Autor Thema: Weltmeister im schlechtreden...?  (Gelesen 11534 mal)

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Offline Boba Fett

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Weltmeister im schlechtreden...?
« am: 25.08.2015 | 13:20 »
Eines muss ich mich übrigens mal fragen...
Bei der Menge der Rollenspielregelwerke, die es derzeit so (in deutsch) gibt...

DSA5, DnD5, Midgard5, Shadowrun 5, Earthdawn 4, Star Wars aRdI, Fate, Vampire V20, 13th Age, Lied von Eis und Feuer, Pathfinder, ...

Ich meine, das Geraffel verkauft sich ja auch, sonst würden nicht so viele Produkte veröffentlicht werden.

Angebot und Nachfrage...
Zur Nachfrage:
Laut Wired haben die DSA Quellenbücher (nicht Regelwerke) eine Auflage von 3.000 Stück.
Aborea wurde 5.000 mal verkauft. Das sind doch keine schlechten Zahlen, auch wenn das nicht mit 100.000 DSA aus den 80ern konkurrieren kann.
Aber (auch bei redundanter Kundschaft) existieren ja noch eine menge schwergewichtiger Produktlinien mit ähnlichen Zahlen.
Und in Summe macht das schon was aus, während 1984 DSA allein auf weiter Flur stand,
und man auch nicht vergessen darf, dass Schmidt Spiele seinerzeit die Spieleläden ja auch mit Knebelverträge den Absatz der 100.000 Exemplare quasi erzwingen konnte.
"Du wollen haben Kniffel? Gut, dann Du nehmen DSA! Los, Igorrrr, lad drei Paletten ab!"  >;D
Die Verkaufssituation in einem Gesellschaftsspiele/Spielzeug-Laden, dessen Verkäufer die Spiele loswerden musste,
um die Regale wieder volzukriegen und allerlei Kinder, Mamis, Omas und Tanten belabern konnte, dass DSA das
beste seit geschnitten Brot zu Weihnachten und zum Geburtstag sei, ist eine ganz andere, als heute.

Zum Angebot:
Wenn ich mal zurückdenke, dann haben wir noch nie so viel Angebot besessen, wie heute.

Wieso haben wir eigentlich irgendeine Rollenspielkrise und Nachwuchssorgen?
« Letzte Änderung: 25.08.2015 | 14:17 von Boba Fett »
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Online Kaskantor

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #1 am: 25.08.2015 | 13:23 »
Ich bin diese Untergangsrufe auch langsam leid. Deswegen schrieb ich an anderer Stelle auch, dass ich finde das sich da seit letzter Zeit (enorm seit 2013) einiges tut.

P.S. DnD5 gibt's leider nicht auf deutsch. Ich denke sonst würden das auch noch mehr kennen.
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Luxferre

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #2 am: 25.08.2015 | 13:25 »
Haha ... Rollenspiel ist tot!


Ernsthaft? I call bullshit!
Und mehr gibts dazu nicht zu sagen. Sollen die Miesepeter und Schwarzmacher unter sich bleiben und ihre elitäre Kellerkultur ohne Blick über den Tellerrand feiern.  :headbang:

Noir

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #3 am: 25.08.2015 | 13:26 »
Könnte mir nur vorstellen, dass diese Masse an Rollenspielen dafür sorgt, dass es weniger Spieler als früher für ein bestimmtes System gibt, weil: Gleicher Kuchen, aber mit mehr Geschmacksrichtungen. Das lässt viele vermutlich an das Ende des Rollenspiels denken.

Offline Darius

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #4 am: 25.08.2015 | 13:29 »
Was halt einfach wirklich mangelhaft ist, ist die Werbung für das Spiel. Ich wünsche mir einfach eine deutlich offensivere Werbung für Rollenspiele. Ja, das ist kostenintensiv, aber zahlt sich doch auch aus.

