "Drama"(Entscheidung des SL zugunsten der interessantesten Lösung) zu wählen? Zumal ja dann auch noch die Bedeutung der Karte eingebaut werden muss, die ja der SL auch wieder ins Gehege kommen kann (nicht muss).

Gumshoe kenne ich zu wenig, um da was zu sagen.


Aber um nochmal von kronkreten Systemen wegzugehen: Mir scheint, die Technik benötigt in Bezug auf den Regelkorpus, auf Spielerwartungen (die auch vom Regelwerk selbst geprägt werden) und auf den Gruppenvertrag bestimmte Voraussetzungen, bzw. darf nicht auf bestimmte Negativvoraussetzungen treffen. Da wäre die Frage: Welche wären das? Kann man die konkret benennen?
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