Autor Thema: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...  (Gelesen 6767 mal)

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Luxferre

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Komischer Titel, komisches Thema.

Ich erlebe vermehrt, dass man heutzutage mehr und mehr Systeme kaufen kann, die in Stufenbereiche gestückelt daherkommen.
Box 1: Stufe 1-5
Box 2: Stufe 6-10
usw.

Früher, zu AD&D Zeiten, gabe es das nicht. Da gab es eine gesonderte Box für epische Stufen. Ob AD&D oder DSA, man hatte die grundlegenden Stufen bis zur obligatorischen 20. Stufe in den Grundregeln. Alles darüber war extra.

Und heute?
Da kaufe ich Aborea, oder Dragon Age oder neuerdings Shadows of the Demon Lord. Und nachdem die Grundbox, bzw. das Grundregelwerk draußen ist, wird der Hunger nach mehr geschürt, indem die nächsten Stufenbereiche angekündigt werden.

Ganz ehrlich gesagt geht mir das auf den Keks.
Gehts euch genau so?
Oder stehe ich alleine mit meiner Meinug und meiner Spielvorliebe? (mal abgesehen von der Vorliebe für stufenlose Systeme, die hier bitte nicht diskutiert wird)
Oder ist es gar so, dass die Trennung nach Stufenbereichen sinnvoller ist, als nach Büchern für zusätzliche Klassen zu trennen?
Ist es gar einsteigerfreundlicher?


Schiebt mal 'rüber, was ihr so denkt  :d

Offline Dark_Tigger

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #1 am: 2.09.2015 | 16:29 »
Ich hatte das immer so verstanden dass das ein nacharmen von AD&D(1?) mit dem Basic Set sein soll.

Zur Zielerreichung gibt es glaube ich einige längere Rants des Unaussprechlichen. ;)

Nach dem wir also das "früher war alles früher" geklärt haben,
ich steh selber nicht so drauf.
Ich kann mir aber vorstellen das es, wenn es gut gemacht, durchaus aus didaktischer Sicht sinnvoll ist.
« Letzte Änderung: 2.09.2015 | 16:33 von Dark_Tigger »
Zitat
Noli Timere Messorem
Im Gedenken an einen großen Schrifftsteller

Offline afbeer

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #2 am: 2.09.2015 | 16:33 »
Basic Expert Companion Master Immortal.

Damals bin ich nach Companion ausgestiegen, weil wie gerade bis hierhin spielten und dann wieder neu anfingen.

Also entweder ist es Latte, weil ich total begeistert bin oder es ist Latte, weil ich enttäuscht bin, aber froh über die kleinere Geldausgabe für die Enttäuschung.

Achamanian

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #3 am: 2.09.2015 | 16:43 »
Ganz ehrlich gesagt geht mir das auf den Keks.
Gehts euch genau so?
Oder stehe ich alleine mit meiner Meinug und meiner Spielvorliebe? (mal abgesehen von der Vorliebe für stufenlose Systeme, die hier bitte nicht diskutiert wird)
Oder ist es gar so, dass die Trennung nach Stufenbereichen sinnvoller ist, als nach Büchern für zusätzliche Klassen zu trennen?
Ist es gar einsteigerfreundlicher?


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Ich mag das auch nicht so gern, bin aber eh kein Fan von Systemen, wo die Stufenprogression so wichtig ist ...

Allerdings hat das sicher nichts mit früher/heute zu tun - bei DragonAge waren die drei Boxen ja eine ganz bewusste Referenz auf die "alten Zeiten" der Stufengestückelten D&D-Boxen. Und DSA hat das damals ja auch ein bisschen nachgeahmt, indem sie alle Abenteuer ab Stufe 6 dem "Abenteuer-Ausbau-Spiel" zugeordnet haben. Ich glaube, sogar Midgard hatte so eine ähnliche Veröffentlichungsstruktur (bin mir aber nicht mehr ganz sicher).
Habe jedenfalls den Eindruck, dass das eher "früher" der Standard war und es sich heute um Nostalgie-Aktionen handelt, wenn diese Veröffentlichungsweise nachgeahmt wird.

