Thema: Besondere Begegnungen / Szenen

[Rentin]

Da ich nichts langweiliger finde als "Ihr seht 318 Orks, Ini!", habe ich immer wieder spezielle Begegnungen / Situationen eingebracht, welche einem Kampf mehr Stil verleihen, geschweige denn interessanter machen.

Da mich Eure Ideen interessieren, beschreibe ich einfach mal 2 Szenen:

Ein mächtiges Scheusal, bereits ein General im ewigen Blutkrieg verfolgt die Charaktere. In einem heftigen Kampf wird plötzlich alles dunkel und die Charaktere finden sich in seltsamen, fleischigen, pulsierenden, runden Gängen wieder (voneinander getrennt).
Sie begegnen niederen Scheusalen und finden Hinweise, welche ihnen aber nicht helfen, das Labyrinth zu verlassen. Irgendwann treffen zwei der Charaktere aufeinander und probieren eine der Gangwände aufzuschneiden. Ein gigantischer Strom aus riesigen Maden mit menschenähnlichen Gesichtern ergießt sich daraufhin in den Gang und die beiden SC müssen sich zurück ziehen.
Andernorts schleicht eine unsichtbare Magier-SC durch die Dunkelheit und bemerkt, das das Pulsieren in einer Richtung stärker wird. Durch Zufall begegnet sie einem weiteren Mitglied der Truppe und schlußendlich treffen alle aufeinander. Als sie die verschiedenen Hinweise kombinieren erkennen Sie, das sie sich in einem Organismus befinden, in dem mächtigen Scheusal selbst. Dieser taucht dann auch auf und verhöhnt sie. Der Barbar holt sich ne ordentliche Packung ab, das Scheusal scheint in seinem eigenen Körper unbesiegbar.
Nach der Einsicht hetzt ihnen das Scheusal seine Lakaien auf den Hals und die Gruppe flieht in die Richtung des stärker werdenden Pulses. Die Gänge wackeln als sie in die Nähe der Pulsquelle kommen und ein Wächter versucht sie aufzuhalten, als sie das schwarze Herz ihres Gegners erreichen. Die Gruppe bezwingt den Wächter und springt in das Herz! Dort angekommen ändert sich die Umgebung in ein Abbild der Hölle, ein brennender Himmel, hunderte von Kreaturen, welche offenbar durch das Scheusal getötet wurden. All diese Kreaturen versuchen den Felsen, auf dem sich die Gruppe wiederfindet, zu erklimmen, aber er ist zu steil. In dessen Mitte schwebt das schwarze Herz ihres Gegners. Daran angekettet sind drei Dämonen, welche das Herz bewachen müssen.
Es folgt der Kampf gegen die drei Dämonen und jedesmal, wenn ein SC einen Dämon niederstreckt (dazu muß erst der Dämonen auf 0 TP gebracht werden und dann die Kette durchtrennt werden), verschwindet er aus dem Inneren des Scheusals.
Wieder draußen angekommen muss sich der Charakter dem realen Scheusal stellen (und der hat es auch faustdick hinter den Ohren) und obwohl der General geschwächt ist, reicht seine Kraft noch locker für ein paar halbtote Charaktere. Während die Bewacher des Herzens fallen, bröckelt der steile Felsen immer mehr und die am Boden gefangenen Kreaturen erklimmen langsam den Weg zum schwarzen Herzen. Mit dem letzten Dämon erreichen auch die Gefangenen die Spitze und hämmern gemeinsam mit den verbliebenen SC auf das Herz ein.
Draußen erwehren ich drei Helden den Schlägen des Scheusals und gerade als es so aussieht, das der Blutkrieggeneral doch noch einige von ihnen mit in die Hölle nimmt, zerschmettert der Barbar sein Herz. Ein letzter, mächtiger Flammenstoß schießt knapp am Paladin vorbei und hinterläßt eine gigantische Furche im Boden. Kurz darauf wird das Scheusal von grünen Flammen verzehrt und auch die restlichen SC werden wieder in die Realität zurück gebracht.

Laut meinen Spielern war es ein Superereignis und weitaus interessanter als der übliche Trefferpunktaustausch.

Hui, ist ja doch genug Text um eine kurzweiluge Klosession mit dem Tablet zu füllen, ich hoffe es ist nicht zu anstrengend.

Ich würde mich freuen Eure Antworten und Beschreibungen lesen zu dürfen.

Beste Grüße
Rentin

[Rentin]

"In einem heftigen Kampf wird plötzlich alles dunkel …"
Warum passiert das? Du hast das in deinem obigen Text nicht ausgeführt, aber vermutlich gab es in der Runde eine schlüssige Erklärung dafür.
Wenn nicht, finde ich solche Stilmittel ziemlich fade (etwa auf dem Level von: "Am Ende wacht ihr auf und habt alles nur geträumt").

Oopsie, das habe ich tatsächlich vergessen.
Das Scheusal wirkte einen Zauber, der wie eine Sphäre der Vernichtung (ein extrem tödlicher Gegenstand in D&D) von mir beschrieben wurde und eine Anziehungskraft nicht unähnlich der eines schwarzen Lochs hat.

