SotDL wurde bei meiner Gruppe sehr gut aufgenommen. Das System ist wirklich sehr großartig für Leute mit wenig Zeit. Wir rasen gerade durch Tales of the Demon Lord, mit 4-5 Stunden Sonntagskaffeeklatschsitzung und Level-Up immer zur Halbzeit. Das Spielgefühl bei der Charakterentwicklung ist genial, der Kampf gehört allerdings sehr auf die Battlemat.
Zum Thema Steampunk bei SotDL: Das finde ich auch (weiterhin) angeflanscht. ich kriege da kein stimmiges Bild der Welt im Kopf, und auch Rob Schwalb konnte mir das nicht näherbringen als ich ihn auf FB gefragt habe wie bestimmte Elemente da zusammenspielen sollen.
Ich mag Steampunk, und hätte das auch spannend gefunden in einem Fantasysetting davon bestimmte Teile zu haben, aber wie es bei SotDL gemacht ist wirkt es einfach nur aufgesetzt und nicht durchdacht.
Ich bin großer Fan davon, Settings wie Spielregeln einfach as-written durchzuziehen und habe mir das ursprünglich auch sehr schwierig vorgestellt. Ich muss sagen, am Spieltisch wird das ganze dann doch stimmig, vielleicht wie ein frühes 19. Jahrhundert mit einer Athmosphäre aus der deutschen Schauerliteratur. Das Steamzeug ist ja auch nicht alltäglich - vor dem Zusammenbruch des Kaiserreichs hatte sich ja erst eine Bahnlinie etabliert, es gibt den ein oder anderen Ballon und im Grunde dient die ganze "Industrialisierung", die ja noch in den Kinderschuhen steckt, ja nur dazu, die Crusader-Staaten im Norden und die Armeen des Kaisers zu unterstützen. Beides wird in der Regel zu Beginn der Kampagne recht deutlich ins stocken geraten, so dass die Steampunk-Elemente schnell zu plot-devices werden, die im Alltag kaum eine Rolle spielen.
edit: Was übrigens sehr interessant und auf dem zweiten Blick nicht überraschend ist: die Corruption-Mechanik bremst das Murder-Hobo-tum sehr ein.