@GTStar: Ich richte Dir hiermit einen
ganz ehrlichen Dank aus, dass Du mir das Thema so detailliert auseinandergesetzt hast.
Ich fand das super. Ich ergänze einfach noch einmal ein paar meiner Gedanken, um mein Erleben der Situation zu schildern:
Bzgl des negativen Potentials für virtuelle und lokale Rolloläden: Ich habe mir das auch nur so aus zweiter Hand sagen lassen. Mir hat noch niemand sein Umsatzbücher geöffnet. Vielleicht könnten wir aber unser aller Roland fragen? Der hat ja gewiss eine Meinung und diverse Erfahrungen dazu. Ob er etwa ohne Kickstarter mehr Exemplare der Thorwal-RSH umgesetzt hätte. Interessant zu wissen wäre es ja.
Bzgl des Nutzens, den ich habe: Ich habe in der Tat bemerkt, dass man (auch bei DSA (DSA5)) bereits als reiner PDF-Käufer durchaus "Geld sparen" kann, und zwar je mehr, desto höher der KS durch die Decke geht. (Für Print gilt das gewiss auch. Aber ich habe da nicht so genau hingeschaut.). Aber auf den zweiten Blick finde ich den zusätzlichen Nutzen (Mehrwert) generell gar nicht so dolle. Denn ich spare ja eigtl kein Geld, sondern habe danach Texte (oder andere Dinge), die ich mir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gekauft hätte. Und die ich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht benötigen werde. Ich habe also Beifang, der auf meiner Platte - und zum Glück (! - meine Herzensdame käme mit dem Nudelholz an) heutzutage oft nicht mehr zusätzlich in meinem Regal unbeachtet vor sich hin altert. Sparen im eigtlen Worsinne tue ich also kaum etwas. Hinzu kommt, dass die zusätzlichen Inhalte mitunter a) nur bedingt den Spielnutzen des eigtlen Produkts (für das ich ggf Interesse zeige) erhöhen oder/und b) mitunter ohnehin schon (lange) auf Halde lagen bzw neu rausgebracht werden (wobei das im Einzelfall sehr nützlich sein kann). Ich habe jetzt zwei Mal "mitunter" geschrieben, weil ich mich bestimmt nicht auf eine pauschale Aussage versteift verstanden wissen möchte. Mich persönlich interessiert eine Steigerung des Spielnutzens und kreativer Output. (Bei mir ganz persönlich muss das zB gar nicht viel sein: Eine
gewissenhaft erstellte Tabelle oder Diagramme oder nützliches zusätzlich erstelltes Kartenwerk erhöhen den Nutzen ungemein.) Oder die altruistische Variante: Ein Bonusziel könnte die Verdopplung der Bezahlung der Mitwirkenden sein.
Ein Kickstarter hat also auch für mich Potential. Die meisten, auch bei DSA, schöpfen das aber nur im Ansatz aus. Ich brauche zB wirklich keine Romane auf Halde, es sei, sie stammen von einem oder zwei ganz bestimmten Autoren. Oder Kurzgeschichten. Oder Eingesprochenes. Oder Themen-Heldenbögen. Das bringt mir persönlich nichts. Aber ich weiß schon, dass viele Leute noch viel mehr Vorlieben haben. Ich rede also nur von mir. Mir persönlich reicht im Grunde eine gut und nützlich geschriebene RSH. (Deswegen bin ich ja auch kein sehr großer Backer.)
Warum ich "schockiert" bin: Ja, das war so ein Wort. Wenn die neue Welt auf die alte Gedankenwelt trifft und so. Mentale Erschütterungen!
Wenn man ich das nun unaufgeregter formulieren darf: Manchmal gehen bei mir in erstaunter Skepsis oder skeptischem Erstaunen die Augenbrauen hoch.
Ich weiß (?), dass Kickstarter gut kalkuliert werden müssen. Ich weiß (?), dass das in der KS-Vergangenheit schon in die Hose ging, dass Verlage Lehrgeld (und mehr) zahlen mussten. Ich denke aber auch, dass wenn mir als Verlag bei aller Kalkulation klar ist, dass die Finanzierung sicher stehen wird, und wenn ich erwarten kann, dass die Grundkalkulation um Längen übertroffen wird (Empirie!), die Angelegenheit zu einer Geldmaschine wird, sodass ich versuchen werde, dieses Konzept bei nächstmöglicher Gelegenheit wieder zu fahren. Ist das verwerflich? Nein. Aber ich denke, wir können nicht abschließend sagen, dass die Angelegenheit zum größeren Nutzen aller ist - et vice versa. Das macht aber auch nichts, weil ich mir dann immer noch sagen kann: "Wenn es dem Verlag gut geht, weil die Käufer willig sind, dann wird auch für mich in Zukunft immer noch etwas dabei herumkommen." Aber das merkwürdige Gefühl hier und da, dann und wann, also das mit den Augenbrauen, werde ich dennoch nicht los. (Wo ist eigtl mein Gehstock? ... Ah, ja, da!
)