Gerade bei so Hypes um Game of Thrones, könnte man z.B. mal eine echt gute Werbekampagne starten. Ich habe für Pen and Paper noch nie Werbung im Fernsehen oder in Zeitschriften gesehen. Jedes "Kack Farm-a-Rama" Browser Game wird da ohne Ende beworben.
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Lord Varys

Offline bobibob bobsen

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #5 am: 25.08.2015 | 13:31 »
Trifft auf mich und meinen Bekanntenkreis nicht zu. Spiele aktuell in 4 demnächst in 5 Runden und da sind alle ziemlich begeistert vom Rollenspiel. Wenn mal einer ausscheidet aus den Runden hat das eigentlich immer mit dem beruf zu tun. Für meine neue Numenera Runde am Do. habe ich vor einer Woche einige Anzeigen gestartet und ich habe jetzt schon mehr potenzielle Mitspieler als Plätze frei sind.

Bei Spielerzentrale und RPGBoard finde ich auch immer wieder Annocen von absoluten Rollenspielneulingen.

Offline LushWoods

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #6 am: 25.08.2015 | 13:31 »
Da muss man bei so einer Aussage schon etwas differenzieren.

Was heißt tot oder schlechtgeredet?
Sprechen wir von Verkaufszahlen? Wenn ja verglichen mit wann? Verglichen mit wo?
Reden wir von der Zahl der Rollenspielläden?
Reden wir von der Vielfalt an Rollenspielen? Wenn ja, nur deutsche Rollenspiele? Deutsche Übersetzungen? Englische? Alle Sprachen?
Reden wir von der Anzahl der Neuspieler?
Oder was jetzt?

Und so weiter und so fort ...

Ich glaub diese ewigen Diskussionen um das Thema rühren zum großen Teil daher das da alles irgendwie in einen Topf geworfen wird und jeder parallel von was anderem redet.

Luxferre

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #7 am: 25.08.2015 | 13:32 »
Vielleicht reden viele Rollenspieler auch einfach nicht über ihr Hobby in der Öffentlichkeit  8]

Offline Kowalski

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #8 am: 25.08.2015 | 13:50 »
Wieso haben wir eigentlich irgendeine Rollenspielkrise und Nachwuchssorgen?

Weil sich der Rollenspielhype der 80-er Jahre gelegt hat und die Industrie und wir Fans dem Nachtrauern?
Weil Rollenspielmaterial aus den Mainstreamläden verschwunden ist?
Weil es eine Diversifizierung des Hobbies in die unterschiedlichen Systeme, in LARP und in MMORPGs gibt?
Weil es ein zurückkehren zu einem teuren Hobby statt eines Vollzeitjobs bei den meisten Autoren geworden ist?
Weil die FLGS sich ausgedünnt haben?
Weil wir in P&P RPGs nie wieder die Wachstumszeiten wie um 1993 haben werden?

Ich würde sagen Rollenspiel ist wieder auf das in Zeiten von Amazon und Internet mögliche Normalmass zurückgechrumpft.

Im Vergleich zu 20 Jahren früher hat sich die Vielfalt und die Qualität der im Zugriff befindlichen Publikationen gesteigert.
Als Konsument geht es uns besser als je zuvor.
Aber abseits von Kickstartern und den etablierten Verlagen mit ihren Fanbois/girlz werden wir keine grosse Menge an Blockbustern mehr erwarten können.
Es gibt andere Industrien da läßt sich einfacher mit Geld verdienen.
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Offline Doomprayer

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #9 am: 25.08.2015 | 14:02 »
Alle Leute, mit denen ich rollenspiele, sind etwa in meinem Alter +8/-2 Jahre. Ich habe einen ziemlich festen Kreis an Rollenspielern um mich, aus dem ich mich "bediene". Also, woher soll ich wissen, in welchem Umfang Jungspunde (< 30 Jahre) Rollenspiel als Hobby betreiben? In der Uni höre ich manchmal wohlwollend die Begriffe "Star Wars" und "Rollenspiel" in einem Satz, so mit halbem Ohr in der Mensa und zu meiner Freude fällt auch gelegentlich das Wort "Shadowrun". Aber sonst...