Ich frage mich auch, was du mit Begegnung meinst. Verwendest du den Begriff ausschließlich als Synonym für Kampf oder sind damit auch andere Sachen gemeint?
Schicksale? Freundschaften? Feindschaften zwischen Freunden? Heldenmut? Rettungsaktionen? All das kann ja in einem Kampf auch passieren.

Auch andere Sachen.

Ich habe auch noch andere Situationen und in gewisserweise hast Du Recht, es ist nur ein Kampf mit anderer Umgebung, allerdings wollte ich die Szenerie nicht so ausführlich beschreiben (Stimmung, etc.), dass wäre doch ein wenig zu viel zum lesen.

[Bad Horse]

Ich fände es schöner, wenn wir hier nur Szenen beschreiben würden, ohne dass die sofort auseinandergepflückt und analysiert werden. Ich glaube, das ist auch im Sinne des TEs.

Relativ besonders war bei uns die Situation, in der die SCs ein paar Spanische Fliegen überzeugen mussten, mit ihnen zu kommen und für sie ein paar Pflanzen zu bestäuben (warum, ist eine lange Geschichte und sei mal dahingestellt).
Das war sehr lustig, weil die Charaktere dann in verkleinerter Form herumliefen, ein Friedensfest zwischen den lässigen Fliegen und den fleißigen Bienen organisiert haben und dann auch noch eine Ameiseninvasion umleiten mussten.

[Yney]

Betrunkene Fee

Eine durchgedrehte Idee, die den notwendigen Ernst ein wenig vermissen lässt:

Die Gruppe begegnet vorzugsweise in einem Wald einem jungen Mann, der in irgendeiner Weise stark deformiert ist (z.B. vollkommen übertrieben muskelbepackter Oberkörper und dadurch kaum noch lauffähig wegen nicht passend proportionierter Beine) und jammert er habe das nicht so gewollt. Nur stückweise (weil der Kerl sich seiner Schuld wohl bewusst ist) kriegt man aus ihm heraus, dass er einen Wunsch von einer Fee (oder einem anderen passenden Wesen) ergattern konnte.

Besagte Fee findet man nach einigem mühsamen Suchen schließlich tiefer im Wald. Die Dame ist stockbesoffen (die Schuld des jungen Mannes) und gewährt in ihrem reichlich angeheiterten Zustand wild Wünsche links und rechts. In der Erfüllung ist sie dank ihres benebelten Verstandes nicht unbedingt präzise (wenn auch nie absichtlich bösartig) und die Spieler werden schnell merken, dass es schlauer ist besser garnichts zu sagen, denn "ich wünsche" ist nicht unbedingt notwendig, um die Dame aktiv werden zu lassen.
IN meiner damaligen Episode, die auch sonst eher humoristisch gestrickt war galt nach wie vor die Regel, dass eine Fee nur jemand, der ihr Gutes tut (sie rettet) einen Wunsch erfüllen kann. Die Dame war aber z.B. sehr wackelig auf den Beinen und interpretierte auch ein Auffangen nach Stolpern großzügig als "Rettung" (wehe dem, der sie vor dem Aufschlag bewahrte).

Aus der Sache ohne all zu schlimme Blessuren aus der Sache herauszukommen oder vielleicht doch geschickt Kapital daraus zu schlagen kann knifflig werden …

Als Intermezzo für einen lustigen Nachmittag vielleicht eine Option, für langzeitig ans Herz gewachsene Charaktere vermutlich ein wenig brisant, da manches zu Bruch gehen kann.

[Yney]

Verfallenes Bauernhaus

Wie wäre es einmal mit … nichts?

Es geht auf den Abend zu und am Horizont ballen sich dunkle Wolken zusammen – es sieht nach Gewitter aus.
In einem kleinen Hain am Wegesrand kann man Reste alter Mauern erkennen. Und tatsächlich, anscheinend stand hier einmal ein Bauernhaus, das nun größtenteils eingefallen ist. Um den ehemaligen Kamin herum ist das Dach aber zumindest so weit intakt, dass man vor dem heranrückenden Unwetter einigermaßen geschützt sein müsste.
In der Dunkelheit geschieht dann allerlei unheimliches.
- Ein langsames Knarren, dass sich als Ast eines Baumes erweist, der an einem alten Dachbalken schabt.
- Ein seltsames Klingeln – ein uraltes Windspiel, von dem noch Reste an einem Baum ein Stück weg hängen.
- Ein Glucksen und Gurgeln, das aus dem Boden hervordringt, weil der Keller beim starken Regen mit Wasser voll läuft und dort blubbernd in manch altes Gefäß hineinläuft.
- Die alte Falltür zur Kellertreppe, die unter den Füßen eines ängstlich Suchenden einbricht.
- Der Ruf eines Rehs, dass die Umherstöbernden aufschrecken, und das sein Junges warnt (wer schon mal Nachts ein Reh gehört aber nicht gesehen hat – klingt gruselig)

Sprich: Man baut jene Atmosphäre auf, die sonst immer Ungemütliches ankündigt. Aber diesmal passiert einfach nichts wirklich gefährliches.