Offline YY

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #4 am: 2.09.2015 | 17:17 »
Ganz ehrlich gesagt geht mir das auf den Keks.
Gehts euch genau so?

Im ersten Moment dachte ich mir: Ja, das nervt mich auch.

Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr frage ich mich aber: Warum eigentlich?

Solange der inhaltliche Umfang gleich bleibt, ist das Ganze dann nur über die gleiche Anzahl Bücher anders verteilt und es fehlen einem eben andere Sachen, wenn man nicht alle Bücher hat.


Mehr oder weniger durch die Hintertür (Stichwort Powercreep) gibt es das in sehr vielen Systemen - dann doch lieber gleich von Anfang an mit einem schlüssigen Gesamtkonzept ordentlich sortiert.


Oder ist es gar so, dass die Trennung nach Stufenbereichen sinnvoller ist, als nach Büchern für zusätzliche Klassen zu trennen?
Ist es gar einsteigerfreundlicher?

Einsteigerfreundlicher - keine Ahnung. Eher nicht, weil man ja auf dem niedrigen Stufenbereich anfängt und dort gleich alles um die Ohren geknallt bekommt, statt weniger Klassen o.Ä. zu haben und die höheren Stufenbereiche sowieso erstmal ausklammern zu können.


Aber in Sachen Spielpraxis ist das bei einer guten Sortierung mMn tatsächlich sinnvoller, weil dann alles auf einem Haufen ist, was vom Powerlevel her zusammen gehört.
Andersrum braucht man aus zig Büchern immer nur einen kleinen Teil, nämlich den für die jeweilige Stufe.
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Offline Kowalski

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #5 am: 2.09.2015 | 23:41 »
Basic Expert Companion Master Immortal.

Damals bin ich nach Companion ausgestiegen, weil wie gerade bis hierhin spielten und dann wieder neu anfingen.

Also entweder ist es Latte, weil ich total begeistert bin oder es ist Latte, weil ich enttäuscht bin, aber froh über die kleinere Geldausgabe für die Enttäuschung.

Mit jeder Box kamen in D&D neue Stufen und vor allem neue Aufgaben hinzu. Nicht unblöd die Idee.

Basic hat im wesentlichen Dungeon Crawls gezeigt. Bei Stufe 4 war Schluß.
Expert hat im wesentlichen die Wildniserforschung und den Aufbau einer kleinen Burg/Zuflucht behandelt. Das ging bis zum sogennanten Name Level 9-12.
Companion hat sich im wesentlichen um den Aufstieg als Lehnsmann gekümmert.
Master hat dann ganze Reiche behandelt, da ist die Idee das man nicht mehr selbst Lehnsmann ist, sodern ein eigenes Königreich/Fürstentum kontrolliert.
Immortal, ja, da steigt man dann in Halb-oder ganz Gott Status auf. Tatsächlich interessant war das Avatar Prinzip. Insgesamt die abgedrehteste und unnützeste Box des Quintetts.

Für die meisten Kampagnen hätten uns die Rote und Blaue Box voll gereicht. Wenn wir da nicht schon längst AD&D gespielt hätten.
Gleiches Haus aber leicht andere Regeln.
Eigentlich gaga diese Produktstrategie da sich die beiden Systeme Konkurrenz gemacht haben, sie eben nicht 100% kompatibel waren und kaum WIRKLICHE Unterschiede hatten.
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Offline Gorbag

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #6 am: 2.09.2015 | 23:57 »
Ich glaube das ist ein bisschen mit der Frage der Day0 DLCs zu vergleichen, die schon beim Erscheinen von Videospielen verkauft werden (Also kostenpflichtige Zusatzinhalte zum Download). Das fühlt sich auch immer enorm falsch an, wenn man damit als Kunde konfrontiert ist und man fragt sich, warum man das jetzt nicht ins Grundspiel noch mit rein gepackt hat.
Bei Rollenspielen muss ich aber sagen, solange die beiden Werke eine Runde Sache sind und ich nicht das Gefühl habe das man hier nur getrennt hat um 2 Bücher statt einem zu verkaufen, dann finde ich das durchaus okay. Bzw. Wenn das GRW nicht aufgeblasen wirkt.
Mit so Maßnahmen kann man ja eventuell auch Releastermine positiv beeinflussen oder erst mal schauen ob das Produkt überhaupt auf dem Markt ankommt. Außerdem gibt es ja immer Kunden, die für ihr Spiel nur Stufe 1-10 brauchen, die sparen dann sogar Geld über die Masche.