Millionen werden's in Deutschland nicht sein, sonst hätte selbst ich das mitbekommen, aber ausgestoben sein kanns ja auch nicht, ich sehe ab und zu junge Leute in der Rollenspielecke meines lokalen Dealers.
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Offline JS

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #10 am: 25.08.2015 | 14:15 »
Wieso haben wir eigentlich irgendeine Rollenspielkrise und Nachwuchssorgen?

Haben wir denn eine Krise?
Haben wir Nachwuchssorgen? Und falls ja: Kümmern sie die breite Spielerschar?
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Offline Boba Fett

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #11 am: 25.08.2015 | 14:15 »
"Weil wir in P&P RPGs nie wieder die Wachstumszeiten wie um 1993 haben werden?"

1993 jammerten die Rollenspielläden, weil Magic, das neue Kartenspiel auf dem Markt kam, an jedem Kiosk zu kaufen war und alle das Ende des Rollenspiels in seiner damaligen Form propagierten.

Rollenspiel war noch NIE (!) etwas, mit dem sich massig geld verdienen ließ. TSR ist 99 auch mal gekauft worden und die hatten D&D...
Nicht selten waren in Deutschland Rollenspiel-Redaktionen Bestandteile eines großen Spieleverlages, wie Schmidt, Pegasus oder Heidelberger...

"Aber abseits von Kickstartern und den etablierten Verlagen mit ihren Fanbois/girlz werden wir keine grosse Menge an Blockbustern mehr erwarten können."

Erwartet das denn jemand?
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Offline Boba Fett

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #12 am: 25.08.2015 | 14:16 »
Haben wir denn eine Krise?
Haben wir Nachwuchssorgen?
Das sind die Fragen, die ich mit dem verklausulierten Wieso eigentlich stellen will...
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Offline JS

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #13 am: 25.08.2015 | 14:23 »
Oh.

Haben wir denn eine Krise?
Nö.

Haben wir Nachwuchssorgen?
Vermutlich.

Kümmern sie die breite Spielerschar?
Nur teilweise.
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Offline Gorbag

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #14 am: 25.08.2015 | 14:26 »
Also für einen großen Blockbuster ist der Markt doch mittlerweile viel zu zerfasert. Früher als man Rollenspiel in der Geschmacksrichtung Fantasy oder SiFi/Cyberpunk wählen konnte und das war es dann an Auswahl, ja da hätte man noch einen echten Blockbuster landen können.
Aber heute ist das Hobby doch in so viele Subgenres zerfallen und man hat sich auch an Regeln unterschiedlichster Komplexität gewöhnt, gerade so wie es einem selbst passt. Was müsste denn dieser Blockbuster für eine papiergewordene Lichtgestalt sein, um all diese Lager wieder auf ein Produkt vereinen zu können? Es ist in meinen Augen einfach heute nicht mehr Möglich, ein RPG abzuliefern, das wirklich weite Teile der Spielerlandschaft erreicht und glücklich macht.

Wenn wir schon den Untergang des Abendlandes propagieren wollen, dann doch eher an der Nachwuchsfront. Da passiert in meinen Augen zu wenig bzw. es ist schwer die Leute langfristig zu begeistern für das Hobby. Bei mir im Verein Jedenfalls ist die Gruppe <20 ganz dünn besetzt. Wir verzeichnen zwar einen stetigen Zuwachs an Mitgliedern, aber der ist selten im Bereich des P&P begründet bzw. die Leute kommen erst nach dem Vereinseintritt an das Hobby P&P ran (wird haben auch Tabletop, LARP und Brettspieler im Verein).

Altansar

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #15 am: 25.08.2015 | 14:50 »
Aber was sollen wir tun?

Wir haben Foren, Vereine, Conventions, Einsteigerrunden, den Gratis Rollenspielt Tag und es gibt einige die mit Hilfe von Schulen, Büchereien und anderen Jugendeinrichtungen zusammen arbeiten und das ist alles freiwillig.

Die RPC ist die einzige Massentaugliche Convention, da diese ein breites Publikum anzieht und ggf auch mal Leute aus anderen Hobbygruppen anlockt.
Wir bieten RP auch auf Anime Conventions an um einige der Cosplayer zu locken.

