Folgendes entstand eigentlich als Antwort zu einer PN, aber ich dachte, ich pack es einfach mal hier rein, damit andere auch was davon haben (sei ees nun eine Bestätigung ihrer Ansichten oder ihre tägliche Dosis Empörung
):
Warum ich bei Fantasy Settigns so pingelig bin:
Es gibt eine Reihe von Faktoren, weswegen ich bei Fantasy Settings pingelig bin.
Ich denke, ein Faktor, der mich bei Fantasy pingelig sein lässt, ist, dass die Fantasy Spieler ihr Setting tendenziell so bierernst nehmen. Und das obwohl die allermeisten Settings schon von ihrer internen Logik einfach überhaupt keinen Sinn ergeben.
Ein Faktor ist, dass ich es nicht mag, wenn zwingend phantastische Elemente eingeführt werden "müssen". Das hat oft einen von drei Gründen:
1) Um Logiklöcher mit "Magie" zu stopfen,
2) Um einen "tieferen Sinn" oder eine "tiefere Bedeutung" einzuführen - was das ganze kitschig macht (wobei die Motive, die man mit fantastischen Elementen gut aufgreifen könnte oft entweder dann gar nicht oder auf einem lächerlichen Niveau behandelt werden) und
3) ist das Phantastische in einer Welt, in der es real ist, nicht mystisch und geheimnisvoll. Je mehr Fantasyelemente drin sind, desto weniger geheimnisvoll und spannend ist ein solches Setting.
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Edit: Ist schonmal jemandem aufgefallen, dass in den allermeisten Regelwerken die Magie deutlich berechenbarer ist, als ein normaler Zweikampf? Wie mystisch ist das denn bitte? Spielt man Magier oder Mathematiker? ]
Ein zweiter Faktor ist, dass die Setting-Mythologie allzu oft auf einem billigen Abklatsch einer realweltlichen Mythologie, die weder richtig verstanden, in einen passenden Kontext gesetzt, noch kreativ modifiziert wurde.
Generell finde ich Fantasy Settings haben eine große Gefahr, kindlich und naiv zu sein, dabei noch völlig flach und klischeebeladen und trotzdem nehmen viele Spieler sie so bierernst, identifizieren sich viel zu sehr mit Setting und Charakter und machen das Ganze ach so bedeutungsschwanger! Gerade die tolkienesque Fantasy finde ich fast immer nur noch langweilig - ständig gibt es epische Bedrohungen und ständig muss gleich die ganze Welt vor einem Übermächtigen Bösen bewahrt werden. Dabei ist mir der Mensch doch schon das beste aller Monster. homo homini lupus und so...
In keinem anderen Genre habe ich eine solche Häufung an Widersinnigkeit gefunden zwischen völlig flachen Geschichten und Charakteren, die aber gleichzeitig so mit Bedeutung aufgeladen werden und mit denen SPieler sich so sehr identifizieren.
Fazit: Viele Fantasy Settigns würde ich mit der Kneifzange nicht anpacken, den Rest höchstens als Dungeoncrawl spielen und ich glaube es gibt momentan nur zwei Settings die ich ernsthaft zum SPielen in Erwägung ziehen würde.
Nebenbei: Bei Dungeoncrawlern nehme ich da schon fast lieber das gute alte Heroquest Brettspiel, weil mir Fantasy nun wirklich nicht das Einarbeiten in komplexe Regeln wert ist - es sind lumpige Schwerter und Äxte, verdammich!
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Meinungen, Kommentare, Haßbotscheften (die dann bitte per PN)?