Fast.... fast...
Überraschenderweise bin ich kurzfristig und leihweise an ein DSA5-Regelwerk gekommen. Eigentlich wollte ich mich ja weeeeit davon fernhalten, um mich nicht wieder zur Kritik hinreißen zu lassen, aber gute Vorsätze und so… außerdem such ich ein Regelsystem, dass ich auf ein eigenes Setting anwenden kann und mit den anderen Systemen wird ich auch nicht so richtig warm dafür.
Ich schlage also auf und blättere los und ...bin ausgesprochen positiv überrascht. Die grafische Aufmachung (buuuunt!) gefällt absolut. Huch, das ist ja echt gut!
Ich lese weiter im ersten Abschnitt (im Publikum brechen Begeisterungsstürme aus) und bin auch inhaltlich positiv überrascht. Wow, das scheint ja wirklich gut geworden zu sein! Ich liebäugle mit einem Kauf (was, ICH???).
Die Zustände lassen mich zwar erst schlucken (und verleiten mich dazu, gleich eine vereinfachende Tabelle entwerfen zu wollen), aber wissen zu überzeugen, nachdem ich sie mir genauer angeschaut haben. Sauber! Mehr davon!
Dann das erste Stutzen: Stati (oder wie war die Mehrzahl von Status?). Ich halte zugute, dass das Regelwerk für Neulinge konzipiert ist (dazu gleich mehr, leider weniger Gutes). Ich kann es leider nicht lassen, die Aussagen ironisch zu kommentieren, schlechte Gewohnheiten und so... („ach echt, wenn ich blind/stumm/taub bin, dann kann ich nichts sehen/sagen/hören?“), räume aber ein, dass ein Neuspieler so eine Übersicht sicher besser findet, als Hinweise überall im Text verteilt. Nach erstem Stutzen also: Zielgruppe erreicht (Applaus aus dem Publikum).
Dann kommen die ersten Seiten zur Charaktererschaffung. Erneut positive Überraschung: Übersichtlich, Tabelle zu den Modifikatoren nach Rassen… das lässt sich echt gut an. Ich habe Sternchen in den Augen und bin kurz davor, mir DSA5 bei Amazon in den Einkauf zu legen (La-Ola-Welle im Publikum). Und dann…
…komme ich zu den nächsten Seiten und den Erklärungen, wie ich denn jetzt meine 100 Punkte (erfahrene Helden) auf die Attribute zu verteilen habe. So mit Übersichtstabellen, wie ich das verteilen kann (min. 8, max. 14 etc.pp., diverse Verteilvarianten, echt jetzt?!?). Klar, das richtet sich an Neulinge, aber ich glaube, bis 100 Zählen und die Vorgaben beachten kann (fast) jeder. Ich komme mir irgendwie veräppelt vor. Mir geht dann aber auch gleich auf, wieso man so nachdrücklich diverse Verteilvarianten aufführt. Weil das so umständlich wie nur möglich regelseitig erklärt wird. Argh!
Ich blättere weiter durch die Charaktererschaffung… nein, das wird irgendwie leider nicht mehr besser (zugegeben, bin über die Charaktererschaffung dann auch nicht mehr hinaus gekommen). WARUM???
Fazit:
Super erster Eindruck: Einsteigertauglich, super grafisch aufgemacht, gut und verständlich erklärt, will haben! … crashboombang, alles dahin. Genau wieder das umständlich verwissenschaftliche Erklären, dass mich schon bei DSA4 so angemuschelt hat (im Publikum werden Unmutsäußerungen laut).
Nicht falsch verstehen: Es geht mir hier weniger um den Inhalt selbst, also die regeltechnische Gestaltung der Charaktererschaffung… aber wieso packt man es nicht, das auch einfach und locker-flockig wie in den ersten ca. 25 Seiten zu erklären? Wo ist die Einsteigerfreundlichkeit hin? Und das IST möglich, verdammt!
Die ersten 20-30 Seiten waren wie eine Offenbarung… und kaum ging’s ans Eingemachte, hat mich die Realität wieder eingeholt. Jetzt bin ich echt deprimiert und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Ich mag es gut finden, aber die Charaktererschaffung hat mir die Laune leider gründlich verhagelt (vielleicht empfinde ich das auch nur so schlimm, weil ich von den ersten Seiten so positiv angetan war und einfach zu hohe Ansprüche an DSA5 hatte, quasi die Hoffnung, den DSA-Gral gefunden zu haben). Meh!
Vielleicht wird's ja besser, wenn der Katzenjammer erstmal verflogen ist.
DSA5 wandert erstmal leider wieder aus dem Amazon-Einkaufswagen. Schade!