Interessant finde ich, dass wir dieses Gefühl nicht bekommen, wenn wir Bücher mit x neuen Klassen erwerben (siehe D&D 3.5). Da ist es okay und niemand fragt warum das nicht schon im GRW drin war. Aber wenn man bestehende Klassen ausbaut ist das auf einmal Sünde....

Offline T.F.

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #7 am: 3.09.2015 | 07:29 »
...
Früher, zu AD&D Zeiten, gabe es das nicht. Da gab es eine gesonderte Box für epische Stufen. Ob AD&D oder DSA, man hatte die grundlegenden Stufen bis zur obligatorischen 20. Stufe in den Grundregeln. Alles darüber war extra.

Und heute?
Da kaufe ich Aborea, oder Dragon Age oder neuerdings Shadows of the Demon Lord. Und nachdem die Grundbox, bzw. das Grundregelwerk draußen ist, wird der Hunger nach mehr geschürt, indem die nächsten Stufenbereiche angekündigt werden.

Ganz ehrlich gesagt geht mir das auf den Keks. ...
Wie bereits geschrieben wurde, gab es gerade zu "D&D Zeiten" die von Dir angeprangerte Zerstückelung (Basis Set, Experten Set, Ausbau Set, Master Set und Immortall).

Aborea ist im Gegensatz zu erwähnten System weder in unterschiedliche Stufenbereiche aufgesplittert, noch handelt es sich um gekürzte Regeln oder so etwas. Das System ist vollständig und von Stufe 1 bis 20 mit den Grundregeln spielbar.

Luxferre

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #8 am: 3.09.2015 | 07:49 »
D&D Zeiten waren bei mir übrigens DSA und HeroQuest Zeiten ;-) Ich habe mit AD&D2nd angefangen. Muss so '93 gewesen sein. Diese D&D Boxen habe ich nie besessen.

Aber schaut man sich mal aktuellere Systeme (späte 90er bis Ende 2000er) an und dazu die aktuellste Entwicklung, dann drängt sich mir diese Entwicklung auf.
Der Bezug zu den bereits genannten Computerspielen drängte sich mir auch auf.

Ich schwanke ja mittlerweile, was meine Meinung angeht.
Für Neulinge ist eine nicht überfrachtete Basis sicherlich richtig gut. Sie fixt an, die überfordert nicht. Sie macht Böcke auf mehr.
Und dann kauft man sich das gewünschte Zusatzmaterial.

Ich bleibe gespannt, wie sich das weiter entwickeln wird.
Mit Splittermond und DSA sind ja gerade zwei große Deutsche Produkte am Markt, die meiner Beobachtung unrecht geben.
Pathfinder 2, so es auf Deutsch kommen wird, könnte da für die ein oder andere Überraschung sorgen. Ich prophezeie mal, dass dort das von mir kritisierte System zur Anwendung kommt.

Offline Crimson King

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #9 am: 3.09.2015 | 07:57 »
Ich finde das ehrlich gesagt wesentlich besser als die sonst üblichen horizontalen Erweiterungen, die neue Klassen einführen, neuen Crunch für bestehendes hinzufügen und damit bestehende Spielinhalte obsolet machen.

Dass es das bei AD&D nicht gab, mag auch stimmen, zu noch früheren DnD-Zeiten gab es das aber bereits.
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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #10 am: 3.09.2015 | 07:59 »
Ich finde gegen Level-Boxen/Bücher nichts einzuwenden. Wenn für ein Rollenspiel Inhalte entstehen, die sich über mehrere Publikationen erstecken, kann man den Content eben horizontal oder vertikal schneiden.