Rollenspielläden gibt es kaum und ohne Internetverkauf und Stammkundschaft und ggf Nebenlinien wie TT, Brettspiele, Comics usw. halten sich diese Läden auch nicht.
DriveThru, Amazon, Ebay sind die großen Plattformen. "Insider" kennen noch den Sphärenmeister oder andere I-Net Händler und eben die kleinen Lokalen, die man auf kleinen Cons oder eben in seiner Region antrifft, die RP eben nebenbei anbieten.

Ulisses, Heidelberger und co findet man in keinem Müller, Vedes und Toys'r'us oder zumindesten in keinem den ich kenne.
Pegasus bietet zumindestens seine Brettspiele dort an.

Die einzigen Messen wo die Verlage aktiv dabei sind: RPC und die Spiel in Essen.
Aber es trägt sich ja auch kaum. Durch RPGs wird man nicht reich und viele, die in den Verlagen sitzen, spielen die Spiele auch gerne.

Ich würde gerne mehr machen aber für die Region Unterfranken (Würzburg) setze ich bereits alle Hebel in Bewegung um das Rollenspiel mehr aus dem Schatten zu führen aber es ist eben ein langwieriger vorgang und ohne die Ressourcen ist man recht schnell an der Grenze des Möglichen

Online Kaskantor

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #16 am: 25.08.2015 | 14:57 »
Wir reden jetzt aber nur über die deutsche Szene oder?
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Chiungalla

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #17 am: 25.08.2015 | 15:10 »
Was halt einfach wirklich mangelhaft ist, ist die Werbung für das Spiel. Ich wünsche mir einfach eine deutlich offensivere Werbung für Rollenspiele. Ja, das ist kostenintensiv, aber zahlt sich doch auch aus.

Nur wenn man glaubt, dass Rollenspiel ein unglaublicher Wachstumsmarkt ist und Werbung alles ist was fehlt um unser Hobby zum Massenphänomen zu machen.

Ich mag gar nicht daran zweifeln, dass der eine oder andere Werbespot den einen oder anderen neuen Spieler anlocken könnte. Um wirtschaftlich sinnvoll zu sein müsste aber jede kleine bis mittelgroße Werbekampagne hunderte oder tausende neue und kaufwillige Spieler anlocken. Darauf das das passiert mag eben niemand mehrere 10.000 Euro wetten.

Ich habe für Pen and Paper noch nie Werbung im Fernsehen oder in Zeitschriften gesehen. Jedes "Kack Farm-a-Rama" Browser Game wird da ohne Ende beworben.

Jedes Farm-a-Rama browser game generiert vermutlich auch mehr Umsatz. Und bei jedem dieser Spiele ist der Umsatz durch Neukunden dann (so gut wie) Reingewinn. Die haben ja keine Druckkosten u.s.w. Das heißt bei denen sieht die Kalkulation für die Werbung fundamental anders aus.

@ Topic:
Rollenspiele sind kein Massenmarkt. Trotzdem bekommen wir für unser Nerd-Hobby Produkte auf professionellen Niveau. Und tatsächlich leben weltweit (und auch in Deutschland) viele Menschen von unserem (und ihrem) Hobby.

Ich sehe da alles im grünen Bereich.
« Letzte Änderung: 25.08.2015 | 15:13 von Chiungalla »

Offline Kowalski

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #18 am: 25.08.2015 | 15:13 »
"Weil wir in P&P RPGs nie wieder die Wachstumszeiten wie um 1993 haben werden?"

1993 jammerten die Rollenspielläden, weil Magic, das neue Kartenspiel auf dem Markt kam, an jedem Kiosk zu kaufen war und alle das Ende des Rollenspiels in seiner damaligen Form propagierten.

Nein. 1993 machten gerade viele neue Läden auf die sich hauptsächlich mit Magic über Wasser hielten. Als dann immer mehr auf den Zug aufsprangen und einige der Editionen, z.B. Fallen Empires in ZU GROSSEN Stückzahlen auf den Markt gedrückt wurde waren dann plötzlich die Märkte Kaputt und einige der Läden auch.

