Hallo Kaskantor,
die Vorteile von Mythras sind:
1. Es existiert eine komplette Glorantha/RQ-Konversion für Mythras; d.h. für alles, was du in den Glorantha-Regelbüchern siehst, existiert eine Mythras-Entsprechung.
Diese Konversion ist aber (zumindest legal) nicht mehr erhältlich - sie wurde in kleinster Auflage auf einem GenCon verkauft, bevor die Lizenz von The Design Mechanism auslief und nicht verlängert wurde. ("Entzogen" klingt ein wenig wie "aus den Händen gerissen". Ganz so war das nicht..)
Das RQ6-Adventures in Glorantha entsprach nicht ganz der Vision von Glorantha, die die neuen Eigentümer bei MoonDesign hatten. Das und der unerwartet gute Erfolg des RQ Classic Kickstarters (der geholfen hatte, die Schulden der beiden großen Call of Cthulhu-Kickstarter auszugleichen) waren der Anlass dafür, dass für RQG ans Reißbrett zurückgekehrt wurde.
RQ6 Adventures in Glorantha ist ein streng limitierter Vorabdruck. Ich habe keine Kenntnis von einer Piraten-Version im Netz, und besitze das Teil nicht. Ich habe es allerdings mit dem Designer mal Test-gespielt. Das hat Spaß gemacht, und ich hätte mir gewünscht, mehr von der Harrek-Saga zu sehen und zu spielen. Diese Saga ist dann auch unvollendet und unveröffentlicht geblieben. Ein Bekannter von mir war Spieltester und hat einige Episoden mehr gespielt, und einer seiner Spieler hat ein Kampagnen-Log gepostet.
Damit erschöpft sich das Material, das direkt für RQ6/Mythras für Glorantha geschrieben wurde.
Das Mongoose-Material zu MRQ2 ist regeltechnisch fast völlig kompatibel, aber leider ist es auch nur ein alternatives Glorantha des zweiten Zeitalters. Einige der Abenteuer sind wirklich klasse, aber beim Hintergrundmaterial haben sich (zumindest für mich) zu viele vermeidbare Fehler eingeschlichen. MRQ2 hat einige davon korrigiert, aber nur "Dara Happa Stirs" schafft es, sich von diesen Fehlern ganz zu lösen.
Demnach brauchst du bei Mythras nichts extra umschreiben, sondern verwendest den Glorantha-Fluff aus den Büchern und die entsprechenden Mythras-Äquivalente.
Bei anderen W100-Systemen müsstest du ersteinmal alle Glorantha-Dinge eigenhändig konvertieren. Mythras hat dir diese Arbeit schon abgenommen.
Das Ergebnis weicht allerdings von dem ab, das in systemfreien Veröffentlichungen oder in RQG beschrieben ist. Fairerweise auch deshalb, weil einige kleinere Rückwärtskompatibilitäten zu früheren Glorantha-Beschreibungen überschrieben wurden.
Wem das nichts ausmacht, ist mit der Mythras/RQ6-Adaption gut bedient, und Hannu Kokkos Einträge im Encounter-Generator liefern jede Menge Spieldaten im Netz.
2. Im Gegensatz zu allen anderen (kleinen) W100-Spielen ...
TDM hat tatsächlich einiges bewirtschaftet, und auch einige der interessanteren Sachen aus der "BRP-Monograph"-Epoche von Chaosium unter Charlie Krank aufgegriffen, in deren Rahmen ebenfalls vieles zu RQ3 mit abgefeilter Seriennummer erschienen ist. Wie auch das "Big Golden Book", ein Bausatz für BRP-Regeln.
M-Space stammt aus dieser Epoche, hat sich aber seit der Umarbeitung auf Mythras Imperative stark weiterentwickelt und mehrere Settings und einen Dark Science-Fantasy-Ableger produziert. M-Space selbst hat es geschafft, das meiste, was mich an dem alten Traveller gereizt hat, mit einem spielbaren W100-System zu kombinieren. Eigene Settings mit abweichender Technologie erfordern natürlich eigene Technologiie-Bäume und Ausrüstungs-Tabellen.
Lawrence und Pete haben mit Mythras ein solides Regelwerk produziert, für das es viele Varianten und Anpassungen gibt. Die Community kenne ich nur von einem zeitweiligen Kontakt auf Tapatalk - die Plattform hat mich dann so geärgert, dass ich den Kontakt verloren habe. Bei den Anpassungen sind einige dabei, für die ich nicht das Zielpublikum bin (wie Classic Fantasy), und andere, bei denen mir die Hintergründe nicht wirklich vertraut sind und auch nicht wirklich meinen "muss ich haben"-Reflex bedienen.
Die Community auf meiner derzeitigen Wahlheimat BRP Central mag in Sachen Mythras vielleicht nicht ganz so aktiv sein, aber da tummeln sich unter anderem die meisten Designer der W100-Sachen, und man bekommt für die meisten Fragen gute Tips oder zumindest Vorschläge mit Hand und Fuß.
Paolo Gucciones Revolution D100 hat einige interessante Regelkonzepte, die man für eigene Anwendungen abkupfern kann. Wer z.B. Mecha mag, kann hier eine Lizenz-Version finden.