Wenn der Schnitt auf Level-Ebene gemacht hat, hat das dann den Vorteil, dass ich die enthaltenen Stufen schon mal voll spielen kann und nicht ein halbes Jahr auf den angekündigten Zusatzband warten muss, wo dann der coole Barbar oder Dunkelelf drinnen ist. Zudem können, wie schon geschrieben wurde, die Inhalte häppchenweise den Spielern beigebracht werden, die nicht gleich mit allen Optionen am Anfang erschlagen werden.

Edit: Crimson King war schneller ;)
« Letzte Änderung: 3.09.2015 | 08:01 von Mentor »
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Offline YY

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #11 am: 3.09.2015 | 08:21 »
Zudem können, wie schon geschrieben wurde, die Inhalte häppchenweise den Spielern beigebracht werden, die nicht gleich mit allen Optionen am Anfang erschlagen werden.

Das ist doch aber eine nur scheinbare Vereinfachung.

Auf die Sachen aus höheren Stufen hat man ja zu Beginn keinen Zugriff; es wird nur etwas unübersichtlicher dadurch, dass der ganze Kram schon irgendwo steht  ;)

Trennung nach Stufen ermöglicht ein "runderes" Design und eine bessere Aufteilung, wenn alle Bücher draußen sind.
Aber einfacher im Sinne von beim Einstieg weniger zu lernen ist es nicht.
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Offline T.F.

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #12 am: 3.09.2015 | 08:30 »
...
Dass es das bei AD&D nicht gab, mag auch stimmen, ...
Auch hier liegt der TA leider falsch. Aus Spielersicht würde ich gerade noch zustimmen, aus Sicht des SL aber definitiv nicht. Um AD&D(2nd) vernünftig (d.h. ohne sich alles selbst ausdenken zu müssen) leiten zu können, benötigte der SL neben dem Spieler-Handbuch auch das Handbuch für Spielleiter, die Monsterhandbücher 1&2, sowie eine Spielwelt (FR, GH, DL etc.). Ok, das SL-Handbuch konnte man sich schenken, der Rest war aber eigentlich Pflicht.

DSA 1 in der Konstellation Basis-Spiel + Ausbau-Spiel bot da im Grunde schon das, was man so brauchte. Ab DSA 2 ging dann aber die Boxenschlacht los.

Früher war also auch nicht alles besser ;)

Offline Rhylthar

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #13 am: 3.09.2015 | 08:40 »
Mir war nicht bewusst, dass für "Shadow of the Demon Lord" noch Regelwerke für mehr Stufen kommen sollen... wtf?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Kowalski

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #14 am: 3.09.2015 | 09:35 »
Auch hier liegt der TA leider falsch. Aus Spielersicht würde ich gerade noch zustimmen, aus Sicht des SL aber definitiv nicht. Um AD&D(2nd) vernünftig (d.h. ohne sich alles selbst ausdenken zu müssen) leiten zu können, benötigte der SL neben dem Spieler-Handbuch auch das Handbuch für Spielleiter, die Monsterhandbücher 1&2, sowie eine Spielwelt (FR, GH, DL etc.). Ok, das SL-Handbuch konnte man sich schenken, der Rest war aber eigentlich Pflicht.

DSA 1 in der Konstellation Basis-Spiel + Ausbau-Spiel bot da im Grunde schon das, was man so brauchte. Ab DSA 2 ging dann aber die Boxenschlacht los.

Früher war also auch nicht alles besser ;)

Zusätzlich kamen dann noch die Klassenerweiterungen:
The Complete Wizard's Handbook, Cleric's, Fighter's, Thief's, Ranger's, Druid's, Paladin's, etc.

Jedes dieser Bücher hatte das Potential, wenn man die Regeln tatsächlich anwendete, die Klassen ENORM aufzuwerten.
Bei den Thieves z.B. kämpfte der Swashbuckler auf der Fighter Tabelle mit Fechtwaffen.

Als Spieler liebt man das natürlich weil dann die SCs den eigenen Vorstellungen immer ähnlicher werden können.
Als SL hasst man das, weil es einen zwingt sich das gleiche anzuschaffen was die Spieler anschaffen ( so man das erlaubt ) und die Regeln fangen an sich einem Klassenlosen System anzunähern weil so viel Diversität drin ist.