1993 war noch voll Hype auch und vor allem für die Läden. Nicht so sehr für die Anbieter von P&P RPGs.

Erst Ende 1994 platzte das ganze weil die Wizards in Ihrer Gier einfach zu viele Karten drucken ließen.
The Dark ging noch, Fallen Empires war dann von Anfang an mit doppelt so hoher Auflage versehen als The Dark und das war halt zu viel für den Markt wo die Seltenheit der Karten einen Teil des Markwertes ausmachte.

Rollenspiel war noch NIE (!) etwas, mit dem sich massig geld verdienen ließ. TSR ist 99 auch mal gekauft worden und die hatten D&D...

Weil sie UNBEDINGT auf den Sammelkartenzug aufspringen wollten. Und statt 2 lieber gleich 12 D&D Bücher rausgeben wollten, das war 1996.
1997 wurde dann TSR gerade von Wizards gekauft.

Und TSR hatte davor durchaus ordentlich Geld verdient. 1996 machten sie einen Umsatz von 40 Millionen $, damit kannst Du schon den einen oder anderen Mitarbeiter bezahlen.
1999 wurde dann Wizards von Hasbro gekauft.

Nicht selten waren in Deutschland Rollenspiel-Redaktionen Bestandteile eines großen Spieleverlages, wie Schmidt, Pegasus oder Heidelberger...

Die mußt Du trotz, oder gerade wegen, der Größe ja bezahlen.
Das Problem an Rollenspielen ist das sie hohe Einstandskosten haben.

Viel Text der lektoriert, gesetzt und gedruckt werden will. Artwork, die Künstler machen das auch nicht für lau.
Playtesting, Promos, etc., da gehst Du selbst bei nur 2 bis 5 Tausend Regelwerken mit 20k+ Euro in Vorleistung.

Da ist ein Brett- oder Kartenspiel viel leichter produziert.

Und die späteren Verkaufsmargen sind ähnlich. 40 bis 60% Nachlass je nach Abnahmemenge das erwarten die Händler schon.

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Wenn man Gute Zeiten (TM) haben will, schon.
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Offline YY

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #19 am: 25.08.2015 | 15:31 »
Wenn man Gute Zeiten (TM) haben will, schon.

Was heißt denn schon gute Zeiten?

Will ich in erster Linie Geld verdienen, muss ich überlegen, was ich welcher Zielgruppe am Leichtesten in großen Mengen mit hohen Gewinnen andrehen kann.
Und da sind Rollenspiele ziemlich weit unten auf der Kandidatenliste...
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Offline Kowalski

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #20 am: 25.08.2015 | 16:02 »
Eine Industrie muss von irgendwas leben.
Kann sie davon nicht leben verschwindet sie als Industrie und lebt ggf. als Hobbyistenkultur weiter.

Das tut der Qualität nicht unbedingt abbruch, aber es macht den Zugang zu P&P RPGs zu einem selteneren Gut.
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Offline YY

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #21 am: 25.08.2015 | 16:32 »
Kann sie davon nicht leben verschwindet sie als Industrie und lebt ggf. als Hobbyistenkultur weiter.

Die meisten Rollenspiele bewegen sich ohnehin in der Grauzone zwischen beiden Bereichen.

Und wenn ich mir anschaue, was mit Kickstarter, PoD usw. alles geht - und was da teilweise an tollen Produkten rumkommt -, mache ich mir ehrlich gesagt keine großen Sorgen, irgendwann ohne Spiele da zu stehen, wenn es die "Großen" nicht mehr gäbe.


