Wo wir schon bei der umfassenden Kulturkritik sind
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Ich glaube nicht, dass das Problem Anglizismen sind. Ich mach da zwar nicht alles mit, bin aber nach wie vor überzeugt, dass Sprachwandel durch Übernahme von Begriffen und Wendungen aus anderen Sprachen unvermeidlich, notwendig und auch wünschenswert ist; ja, unterwegs holpert es, aber auf lange Sicht kommt meistens doch eine Erweiterung der sprachlichen Mittel dabei heraus.
Was mich an der zitierten Passage eher "besorgt", ist der Eindruck, dass sie eigentlich aus einem Sack voll Begriffe besteht, die die/der Urheber*in anscheinend gerne verwenden wollte, dass es aber nicht gelungen ist, diese Begriffe inhaltlich und grammatisch sinnvoll in Beziehung zu einander zu setzen. Und DAS hat glaube ich eher mit einem Internet-Zeitalter typischen Modus des Lesens zu tun, mit dem "Scannen" von Texten. Der Blick sucht die Schlagworte raus, anhand derer versteht man dann grob, worum es geht, und das reicht auch ... und entsprechend werden dann auch Texte verfasst. Und dadurch werden die sprachlichen Ausdrucksmittel reduziert - wenn du nämlich auf die Art schreibst und rezipierst, bist du gezwungen, die Elemente in die inhaltlich naheliegendste Beziehung zu einander zu setzen; falls du nämlich etwas Unerwartetes mit ihnen machst, geht das an der Mehrzahl der Leser vorbei, weil sie die grammatische Beziehung zwischen den Elementen einfach ignorieren.
Klar, ich kapier schon irgendwie, dass da die "Ambitionen" von irgendwelchen Echsen "verkrüppelt" werden. Kann man sich ja denken. Aber wenn der Satz einen hätte überraschen wollen - wenn es vielleicht tatsächlich um die Ambitionen der Helden gegangen wäre -, und das korrekt formuliert hätte, dann würde das an allen vorbeigehen, die ihn nur oberflächlich scannen und sich die Beziehung seiner Elemente dann dazudenken.
Deshalb ärgert mich auch das "man kann sich ja denken, was gemeint ist"-Argument so: Es setzt voraus, dass der Text nur den obeflächlichsten gemeinsamen Nenner zum Ausdruck bringt, dass er keine Überraschungen enthält. Mag ja in den meisten Fällen wahr sein, aber ehrlich: Ich lese keine Texte, damit sie mir mit vielen Worten vermitteln, was ich mir eh schon denken kann.