Rolemaster hat das mit den Companion Büchern auch übertrieben, ein paar der Kombinationen waren echt OP.
Warrior Mage mit Arch-Mage Ability z.B., hatte ich dann Warrior Mage, Druid Staff Magic uns Rune Mage Weapon Runes kombiniert so das dann fast unglaubliche Angriffsboni auf Stufe 20 möglich waren.
Für den Erstangriff von hinten hatte ich dann irgendsowas wie +177 auf den open ended roll (also E Krit fast garantiert)
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Offline Lasercleric

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #15 am: 3.09.2015 | 10:14 »
Mir war nicht bewusst, dass für "Shadow of the Demon Lord" noch Regelwerke für mehr Stufen kommen sollen... wtf?
War auch ursprünglich nicht so geplant - man sieht die Möglichkeit aber an der Spellprogression, die bis Rank 10 dargestellt ist.
Ich persönlich finde diese Form der Aufbereitung, die Luxferre anspricht, sehr gut. Viele Kampagnen bleiben ohnehin in den unteren Leveln stecken. Wenige Kampagnen starten auf einem höhere Machtniveau.

Offline Crimson King

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #16 am: 3.09.2015 | 10:18 »
Auch hier liegt der TA leider falsch. Aus Spielersicht würde ich gerade noch zustimmen, aus Sicht des SL aber definitiv nicht. Um AD&D(2nd) vernünftig (d.h. ohne sich alles selbst ausdenken zu müssen) leiten zu können, benötigte der SL neben dem Spieler-Handbuch auch das Handbuch für Spielleiter, die Monsterhandbücher 1&2, sowie eine Spielwelt (FR, GH, DL etc.). Ok, das SL-Handbuch konnte man sich schenken, der Rest war aber eigentlich Pflicht.

Das sind allerdings durchgängig horizontale Erweiterungen, keine vertikalen.
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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #17 am: 3.09.2015 | 10:23 »
Ganz ehrlich gesagt geht mir das auf den Keks.
Gehts euch genau so?

Das geht mir nicht nur auf den Keks, sondern auch auf typisch maskuline Körperteile.
Ich habe dieses Vorgehen schon bei Dragon Age mehr als lästig empfunden, vor allem, weil es dann ewig dauerte, bevor mal alle Supplemente auf dem Markt waren. Als meine Spieler in unserer DA-Kampagne am Stufenlimit kratzten, kamen ihre fragenden Blicke und von mir nur ein ratloses SL-Schulterzucken.
Aborea hätte auch mal mehr Zauber bieten können, denn so ist von vornherein klar, daß die Spieler einigermaßen schnell an die Grenzen stoßen werden. Einer meiner Spieler meldete deswegen sogar explizit Vorbehalte gegenüber Aborea an.
Ich bevorzuge seit Jahrzehnten den mMn allgemein üblichen Standard, nämlich ein Grundregelwerk und fertig. Wenn ich vorher weiß, daß ich nur ein Regelwerk für die Stufen Klein bis Mittel bekomme, geht es fortan an mir vorbei.
« Letzte Änderung: 3.09.2015 | 13:53 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline T.F.

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #18 am: 3.09.2015 | 13:18 »
...
Aborea hätte auch mal mehr Zauber und Stufen bieten können, denn so ist von vornherein klar, daß die Spieler einigermaßen schnell an die Grenzen stoßen werden. Einer meiner Spieler meldete deswegen sogar explizit Vorbehalte gegenüber Aborea an.
...
Über die Anzahl der Zauber könnte man sicherlich reden. Die Spruchlisten reichen "nur" bis Rang 10, allerdings sind die Zauber recht flexibel ausgelegt, sodass Zauber mit niedrigen Rängen auch auf höheren Stufen noch brauchbar sind. Und hey, früher haben wir mit wesentlich weniger Zaubern gespielt ;)

Was für ein Problem Du mit den Stufen hast, kann ich nicht nachvollziehen. Man kann OOTB bis Stufe 20 spielen, wofür man immerhin 208.000 EP benötigt. Was reicht da nicht?