Der Gedanke vom "selteneren Gut" ist ja etwas irreführend, wenn vor Allem die Sachen verschwinden, die einen ohnehin nicht so recht interessieren.
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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #22 am: 25.08.2015 | 16:37 »
Der 150hp Barbar ist nicht tot, weil er nur noch 32 hp hat, aber wohl fühlt er sich auch nicht mehr. Nun kommt dazu, dass seine Einzelteile sich so weit voneinander entfernt haben, dasss sie sich nur in Ausnahmefällen noch unterstützen und statt dessen um das immer weniger werdene Blut kloppen, welches dann die nachwachsenden Spieler darstellt.
Früher hieß es D&D oder DSA mit ein paar auch noch verstehbaren Merslern oder Midgardianern, aber letztlich alles irgendwo kompatibel. Heute haben die Extreme nahezu keine Überschneidungsbereiche mehr.

Die ursprüngliche Basis, mit welcher damals (tm) primär eingestiegen wurde in Form klassischer Dungeons/Abenteuerspiels wird nun einmal von der Elektronik mit weniger Aufwand besser bedient. Da ist es umso schwer den Übergang zum erst einmal aufwändigeren und weniger zu bieten haben scheinende PnP zu machen. Die Details, welche dann die meisten Leute dann je nach Geschmack fesselten, kamen ja auch meist erst später zum Zuge.

Wobei sich meines Erachtens die Bereitschaft sich zu interessieren und zu engagieren und auch Arbeit oder Rückschläge zu akzeptieren heutzutage erheblich gewandelt hat - nicht nur im Spiel, sondern auch in Sport und Schule. Schlechte Karten für ein Hobby, welches eben doch einen gewissen Aufwand und Kompromiusse erfordert.

An Industrie ist in dem Umfang kaum noch zu denken. Die Auflagen für ein System sind einfach kaum noch lohnend, aber umgekehrt will der Kunde in der Regel für sein Geld eben auch entsprechend etwas in den Händen halten oder passt bzw. wenn er sich so weit auskennt improvisiert oder bedient sich einer der zahlreichen freien Lösungen.

So bleiben letztlich nur Sammler und alte Fanboys udn deren persönlichen Aquirierungen. Es wird noch gespielt aber eben mit einer in Relation deutlich geringeren allgemeinen Präsenz.   
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Abaton23

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #23 am: 25.08.2015 | 16:44 »
An wen richtet sich die Frage, an Spieler oder an Macher?

Ist Opel-Bochum in der Krise oder die privaten Autofahrer? Ich vermute, die Antworten wären unterschiedlich.
Sind Insider in der Krise, die mit 20 Jahren alten Rollenspielen und kostenfreien Indiespielen rumpaddeln, oder die Verlage, die ihre Mitarbeiter bezahlen müssen? Ich vermute, die Antworten wären unterschiedlich.
Kriegen Insider mit, wo es ein spezifisches Spieleangebot gibt oder Noch-nicht-Spieler, deren Interesse geweckt würde, wenn sie davon erfahren? Ich vermute, die Antworten wären unterschiedlich.
Hie_ gibts einz_lne Buchst_ben zu ve_kauf_n

Offline tartex

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Re: Weltmeister im schlechtreden...?
« Antwort #24 am: 25.08.2015 | 16:50 »
Bei mir im Verein Jedenfalls ist die Gruppe <20 ganz dünn besetzt. Wir verzeichnen zwar einen stetigen Zuwachs an Mitgliedern, aber der ist selten im Bereich des P&P begründet bzw. die Leute kommen erst nach dem Vereinseintritt an das Hobby P&P ran (wird haben auch Tabletop, LARP und Brettspieler im Verein).

Ich habe mich mit 20 auch vor den älteren Rollenspielern geekelt. Die haben immer versucht meine Freundinnen anzugraben und überhaupt konnte mich mir keinen Grund vorstellen, warum ein Dreißigjähriger was mit uns zu tun haben wollten - außer wegen der Mädels. Ich habe mich dann von denen immer fern gehalten. Erst als ich selbst festestens vergeben war, habe ich mich dann ganz allein auf solche Leute eingelassen. :D Aber da war ich auch schon 27.

Ist wohl ein Altersding. Für einen 18jährigen ist ein 20jähriger mitunter unendlich weit alterstechnisch entfernt. Ich kann mich auch erinnern mit 21 nicht mehr in Clubs zu gehen, wo das Publikum 18 war.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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