Wir waren gestern Abend in "Codename U.N.C.L.E.", und mir hat er richtig gut gefallen. Ganz ähnlich wie bei "Kingsman" hatte mich der Trailer so überhaupt nicht vom Hocker gerissen, aber dann wurden doch gute Dinge über den Film geschrieben, und Guy Ritchie ist der Regisseur, also haben wir ihn uns doch angesehen. Und wie auch bei "Kingsman" fand ich den Film dann deutlich besser - und ganz anders! - als man rein vom Trailer her hätte erwarten können.
Es ist eine Komödie, ja, aber zum Glück keine mit schenkelklopfendem Brachialhumor. Zwar kommen die Kostüme und auch die Charaktere teilweise etwas überzogen daher, aber das Ganze wirkt für meine Begriffe dennoch immer charmant und nie aufgesetzt, mit einem Augenzwinkern statt Slapstick. Die Motive der Verbrecherorganisation bleiben eher dünn, aber darum geht es auch eigentlich gar nicht.
Henry Cahill gibt einen herrlich kultivierten Napoleon Solo ab, einen amerikanischen Ex-Kunstdieb, jetzt CIA-Agenten, der sich notgedrungen und sehr widerwillig mit seinem KGB-Widerpart Ilya Kuryakin (ebenso kongenial verkörpert von Armie Hammer) zusammentun muss. Die beiden bislang eher unbekannten Darstellerinnen Alicia Vikander (die Ava aus "Ex Machina") und Elizabeth ("The Great Gatsby") haben die weiblichen Hauptrollen.
Die Ausstattung ist wunderbar nostalgisch, der Soundtrack perfekt abgestimmt, Titelsequenz und Abspann und teilweise auch der Film selbst schön im Stil der 1960er gehalten.
Alles in allem habe ich mich köstlich amüsiert, aber mir ist bewusst, dass dieser Film vielleicht nicht für jeden etwas ist. Wer nämlich nach dem Trailer ein Action-Feuerwerk erwartet hat, wird keines bekommen, denn Actionsequenzen werden recht sparsam eingesetzt. Statt dessen gibt es süffisante Dialoge, glänzend aufgelegte Darsteller und eine Verfolgungsjagd in Trabis.
Einziger Wermutstropfen in der OV: Die Schwedin Alicia Vikander spielt die Deutsche Gaby, und sie muss immer mal wieder Deutsch sprechen, was ihr nicht akzentfrei gelingt. Da bei der Anfangssequenz in Ostberlin auch der Grenzbeamte mit starkem Akzent spricht, befürchtete ich schon das Schlimmste. Aber Gabys Vater und Onkel werden dann doch von Muttersprachlern gespielt. Puh.
Meine Lieblingsszenen:
- Die Trabi-Verfolgungsjagd
- Das Picknick im Lastwagen
- Solos kultiviert-genervte Gesichtsausdrücke
- Gabys Tanzeinlage im Schlafanzug