Offline JS

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #19 am: 3.09.2015 | 13:53 »
Hups, Verwechselung, Stufen nehme ich zurück und bleibe bei Zaubern. Die können zwar mit Rolemaster erweitert werden, aber darum geht es ja hier und OOTB nicht.
:)
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Offline LushWoods

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #20 am: 3.09.2015 | 13:56 »
Ich glaub es geht um den generellen Unmut von einem Produkt für das man Geld hinlegt in dieser Art und Weise beschnitten und bevormundet zu werden.
Liege ich da richtig?
Ich kann das durchaus nachvollziehen.
Selbst wenn man mit seiner Kampagne gar nicht bis zum Stufencap kommen sollte fühlt sich alles irgendwie unvollständig an. Man kommt sich ein wenig verarscht vor.
Ich kann mich da z.B. an Qin - The Warring Sates erinnern, bei dem im GRW hochrangige Fähigkeiten nicht enthalten waren.
Bis zum Erscheinen des Quellenbuches mit diesen hatte ich die schon selber geschrieben. Gebraucht haben wir natürlich weder die selber geschriebenen noch die offiziellen   ;D

Offline Arkam

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #21 am: 3.09.2015 | 15:37 »
Hallo zusammen,

ich halte Nichts von der Idee Regelwerke nach Stufen aufzuspalten.
Eine Ausnahme mache ich wenn, wie bei den D&D Boxen, ganz neue Aspekte des Spiels, nach meiner Erinnerung auch recht ausführlich, ins Spiel kommen. Wobei ich mich frage ob das Heute noch funktionieren würde. Denn inzwischen wird von einem Abenteuer ja schon erwartet das es eben nicht nur einen Dungeon sondern auch Reisen durch die Wildnis und Handlungen in einer Stadt mit abdeckt.
Heute könnte ich mir eher Boxen mit speziellen Inhalten wie etwa Festungsbau, Wirtschaft, Eroberung und Verwaltung von Ländern vorstellen. Ich sehe da nur das Problem das diese Systeme dann eben wirklich in das System integriert werden müssen und eben nicht getrennte Subsysteme darstellen sollten. Also die Eroberung von Ländern nicht in einem Tabletop zum Rollenspiel sondern basierend auf den Fertigkeiten und den Ressourcen der Charaktere. Ich befürchte nur das solche Boxen wahrscheinlich nicht der Verkaufsschlager würden.

Das alte DSA Ausbauspiel bot ja auch nicht etwa mehr Stufen sondern einen aufwärts kompatiblen Regelsatz. Da sich diese Regeln an erfahrenere Spieler richteten waren die meisten Abenteuer für das Ausbau Spiel eben auch für höhere Stufen gedacht aber es gab auch höher stufige Abenteuer für das Basisspiel.
So blieben etwa die Attribute gleich bekamen aber mehr Funktionen, die Fertigkeiten kamen hier erstmals ins Spiel und das Kampfsystem wurde mit Bewegungsregeln, Patzern und kritischen Treffern deutlich aufgebohrt. Hinzu kamen neue Klassen wie die Geweihten, der Druide und der Streuner.

Gruß Jochen
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Offline Kowalski

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #22 am: 3.09.2015 | 16:24 »
Hallo zusammen,

ich halte Nichts von der Idee Regelwerke nach Stufen aufzuspalten.
Eine Ausnahme mache ich wenn, wie bei den D&D Boxen, ganz neue Aspekte des Spiels, nach meiner Erinnerung auch recht ausführlich, ins Spiel kommen. Wobei ich mich frage ob das Heute noch funktionieren würde.

Nun, in TCGs geht das wunderbar. Oder bei Tabletops mit Miniaturen.
Der offensichtliche "Mehrwert" muß aber nicht in den Regeln, sondern im Beiwerk liegen.
Also Floorplans, bemalte Figuren, beiliegendes Abenteuer, Kampagnenkarte samt Gebietsbeschreibung.

Und als Krönung veröffentlicht man die Regeln dann 2 Jahre nach der Ersterscheinung in einem Jubiläumshardcover. Samt Errata und einiger neuer Regel-Goodies.

Wenn man das Gefühl hat ein neues Regel-Iphone in den Fingern zu haben dann sitzen die Euronen locker.
Hat man dagegen das Gefühl ein No-Name Regelwerk in den Fingern zu haben dann schaut man schon auf den Gesamtaufwand.

Dabei kann es schon stören wenn ein Kokurrent ein, zwei Monate früher ein ähnliches Konzept auf den Markt bringt und man hat als Kunde das Gefühl es ist ein Mee-Too oder, schlimmer, man wird als Kunde GW-mäßig gemolken.

Verwandelst Du einen Kunden zum Fanboi/-girl, dann reicht ggf. einfach ein neues, natürlich excellentes und fantastisches Artwork zu einem Neukauf.
Skeptiker die das System kennen aber wo der Euro nicht so locker sitzt verwandelt man damit ggf. sogar in Gegner des Systems.

Wie weiter oben ist es halt die Frage ob man mundgerechte Stücke serviert bekommt, oder ob die Schnittflächen als künstlich, absichtlich den Spielspaß mindernd wahrgenommen werden.

Hierbei ist Marketing aber auch Kundenerfahrung und Kundenprofil ein nicht zu vernachlässigender Faktor.
Der Luxus, aber auch die Falle, die man als Systemautor/-verleger hat, ist das man erst mal ein exklusives Stück anbietet.
Der Wert erschließt sich erst aus dem ausprobieren und ggf. dem Vergleich zu ähnlichen Systemen, aber selbst ein kleines wenig an mehr, oder weniger, Begeisterung für das Produkt kann hier Daumen hoch oder runter bei der Kaufentscheidung bedeuten.

NIEMAND, na, fast niemand, würde heute Regeln wie Midgard 1st Edition akzeptieren.
Mit entsprechendem Mehraufwand für die rein optische Gestaltung des Produktes muss man rechnen.
Das macht die Regeln natürlich teurer als sie sein müßten.
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Offline Arkam

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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #23 am: 3.09.2015 | 19:43 »
Hallo Kowalski,

bei Zombicide sehe ich jetzt auch bei einem Brettspiel das das Konzept funktioniert. Bei minimalen Regelerweiterungen sorgen genau neue Floorplans, neue Karten für Ausrüstung und natürlich neue Zombie Miniaturen dafür das ich inzwischen drei Boxen mit fasst dem gleichen Spiel habe.

Bei einem Rollenspiel, also Papier und Stift nicht etwa Computer, frage ich mich wie viele Spieler bzw. Spielleiter denn mitziehen würden. Denn der Einsatz von Battlemaps / Floorplans, fertigen Abenteuern und Miniaturen ist ja nicht unumstritten. Wenn ich jetzt überlege das die Zombicide Boxen über 70 € eine Box sogar fast 100 € kostet frage ich mich schon ob da genügend Leute mitziehen würden.
Dazu kommt noch das eigentlich alle Runden die ich erlebt habe munter Tabletop Material und Miniaturen verschiedener Hersteller mischen. Der Reiz den offizielles Material, Abenteuer vielleicht Mal ausgenommen, auf die Spieler ausübt scheint mir geringer zu sein als bei einem Tabletop oder einem Brettspiel.

Gruß Jochen
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Re: Rollenspielsysteme stufen-zerstückelt kaufen ...
« Antwort #24 am: 3.09.2015 | 23:35 »
Ich mag Stufenboxen oder -bücher wie bei BEAM-D&D, Earthdawn 1 (GRW bis Kreis 7, Companion bis Kreis 15), Dark Heresy (GRW, Ascension) oder Dragon Age.

Dabei sind es eben nicht nur die Stufen (und neuen Charakteroptionen), die die Erweiterungen interessant machen, sondern das Zusatzmaterial. Das andere ist: Dieses Stück für Stück ins Spiel finden halte ich für sehr vorteilhaft. Man kan viel früher mit dem Spielen beginnen und muss sich nicht erst durch einen unhandlichen, sperrigen Backstein quälen und das vorhandene Material auf Relevanz sichten (vgl. DCC RPG, Starblazer Adventures, ...).


Aber ja: Für Sammler - gerade, wenn die Vertriebsform als Boxen daher kommt, ist die Darreichungsform vielleicht weniger geeignet.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan